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26.01.2016

Sacha Schütte hat Glück mit Haaren

Berlin Fashion Week, beim Berliner Modesalon. Wir treffen den internationalen Sessionstylist bei den Vorbereitungen mit den Wella Trend Coaches und plaudern über seine Anfänge und das Tüpfelchen auf dem i, Fashiontrends und das Glück mit den Haaren.

Sacha Schütte im Interview

Fakten

  • wohnt in Berlin | arbeitet international
  • Session Stylist für Mode, Werbung, Fernsehen, Videos, Fotoshootings
  • Arbeiten für: Gala, GQ, Instyle, Playboy, Stern, Spiegel, Style, Vogue u.v.a.
  • Offizieller Haarexperte Pantene Pro-V

imSalon: Sacha, wie ist die Zusammenarbeit mit den Friseurkollegen aus dem Wella Fachteam?
Die Wella Trainer sind so gut ausgebildet, der Standard in den Studios und die Seminare sind so großartig! Die Leute können wirklich was und die Zusammenarbeit macht richtig viel Spaß.

imSalon: Im Moment sehen die Haare auf vielen Mode-Shows eher so aus, als wäre gar nicht so viel frisiert worden…
Wir leben in einer Zeit, in der Mode und Haare sehr reduziert aussehen, aber es gar nicht sind. Es wird sehr viel Wert auf Haarfarbe und Stylingprodukte gelegt. Wir reden viel über Tools, mit denen das Styling umgesetzt wird. Im editorialen Bereich ändert es sich gerade. In den letzten Spring/Summer Kollektionen haben auch schon vereinzelt Designer, wie beispielsweise Jeremy Scott, mit riesen Bobs, die an die Sixties erinnerten, aufwendigere Frisuren gezeigt.

imSalon: Ich habe mir gestern auf Youtube ein Video von dir angesehen. Du drückst dich sehr klar aus, strahlst Ruhe aus, es hat Freude gemacht, dir zuzusehen. Wo hast du gelernt, dich vor der Kamera zu bewegen?
Ich mache den Beruf jetzt bald 30 Jahre. Meine Mutter ist Friseurin, ich habe den Beruf also schon sehr früh mitbekommen. Mit 13 wusste ich, ich will Friseur werden! Meine Mutter hat mir geraten, zu Horst Brunke in die Ausbildung zu gehen. Er und seine Frau Rosi Brunke waren seiner Zeit damals schon unheimlich voraus. Horst Brunke hat mich später zu Marlies Möller geschickt. Dort hatte ich schon früh Kontakt mit Bühne, Shows, Fotoshootings und Promis. Dann hat mich Wella in ihr Fachteam geholt, meine nächste Station war Gerhard Meier. Dort hatten wir unheimlich viele Shows. Um es kurz zu machen, ich denke, es ist jahrelange Erfahrung. Irgendwann weiß man dann einfach, was man zu tun hat.

"Mein Grundgedanke war und ist immer, schöne Haare zu machen."

imSalon: Wie kamst du dazu, dich als Hair und Make-Up Artist selbständig zu machen?
Nach meiner Ausbildung habe ich in den 80er Jahren die Supermodels gesehen und dachte, die will ich mal frisieren, aber da hat man mir geraten, geh erst mal zu Marlies Möller. Kurz bevor ich mich Jahre später selbständig machen wollte, war meine erste bekannte Kundin Barbara Becker. Es ergab sich, dass Barbara und Boris Becker mich jede Woche nach Hause geholt haben. Da dachte ich mir, das macht viel Spaß und ist ja auch nicht schlecht. Vielleicht müssen es auch gar nicht die Models sein. So fing alles an zu rollen, aber mein Grundgedanke war und ist immer, schöne Haare zu machen!

"Wer es nicht richtig gelernt hat, tut sich später schwer ..."

imSalon: Was würdest du den Jugendlichen empfehlen, die auch Hair und Make-Up Artist werden möchten? 
Bitte, bitte, bitte macht alle erst einmal eine Friseurausbildung, arbeitet und erlernt das Handwerk. In Deutschland bekommt man immer wieder Jobs angeboten, wo man Haar und Make-Up machen soll. Wenn ich nur in einem gut bin und das andere nur nebenbei erlernt habe, reicht das nicht aus. Friseur ist ein Handwerk, dafür musst du Monate an Erfahrung und Schulungen mitbringen, unterschiedliche Techniken kennen, sonst reicht das im Job nicht aus. Wer es nicht richtig gelernt hat, tut sich später schwer.

"Ohne Leidenschaft funktioniert es definitiv nicht! Man braucht eine Vision."

imSalon: Was muss man außer der Friseurausbildung mitbringen, um 20 Jahre durchzuhalten?
Viel Spaß und viel Leidenschaft. Ohne Leidenschaft funktioniert es definitiv nicht! Man braucht eine Vision: Wo will ich hin, wie sehe ich mich in ein paar Jahren. Und man braucht Spaß an Haaren. Den habe ich immer und ich weiß, es wird nicht aufhören. Gib mir ein paar Haare in die Hand, die ich frisieren kann und ich bin glücklich!

imSalon: Gibt es Menschen, die dich in den letzten Jahren fasziniert oder geprägt haben? 
Unzählige Begegnungen haben mich beeinflusst und sicherlich fasziniert. Da fällt es mir schwer Namen zu benennen, das waren allgemeine Begegnungen mit Menschen, das hat weniger mit einzelnen Persönlichkeiten zu tun. Ich sauge allgemein alles auf, was um mich herum passiert. Ich gehe immer mit offenen Augen durch die Welt. Ok, geprägt haben mich ganz klar "Vati" und "Mutti" und wenn ich noch einen Namen nennen soll: Horst Brunke, der meine Ausbildung begleitet hat und mich auf den Weg gebracht hat, auf dem ich jetzt bin. Er und seine Frau Rosi haben ihren Salon wahnsinnig toll geführt. Sie hatten eine unglaublich gute Art, mit Mitarbeitern und Kunden umzugehen. Sie haben mit Eleganz, viel Leidenschaft und wahnsinnig viel Know-how ihr Geschäft betrieben. Das hat mich geprägt, alles andere war dann das Tüpfelchen auf dem i.

Ich bin stolz darauf und bleibe dabei: "Ich bin gerne Friseur".

imSalon: Wenn Du heute gefragt wirst, was du beruflich machst, was sagst du dann?
Ich bin Friseur! Meine Freunde sagen dann immer, ja, aber Du machst doch jetzt was anderes, du bist doch Hair & Make Up Stylist. Aber ich habe Friseur gelernt und ich bin stolz darauf und bleib dabei: "Ich bin gerne Friseur".

imSalon: Welche Vision hast Du?
Ich würde sagen, ich möchte Menschen schöner und glücklich machen. Ganz banal: schöner und glücklich!