Credit: DER BARBER

30.07.2020

Kein Billig-Barber-Dilemma bei Tarik Ari

DER BARBER, der Traditionshandwerk lebt, sieht in Billig-Barbershops Kollegen keine Konkurrenz - denn Penny und Rewe verkaufen ja auch. Stattdessen spielt er lieber Playstation mit seinen Kunden…

Im Telefoninterview mit Katja Ottiger
 

Tarik, gibt es in eurer Gegend Barbershops, die im Niedrigpreissegment arbeiten?
Tarik Ari: Ohne Ende! Ich schätze mal grob zwischen 20 und 30 Barbershops, allein in der nächsten Straße sind es sechs.

Siehst du die als Kollegen?
Tarik Ari: Hm, ich verstehe mich mit allen super. Gerade in der Corona-Zeit haben sie mich oft angesprochen und wissen wollen, wie sie das mit der Umsetzung der Corona-Maßnahmen am besten machen könnten. Sie haben mitbekommen, dass ich mich mit diesen Themen stark beschäftigt habe.

Du sprichst euren ► Instagram Kanal an - ihr habt ja gar eigens einen Videomann angestellt!
TA: Ja, gerade als Corona begann, haben wir täglich gestreamt und dazu auch Friseure eingeladen und deren Fragen beantwortet. Und hatten wir die Antworten nicht parat, haben wir uns schlau gemacht.

Was sagst du, wenn dich jemand fragt, was du beruflich machst?
TA:
Ich schneide Haare! (lacht) Und: ich bin Barber. Viele, die mich kennen, wissen das und wissen auch, was wir sonst noch machen. Und den anderen zeige ich einfach unseren Instagram-Kanal und dann sehen die: Ich bin auch ein Entertainer!

Es gibt tolle Barberkonzepte, geniale Männerläden mit coolen Leuten, aber auch viele, die sich wie „1 Euro – Shops“ anfühlen. Stört dich das?
TA:
Diese billigen Läden gab es doch schon immer. Früher waren es eben die südländischen Friseurgeschäfte, die um 10 Euro Haare geschnitten haben. Jetzt haben sie den Namen in „Barbershop“ geändert. Aber auch diese „Billigbarber“ haben nach Corona die Chance genutzt und ihre Preise auf 15 Euro erhöht.

„Es gibt ja auch Penny und Rewe und beide verkaufen"

Wie gelingt dir eine gesunde Positionierung im Getümmel der 15 Euro Barbershops?
TA:
Ich sehe die nicht als Konkurrenten. Es gibt ja auch Penny und Rewe und beide verkaufen. So wie jeder seinen Laden hat, hat jeder seinen Barber.

Kommen Kunden zu euch und sagen, ihr seid zu teuer?
TA:
Ja, heute Morgen erst. Ein älterer Herr, dem waren die 28 Euro zu viel und er ist wieder gegangen. Aber das ist ok. Es gibt auch Kunden, die einmal bei uns waren und dann den günstigeren Barber ausprobieren. Meist kommen sie wieder, denn sie merken den Unterschied: Wenn du was Gutes willst, dann kommst du zu uns. (lacht)

Kunden bemerken den Unterschied?
TA: Ja sicher! Bei uns gibt es kein „Hallo“ und „Tschüss“, wie so oft in Billigsalons. Die Kundschaft bei uns ist anders, wir begrüßen die Leute mit Namen, wir pflegen freundschaftliche Beziehungen zu unseren Kunden, wir treffen uns auch mal abends an der PlayStation und spielen gegeneinander. Bei uns ist es eigentlich wie in einem Jugendzentrum oder eher wie in einer Bar. Das ist unsere Art der Kundenbindung.

„Der Barber – Traditionshandwerk“ – eine verbale Abgrenzung?
TA:
Ich habe mir vor der Eröffnung zwei Wochen lang Gedanken über den Namen gemacht. Irgendwann kam der Name „Der Barber“ - den hatte noch keiner! Ich habe mir gleich die Seite derbarber.com gesichert und „Traditionshandwerk“ dazu genommen – denn das ist ja, was wir tun: Gutes traditionelles Handwerk!

„Ich wünsche mir, dass in allen Branchen mal die Reinigung kommt."

Wie soll gegen Billigbarbershops und Preisdumping vorgegangen werden?
TA:
Ich wünsche mir generell, dass in allen Branchen mal die Reinigung kommt, um das Problem mit dem „Geld in die Tasche stecken“ in den Griff zu kriegen. Man weiß ja, wie viele so arbeiten. Aber illegales Arbeiten wird irgendwie immer unterstützt, solange man das per Gesetz nicht stoppt, braucht man auch nicht immer drüber reden.


Tarik Ari ist:

  • DER BARBER -Traditionshandwerk in Siegburg | eröffnet 1.11.2016
  • 6 MitarbeiterInnen, inkl. Videomann für Instagram
  • Panasonic Markenbotschafter in Deutschland  & 101 Barbershop Experte