Michael Mayer Credit: Ilia-Melnikov

18.06.2025

„Deutschland wacht langsam auf, was Hairstyling angeht.“

Michael Mayer ist BaByliss-Ambassador, Celebrity-Stylist, Kundenversteher – und besitzt ein Empfehlungsschreiben von niemand Geringerem als Anna Wintour.

Raphaela Kirschnick im Gespräch mit Michael Mayer, Ambassador für BaByliss, Celebrity-Stylist & Make-up Artist

Michael, du bist Profistylist im Retailbereich. Wo liegt der Unterschied zwischen der Arbeit mit StylistInnen und mit EndverbraucherInnen?
Michael Mayer: Ich finde es sehr erfüllend, EndkundInnen zu zeigen, wie sie ihr Haar selbst schön stylen können. Im klassischen Salonalltag kommt das leider oft zu kurz.

Du hast mir gerade einen großartigen Tipp für meinen Scheitel gegeben – den kannte ich tatsächlich noch nicht. Warum geben so wenige FriseurInnen solche Tipps weiter?
MM: Wenn man als Hairstylist sein Handwerk versteht und selbstbewusst ist, dann muss man keine Angst haben, dass einem die Kundschaft „wegläuft“. Ich sehe aktuell eine Entwicklung: Deutschland beginnt langsam, das Thema Hairstyling ernst zu nehmen – auch im Celebrity-Bereich. Lange Zeit waren wir da im internationalen Vergleich eher zurückhaltend, was die Buchung von professionellen Make-up-Artists und StylistInnen angeht. In Städten wie New York oder L.A. ist das längst Standard. Im Ausland boomen Blow-Dry-Bars – auch das ist ein gutes Beispiel.

Wie sieht das in Deutschland aus?
MM: Hier gehen KundInnen in erster Linie zum Friseur, um sich die Haare schneiden zu lassen – weniger, um sich stylen zu lassen. Aber das verändert sich. Es findet ein Umdenken statt, langsam aber sicher.

Ich weiß, über Celebrities spricht man nicht gern – aber gibt es Stars, mit denen du besonders gern zusammenarbeitest?
MM: Ich war wirklich überglücklich, als ich mit Nicole Kidman arbeiten durfte. Mehr möchte ich dazu aber nicht verraten.

Gab es ein besonderes Erlebnis mit einem Star, das dir in Erinnerung geblieben ist?
MM:(lacht und strahlt) Ja – ich durfte insgesamt fünfmal mit Anna Wintour arbeiten. Diese Frau ist unglaublich fokussiert. Mein Assistent und ich hatten exakt 30 Minuten – kein Smalltalk, nur: „Just do your job.“ Und dann bekam ich tatsächlich eine persönliche Karte von ihr: „Thank you, Michael. It was lovely meeting you. I hope to see you in Paris.“ Noch heute bekomme ich Gänsehaut, wenn ich daran denke.

Was macht so ein Erlebnis mit dem eigenen Ego?
MM: Es ist natürlich ein Highlight – aber ich bleibe da realistisch. Als Selbstständiger lebst du von Projekt zu Projekt. Du denkst: Das war toll, und dann geht’s weiter. Ich ruhe mich auf solchen Erfolgen nicht aus.

Was sind deine Aufgaben als BaByliss Ambassador?
MM: Das ist sehr vielfältig. Mal begleite ich BaByliss Presse-Events, mal arbeite ich in Pop-up-Stores oder gestalte Veranstaltungen für InfluencerInnen. Im Mittelpunkt steht immer, die Botschaft von BaByliss zu transportieren: Mit den richtigen Tools kann jeder schöne Haare stylen – ganz unkompliziert.

Welches ist dein Lieblingstool von BaByliss, beziehungsweise, welches gibst du gerne KundInnen an die Hand?
MM: 
Der Air Wand! Mit den neuen Aufsätzen können wir jede Haarstruktur perfekt stylen – von glatten Haaren über Naturlocken bis hin zu Afro-Haar. Das macht ihn zu einem echten Allrounder für vielseitige Styles, egal ob am Set oder zu Hause.

Arbeitest du noch in einem Salon?
MM: Nein, das habe ich hinter mir gelassen. Ich arbeite ausschließlich als Hairstylist und Make-up Artist – buchbar für Produktionen, Red-Carpet-Events, Fashion Weeks und mehr. Dadurch bleibt es immer spannend und abwechslungsreich.

Wie oft bist du unterwegs?
MM: Das variiert stark. Im Mai war ich zum Beispiel nur ein paar Tage in meiner eigenen Wohnung in Hamburg.

Wo hat es dich im Mai überall hingezogen?
MM: Ich war bei den Filmfestspielen in Cannes, auf Ibiza und in Berlin.

Verbringt man bei solchen Events viel Zeit mit den Stars?
MM:(lacht) Kaum – die meisten haben es sehr eilig. Bei vielen Produktionen wird deshalb mit Perücken gearbeitet.

Perücken erleben gerade einen Hype, auch Salons spezialisieren sich. Wie erlebst du das in Deutschland?
MM: In Deutschland und anderen deutschsprachigen Ländern haftet Perücken leider noch das Stigma von Krankheit oder Künstlichkeit an. Dabei kann man mit hochwertigen Perücken und Haarteilen unglaublich ästhetische Looks kreieren – und vor allem: schnell. Ich arbeite sehr gern damit.

Wie nimmst du das Image des Friseurhandwerks in deiner Arbeit wahr – und was wünschst du dir für die Branche?
MM: Ich wünsche mir, dass die Arbeit im Salon auch finanziell mehr gewürdigt wird. Preise wie 15 Euro empfinde ich als inakzeptabel – davon kann niemand leben. Es braucht eine klare Aufwertung des Handwerks, auch in der Preisgestaltung.

Welchen Rat gibst du jungen StylistInnen, die deinen Weg spannend finden?
MM: Seid authentisch. Versucht nicht, jedem Kunden denselben auf Social Media gehypten Look zu verpassen. Menschen wollen individuell beraten werden – das macht einen guten Friseur aus und ist der Schlüssel zum Erfolg.

Lieber Michael, vielen Dank für das Gespräch – und weiterhin viel Erfolg auf deinem spannenden Weg!