Credit: Revlon Professional / Grafik imSalon

19.12.2023

"Die Friseurbranche ist ein wichtiger, oft unterschätzter Wirtschaftsfaktor und Arbeitgeber"

Das Salonsterben der letzten Jahre muss gestoppt werden! Hier müssen wir handeln. Steigende Sozialabgaben, Gewerbesteuer und andere Pflichtzahlungen beeinträchtigen die Rentabilität gerade kleinerer Salons, weiß Beautyge Germany GmbH Geschäftsführer Charbel Katra ...

Geht es dem Friseur schlecht, geht es der Industrie schlecht. Wir sitzen alle in einem Boot, gemeinsam kämpfen wir für eine gerechte und sichere Zukunft für das Friseurhandwerk.

Beim großen Zukunftskongress am 15.1.2024 ist Beautyge Germany GmbH wichtiger Partner, um #NeueWegeFriseurHandwerk zu diskutieren und zu finden. Dafür werden wir am  ► Zukunftskunftskongress politisch.

imSalon fragt Charbel Katra, Geschäftsführung der Beautyge Germany GmbH, zur Zukunft des Friseurhandwerks 

imSalon: Sie treffen den Bundeskanzler, was berichten Sie ihm vom Friseurhandwerk und welchen Wunsch tragen sie an ihn heran?
Charbel Katra: 
Die Friseurbranche ist mit über 80.000 Salons in Deutschland ein wichtiger, oft unterschätzter Wirtschaftsfaktor und Arbeitgeber. Entscheidend ist, dass Salons auch in Zukunft wachsen und erfolgreich sind. Heute stellt die Wirtschaftlichkeit der Salons das Friseurhandwerk vor großen Herausforderungen, und das nicht erst seit Corona.

Der eklatante Mangel an qualifizierten Mitarbeitern führt zu einer Abwärtsspirale. Auf der anderen Seite sinken die Bereitschaft und der finanzielle Spielraum von Kunden, für professionelle Dienstleistungen angemessene Preise zu zahlen. Das Salonsterben der letzten Jahre muss gestoppt werden! Hier müssen wir handeln.

Welche Hilfe benötigen Friseure, ihre Kunden, aktuell am dringendsten?
CK: Die Forderung ist nicht neu: Das Friseurhandwerk muss dringend mehr Menschen für den Friseurberuf begeistern und die nächste Generation qualifizieren. Entscheidend ist es, den Salonumsatz durch professionelle Dienstleistungen zu steigern. Insgesamt beeinträchtigen steigende Sozialabgaben, Gewerbesteuer und andere Pflichtzahlungen die Rentabilität gerade kleinerer Salons.

Wie bringen wir Gemeinsamkeit in eine sehr fragmentierte Branche?
CK: Was unsere Branche verbindet, ist zum einen die Passion für den Beruf und die große soziale Bedeutung des Friseurhandwerks, was sich während des Lockdowns besonders deutlich zeigte. Zum anderen betrifft uns alle der gravierende Fachkräftemangel.

Interessant ist, dass der Hauptwettbewerb um qualifizierten Nachwuchs nicht nur innerhalb unseres Marktes stattfindet, sondern andere Branchen ziehen junge Menschen u.a. durch bessere Verdienstmöglichkeiten stärker an.

Friseure müssen als Arbeitgeber wieder attraktiver werden und Karrierechancen deutlicher kommunizieren. Dabei müssen wir als Branche gemeinsam agieren – wie auf diesem Zukunftskongress, um uns stärkeres Gehör zu verschaffen.

Welche unserer Forderungen unterstützen Sie besonders und weshalb?

  • Senkung Mehrwertsteuer auf 7%: Die Senkung Mehrwertsteuer oder eine andere Form der Unterstützung seitens der Regierung können als signifikante finanzielle Entlastung dazu beitragen, den Wettbewerbsnachteil zwischen Friseurbetrieben und den umsatzsteuerfreien Kleinstbetrieben zu verringern.
  • Umfassende Unterstützung von Ausbildungsbetrieben / Auszubildenden: Staatliche Ausbildung und private Meisterschulen sollten gezielt gefördert werden, um mittelfristig mehr qualifizierten Nachwuchs auszubilden.

Mit welcher zukunftsweisenden Initiative begleitet ihr Unternehmen den Friseur ins Jahr 2024?
CK: Unsere Gesellschaft legt verstärkten Wert auf ökologische Nachhaltigkeit. Wir als Unternehmen erhöhen den Anteil recycelter und recyclefähiger Materialien bei unseren Verpackungen. Dieses Engagement flankieren wir mit Initiativen wie unserer Kooperation mit Plastic Bank (Reinigen der Weltmeere von Plastikmüll) bei unserer Marke Eksperience. Generell bieten wir verstärkt Produkte mit veganen und cleanen Rezepturen an.

Darüber hinaus entwickeln wir zukunftsweisende, professionelle Dienstleistungen, die das geänderte Konsumentenverhalten berücksichtigen. Salons können sich damit vom Wettbewerb differenzieren und ihren Umsatz erhöhen. Ein Beispiel sind besondere Farbtechniken wie Glowlayage, die das Selbstverständnis junger Menschen unterstreichen.

Vielen Dank an Charbel Katra und Beautyge Germany GmbH für die wertvolle Unterstützung! Am 15.1.2024 kämpfen wir gemeinsam für die Zukunft der Friseurinnen und Friseure, seid dabei beim ► Zukunftskongress!