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15.04.2020

Bärbel Hopf bereitet Warenlager und Mitarbeiterpläne vor

Friseur-Salons dürfen ab 04.05. wieder öffnen! In Zwickau scharrt Bärbel Hopf wie viele andere bereits in den Startlöchern, trotzt Gutscheinorgien und E-Learning während sie Produkte bestellt und Mitarbeiter einteilt...

Im Telefon-Interview mit Katja Ottiger

Bärbel, wie geht es dir denn?
B.H.: Ach, ich habe gute und schlechte Tage, manchmal möchte ich einfach nur laut schreien. Aber ansonsten geht es mir gut. Ich habe meine Mitarbeiter in Kurzarbeit, meinen Kredit schon bekommen, da habe ich aufstocken können, und alle Gehälter sind überwiesen.

Mitarbeiter in Kurzarbeit - hast du auf e-learning gesetzt?
B.H.: Nein. Ich habe meine Mitarbeiter in Ruhe gelassen und keine Aufträge gegeben. Die meisten sind ja Muttis mit Kindern, die sie nicht in die Betreuung geben können, sie müssen Homeschooling machen und Essen kochen. Da möchte ich nicht noch mit Online-Trainings kommen.

Ab 04.05. geht’s wieder los - wie planst du den Re-start?
B.H.: Ich habe den Salon geputzt und dort soweit alles vorbereitet. Auf 280 m2 ist genug Platz, ausreichend Abstand können wir gewährleisten.

Der nächste wichtige Punkt ist, die Ware zu überprüfen und alles meinem BPF (Business Partner Friseur, Anm.) mitzuteilen, damit dann punktgenau geliefert wird. Das kann ich allen Kollegen nur empfehlen!

Masken für die Mitarbeiter und mich habe ich schon besorgt, die habe ich nähen lassen. Jeder kann sie mit nach Hause nehmen und auch selbst waschen. Bei den Kunden setze ich auf Einwegmasken - hier bin ich noch am Schauen, spannend finde ich auch die Idee von Einwegumhängen (► BIOcape - nachhaltige Einwegumhänge).

Wie teilst Du Mitarbeiter ein?
BH: 
Ich bereite gerade unser erstes Salonmeeting vor. Und ich plane, wer wann, wie arbeiten kann, beispielsweise wegen der Kinderbetreuung, Minusstunden, Urlaubstagen.

Wie stehst du zu erweiterten Öffnungszeiten?
B.H.: Ich bin nicht für Sonderöffnungs- oder Zusatzzeiten; ich bin auch keine Freundin von Gutscheinorgien. Wir bleiben bei unseren klassischen Öffnungszeiten und ich bin mir sicher, dass wir alle unsere Kunden unterbringen werden. Ich bin überzeugt davon, dass der Peak auch ziemlich schnell wieder nach unten gehen wird. Ich könnte mir vorstellen, samstags länger geöffnet zu haben, aber ich muss auch bedenken, dass Überstunden vergütet werden müssen.

Habt ihr schon Termine vergeben?
B.H.:
Ja. Eine Rezeptionistin ist einmal in der Woche da, zu fixen Zeiten, nach der sich die Leute richten können. Sie nimmt alles entgegen und koordiniert.
Aber ganz ehrlich, ich kann ja nicht ganz nachvollziehen, wie Menschen innerhalb von 5 Wochen sich unbedingt nachtrimmen und nachfärben müssen!? Ich färbe meinen Ansatz im Moment auch nicht, obwohl der schon zwei Zentimeter ist, das ist grausam! Aber ich denke wir können das gemeinsam mit unseren Kunden aushalten.

Wie war die Zusammenarbeit mit deinem Businesspartner in den letzten Wochen?
B.H.: Der Wella gebe ich 10 Punkte Plus! Denen möchte ich wirklich ein ganz großes Dankeschön aussprechen! Sie haben alle ausstehenden Warenrechnungen gestoppt, Waren kostenfrei verschickt, Wissenswertes und Formulare ausgesendet und Unterstützung beim Ausfüllen angeboten. Ich muss einfach sagen, die haben einen Mega-Job gemacht und mich zu Tränen gerührt. Sie sind ja selbst alle auf Kurzarbeit, das darf man nicht vergessen!

Ich gehe positiv in die Zukunft und ich wünsche allen Gewerken, Konzertgebern, Schaustellern, Künstlern, dass das alles schnell vorbei ist und jeder einzelne endlich wieder weiterarbeiten darf. Die können ja derzeit nicht eine einzige gebrannte Mandel verkaufen. 

Über Bärbel Hopf:

  • 1 Salon „ProHaar“ in Zwickau, 12 Mitarbeiter
  • Londa Markenbostschafterin & Creative Global Director Londa/Kadus Professional
  • www.pro-haar.com