Ilayda Dilmec ist Friseurauszubildende im 3. Lehrjahr in einem Barbershop und könnte sich Azubi-Sharing gut vorstellen | Credit: Stefan Schubert imSalon

15.11.2024

„Friseursein ist ein super Job, nur am Gehalt muss sich etwas ändern!“

Ilayda Dilmec ist Auszubildende in einem Hamburger Barbershop. Die Friseurausbildung empfiehlt sie weiter, aber fände es toll, wenn Azubis Seminare in verschiedenen Salons machen könnten, um die Vibes anderer Friseure zu spüren.

Ilayda Dilmec im Gespräch mit Katja Ottiger

Ilayda, du machst deine Friseurausbildung in einem Barbershop. Warum?
Ilayda Dilmec
: Ich habe viele Praktika in verschiedenen Friseurläden gemacht und festgestellt, dass es bei den Herren immer ein bisschen lockerer zugeht, mir gefällt ihr cooles Image. Für mein Empfinden sind Männer pflegeleichter und wie ich aus meiner Erfahrung weiß, auch sehr loyale Kunden, mit denen sich ein guter Kundenstamm aufbauen lässt. Machst du einen Fehler, sagen die okay, das kann mal passieren. Damen sind da anders, sie sagen schneller mal, da gehe ich nicht mehr hin!

Du möchtest beim Herrenfach bleiben?
ID:
Ja, ich möchte hauptsächlich Herren machen. Darüber hinaus möchte ich aber natürlich alles können, was wichtig ist, denn ich kenne mich: Ich habe Feuer unterm Hintern und irgendwann mag ich vielleicht doch etwas anderes als „nur Männer“ machen.

„Die Friseurausbildung ist die coolste und ich empfehle sie gern weiter!“

Du bist jetzt im 3. Lehrjahr und machst eine klassische Ausbildung in Hamburg. Wie findest du die Friseurausbildung?
ID: Das ist die zweite Ausbildung, die ich mache, und ich muss sagen: Die Friseurausbildung ist die coolste und ich empfehle sie gern weiter. Du lernst ja nicht nur Friseurin, sondern auch Maskenbildnerei und Kosmetik ... Das sind alles spannende Themen. Wenn man Interesse und ein wenig Talent mitbringt, dann fällt einem die Ausbildung leicht. Du hast viel Abwechslung, kannst kreativ sein und hast viele bunte, interessante Leute in deiner Klasse! Da hast du richtig Lust in die Schule zu gehen! Meine Schule ist wirklich toll, wir arbeiten ausschließlich digital, kein Papier und keine Bücher.
 

Du lernst ein Handwerk, das von KI nicht ersetzt werden kann. Gibt dir das ein sicheres Gefühl oder hast du auch Zukunftsängste?
ID:
Ich fühle mich sehr sicher. Viele Leute sagen mir, dass ich professionell wirke und dass man mich so auf Social Media wahrnimmt, dass ich meinen Job gut zu können scheine. Das tut gut und bestärkt mich. Zukunftsängste habe ich eher, weil ich noch viel vorhabe und mich frag, wie ich das finanziell alles schaffen kann. Für eine gute Zukunft braucht man Geld, Leute, die einen unterstützen, und auch Glück. Aber ich weiß, dass ich das durchziehen kann, denn mit Fleiß kann man ganz viel machen.

Aus der Branche hören wir immer wieder, dass Jugendliche diesem Beruf nicht mehr gewachsen sind, weil sie nicht belastbar sind, zu hohe Ansprüche haben. Kannst du das nachempfinden?
ID: Naja, in unserem Job arbeiten wir sehr viel. Du arbeitest von 10 bis 19 oder von 11 bis 20 Uhr, da bleibt wenig Zeit für dich selbst. Friseur sein ist ein Super Job! Nur, am Gehalt müsste sich dringend etwas ändern!

„Man verdient als Friseurazubi wenig und weiß, dass man damit nicht viel machen kann.“

Wenn du deine Lehrlingsentschädigung im Verhältnis zu deinem Freundes- und Bekanntenkreis siehst, bemerkst du da Unterschiede?
ID: Natürlich, sehr starke! Man verdient als Friseurazubi wenig und weiß, dass man damit nicht viel machen kann. Ich habe eine Freundin, die bekommt als zahnmedizinische Assistentin über 1.000 Euro im zweiten Lehrjahr, ihr fällt es viel leichter, Geld auszugeben.

