

16.04.2025
Jacob Schwartz: Großstadt, Assistenz, Recherche und Tante Rhonda
Margot Robbies Barbie-Blond, Emma Stones Signature Red und Michelle Monaghans Brunette-Blond, Jacob Schwartz ist DER Starcolorist in Hollywood und gibt exklusive Einblicke in seine Arbeit …
Raphaela Kirschnick traf Celebritystylist und Schwarzkopf Hair Color Trend Ambassador Jacob Schwartz beim Schwarzkopf Hair Festival
Du bist ein Vorbild für viele Friseure. Welchen Rat gibst du jungen FriseurInnen, die einen ähnlichen Weg in die Celebrity Welt einschlagen möchten?
Jacob Schwartz: Ziehe in eine große Stadt! Ich komme aus einer Kleinstadt außerhalb von Nashville, Tennessee. Ich wusste früh, dass ich umziehen muss, um meinen Weg einzuschlagen. Ich bin dann nach L.A. gegangen, aber es hätte auch New York oder London sein können – dorthin, wo es eine Film- oder Modeindustrie gibt.
Und was muss Friseur machen, wenn er in der Großstadt ankommt?
JS: Dann sollte man assistieren. Schaut euch die Arbeit unterschiedlicher Stylisten oder Coloristen an und fragt euch: Will ich so etwas lernen oder lieber etwas anderes? Wenn man einfach blind assistiert, ohne die Arbeit zu lieben, lernt man vielleicht nicht das, was man möchte. Recherche ist das A und O.
Also erst mal die Fähigkeiten entwickeln und dann auf Promi-Jagd gehen?
JS: Genau – Fähigkeiten aufbauen, in eine große Stadt ziehen, jemanden finden, bei dem man assistieren kann. Lass dich inspirieren – schau dir Red-Carpet-Looks und Magazincover an und setze auf dein persönliches Skillset. Wenn du dann assistierst, gehst du mit all diesem Wissen heraus. Und falls dir ein Promi begegnet, bist du vorbereitet. Vielleicht triffst du auch einfach jemanden in einer Bar, im Restaurant oder auf der Straße, und denkst dir: „Diese Schauspielerin wird mal ein Star, ich will ihre Haare machen.“ Man weiß nie, wie es kommt.
Und dann fragst du einfach: „Darf ich deine Haare machen?“
JS: Genau! So lief es auch bei mir mit der Komikerin und Schauspielerin Chloe Fineman – ich folgte ihr damals auf Instagram, fand sie super witzig, heute ist sie bei Saturday Night Live. Ich traf sie vor ihrer Zeit dort. Ich war total überrascht, als Chloe plötzlich in meinem Salonstuhl saß. Damals hatte sie vielleicht 20.000 Follower – weit weniger als heute. Ich meinte: „Oh mein Gott, ich bin ein riesiger Fan von dir.“ Und sie sagte: „Ich bin ein Fan von dir!“ Das war total verrückt. Und so begann unsere Zusammenarbeit. Ich habe ihr immer 110 % gegeben, war immer für sie da, bin sogar nach New York geflogen, wenn sie mich dort brauchte.
Als sie dann das SNL-Vorsprechen hatte, wusste ich einfach: Sie schafft das. Sie hat dieses gewisse Etwas. Deshalb: Umgib dich mit Menschen, die dich unterstützen – und die du auch unterstützt.
Dein Insta-Profil zeigt das Who's Who in Hollywood. Beeindruckend! Warst du je nervös, wenn du eine richtig berühmte Person getroffen hast?
JS: Anfangs vielleicht ein bisschen, aber heute eigentlich nicht mehr wirklich.
Wenn man auf einen Superstar trifft und dabei supernervös ist, wie geht man professionell damit um?
JS: Okay, hier ist vielleicht ein etwas ungewöhnlicher Tipp: Wenn ich jemanden style und nervös bin, weil es ein großer Star ist, sage ich mir einfach: „Hey, sie sieht ein bisschen aus wie meine Freundin XY.“
Oder ich stelle mir vor: Das ist meine Tante Rhonda oder meine Schwester. Ich nehme den Promi-Aspekt einfach raus. Ich rede mir ein, ich mache einfach die Haare von jemandem, den ich kenne. So wird es viel entspannter.
Wer hat dich in deiner Karriere am meisten beeinflusst?
JS: Hm, das ist schwer – es gibt so viele. Aber ich würde sagen: zwei Leute – Tracey Cunningham und Byron Williams. Tracey besitzt heute den Salon Mèche, ich arbeite mit ihr, habe auch bei ihr assistiert. Beide haben mir so viel beigebracht, wovon ich vorher keine Ahnung hatte.
Kannst du dich an ein wichtiges Learning erinnern?
JS: Ja, wie man mit schwierigen Situationen umgeht zum Beispiel. Vor allem Byron – er ist so ein Mensch, der einen Raum zum Leuchten bringt. Superkreativ, macht Dinge ganz anders als andere, lebt sich total in seine Arbeit hinein. Er verkauft dem Kunden regelrecht eine Fantasie – das hat mich sehr inspiriert.
Viele Hollywood-Stars setzen Trends mit ihren Looks auf dem roten Teppich. Welche Haarfarben- oder Techniken werden wir bald sehen?
JS: Wir werden viel glänzendes, luxuriöses, zeitloses Haar sehen. Denke an alte Filmstars oder Supermodels – dieser mühelose Look, das kommt zurück.
Viele Stylisten erklären die Balayage für tot. Wie siehst du das?
JS: Ja, dem stimme ich zu. Die Technik gibt es zwar noch, aber der typische Look – dieses dunkle bis helle Farbspiel oder die „Bänder“ – ist out. Viele Kunden wünschen sich jetzt eher klassische, zeitlose Styles.
Was würdest du dir für die Zukunft des Haarfärbens wünschen – sagen wir in 5–10 Jahren?
JS: Ich finde, Schwarzkopf ist momentan richtig stark, bringt tolle Produkte raus, da kommt noch viel Cooles, da passiert viel.
Was ich mir wünsche: Produkte, die Friseuren das Leben leichter machen – sei es durch Zeit- oder Kostenersparnis. Wenn ein Produkt den Job effizienter macht, verdienen Friseure mehr. Vielleicht ein spezielles Blondiermittel oder besondere Folien – Hauptsache, es hilft im Alltag. Ich glaube, dahin geht die Entwicklung – alles wird optimiert und vereinfacht.
Wie sehen deine Arbeitszeiten aus?
JS: Ich versuche meinen Arbeitstag auf 12 Stunden zu begrenzen – das ist meine Wohlfühlzeit. Aber manchmal gibt’s Notfälle, da muss ich länger ran.
Aber du hast Assistenten, die dir helfen?
JS: Ja, ich habe drei großartige Assistentinnen – die helfen mir sehr.
Danke Jacob für die spannenden Einblicke in deine Arbeit.