01.12.2023

„Der fiskalische Gap zwischen 19% und 0% Mehrwertsteuer muss vermindert werden“

Die Mehrwertsteuerbelastung führt im Friseurhandwerk zu fiskalischer Ungleichheit, deshalb setzt sich GLYNT für die Reduktion der Mehrwertsteuer auf 7% ein, damit Friseurbetriebe wettbewerbsfähig werden können …

Geht es dem Friseur schlecht, geht es der Industrie schlecht. Wir sitzen alle in einem Boot, gemeinsam kämpfen wir für eine gerechte und sichere Zukunft für das Friseurhandwerk.

Beim großen Zukunftskongress am 15.1.2024 ist GLYNT wichtiger Partner um #NeueWegeFriseurHandwerk zu diskutieren und zu finden, denn #FriseureBrauchenZukunft.
Dafür werden wir am 15.1. beim Zukunftskunftskongress politisch

imSalon fragt Stephan Conzen, Geschäftsführer Hans Conzen Kosmetik GmbH, zur Zukunft des Friseurhandwerks 

Herr Conzen, Sie treffen Bundeskanzler Olaf Scholz. Was berichten Sie ihm vom Friseurhandwerk und welchen Wunsch tragen Sie an ihn heran?
Stephan Conzen:
Das Friseurhandwerk beschäftigt 230.000 Menschen, sorgt für Wohlbefinden und Würde, integriert Menschen aus vielen Ländern und ist sinnstiftend. Aber das Handwerk benötigt Hilfe seitens der Politik: Da dieses Handwerk nur manuell und persönlich ausgeführt werden kann und sich ausschließlich an Privatpersonen wendet, nicht an gewerbliche Kunden, ist die Arbeit von Menschen für Menschen zu teuer geworden. Wesentlicher Grund ist die zu hohe Mehrwertsteuerbelastung, insbesondere deshalb, weil bereits 40% aller Betriebe als Kleinstbetriebe geführt werden und gar keine Mwst. abführen. Traditionelle Betriebsstrukturen, die ausbildungsfähig sind, sterben.  Hier kann der Saloninhaber nichts unternehmen, nur die Politik kann hier handeln und helfen.

Friseursalons benötigen fiskalische Entlastung.

Welche Hilfe benötigen Friseurinnen*Friseure, ihre Kundinnen*Kunden, aktuell am dringendsten?
Stephan Conzen:
Friseursalons benötigen fiskalische Entlastung, weil Arbeit von Menschen für Menschen sonst für viele Salongäste nicht mehr bezahlbar ist und immer mehr Nachfrage zur Schwarzarbeit abwandert. Um als Betrieb ausbildungsfähig zu bleiben, um sozial abgesicherte Arbeitsplätze erhalten zu können und um im Wettbewerb mit Kleinstunternehmen und Schwarzarbeit wettbewerbsfähig bleiben zu können, muss die Mehrwertsteuer von 19% auf 7% reduziert werden.

Wie bringen wir Gemeinsamkeit in eine sehr fragmentierte Branche?
Stephan Conzen:
Alle 230.000 Beschäftigte in der Friseurbranche kommunizieren jeden Tag mit über 1 Million Salongästen. Alle Beschäftigte sorgen jeden Tag für gutes Aussehen, Freude, Würde und ‚berühren‘ ihre Gäste, physisch und psychisch. Ein wunderbarer Beruf, dessen Struktur in der Breite in Gefahr ist.
Es lohnt sich, gemeinsam für eine gute Zukunft dieses Handwerks zu sorgen.

Welche der folgenden Forderungen unterstützen Sie besonders?
Stephan Conzen: Wir brauchen eine Senkung der Mehrwertsteuer auf 7%!

Darin kulminieren sich alle Probleme der Branche. Bereits über 30.000 Kleinstbetriebe von insgesamt etwas über 80.000 Betrieben führen keine Mwst. ab, bilden nicht mehr aus und sind im Falle von Krankheit nicht ausreichend sozial abgesichert. Tendenz: Steigend. Der fiskalische ‚Gap‘ zwischen 19% Mwst. für klassische, ausbildungsfähige Betriebe und den Kleinstbetrieben und der Schwarzarbeit mit 0% Mwst. Abführung muss vermindert werden.

Persönliche Dienstleistungen sollten steuerlich absetzbar sein!
Ein guter zusätzlicher Ansatz. Warum kann man im Rahmen seiner Steuererklärung handwerkliche Dienstleistungen für sehr viele Gewerke absetzen, aber für die Friseurdienstleistungen nicht? Im Ergebnis würden Salongäste statt zum Schwarzarbeit-Angebot zum offiziellen Friseurunternehmen gehen.

Ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit

Mit welcher zukunftsweisenden Initiative begleitet GLYNT Friseurinnen*Friseure ins Jahr 2024?
Stephan Conzen:
Als Haarkosmetikanbieter haben wir die ökologische Nachhaltigkeit und die ökonomische Nachhaltigkeit für unsere Kunden, die Salons im Blick.

Für mehr ökologische Nachhaltigkeit setzen wir Recyclat als Grundstoff für unsere Verpackungen ein, haben das erste Pulvershampoo in Kartonhülsen für Friseure präsentiert, haben ein Refill-System zur Verpackungsvermeidung installiert und sorgen für nachhaltigere Rezepturen z.B. durch Verzicht auf sogenannte Polyquads, um die Flora in Flüssen zu schützen.

Für mehr ökonomische Nachhaltigkeit unterstützen wir die Branche finanziell, um bei der Politik Gehör zu finden, mehr für den Erhalt sozialversicherungspflichtiger Arbeitsplätze in der Branche zu tun, die enorme Integrationsleistung der Branche aufrechtzuerhalten und ausbildungsfähige Betriebsstrukturen zu fördern.

Vielen Dank an GLYNT für die wertvolle Unterstützung, am 15.1. kämpfen wir gemeinsam für die Zukunft der Friseurinnen und Friseure, seid dabei! LINK