11.01.2023
6.675 neue Friseur Ausbildungsverträge 2022 - Auswirkungen und Vergleichszahlen
2022 wurden 6.675 Friseur-Ausbildungsverträge neu abgeschlossen. Das sind 4% weniger als im Vorjahr, während der Gesamtmarkt stagniert. Bei uns findet ihr alle Details der Statistiken zur Friseurausbildung in Deutschland...
Die Entwicklung im Gesamtmarkt Auszubildender in Deutschland 2022
Die Zahl der neu abgeschlossenen dualen Ausbildungsverträge ist im Ausbildungsjahr 2022 (mit insgesamt 475.100 Verträgen) gegenüber dem Vorjahr um 0,4 % leicht gestiegen. Damit verbleibt die Zahl der Neuabschlüsse jedoch weiterhin um 49.900 Neuabschlüsse beziehungsweise 9,5 % deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau von 2019.
Gegenüber 2021 sank die Ausbildungsplatznachfrage um 1,0 % auf 535.500 Nachfragende. Verglichen mit 2019 fällt die Nachfrage nach einer dualen Ausbildung um 10,6 % geringer aus.
Nachfrage sinkt - Suche nach Azubis bleibt Herausforderung
„Die Gewinnung von Jugendlichen für eine duale Ausbildung bleibt damit eine der zentralen Herausforderungen zur Sicherung des künftigen Fachkräftebedarfs unserer Wirtschaft“, erklärt BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser.
Durch das gestiegene Ausbildungsplatzangebot und die sinkende Nachfrage hat sich der Ausbildungsmarkt im Jahr 2022 zugunsten der Jugendlichen weiterentwickelt. Die Besetzungsprobleme der Betriebe haben sich weiter vergrößert.
Neue Ausbildungsverträge: Gesamtmarkt, Handwerk und Friseur im Vergleich
Mit einem Rückgang von 2,2 % an neuen Ausbildungsverträgen liegt die Entwicklung im Handwerk deutlich unter der Gesamtmarktentwicklung mit einem leichten Plus von 0,4 %. Gewinner ist die Sparte "Industrie und Handel" mit einem Zuwachs von 2,7 %. Das Friseurhandwerk schließt mit - 4,0 % deutlich schlechter ab (Quelle: Ausbildungsmarktanalyse 2022 vom BIBB, Bundesinstitut für Berufsbildung)
Anzahl neu abgeschlossener Ausbildungsverträge aller Berufe gesamt
| 2021 | 473.064 |
| 2022 | 475.143 |
| +0,4 %
Neu abgeschlossene Verträge im Handwerk gesamt
| 2021 | 136.101 |
| 2022 | 133.149 |
| -2,2 %
Neu abgeschlossene Verträge Friseure
| 2021 | 6.954 |
| 2022 | 6.675 |
| -4,0 %
2022 gab es 6.675 abgeschlossene Friseur Ausbildungsverträge
Mit –4,0 % entwickelt sich der Friseurberuf um einiges schlechter in Relation zum Gesamtmarkt, aber auch zur eigenen Sparte Handwerk. Vor allem zeigt die Entwicklung der vergangenen 5 Jahre den rasanten Abwärtstrend an Neuzugängen in der Friseurausbildung.
Anzahl neu abgeschlossener Friseur Ausbildungsverträge in Deutschland 2018 - 2022
und die jeweilige Entwicklung im Vorjahresvergleich
| 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | ||||
| VR % | VR % | VR % | VR % | |||||
| 10.089 | 9.483 | -6,0 | 7.704 | -18,7 | 6.954 | -9,7 | 6.675 | -4,0 |
Beliebtheit Friseurberuf
Im Vergleich zu allen anderen 320 Ausbildungsberufen rangiert der Friseurberuf gemessen an der Zahl der Azubis auf Rang 22. Das ist um vier Plätze schlechter als noch 2021. (Tabellendetails Rangliste der Ausbildungsberufe ► PDF)
Anteil männlicher Friseur Azubis steigt
Weiterhin hoch bleibt der Anteil männlicher Friseurauszubildenden. 2.055 Männer, also 30,9 % und 4.611 Frauen, also 69,1% schlossen 2022 einen Lehrstellenvertrag ab.
