16.10.2017
Andreas Kurkowitz ist Colorist, aber kein Friseur
Wella‘s neuer Global Color Ambassador kommt aus Berlin, lebt Farbe und möchte ColoristInnen salonfähig machen…
Ein mutiger Schritt für Wella, ein inspirierendes Zeichen für die Branche: Neue Wege um Leidenschaft in Profession umzuwandeln und fernab genormter Wege Handwerkskunst zu leben, das ist ungewöhnlich und Inspiration für neuen Nachwuchs, sowie Vorbild für Salons zugleich. Wellas neuer Gloabl Color Ambassador Andreas Kurkowitz erklärt weshalb Coloristen den Salon bereichern.
imSalon: Andreas, was macht Farbe für dich und Deine Kunden so besonders?
Andreas Kurkowitz: Ich habe viele Kunden, die extra zu uns kommen, weil sie Angst haben Ihre Haare zu färben. Ich lade diese dann immer zur Beratung ein. Die meisten Erstfärber haben hauptsächlich Angst davor, dass, wenn sie einmal färben, sie nicht mehr davon loskommen. Diese Angst nehme ich!
Wie?
AK: Vertrauen und Beratung! Du kannst ja mit den Produkten, die es heute gibt, fast alles machen, so natürlich, dass man eine Farbe wunderbar herauswachsen lassen kann, ohne dass man je einen Ansatz sieht. Wenn eine Kundin das versteht, ist sie viel offener.
Man findet noch nicht allzu viele Coloristen in Deutschland, weshalb?
AK: Mich wundert das selber!
75% aller Frauen sind bereits mit Farbe in Berührung gekommen. Es ist ein riesiger Markt ist. Dass sich da niemand voll auf diesen Job konzentriert, das erstaunt mich immer wieder.
„Wenn du spezialisiert bist, bekommst du mehr Kunden…“
Welchen Vorteil hat ein Salon mit einem Coloristen?
AK: Neukunden! Du bekommst viel mehr Kunden, wenn sie sehen, dass du spezialisiert bist, denn du bietest einen Fachmann. Die Kunden entwickeln sofort viel mehr Vertrauen, als wenn überspitzt formuliert, ein Friseur nebenbei Farbe macht.
„… der Unterschied: am Tag 10 Leute färben, als 5 zu schneiden und färben…“
Naja, so nebenbei ist das ja nicht!
AK: Es ist doch ein großer Unterschied, ob ich am Tag 10 Leute färbe oder 5 Leute schneide und färbe. Das auf Zeit umgelegt zeigt, wie viel Erfahrung man als Colorist aufbaut und mitbringt.
Das leuchtet ein!
AK: Haarfarbe hat so viel mit Erfahrung zu tun, das kann man nicht nebenbei machen, wenn man auf einem gewissen Niveau arbeiten möchte.
Warum gibt es dennoch so wenig Coloristen?
AK: In Deutschland ist das große Problem die Handwerkskammer, da gibt es keinerlei Fortschrittlichkeit. Das System ist zu starr. Über unseren Auszubildenden bekomme ich da sehr viel mit, Spezialisierung ist da eher unerwünscht.
Deine Ausbildung?
AK: Eigentlich war ich Graffiti-Künstler. Ich habe keine Friseurausbildung gemacht, sondern habe als Farbassistent begonnen.
„Ich bin kein Friseur, ich kann keine Haare schneiden.“
Wie? Du bist kein Friseur?
AK: Nein, kein Friseur, ich bin da durch Zufall hineingekommen.
Das heißt, du darfst auch gar keine Haare schneiden?
AK: Ich schneide keine Haare. Ich kann das gar nicht!
Also Farbassistenz, wie kam das?
AK: Ich lernte jemanden kennen, der damals als Friseur bei Sassoon eine 18monatige Assistenzzeit machte. Ich fand das cool, dachte mit aber, jetzt muss ich Friseur werden. Das habe ich nicht ganz verstanden und habe mich einfach als Farbassistent beworben. Dann wurde lange überlegt, ob das ginge und es wurde mir gesagt, „Ok wir versuchen das“. Jeder meinte jedoch, dass würde nie klappen, wenn ich Pech hätte, könnte ich danach nirgends arbeiten.
Ich habe dann die 16-monatige Farbassistenzausbildung gemacht und bin für 3 Monate nach London, um bei Sassoon meine Kenntnisse zu intensivieren.
Also fundierter Fokus Farbe, hat dich schneiden denn überhaupt mal interessiert?
AK: Manchmal denke ich schon, ach, das wäre was. Ich schaue ja gerne zu und rede mit meinen Stylisten, es ist schon interessant.
„Zuerst Farbe oder Schnitt … Es kommt darauf an!“
Was muss denn zuerst sein, Farbe oder Schnitt?
AK: Das kommt darauf an. Wenn wir in Fashion und an Editorials arbeiten, kommt erst der Schnitt. Im Salon allerdings kommt erst die Farbe. Im Gespräch mit dem Stylisten ist es ja relativ einfach herauszufinden, wie fällt das Haar, wie wird die Bewegung sein?
Was verbindet dich mit Wella?
AK: Es ist mir eine Ehre, ein Teil der Wella Professionals Familie zu werden. Der Ruf von Wella ist unübertroffen, und schon sehr früh in meiner Karriere war das die Farbe meiner Wahl. Auf kreativer Ebene fördert Wella Vielfältigkeit und zelebriert persönliche Individualität durch Farbe – das passt zu meinem kreativen Stil. Ich freue mich auf die vielen Möglichkeiten und auf das, was wir gemeinsam schaffen können.
Andreas, wir wünschen dir weiterhin viel Erfolg.
Andreas Kurkowitz…
ist einer der gefragtesten Session-Coloristen, arbeitet Backstage bei den großen Fashionlabels, coloriert für VOGUE und andere Fashionmagazine, lebt seine Farbleidenschaft in seinem ziemlich coolen Salon im Berliner Hinterhof - andreaskurkowitz.com. Im Oktober 2017 wurde er zum Global Color Ambassador Wella ernannt und wird nun maßgeblich an Farbtrend, Weiterbildung und Produktentwicklungen von Wella Professionals mitwirken.