Credit: Bereitgestellt von Kao Salon Division

01.01.2024

Friseurunternehmen = Toblerone, vom Wissen, die wichtigen Höhen herauszusuchen

So wie immer geht längst nicht mehr, weiß Salonunternehmerin Sonja Thale und bewegt gemeinsam mit ihrer Tochter außergewöhnliches im Bereich Ausbildung …

Sonja Thale, Inhaberin Haareszeiten Haarlounge in Münster, im Zukunftsgespräch mit imSalon

Was glaubt Ihr, braucht es als Friseurunternehmen, um auch in Zukunft erfolgreich sein zu können?
Sonja Thale:
Das Leben eines Friseurs ist wie das Bergmotiv auf einer Toblerone Schokolade. Wir als Unternehmen müssen uns einzelne, wichtige Spitzen bzw. Höhen auf dieser Schokolade heraussuchen. Auf diese müssen wir uns fokussieren. Der Beruf ist so komplex geworden, dass es heute unmöglich ist, als Friseurunternehmerin* alles gleichzeitig zu machen. Um auch in Zukunft erfolgreich zu sein, braucht es Spezialisierung, Arbeitsteilung und Fokussierung auf das Wesentliche.

Was oder wer unterstützt dich dabei am meisten?
ST:
Natürlich sind wir fachlich bestens aufgestellt und können sagen, dass wir gute Handwerkerinnen mit Meistertitel sind. Trotzdem haben wir damit noch lange kein BWL-Studium oder Kenntnisse im Bereich Mitarbeiterführung sowie Marketing. Ich kann wirklich sagen, dass ich heute nicht da wäre, wo ich bin, wenn ich nicht über Jahre hinweg die Unterstützung von meinem Industriepartner Kao bekommen hätte.

Es gibt immer weniger Ausbildungsbetriebe, ihr gehört dazu. Was ist dabei die größte Herausforderung?
ST:
Ich habe das große Glück, dass meine Tochter Vanessa an meiner Seite ist. Sie hat die fachliche Leitung und den Part der Ausbildung komplett übernommen. Sie ist auch diejenige, die den Weg zurück in die Innung gegangen ist, und dort mittlerweile Prüfungen abnimmt. D.h. wir wissen genau, warum und vor allem wie wir weiter ausbilden wollen. Aber es funktioniert nur, wenn sich einer dem Thema Ausbildung voll annimmt. Ein bisschen Ausbildung geht nicht.

Was motiviert euch auch weiterhin auszubilden?
ST:
Ich finde es einfach wichtig, Verantwortung zu übernehmen und zu zeigen, wie man diesen schönen Beruf erfolgreich weitergeben kann. Wir können gute Arbeitszeiten haben; wir können auch gutes Geld verdienen und wir machen Menschen mit unserem Tun glücklich. Was gibt es denn da noch Schöneres?

Wie findet ihr Nachwuchs?
ST:
Um Nachwuchs zu finden, habe ich die Ausbildungshomepage www.friseur-ausbildung-muenster.de ins Leben gerufen. Die Seite ist mittlerweile im Raum Münster fest etabliert. Jeder, der Friseurausbildung / Münster eingibt, kommt an dieser Seite nicht mehr vorbei. Darüber hinaus haben wir letztes Jahr die Talentschmiede® ins Leben gerufen. Hier präsentieren unsere Youngstars ihr Können. Sie bekommen eine Plattform, um ihre Fähigkeiten zu verbessern und noch mehr praktische Erfahrungen zu sammeln. Junge Leute wollen etwas lernen und das müssen wir ermöglichen, indem wir als Unternehmer*innen echte Ausbildung bieten. Niemand möchte drei Jahre lang Haare fegen! Im Rahmen der Talentschmiede ist Instagram unser Kommunikationskanal Nr. 1. Darüber können wir sehr viele Neukund*innen Kontakte generieren.

„‘So haben wir das immer gemacht‘ funktioniert schon länger nicht mehr“

Bewundernswert, wie ihr euch für den Nachwuchs einsetzt. Die nächste große Herausforderung ist dann diese, wie auch die Mitarbeitenden zu halten. Was macht ihr hier?
ST:
Wir als Friseure müssen heute wahnsinnig anpassungsfähig sein, ein „so haben wir das immer gemacht“ funktioniert schon länger nicht mehr. Es gibt große Herausforderungen und davon nicht zu wenige. Wir als Unternehmen müssen uns auf die höchsten Peaks, also die größten Herausforderungen konzentrieren und diese bearbeiten. Uns war klar, dass wir uns im Team über Work-Life-Balance und Arbeitszeiten Gedanken machen mussten. Deshalb haben wir vor über einem Jahr die 4-Tage-Woche eingeführt. Für uns gehört es zu den Grundwerten des Unternehmens, die Wünsche der Mitarbeitenden ernst zu nehmen und Wertschätzung im Alltag zu leben.

„Brow-Bars liegen derzeit total im Trend“

Was wünschen sich Mitarbeitende noch?
ST:
 Wir haben auf Wunsch der Nachwuchskräfte auch kosmetische Dienstleistungen im Angebot. Brow-Bars liegen derzeit total im Trend, natürlich bieten wir dann unterschiedliche Augenbrauen- oder Wimpernservices an. Mit diesen angesagten, neuen Services und Angeboten können wir auch in Zukunft bei unseren Kundinnen punkten und uns als Salon vom Wettbewerb differenzieren.

„Mit E-Shop … Mitarbeitenden ein Stück des Verkaufsdrucks nehmen.“

Ihr setzt auf zielführende Webprojekte für den Nachwuchs. Wie sieht es sonst mit Digitalisierung aus?
ST:
Wir haben schon 2012 ein Onlinebuchungssystem eingeführt. Damals habe ich für die Idee noch rollende Augen kassiert. Das Tool ist eine enorme Entlastung im Salonalltag. Aktuell arbeiten wir an der Entwicklung eines eigenen E-Shops, der über die Homepage von HaaresZeiten® erreichbar sein wird. Damit können wir unseren Mitarbeitenden ein Stück des Verkaufsdrucks nehmen. Das ganze koppeln wir an ein Beratungstool im Salon. Und natürlich, aber das würde ich gar nicht mehr großartig erwähnen, weil es für uns eine Selbstverständlichkeit ist: Wir nutzen aktiv Social Media und Google bzw. Suchmaschinenmarketing, um unterschiedliche Zielgruppen zu kommunizieren.

Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg!

Am 15.1.2024 kämpfen wir gemeinsam für die Zukunft der Friseurinnen und Friseure, seid dabei beim ► Zukunftskongress!