21.10.2021

Daniele Dragotta: Hairdressing Awards? Du brauchst ein gutes Team!

Der amtierende Hairdresser of the Year, Daniele Dragotta, gibt Tipps für Gewinnerkollektionen und erzählt uns, weshalb Avantgarde nicht sein Ding ist und ihn in diesem Jahr Dolce & Gabbana beeindrucken …

Daniele Du bist amtierender Hairdresser of the Year. 22 werden die Karten neu gemischt!
Daniele Dragotta
(lacht) Und ich gehe davon aus wieder Hairdresser of the Year zu werden.

Super optimistisch, also du wirst dabei sein?
DD: Ja klar. Aktuell bereite ich gerade meine Einreichung für die International Hairdressing Awards vor. Diese Kollektion kann ich dann ja auch bei den Hairdressing Awards einreichen. Ich mache immer zwei Kollektionen danach schaue ich mir an, mit welcher und welchen Bildern, ich ins Rennen gehe.

Wie umfangreich ist dann jede Kollektion, das du noch Wahlmöglichkeiten hast?
DD:
Ich mache jeweils 8 Bilder.

In welchen Kategorien wirst Du mitmachen?
DD:
Damen! Ich kann auch Herren, aber Damen sind mein Schwerpunkt.

Und Avantgarde interessiert dich nicht?
DD
: Naja, tatsächlich arbeite ich gerade an einer modernen Avantgarde Interpretation. Aber eigentlich ist mir Avantgarde zu abgespaced, das ist nicht so mein Ding. Ich mache lieber schöne Haare.

Du spielst bei den Hairdressing Awards ganz weit vorne national und international mit, welche Tipps gibst Du Neueinsteigern?
DD:
Bevor Du irgendetwas machst, besorge dir ein gutes Team, bestehend aus einem Fotografen, einem Make-up Artisten und einem Fashion-Stylisten. Alles was Du tust, wirst Du gemeinsam mit diesen Leuten machen, also stimmt euch gut aufeinander ein. Entwickelt das Konzept immer gemeinsam, auch wenn du die Basisidee vorgibst.

Du hast jetzt noch nichts von Models gesagt?
DD:
Die Models sucht man erst aus, wenn das Basiskonzept steht. Erst dann kannst Du die richtigen Typen aussuchen, die zu deinem Konzept passen und entsprechend Models auswählen.

Was braucht der Stylist selbst?
DD:
Du brauchst Leidenschaft, das zu machen was du siehst, nur schöner und größer.

Wonach orientierst Du Dich?
DD:
Ich schaue, was internationale KollegInnen machen und was in anderen Ländern, in Asien, Amerika, etc. passiert. Für mich ist das immer ziemlich anstrengend, ich setze mich ein halbes Jahr hin und setze mich mit all dem auseinander.

Wo konkret holst Du Dir Deine Inspirationen?
DD:
Auf allen Fashion-Weeks und ich folge allen großen Designern, wie auch Insider Designern, auf Instagram. Da sehe ich bereits früh, bei den Kleidern, mit welchen Strukturen und Material gearbeitet wird, wie sie Farben kombinieren und welche Accessoires zum Einsatz kommen. Danach schaue ich, wie die Stylisten diesen Look auf den Catwalks komplettieren. Da sind es dann immer die Details, die mich beeindrucken. 

Wer sind Deine Vorbilder?
DD:
Es gibt viele, aber Angelo Seminare und Guido Palau finde ich stark.

Und wenn Du was Spannendes siehst, dann?
DD:
Dann setze ich immer nochmal 50 % drauf auf die Frisur. Ich sehe einen tollen Bob und schneide ihn noch sauberer, noch grafischer und dann mache ich vielleicht noch ein tolles Pony mit cooler Farbe dazu, das sind meine 50 % Extra.

Welche innovativen Elemente haben Dich zuletzt begeistert?
DD:
Dolce & Gabbana und auch Gucci haben in diesem Jahr stärker auf tolle Haare gesetzt. Sonst wird oft einfach nur das Haar nach hinten gegelt. In diesem Jahr waren endlich auch Farbe und große Frisur im Fokus. Zum Teil wurde mit genialen Perücken gearbeitet.

Wie wählt man am besten einen Fotografen aus?
DD:
Über Insta ist das super einfach. Schau dir die Hairdressing Award Fotos aus den Vorjahren an oder andere Frisuren Kollektionen und welcher Fotograf die gemacht hat, das steht ja immer dabei. Sammle die, die dir gefallen und schaue, ob der Stil zu Dir passt. Der Fotograf muss umsetzen können, was in deinem Kopf ist. Er sollte auch Erfahrung mit Haaren haben, also lieber 1 € mehr ausgeben und was Gutes produzieren. Du hast dann auch was für all deine Kanäle.

Und das Make-up?
DD:
Das buche ich immer in Verbindung mit dem Fotografen, die haben gemeinsame Erfahrung am Set, wissen wie Licht, etc. wirken.

Und das Model?
DD:
Meine Models müssen alles mitbringen, was ich brauche, denn das Model ist am Ende das, was wirkt. Ein schlechtes Model kann so viel kaputt machen. Ich hoffe Models immer aus dem Ausland, die haben eine ganz andere Personality, strahlen internationale Coolness aus, mehr als die aus Gütersloh.

Wie viel investierst Du in eine Kollektion?
DD:
Zwischen 5.000 € und 10.000 €

Wie hoch ist eigentlich das Interesse in Deinem Team?
DD:
Ich habe 10 MitarbeiterInnen und davon hat eine bei den Cutting Edge Awards mitgemacht und ist sogar unter die Top10 gekommen. Ich fördere jeden, der echtes Interesse daran hat. Aber das Interesse muss von jedem selbst aus gehen, denn nur so hast du den Druck und Ehrgeiz.

Hast Du das Gefühl, das Interesse an Wettbewerben wird weniger?
DD:
Es kommt auf den Wettbewerb an. Ich bin ja selbst Weltmeister und Europameister und habe viele Bewerbe gewonnen. Aber die Zeit der Verbandswettbewerbe ist vorbei, das ist nicht mehr gefragt.

Wie siehst Du das mit dem Nachwuchs? Hast Du Lehrlinge?
DD:
Nein, ich habe dieses Jahr Pause gemacht. Es kommen keine Bewerbungen mehr wie früher, das ist sehr schade.

Was fehlt Dir in der Branche?
DD:
Ich finde, der Austausch von KollegInnen untereinander sollte stärker werden. Es ist noch immer zu sehr ein gegeneinander, da stehe ich nicht drauf. Ich wünsche mir ganz viel mehr Zusammenhalt.

Danke Dir Daniele, Zusammenhalt, das wünsche ich uns allen und Dir viel Erfolg für die nächste Hairdressing Award Session.

 

Bis zum 1. November 2021 ist die Anmeldung für die Hairdressing Awards 2022 noch möglich!

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