Credit: Markus Schmidt

15.12.2023

"Wir brauchen weniger Bürokratie und mehr pragmatische Entscheidungen“

Endlich mehr Wertschätzung fürs Handwerk und einen fairen Wettbewerb untereinander wünscht sich die Wella Company. Dafür werden stärkere Kontrollen von Schwarzarbeit und umfassende Unterstützung von Ausbildungsbetrieben / Auszubildenden gefordert.

Geht es dem Friseur schlecht, geht es der Industrie schlecht. Wir sitzen alle in einem Boot, gemeinsam kämpfen wir für eine gerechte und sichere Zukunft für das Friseurhandwerk.

Beim großen Zukunftskongress am 15.1.2024 ist Wella Company wichtiger Partner, um #NeueWegeFriseurHandwerk zu diskutieren und zu finden. Dafür werden wir am  ► Zukunftskunftskongress politisch.

imSalon fragt Henrik Haverkamp, Geschäftsführung Wella Company DACH, zur Zukunft des Friseurhandwerks 

imSalon: Sie treffen den Bundeskanzler, was berichten Sie ihm vom Friseurhandwerk und welchen Wunsch tragen sie an ihn heran?
Henrik Haverkamp: Nicht nur seit Corona wissen wir, dass Friseure und ihre Dienstleistungen eine große Relevanz für die Lebensqualität eines jeden Einzelnen haben. Ich vermisse, in den aktuellen Diskussionen die Wertschätzung für das Handwerk in Deutschland, welches das Herz des Mittelstands ist und unabdingbar für die Modernisierung Deutschlands.

Das Handwerk allgemein, aber besonders das Friseurhandwerk ist geprägt von kleinen Unternehmen mit durchschnittlich 4 Mitarbeitern (Quelle: Statista 2021, MA Handwerke für den privaten Beruf). Mein Wunsch an Herrn Scholz ist dementsprechend, dass es für unsere Branche weniger Bürokratie, pragmatische Entscheidungen und konkrete Unterstützung braucht, um Fachkräftemangel und Kostenexplosion zu reduzieren und digitalen Wandel zu unterstützen.

Welche Hilfe benötigen Friseure, ihre Kunden, aktuell am dringendsten?
HH: 
Einen fairen Wettbewerb untereinander. Die Branche ist geteilt zwischen Unternehmen, die Steuern und Sozialleistungen zahlen und Kleinunternehmern bzw. Solo-Selbstständigen, die dies nicht tun und ihre Dienstleistungen somit deutlich günstiger anbieten können. Schwarzarbeit wird immer verbreiteter, wenn das Geld bei den Kundinnen nicht mehr so locker sitzt.
Missbrauch von steuerlichen Vereinfachungen oder Steuerhinterziehung muss entgegengewirkt werden. Zudem gibt es, sowohl bei den Anbietern, als auch Kundinnen, von Dienstleistungen ohne Umsatzsteuer kein schlechtes Gewissen. Hier muss das Bewusstsein geschaffen werden, dass Schwarzarbeit dem Gemeinwohl schadet.

Wie bringen wir Gemeinsamkeit in eine sehr fragmentierte Branche?
HH: 
Nur indem wir alle Entscheider in dieser Branche an einen Tisch bringen, Hürden und auch Diskussionen untereinander ausräumen. Nur zusammen können wir auf die politischen Institutionen Einfluss ausüben.

Welche der folgenden Forderungen unterstützen Sie besonders?
HH: 
Zum einen – wie schon ausgeführt - eine stärkere Kontrolle von Schwarzarbeit und zum anderen die umfassende Unterstützung von Ausbildungsbetrieben / Auszubildenden. Es muss uns gelingen, wieder mehr Menschen für diesen Beruf zu begeistern und ihnen das „Handwerkszeug“ mitzugeben, alle möglichen Karrierewege in der Friseurbranche erfolgreich zu beschreiten.

Mit welcher zukunftsweisenden Initiative begleitet ihr Unternehmen den Friseur ins Jahr 2024?
HH: 
Als N°1 im Markt sind wir auch im nächsten Jahr mit unserer gesamten Expertise und Marktpräsenz für Friseure da. Mit unserem „Count on Wella“ Programm können wir eine Vielzahl an Herausforderungen – bei betriebswirtschaftlichen Themen, zu Trends und Fachlichkeit, aber auch zu persönlicher Weiterentwicklung – gemeinsam mit unseren Kunden erfolgreich lösen.

Vielen Dank an Henrik Haverkamp und Wella Company für die wertvolle Unterstützung! Am 15.1.2024 kämpfen wir gemeinsam für die Zukunft der Friseurinnen und Friseure, seid dabei beim ► Zukunftskongress!