01.12.2023
Mit Barber-Shop Geräuschen Geld verdienen
Sarah und Andi Lehner führen ihren Barbershop in Österreich und verdienen ihr Geld nicht nur mit Haar- und Bartservice, sondern auch mit den Tonaufnahmen ihrer Arbeit. Hört sich verrückt an? Ist es aber nicht …
Sarah, du hast Mitarbeiter reduziert und dich von einem deiner zwei Salons getrennt. Das war eine bewusste Entscheidung, warum?
Sarah Lehner: Wir führen zu zweit unseren Barbershop, sind ins Seminarbusiness eingestiegen und verdienen mit Barbershop-Geräuschen Geld auf YouTube.
Wie kann man mit Geräuschen aus dem Salon Geld verdienen?
SL: Das ganze nennt sich ASMR* und wir produzieren alltägliche Barbershop-Töne und fangen diese mit Spezialmikros ein. Wichtig ist aber, dass die Umgebung sehr leise ist und es keine Musik oder andere störende Töne gibt. Der Fokus liegt voll und ganz auf dem Geräusch der Maschine, der Schere, dem Kamm, der speziellen Massagebehandlung, einer Rasur mit Messer, … einfach alles, was das Barber-Repertoire hergibt.
Zahlt sich das tatsächlich aus?
SL: Wir stehen erst am Anfang. Alles ging sehr schnell, aber mittlerweile haben unsere Videos 2,2 Mio. Views, wir zählen 12.000 Follower und 160.000 Wiedergabestunden. Aufgrund des schnellen Erfolgs haben wir von YouTube den Status Content Creator erhalten und bekommen nun für Werbeeinschaltungen der Videos Geld.
Was verdienst du mit deinen Geräusch-Videos?
SL: Es ist mehr als eine gutbezahlte Friseurin in einem Monat verdient. Aber wir sind erst am Anfang und wachsen täglich.
Leidet dein Barbershop unter der Content-Creation?
SL: Ich habe 4h in der Woche dafür blockiert. Das ist ein Vormittag, an dem ich keine „normalen“ Kunden bediene. Ansonsten läuft das Geschäft normal weiter.
Du machst die Videos gemeinsam mit deinem Mann. Woher kam die Idee, so etwas zu produzieren?
SL: Ursprünglich war das Vorhaben, Barbershop-Videos für Twitch zu produzieren. Dann bestellte Andi ein Mikro und wir nahmen eine Rasur auf. Das Video und der Ton hatten keine gute Qualität, deswegen blieb es am Handy. Nachdem der Telefonspeicher voll war, musste mein Mann Videos entfernen und wir beschlossen, es auf YouTube hochzuladen, damit wir es vom Handy löschen können. Nach 4 Tagen zählten wir bereits 10.000 Views, obwohl es ungefiltert und ungeschnitten war. Das zweite Video produzierten wir professioneller und so kam alles ins Rollen. Bald trat YouTube an uns heran und meinte, wir erfüllen alle Kriterien, um YouTube Content zu produzieren und diesen zu monetarisieren. Geplant hatten wir das nicht.
Vielen Dank für den spannenden Einblick!
Eines der beliebtesten ASMR-Videos produziert von Sarah und Andi Lehner in ihrem Barber-Shop Kopfsache:
Was ist ASMR?
Autonomous Sensory Meridian Response ist das Wahrnehmen eines angenehmen Gefühls – im Fall von Sarah Lehner ein Kribbeln für die Ohren.