Neu abgeschlossene Friseur Ausbildungsverträge nach Bundesland
Den stärksten Rückgang an Friseurauszubildenden verzeichnen Hamburg, Niedersachsen, Bayern, Hessen, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Thüringen, Brandenburg, Berlin und Nordrhein-Westfalen konnten Friseur Auszubildende hinzugewinnen.
Anzahl neu abgeschlossener Friseur Ausbildungsverträge 2022 nach Bundesland
Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung
| Baden-Württemberg | 1.134 |
| Bayern | 1.164 |
| Berlin | 231 |
| Brandenburg | 87 |
| Bremen | 111 |
| Hamburg | 150 |
| Hessen | 540 |
| Mecklenburg-Vorpommern | 60 |
| Niedersachsen | 615 |
| Nordrhein-Westfalen | 1.560 |
| Rheinland-Pfalz | 324 |
| Saarland | 96 |
| Sachsen | 192 |
| Sachsen-Anhalt | 114 |
| Schleswig-Holstein | 207 |
| Thüringen | 87 |
Weitere Details zu den Bundesländern: Neu abgeschlossene Friseur Ausbildungsverträge Veränderung zum Vorjahr und nach Geschlecht ► PDF
Welche Auswirkung hat der Negativtrend auf den Friseurnachwuchs?
Damit setzt sich der Negativtrend der Gesamtauszubildenden im deutschen Friseurhandwerk (siehe Tabelle) fort. Nur 15.911 Friseurauszubildende verzeichnete Deutschland 2021 insgesamt. Von dem Höchststand im Jahr 2008 mit 40.454 Auszubildenden lässt sich heute nur träumen. Zwischen 2008 und 2021 verzeichnete der Markt einen Rückgang von 61 % beim Friseurnachwuchs. Mit einem neuerlichen Rückgang von 4,0 % abgeschlossener Ausbildungsverträge 2022 wird sich der Negativtrend fortsetzen.
Nur jeder 12. Friseursalon in Deutschland hat einen neuen Azubi
Dramatisch stellt sich die Situation auch mit Blick auf Salon Betriebe dar. Von rund 81.000 gemeldeten Friseurbetrieben (Stand 2021, Quelle: ZDH) haben 2022 nur 8,2 % und damit jeder 12. Salon in Deutschland einen Azubi neu angestellt.
Friseur, der am schlechtest bezahlte Lehrberuf
Die Ausbildungsvergütung für Friseure schließt im statistischen Vergleich ganz schlecht ab. Es gibt ein gigantisches Ost-/West Gefälle. Im Osten ist der Friseur der schlecht bezahlteste Lehrberuf, in Westdeutschland rangiert er an vorletzter Stelle. Details und aktuelle Zahlen findet ihr in unserem aktuellen Beitrag: Das verdienen Azubis im Handwerk
Für 2023 gilt die ► neue Ausbildungsvergütung! Für Ausbildungsverträge, die ab dem 1. Januar 2023 beginnen, gilt für das erste Ausbildungsjahr eine gesetzliche Mindestausbildungsvergütung von 620 Euro statt bisher 585 Euro. Das hilt auch für die Bezahlung der Friseurazubis.
Quelle:
Die im gesamten Beitrag aufbereiteten Informationen sind zentrale Ergebnisse der Analysen des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zur Entwicklung des Ausbildungsmarktes im Jahr 2022. Sie basieren auf der BIBB-Erhebung über neu abgeschlossene Ausbildungsverträge zum Stichtag 30. September sowie auf der Ausbildungsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit (BA).
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