Mario Krankl beim "The Hairfixer Seminar" 2018 in Darmstadt | Credit: Andres Ganshorn

17.03.2017

Mario Krankl - erster deutschsprachiger Akteur auf der TOP HAIR-Abend-Bühne

Als erster deutschsprachiger Akteur wird Mario Krankl die große Showbühne auf der TOP HAIR am Abend mit deinen Modellen befüllen. Wie es ihm damit geht ...

Im Gespräch mit Raphaela Kirschnick

imSalon: Lieber Mario, welch Ehre, am 1. April stehst du als erster deutschsprachiger Haarkünstler auf der TOP HAIR Bühne? Wie fühlst du dich gerade?
Krankl: Ich fühle mich ausgesprochen geehrt, die Abendshow der TOP HAIR gestalten zu dürfen. Ich bin mir auch bewusst, dass dies einer der Highlights meines kreativen Schaffens ist. 
Damit verbunden ist natürlich auch, dass ich ein Highlight liefere und die große Verantwortung gegenüber dem Friseurmarkt, dem Handwerk, meinem Partner Goldwell und der TOP HAIR ernst nehme. Es wäre also gelogen, wenn ich behaupten würde, ich bin total "cool". Ich freue aber riesig darauf. Wann kann man sich schon so kreativ ausleben?

"Was 'neu' und 'alt' ist, entscheidet das Publikum..."

imSalon: Was dürfen wir erwarten? Gibt es etwas ganz Neues?
Krankl: Es wird Neues geben, aber was "neu" und "alt" ist, entscheidet letztlich das Publikum. Altmodisch werden wir aber bestimmt nicht sein. Ich gelte in der Branche als Visionär und wenn es darum geht, ob etwas neu ist, weiß ich aus Erfahrung, dass ich meiner Zeit des Öfteren voraus bin und Ideen dann auf der Bühne zeige, wenn viele sie noch nicht ganz verstehen. Das stört mich aber nicht, weil ich es als meine Aufgabe sehe, visionär zu denken. 
Wenn es beim Massenmarkt als modern angekommen ist, ist es für mich zu spät. Ich sehe die Abendshow als kreative, sehr inspirierende Show-Darbietung. Grundsätzlich steht das Friseurhandwerk aber im Mittelpunkt. Man spricht heute immer vom "Total Look", das heißt für mich, dass ich tolle, fachlich hochwertige Haare gepaart mit Fashion und modernen Make-ups zeigen will. Wer Mario Krankl kennt, weiß, dass Entertainment und Emotionen auf keinen Fall fehlen dürfen. Der Gänsehautfaktor muss dabei sein. 

imSalon: Wann hast du von deinem Auftritt erfahren?
Krankl: Nach dem tollen Feedback der letztjährigen Show, die als "Tribute to David Bowie" konzipiert war, haben wir versucht, den Schwung in den Entscheidungsprozessen aller Verantwortlichen mitzunehmen. 
Dank Tobias Stähle - dem General Manager der KAO Salon Division - und vielen FürsprecherInnen bei der TOP HAIR ist es gelungen, diese Kooperation zu realisieren. Ich weiß das seit ca. 6 Monaten. Da sowas nicht über Nacht entschieden wird, kenne ich den genauen Zeitpunkt nicht mehr. 

imSalon: Wie lange bereitest du dich schon vor? Mental und technisch?
Krankl: Ich bin seit ca. 8-9 Monaten in gedanklicher Vorbereitung für die neue Kollektion. Ist die aktuelle Kollektion am Markt, wird gedanklich schon wieder an Neuem gearbeitet. 
Wir sind ein kleines Unternehmen, aber in der kreativen Umsetzung will ich trotzdem alle Fäden in der Hand haben, um mich mit dem Resultat identifizieren zu können. 
Das betrifft alle Bereiche wie das Konzept, Sounddesign, Visuals, Choreographiedesign, Models, Teamzusammenstellungen und PR. Kreativität entsteht ja in einem Prozess. Das beginnt langsam und wird immer dichter. Meine Frau und ich sind da monatelang im Einsatz. 
Die technische Vorbereitung kommt dann natürlich zeitlich erst nach der Brainstorming- bzw. Kreativphase und dauert bis zur letzten Minute.

