Sascha Haseloff, Associate Director Education Salon Germany | Credit: Martin Hangen / Hangefoto

10.11.2023

„Wenn du Wachstum willst, musst du dein Team individuell stärken.“

Raus aus der Privatwirtschaft, rein in die Industrie. Sascha Haseloff war DAS Gesicht der icono academy. Als Education Director der Kao Salon Division Germany strebt er nun nach marktgerechten Lösungen und sieht Weiterbildung nicht als Kosten-, sondern Nutzenfaktor und damit als Investition in den Salonerfolg.

Im Gespräch mit Katja Ottiger

Sascha, du hast die icono academy verlassen und bist seit März Education Director der Kao Salon Division Germany. Was waren deine Beweggründe?
Sascha Haseloff:
Mir war immer klar, sollte ich mich je verändern, werde ich den Schritt in die Industrie gehen und den dann nur mit Kao! Ich war mit icono 20 Jahre lang selbstständig und so lange bin ich mit dem Familiengedanken der Kao Salon- und Goldwell-Community verbunden, Freundschaften sind entstanden. Diese Chance, mich mit meinem Know-how und meiner Kreativität in der Rolle als Education Director einbringen zu können, habe ich gern angenommen. Natürlich war es keine leichte Entscheidung, die icono academy zu verlassen, aber sie ist in guten Händen (imSalon berichtete: ►André Lemke wird Geschäftsführer icono academy). Bei aller Emotionalität verbindet uns nun formal die Partnerschaft, die icono mit Kao Salon verbindet.

Was sind die besonderen Herausforderungen in deiner neuen Position?
SH:
Wir befinden uns in einer schnelllebigen Zeit, steigende Energiekosten, Preissteigerungen und sinkende Mitarbeiterzahlen sind Themen, die die Unternehmen beschäftigen: Unsere Herausforderung ist es, Education so aufzustellen, dass wir hier marktgerechte Lösungen, die auf die Bedürfnisse unserer Partnerinnen und Partner zugeschnitten sind, anbieten. Wir haben ein sehr erfahrenes Team und Trainer und Trainerinnen, die eng am Kunden arbeiten und dadurch viel zurückspiegeln.

Du kennst die Nöte der Friseurinnen und Friseure und derer, die Salons betreiben. Wie möchtest du die Education positionieren?
SH:
Für die Unternehmen, aber auch die Endkunden, wird sich in Zukunft alles über die Qualität entscheiden. Alle reden über Preiserhöhungen - wir sind nun an dem Punkt, an dem wir diese auch im Lohn-, Umsatzverhältnis umsetzen müssen! Es werden künftig die erfolgreich sein, bei denen Kundinnen und Kunden den Servicegedanken, die Effizienz der Dienstleistung und die fachliche Qualität spüren. Das ist auch unser Education Ansatz: Effizienz und fachliche Qualität zu trainieren, um jedem Salon eine gute Positionierung zu gewährleisten, damit entsprechende Umsätze möglich sind.

„Education ist nicht Kosten-, sondern Nutzenfaktor.“

Return on investment - Menschen wünschen sich bei steigenden Preisen eine nachvollziehbare Messbarkeit, gerade in der Dienstleistung. Ist Education messbar?
SH: Für Friseurinnen und Friseure gibt es zwei wichtige Faktoren: bezüglich Trends immer up to date zu sein und neueste Techniken parat zu haben, zunehmend aber auch zu verstehen, das eigene Salonbusiness erfolgreich und innovativ zu verändern. Alle müssten eigentlich einen größeren Teil in Education investieren und dieses Invest nicht als Kosten-, sondern als Nutzenfaktor betrachten. Wenn sich ein Unternehmen entscheidet, Seminarbesuche zu ermöglichen, erwartet es hinterher den return on investment. Da macht es einen Unterschied, ob ich ein Trendseminar belege oder im Seminar gelernt habe, Zusatz- und Premium-Dienstleistungen anzubieten und gewinnbringend in den Salonalltag zu integrieren. Letzteres ist schneller spürbar und messbar.

Wie hat sich Education in den letzten Jahren verändert?
SH:
Education wird in Zukunft noch individueller. Viele reden davon, Education gehe zurück in den Salon, diese Tendenz sehen wir auch. Allerdings ist gerade die Individualität auch die Herausforderung, ein Team zu entwickeln. Eine Salonschulung lässt sich nutzen, um zu sehen, wo das Unternehmen steht, um hinterher maßzuschneidern und die gesamte Palette zu nutzen: Academy Seminare, ‚on demand‘ Schulungen mit der absoluten Flexibilität, Seminare mit Lernzielen, die Defizite abdecken … Wenn du Wachstum und ein Team schnell entwickeln möchtest, dann musst du deine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter individuell stärken.

Du warst bei den Kao Global Creative Awards in Chicago dabei, aber zum ersten Mal nicht on stage. Wie war das für dich?
SH:
Spannend! Das erste Mal seit 2004 war ich nicht auf der Bühne, sondern in der Rolle des Gastgebers dabei, war die kompletten Tage mit unseren Kundinnen und Kunden zusammen und habe gesehen, was sie wie wahrnehmen. Eine super schöne Erfahrung, wenn Friseure aus allen Ländern der Community zusammenkommen und man die ‚Kao Salon family‘ so wirklich spürt.

