Credit: Kevin Bailey

03.07.2018

Jutta Gsell Seelenfühlen & Haarefühlen

Warum Jutta Gsell Haare mit einem Kaschmirpulli vergleicht und sie diesen nie im Vollwaschgang waschen würde.

imSalon: Warum faszinierst du dich für Farbe?

Jutta Gsell: Weil sie Leben verändert. Es heißt nicht umsonst: „Blondes have more fun“ oder „Rothaarige haben 2 PS mehr“.

Du bist Wella Color Club Mitglied: Wie kann man sich deine Tätigkeit dabei vorstellen?

JG: Wir bekommen neue Produkte ein bisschen vor allen anderen präsentiert und geben Inputs, ob wir das brauchen oder nicht. Wir haben da relativ viel Mitspracherecht.

Etwas Neues kommt von Wella: Koleston Perfect. Darfst du etwas dazu verraten?

JG: Die Haarstruktur ist ein Traum, die fühlt sich mit dem neuen Koleston Perfect wirklich ganz anders an. Je länger man damit färbt, desto toller werden die Haare. Für mich ist auch diese Einfachheit des Haarefärbens ausschlaggebend. Wir haben einen riesen Spaß damit, es ist einfacher, geht schneller und weckt die Lust, noch moderner, noch individueller zu arbeiten!

Wie lang arbeitest du schon mit neuen Koleston Perfect?

JG: 2 Jahre im Salon und seit 4 Jahren im Prozess, das heißt, wir vom External Hairdresser Network haben uns alle 6 Wochen getroffen, um uns auszutauschen, da ja jeder Friseur einen anderen Anspruch an SEINER Haarfarbe hat und so konnten die ChemikerInnen anhand unseres Feedbacks das Produkt weiterentwickeln.

Was war das z.B.?

JG: Das Anrühren, der Geruch - das waren Dinge, die für uns wichtig waren. Denen im Labor ist es egal, wie lange man die Farbe anrührt, aber im Endeffekt muss es für den Friseur passen.

Was macht dein Farb-Arbeitsleben leichter?

JG: Wenn der Endverbraucher sagt: „He Jutta, hast du da was Neues! Das kenn ich gar nicht! Das ist anders, als es war!“ – dann ist es toll! Und das macht mir als Friseurin mein Leben leichter.

Der größte Unterschied zum bisherigen Koleston-Produkt ist für dich?

JG: Dieses unglaubliche Farbergebnis, die Haltbarkeit, die Schonung der Haarstruktur das, ohne Allergien hervorzurufen. Das sind für mich die Hauptargumente, warum ich die Haarfarbe haben muss.

„Für mich ist es schön, dass ich etwas für das Seelenfühlen anbieten kann“

Glaubst du, dass das mit den Allergien ein Thema beim Färben ist?

JG: Natürlich nehmen Allergien zu, aber ich glaube auch, dass manchmal ein Mords-Hype gemacht wird. Da denke ich an Essensintoleranzen, es gibt ja keinen Menschen mehr, der normal essen kann. Die Menschheit ist sensibilisiert, man will das Bestmögliche tun und das ist auch gut so. Für mich ist es schön, dass ich etwas für das Seelenfühlen anbieten kann.

Seelenfühlen – schönes Wort. Und das Haarefühlen?

JG: Das ist für mich das Spürbare. Das Haar fühlt sich einfach gut an und glänzt obendrein. Ich liebe Haare und ich möchte schöne Haare sehen. Und ich möchte dieses Schöne auch nach 8 oder 12 Wochen noch sehen. Und das ist auch das, warum der Kunde zu mir kommt.

Wie empfiehlst du KundInnen Farbpflege zu Hause?

JG: Ich kann mit allem pflegen, aber ein 2,99 € Shampoo wird’s nicht tun… Man muss sich vorstellen: Wir haben einen Kaschmirpulli auf dem Kopf und den würde ich nie mit Vollwaschmittel bei 60 Grad waschen, sondern ganz schonend. Haare sind ja nichts anders: Es ist wirklich Wolle und es ist etwas, das Liebe braucht. Und ich empfehle jedem Kunden ihnen diese zu geben.

