Grafik: Heinz-Piest-Institut für Handwerktechnik

31.10.2023

ÜLU-Inanspruchnahme im Friseurhandwerk sinkt

Die Inanspruchnahme der ÜLUs im Friseurhandwerk sinkt, auffallend steigend ist das Interesse bei Langhaartechniken und Colorationen sowie Kosmetik und Nageldesign.

Die Inanspruchnahme der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung (ÜLU) ermöglicht es Azubis, ergänzend zur dualen Ausbildung, in sogenannten Überbetrieblichen Bildungsstätten (ÜBS), fehlendes Wissen anderweitig zu erlernen. Die Kosten für diese Unterweisungen werden vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz bezuschusst, um die Ausbildungsbetriebe hier zu entlasten.

Diese ÜLUs verzeichnen in den letzten Jahren einen Rückgang, was letztlich die sinkenden Ausbildungszahlen im Friseurhandwerk widerspiegelt: ►Nur noch 14.174 Friseurazubis - Statistiken und Zahlen zum Friseur Ausbildungsmarkt.

Positiv allerdings lassen die neuen ÜLU-Zahlen erkennen, dass das Interesse bei diversen Themen der Unterweisungen prozentual zum Vorjahr steigt.  

Die ÜLU-Daten werden im Rahmen einer vom Wirtschaftsministerium beauftragten Studie durch das HPI (Heinz-Piest-Insitut für Handwerkstechnik) jährlich durchgeführt. Der Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks machte jüngst auf die Zahlen der ÜLU für das Friseurhandwerk aufmerksam.

Das spiegeln die ÜLU-Zahlen 2022 im Friseurhandwerk wider:

  • Anstieg bei der Nachfrage nach Langhaar-Seminaren und Colorationtechniken: Hier stieg die Teilnehmerquote von rund 71 % im Jahr 2021 auf gut 77 % im Jahr 2022.
     
  • Aber auch die Nachfrage nach klassischer Friseurtätigkeiten verzeichnet einen Anstieg um 1,2 % auf knapp 69 %.
  • Einen weiteren Anstieg gibt es im Bereich Kosmetik und Nagelmodellage. Hier stieg die Anzahl der Teilnehmenden im Jahr 2022 von gut 1 % auf 3 % gegenüber dem Vorjahr.
     
  • Sinkend sind die Zahlen bei den Teilnahmen der Fachstufe: 9.545 Teilnehmende 2022 stehen hier 11.231 Teilnehmenden im Jahr 2021 gegenüber.
     
  • Ebenso befinden sich die Zahlen bei den Lehrgangsteilnahmen im Rückgang. Waren es 2021 noch 12.082 Azubis, gab es 2022 nur noch 10.616 Azubis in den ÜLUs.

Unterschiedliche Intensität der ÜLU in den Bundesländern

Ins Auge fällt außerdem die unterschiedliche Unterweisungsintensität in den einzelnen Bundesländern: Während Sachsen-Anhalt nur 0,5 Wochen in die ÜLU investierte, waren es im Nachbarbundesland Sachsen 3,6 Wochen! Der Bundesdurchschnitt liegt hier bei 2,2 Wochen.

Weitere Infos zur ÜLU 2022 für das gesamte Handwerk gibts hier im ►PDF zum Herunterladen.

Über die ÜLU-Zahlen und die Studie

 Die überbetriebliche Lehrlingsunterweisung (ÜLU) bezeichnet die überbetriebliche Vermittlung von Ausbildungsinhalten in sogenannten Überbetrieblichen Bildungsstätten (ÜBS). Sie ergänzt die betriebliche Ausbildung und ist ein wichtiger Baustein zur Qualitätssicherung der dualen Berufsausbildung und für den Technologietransfer im Handwerk.

Zur Entlastung der Ausbildungsbetriebe des Handwerks von Kosten der ÜLU gewährt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) Zuschüsse für die Teilnahme von Auszubildenden in der Fachstufe (2.-4. Ausbildungsjahr) an Lehrgängen der ÜLU. Mit dieser Förderung soll die Ausbildungsbereitschaft und -fähigkeit der Handwerksbetriebe gestärkt bzw. erhalten werden.

Das Heinz-Piest-Institut für Handwerkstechnik (HPI) untersucht im Rahmen seiner Grundaufgaben seit über 40 Jahren jährlich die Inanspruchnahme an ÜLU-Lehrgängen durch Auszubildende in der Fachstufe. Hierzu werden unterschiedliche Größen und Kennzahlen ermittelt und auf Gesamtebene sowie nach Bundesländern, Gewerbegruppen und Berufen dargestellt.

Die Studie gibt einen Überblick über
· Die vom BMWK für die Berufe des Handwerks anerkannten ÜLU-Lehrgänge
· Die ÜLU-Teilnahmezahlen und das sich hieraus ergebende Unterweisungsvolumen
· Kennzahlen im Verhältnis zur Anzahl der Auszubildenden
· Das geförderte ÜLU-Unterbringungsvolumen