27.01.2021
Daniel Golz in Bremen mittendrin
Dramatische Stimmung herrschte heute in Bremen, das Schlamassel um die Gesetzeslücke bei den Hausbesuchen für Friseure, hat für Unsicherheit und Unverständnis gesorgt - So hat es Daniel Golz erlebt…
Daniel Golz arbeitet im Bremener Salon Henrich Hair. Wir sprachen mit ihm am frühen Mittwoch-Abend.
Im Telefoninterview mit Raphaela Kirschnick
Daniel, wie war dein Tag heute?
Daniel Golz: Ach, ich kann Dir sagen, es war verrückt und dramatisch.
Wie hast Du den ganzen Wirbel um „erlaubte Hausbesuche“ erlebt?
DG: Gestern hat die Innung ihre Mitglieder darüber informiert ( ► siehe Schreiben). Meine Chefin rief mich gleich an, um mir zu sagen, dass den Friseuren die mobile Tätigkeit gestattet ist. Das schlug ein, wie eine Bombe und dann lief auch schon mein Telefon heiß.
Wie ist das denn überhaupt aufgefallen?
DG: Die Innung trifft hier keine Schuld. Das ist eine Gesetzeslücke, die niemand bemerken konnte und dann zufällig jemand beim Ordnungsamt fand. Denn so hätten einige ja seit 16.12. mobil arbeiten können. Gestern haben wir das erstmal versucht flach zu halten, aber dann berichtete die Bildzeitung und butenunbinnen.de und die Meldung verbreitete sich wie ein Lauffeuer.
"Allerdings hat niemand das Kleingedruckte gelesen..."
Dennoch herrschte den ganzen Tag Unklarheit!
DG: Na krieg das mal in Köpfe in der aktuellen Situation. Aber ja, Hausbesuche sind erlaubt, allerdings hat niemand das Kleingedruckte gelesen, denn da steht auch, dass nur Selbstständige, also der Salonunternehmer mit Meister, Hausbesuche machen darf. Dabei ist das kontraproduktiv, da man ja gar nichts dazuverdienen sollte, um die Lockdown Hilfen erhalten zu können. Friseur-Mitarbeiter darf ich gar nicht in die Haushalte schicken.
Es ist Mittwoch 27.01. 18:30 , hat der Senat schon reagiert?
DG: Also aktuell sind Hausbesuche noch erlaubt. Wir warten auf Neuigkeiten des Senats, der aktuell daran arbeitet, die Gesetzeslücke zu schließen.
Wie waren die Reaktionen eurer Kunden?
DG: Das Telefon klingelte natürlich ununterbrochen, denn viele wollten sich sofort einen Termin holen. Das hat eine enorme Zusatzarbeit gemacht und ist morgen sicher nicht vorbei.
Was sagt ihr euren Kunden?
DG: Wir sagen ganz klar, dass wir keine Hausbesuche machen und begründen das mit den sehr hohen Hygienestandards, die wir in unserem Salon umgesetzt haben. Diese könnten wir niemals in die Haushalte transportieren. Und wir nehmen unsere Verantwortung gegenüber den Kunden sehr ernst.
"Die Gesetzeslücke wird nun gestopft werden, aber das hätte alles nicht sein müssen..."
Wie geht es weiter?
DG: Die Gesetzeslücke wird nun gestopft werden, aber das hätte alles nicht sein müssen. Ich bin froh, wenn sich alles wieder beruhigt hat. Aber die Unsicherheit bleibt. Ständig kommen neue Meldungen aus den Bundesländern, jeder kocht sein eigenes Süppchen, wer soll da denn den Überblick behalten?
Daniel, Du bist einer der prominentesten Bremer Friseure. Wie viele Interviews hast Du heute schon gegeben?
DG: Du bist die Siebte. Das Fernsehen, die Bremer Zeitungen, alle waren schon da.
Danke Daniel, ich wünsche Dir noch einen entspannten Abend und ich hoffe, wir können bald die Nachricht veröffentlichen, dass in Bremen Hausbesuche verboten sind.