05.09.2024
Die Politik wird unsere Probleme nur kapieren, wenn wir stetig darüber sprechen
Eine wichtige Entwicklung im Friseurmarkt ist für Roberto Laraia eine einheitliche Botschaft an die Politik, so besteht die Chance sich in Köpfen einzunisten, so auch beim Besuch von Michael Donth, CDU.
CDU-Bundestagsabgeordneter Michael Donth war im Rahmen seiner Sommertour zu Gast bei Roberto Laraia, Salonunternehmer in Reutlingen/ ZV-Vorstandsmitglied/ Präsidiumsmitglied FB Baden-Württemberg.
Roberto Laraia nutzte die Gelegenheit zum wichtigen Austausch. Wie kann das Unternehmertum im Friseurhandwerk nachhaltig von der Politik gestärkt und der großen Nachwuchs- und Fachkräftemangelproblematik entgegengewirkt werden.
Roberto Laraia Im Gespräch mit Raphaela Kirschnick
Wie kam Herr Donth auf deinen Salon?
Roberto Laraia: In meiner langjährigen Verbandsarbeit habe ich mir viele Kontakte in die Politik aufgebaut und gepflegt. Jetzt kommen sie gerne auf mich zu. Die Sommertouren sind tolle Geschichten für Politiker und ich habe Michael Donth gesagt, dass es einiges fürs Friseurhandwerk zu bereden gibt, dafür hat er sich auch die Zeit genommen.
Viele kritisieren immer wieder, dass das nichts bringt. Wie siehst du das?
RL: Nichts zu machen, ist nie gut! Natürlich geht ein Politiker nicht raus und sagt ‚Morgen machen wir das‘. Aber, und das ist wichtig, er hat es im Kopf, er hat es verstanden, er hat die richtigen Argumente und in einem nächsten Polittalk erinnert er sich vielleicht genau daran und bringt es vor. Wenn wir auf diesem Wege viele Politiker ständig anstupsen, dann erreichen wir auch etwas. Ihr habt mit dem Zukunftskongress viel angestoßen. Wir haben erreicht, dass alle das gleiche Narrativ verwenden und dieselben Argumente. Ich habe in diesem Jahr eine enorme Entwicklung gesehen, wir sind auf einem guten Weg.
Welche Themen konntest du bei Michael Donth platzieren?
RL: Wir haben in der Friseurbranche eine ganz spezielle Situation, das muss in der Politik ankommen. Die unfairen Wettbewerbsbedingungen, wie im ► Forderungspapier zusammengetragen, führen zu massiven Problemen in einzelnen Betrieben. Michael Donth hat tatsächlich verstanden, warum wir die 7% brauchen. Zusätzlich habe ich für den Blick auf die gestiegenen Lohnnebenkosten geführt, denn das sind Gründe, warum niemand mehr ausbildet.
Und was sagt er konkret dazu?
RL: Er war überrascht. Vielen ist überhaupt nicht bewusst, dass die Kleinunternehmergrenze wieder angehoben wird und vor allem welche Auswirkungen das auf unsere Situation hat. Kein anderes Handwerk betrifft das so sehr wie die Friseure. Hier muss uns die Politik entgegenkommen, ob mit 7% Umsatzsteuer, Lohnnebenkostensenkung, Unterstützung der Ausbildungsbetriebe oder massiven Kontrollen der Schwarzarbeit.
Viele Politiker sehen das große Ganze und haben tatsächlich keinen Einblick ins Geschehen im Einzelnen, wir müssen also noch viel stärker kommunizieren. Welchen Rat hast du hier?
RL: Wenn Themen hochkochen, wie zuletzt das Berufsevaluierungsgesetz, dann informiere ich meine politischen Kontakte sofort und füttere sie mit unseren Fakten und Herausforderungen. Damit geben wir ihnen eine konkrete Diskussionsgrundlage an die Hand. Jeder Innungskollege sollte das tun.
Und wir müssen gemeinsam und nicht gegeneinander arbeiten.
Nicht jeder macht positive Erfahrungen mit den Innungen, es gibt auch viel Kritik.
RL: Manche Innungen haben nicht mehr die richtigen Leute, dann sollten sie fusionieren, einige haben das erfolgreich vorgemacht. Wir brauchen starke Verbände, sonst werden wir nicht gehört.
Und Lobbyisten?
RL: Wir sind die Lobbyisten. Unser Fokus muss auf den anhaltenden Wettbewerbsverzerrungen unserer Branche bleiben, das werde ich nicht leid, zu betonen, denn steter Tropfen höhlt den Stein. Politiker müssen die Besonderheit der Branche verstehen. Wenn wir nicht weiterhin knallhart argumentieren, dann werden wir zum Spielball der Politik und der Handwerkskammern.
Warum arbeitest du für die Innung?
RL: Idealismus und weil ich von klein auf den Beruf liebe.
Wie habt ihr die Lokalpresse beim Besuch eingebunden?
RL: Die gesamte Lokalpresse war vor Ort, das ist eine großartige lokale Reichweite. Alle haben unsere Themen aus dem Forderungspapier angesprochen und aufgenommen. Wir müssen Politik und Presse regelmäßig und noch viel mehr füttern.
Was ist der nächste Schritt mit Michael Donth?
RL: Er muss das jetzt erst mal verdauen, Mitte September werde ich ihn kontaktieren. Ich habe seine Handynummer, bin mittlerweile per Du und der Kontakt bleibt bestehen.
Danke Roberto für deinen Einsatz und bis bald.
Ich danke dir, und freue mich auf den ► Zukunftskongress 2025, da sind wir in jedem Fall wieder dabei.
Wir sehen uns bestimmt vorher noch, aber danke, da freue ich mich sehr.