Wie können Ausbildungsbetriebe den jungen Leuten den Beruf schmackhaft machen?
ID: Indem sie mit ihnen Seminare machen oder sie vielleicht auch zu Schulungen in andere Friseursalons schicken. Damit man nicht jeden Tag im gleichen Salon steht, sondern etwas anderes sieht und die Vibes anderer Friseure spürt. Es ist toll, Unterschiede kennenzulernen. Vielleicht könnten sich Salons auch zusammentun und eine Art Azubi-Sharing machen?

Du nimmst deine Weiterbildung auch selbst in die Hand und hast dich beim BaBylissPRO ►Mentoring-Programm beworben. Can Avci unterstützt dich bei Bedarf als persönlicher Mentor, zumeist per Telefon oder über Instagram.  Wie hast du vom Programm erfahren?
ID: Einer meiner Kollegen hat mich darauf aufmerksam gemacht. Ich habe mir das näher angeschaut, mich beworben und war überrascht, dass ich genommen wurde. Es ist das Beste, was mir passieren konnte.

Was sagt dein Ausbildungsbetrieb dazu?
ID:
Die finden das schon cool, wobei ich aber glaube, dass sie auch ein bisschen eifersüchtig waren.Vor allem, als ich ihnen die Maschinen gezeigt habe, die ich in dem Geschenkset von BaBylissPRO bekommen habe - zwei Schneidemaschinen und einen Rasierer. Die haben so wunderschön geglänzt, dass die Jungs schon ein, zwei witzige Sprüche dazu rausgehauen haben. Aber ansonsten war das kein Problem für meinen Ausbildungsbetrieb, auch nicht, dass sie mir für die Tage in Berlin freigeben mussten.

Wie war das Mentoring-Treffen für dich? (►imSalon berichtete)
ID: Das Treffen war herausfordernd und spannend. Ich war im Vorfeld sehr neugierig, weil ich überhaupt nicht wusste, was auf mich zukommen wird. Dass es so groß werden würde, damit hatte ich nicht gerechnet. Die Tage waren eine tolle Verbindung von privatem und Arbeit.

Wie ist die Zusammenarbeit mit deinem Mentor Can?
ID
: Can ist toll! Er ist ein ganz lockerer Mensch, aber bei der Arbeit ein ganz Genauer. Er achtet stark auf Feinheiten und korrigiert schnell, wenn er etwas sieht. Mit ihm kann man gut reden, so als würde ich mit meiner Freundin sprechen.

Wolltest du eigentlich immer Friseurin werden?
ID:
Oh ja! Ich war immer schon ein sehr auffälliges Kind mit zu viel Energie. Ich bin offen und neugierig, kann ganz witzig drauf sein und gut auf Menschen zugehen. Ich war immer schon kreativ, geschickt mit meinen Händen und habe meine Haare gern frisiert. Mir war immer klar, dass ich niemals in einem Büro arbeiten könnte und stillsitzen.

Was magst du am Beruf der Friseurin?
ID:
Als Friseurin wird dir nie langweilig, du hast eigentlich jeden Tag Bock aufzustehen und zur Arbeit zu gehen und du weiß nie ganz genau, was dich erwartet.

Über Ilayda Dilmec:

  • Friseur-Auszubildende im 3. Lehrjahr | Berufliche Schule Burgstraße in Hamburg
  • Ausbildungssalon: Barbershop Eric:Barbier in Hamburg

Das war dasBaBylissPRO Mentee-Treffen in Berlin 

Mehr erfahren über das ►BaBylissPROgressive Mentoring Programm

Was einen erfolgreichen Barber ausmacht und warum Can Avci für eine eigene Barber-Ausbildung plädiert, erzählt er uns ►im Interview.

Mit dem Mentoring Programm legt BaBylissPRO einen Fokus auf die Zukunft des Friseurhandwerks und ist auch wichtiger Partner des Zukunftkongresses 2025! 

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