Im DACH Raum hatten wir in diesem Jahr Gewinnerinnen bei den Global Awards! Congrats!
SH:
Ja, Sabrina Grossenbacher aus der Schweiz (Salon MD Hair Atelier) und von Unisex Friseure aus Mannheim Constanze Knapp, die als ‚Leader in Salon Sustainability‘ den Nachhaltigkeitsaward gewonnen hat! Es ist toll, dass unsere Kundinnen hier Vorreiter sind, denn auch wir als Kao Salon legen einen großen Wert auf Nachhaltigkeit. Wir unterstützen unsere Partner:innen aktiv, ihre Salons umweltfreundlicher zu gestalten. Insgesamt sind wir in der DACH Region stolz, dass wir in Chicago so präsent waren, ob jetzt bei den Awards oder mit Mario Krankl, der mit seiner Avantgarde Show jedes Jahr den Global Experience Auftakt gibt und in diesem Jahr ►Frankensteins Beauty präsentierte. Und nicht zu vergessen Daniel Felix Bruns, der auf der KMS Education Stage einen wirklich coolen Job gemacht hat!

Die Awards in Sachen Trendlooks gehen alljährlich recht konzentriert nach Asien, den Osten oder Großbritannien, in diesem Jahr verstärkt nach Kanada. Was machen diese Länder anders?
SH:
 Unter den Gewinnern sind regelmäßig Stylisten aus Asien, früher auch aus Russland und natürlich UK, die, geprägt von den Hairdressing-Awards, einen ganz besonderen Ansatz verfolgen und aus meiner Sicht sehr diszipliniert sind. Bei der Vorbereitung zum Award wird penibel darauf hintrainiert, dass der Look live auf der Bühne genauso aussieht, wie er angedacht war. Da wird nichts dem Zufall überlassen. Die Disziplin ist im Fokus und die Bereitschaft ist da, ausreichend Zeit in den Award zu investieren.

Wie könnt ihr hier ansetzen?
SH:
Wir haben in den letzten Jahren angefangen, mit unserem ‚Global Creative Awards All In Seminar‘ (z.B. mit ►Mario Krankl in Berlin) die Möglichkeit zu geben, persönlich jemanden zur Seite zu haben, der viel Erfahrung im Bereich Award und Hair Fashion Fotografie mitbringt und motiviert, sich auf den Award einzulassen. Die ►Nominierten der Global Creative Awards haben wir so explizit auf die Live Competition in Chicago vorbereitet.

Wie werden Awards heute noch angenommen?
SH:
Die Herausforderung mit den Awards ist, diese in die Köpfe der Salonunternehmer:innen zu bringen und aufzuzeigen, was die Strahlwirkung nach außen sein kann. Und das nicht nur, wenn ich einen Award gewonnen habe. Im Zeitalter von Social Media so etwas einfach einmal mitzunehmen, eine Trainerin oder einen Trainer ins Team zu holen, gemeinsam Looks zu kreieren, Mut zu haben, das zu fotografieren und im Netz zu teilen, das macht ein Unternehmen nach außen attraktiv - auch als Tool, um Mitarbeiterinnen zu finden und zu binden. So kann man New Talents fordern, entdecken und motivieren, auch den kreativen Aspekt dahinter zu sehen.

Wo siehst du die Zukunft der Wettbewerbe im digitalen Zeitalter?
SH:
Die werden sich weiterentwickeln, auch in die sehr polarisierende Richtung AI (Künstliche Intelligenz, Anm.). Ich glaube nicht, dass uns AI gefährden oder solch einen Award ablösen wird. Aber vielleicht wird AI, neben einem Social Media Award, ein Teil davon? Nehmen wir die Vorbereitung zu einem Award - hier kann AI helfen, Moodboards zu erstellen, Ideen zu entwickeln und diese Inspirationen dann in die Realität umzusetzen. Da ist viel möglich und wir sollten uns diesen Sachen nicht verstellen, sondern die Reise mitgehen, offen sein und uns fragen, wie es mir persönlich Nutzen bringen kann.

Du warst immer auf der Friseurunternehmerseite, jetzt Industrieseite. Wie ändert sich die Sichtweise, was hättest du nie erwartet?
SH:
Mir ist jetzt weit klarer, warum Entscheidungsprozesse länger dauern. Weil wir, die Industrie, durch verschiedene Instanzen müssen, was eine schöne Erfahrung ist, denn durch verschiedene Instanzen und Teams unterschiedliche Meinungen reinkommen. So kann aus einer kleinen Idee etwas Großes entstehen, weil Ideen länger, intensiver zu Ende gedacht werden und weil neue Möglichkeiten entstehen Dinge zu bewegen und voran zu treiben.

Dann freuen wir uns auf viele tolle Ideen von dir und euch und wünschen weiterhin viel Erfolg!

Über Sascha Haseloff:

  • seit 2003 selbstständig, ab 2009 icono | Leitung der icono academy berlin
  • seit März 2023 Education Director Kao Salon Division Germany
  • 2003-2005 National Goldwell Artist
  • 2005-2017 International GWA
  • 2017-2023 GW Global Ambassador

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