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22.02.2023

Unisexpreise beim Friseur - wie kann das funktionieren?

In der Friseurbranche findet Preisgestaltung vielfach klassisch nach "Damen" und "Herren" statt. Daran stoßen sich immer mehr Menschen, kurzhaarige Frauen fordern die Männerpreise ein und pochen auf Antidiskriminierung. Die Kundschaft wandelt sich, die Gesellschaft wird diverser und langes Haar ist langes Haar. Wir haben einige Vorschläge...

Das Thema bekommt immer mehr Bedeutung. Erst im Sommer 2022 hat die FDP Jugend mit einem Antrag aufhorchen lassen, in dem es darum ging, Unisexpreise für Haarschnitte und Friseurdienstleistungen gesetzlich zu verankern. "Es ist fraglich, mit welchem Recht Dienstleistende das Geschlecht ihrer Kundschaft beurteilen, auf deren Basis der Preis für eine geschlechtsneutrale Leistung entschieden wird", hieß es in dem Antrag. 

Unisexpreise fürs Salonimage

Unisexpreise im Salon bedeuten nicht automatisch, dass Männer mehr zahlen sollen. Vielmehr ist eine geschlechtsneutrale Preisgestaltung ein zeitgemäßes Statement, um Offenheit zu demonstrieren.

Ideen für diskriminierungsfreie Preisgestaltung im Salon

  • Service-Preise:
    Statt "Damen-Herren-Kinder" können die Dienstleistungen umbenannt werden, z.B. in Maschinenschnitt, Balayage, Bob, etc. 
     
  • Preis nach Haarlänge:
    Lang / Mittel / Kurz - erklärt sich von selbst.
    Viele Salons haben ihre Preisliste bereits dahingehend umformuliert, inklusive Definition: Welche Länge ab wann gilt.
     
  • Preise nach Zeit: 
    1 Minute kostet z.B. 1,33 €, somit käme das Waschen-Kopfmassage-Schneiden-Föhnen-Paket bei 60 Minuten auf 80 €.
    Vorteil: Diese Preisgestaltung vermittelt auch die Wertigkeit der Friseurinnen im Salon. "Ich bin 80 € die Stunde wert"
     
  • Preise nach Qualifikation:
    Jungstylistin/ Topartistin / Colourspecialist - jede Ausbildungsstufe hat ihren Preis.
    Vorteil: Kunden erhalten Einblick in die Trainingsintensität des Handwerks und damit verbundene Qualität.
     

Ein Blick zu unseren Nachbarn: In Österreich regelt das Gleichbehandlungsgesetz seit 2008, dass für Männer und Frauen keine unterschiedlichen Preise verlangt werden dürfen. Dabei geht es um "dieselbe Leistung" - eine Interpretationsfrage. 

Antrag auf gesetzliche Regelung in Baden-Württemberg: Der Stuttgarter FDP-Nachwuchs hat am 17. Juli 2022 einen Antrag im Landtag Baden-Württemberg eingebracht, der die Preisgestaltung im Friseursalon betrifft. Im Antrag "Gender-Pricing: Und was zahlst du für deinen Haarschnitt" fordern sie ein Gesetz, das Bepreisung aufgrund des Geschlechts verbietet. Im Antrag wurde eine Studie der Antidiskriminierungsstelle zitiert, in der fast 90 % der Friseursalons für einen "Kurzhaarschnitt" unterschiedliche Preise für Männer und Frauen ausschreiben. Frauen zahlen im Schnitt 12,50 € mehr.