Wird Färben teurer?

JG: Also bei mir im Salon wird’s keinen Preisunterschied geben, weil ich das nicht als Bremsfaktor haben möchte, sodass eine Kundin sagt: „Ok, nein dann möchte ich nicht mit dem färben.“ Ich möchte wirklich das Optimale für den Kaschmirpulli machen und mir nicht von der Kundin vorschreiben lassen, was ich zu machen habe.

Thema Farbumstellung: Muss man von 0 auf 100 gehen und alte Farbprodukte wegschmeißen oder kann man schrittweise auf eine neue Farbe umstellen?

JG: Wir werden die alten Peroxide aufbrauchen. Man kann die neuen Produkte mit den alten rein theoretisch auch mischen, aber ich erwarte 100 % von mir und dann erwarte ich die auch von dem Produkt. Ich versuche einfach die alten Produkte aufzubrauchen und dann aufs Neue umzustellen.

Themenwechsel! Hairhype Pixel Hair: Würdest du sagen, dass das ein nachhaltiger Trend ist?

JG: Wenn du dich und die Haare nicht bewegst, dann funktioniert‘s. Damit kann man zeigen, was man kann und das funktioniert auch gut auf Instagram, aber es wird keine alltagstaugliche Frisur werden. Das ist wie bei manchen Haarschnitten, die super auf Instagram funktionieren, aber nicht für das Straßenbild draußen.

Generell hat man ja viel Buntes gesehen in den letzten Jahren, ich sag nur: #mermaidhair, #unicornhair, #rainbowhair. Bleibt das noch?

JG: Das wird noch bleiben, denn das ist eine Sache, mit der sich Menschen abgrenzen können. Ich bin nicht mit meiner Mama zu vergleichen und meine Tochter nicht mit mir! Das Bunte können junge Menschen ganz gut, indem sie irgendwelche anderen, schreienden Haarfarben ausprobieren. Und ich meine #unicorn, #mermaid, #rainbow – das sieht mit 18 verdammt gut aus und die werden das auch weiterhin machen, weil sie Farbe brauchen, um sich so ein bisschen abzugrenzen und zu sagen „He, hier bin ich!“. Sonst ist es wirklich schwer für junge Mädels, besser auszusehen als ihre Mama und sich abzugrenzen. Da wird sich noch ganz viel tun.

Wann kommt jetzt eigentlich der Color DJ? Weißt du da Bescheid?

JG: Der Color DJ ist eine schöne Sache, um Farben auszuprobieren und zusammenzumischen, mit denen die Kundinnen auch zuhause happy sind. Ich habe den noch nicht im Salon, aber ich will ihn mir zulegen. Das ist natürlich auch praktisch, wenn ich z.B. nicht im Salon bin und eine Kundin möchte aber einen speziellen Roséton. Dann kann eine Mitarbeiterin das Mischen mit dem Color DJ genauso machen. Ich muss mich aber noch ein bisschen damit auseinandersetzen und ausprobieren, denn besondere Haarfarben brauchen besondere Hausaufgaben!

Danke Jutta, dann mache ich mich jetzt mal an meine Hausaufgaben und wünsche dir weiterhin frohes Färben!

 

Bei Wella nachgefragt

Momentan gibt es 7 Color DJ‘s weltweit, einen davon in Deutschland bei Andrea Hecker’s Salon in München und 4 Geräte in England. Das Projekt steht gerade in der Pilotphase, in der eine Liste geführt wird mit FriseurInnen, die sich für das Gerät interessieren. Wella entscheidet anschließend, ob sich die Produktion der Maschinen und der Kartuschen rechnet. Wella wird außerdem eine Preisempfehlung für das Farbservice mit dem Color DJ vorgeben. Jeder Friseur kann dann natürlich individuell bestimmen, was er für das Mixen mit dem Color DJ verlangen möchte.