imSalon: Wie viele Leute sind in die Vorbereitungen involviert, wer wird mit auf der Bühne stehen? 
Krankl: 25 Models aus ganz Europa und Ken Hong aus Singapur. Ein ehemaliger Goldwell Color Zoom Challenge Gewinner und von mir sehr geschätzter Kollege. 
Zudem bringe ich auch "Frauenpower" auf die Bühne: Meine Mitarbeiterin Evelyn Karbach - Gewinnerin des Austrian Hairdressing Awards/ Newcomer. Das Team hinter der Bühne ist aber genauso wichtig wie die, die vorne stehen. Im Background steht allen voran meine Frau, die den ganzen Wahnsinn mit mir mitträgt und organisiert, mein Team, ein Friseur-Team von Goldwell und Andrew Ulm, mein Bruder Oliver Szilagyi, der Choreograf Jean Marc Lebon, ein Produktionsteam, das Technikteam der Top Hair, Screamrecords, ein Team von DS Showlaser, ein Stylistenteam aus London.... insgesamt sind da ca. 60 Personen oder mehr involviert. 
Mit einem begeisterten Publikum, das schon vorher mitfiebert und mich mental unterstützt, sind wir da über Tausend Personen.

imSalon: Was kostet so eine Veranstaltung?
Krankl: Über Zahlen kann ich nicht sprechen, aber so etwas ist richtig teuer und geht nur mit der Top Hair, meinem großartigen Partner wie Goldwell, für den ich als Global Brand Ambassador seit Jahren erfolgreich arbeite. Dank meiner neuen Kooperation mit der österreichischen Marke Hairdreams kann ich mich in punkto Haare voll ausleben. 

imSalon: Welche Inspirationen hast du dir dafür geholt?
Krankl: Grundsätzlich geht ein Kreativer wie ich mit offenen Augen durchs Leben und ich investiere viel Herzblut. Architektur, Städtereisen, Clubs, Musik, die Natur, Menschen in der Umgebung - alles kann Inspiration geben. Das kann ich schwer eingrenzen. Zusätzlich gibt es hochwertige Trendstudien, die ich für mich interpretiere. 

imSalon: Hast Du manchmal Angst, bevor du auf die Bühne gehst?
Krankl: Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, ich hätte keine Versagensängste oder Lampenfieber. Ich bin ein Mensch und keine Maschine und auch ich mache Fehler bzw. habe Angst. 

imSalon: Man sieht immer häufiger deutschsprachige Künstler auf großen Bühnen, dich, Sascha Haseloff und icono, Robert Mrosek, Bertram K, Marco Arena, Marco Overath, was hat sich geändert?
Krankl: Nicht zu vergessen André Märtens, BrockmannundKnoedler, Capelli Group, Machts Hair, J.7 Group, Keller Company etc. etc. Da ist irrsinniges Potenzial und großer Fleiß dahinter und wenn ich gefragt werde, was sich geändert hat, denke ich, dass man gute Leistungen auf Dauer nicht ignorieren kann. Dennoch glaube ich, wenn wir einander noch mehr stärken würden und nicht jeder den anderen kleinredet, wäre da noch mehr Power vorahnden. Wovor haben wir denn Angst? 

"Frauen verkaufen sich noch viel zu oft unter ihrem Wert"

imSalon: Wieso noch immer so wenig, eher gar keine Frauen?
Krankl: 
Genauso viel wie dieses Thema diskutiert wird, so vielschichtig ist es in Wahrheit auch. Ich glaube ein Punkt ist aber, dass sich noch viele Frauen unter ihrem Wert verkaufen.