Credit: M2 Hair Culture Frankfurt

22.12.2023

Abschaffung von Bargeld ist ein Hebel zur Verhinderung von Schattenwirtschaft

2014 Online Buchungssystem, 2016 die App, 2022 digitales Trinkgeld, 2023 neues Öffnungszeiten Modell, 2024 4-Tage Wechselmodell – Bei M2 Hair Culture werden jährlich zukunftsweisende Meilensteine gesetzt.

ASTRID GAYE, Inhaberin M2 Hair Culture, im Zukunftsgespräch mit imSalon

Was glaubst du, braucht es als Friseurunternehmer, um auch in Zukunft erfolgreich sein zu können?
Astrid Gaye:
Um in der Branche auch in Zukunft erfolgreich zu sein, braucht es mehr denn je ein positives Mindset, Mut, fachliche Stärke, Offenheit für Veränderungen, Selbstbewusstsein und ganz viel Liebe für Menschen und natürlich Haare.

Das ist eine sehr gute Basis. Du führst ein sehr erfolgreiches Salonkonzept, welche Aktivitäten setzt ihr aktiv, um euch zukunftsorientiert aufzustellen?
AG:
Wir hinterfragen uns selbst und den aktuellen Zeitgeist permanent. Wir warten nicht darauf, bis bei uns die Luft brennt. So haben wir z.B. schon 2023 die Öffnungszeiten angepasst. 2024 werden wir auf eine 4-Tage-Woche in einem Wechselmodell umstellen. Eine Woche arbeiten wir Dienstag bis Freitag. Die andere Woche, Mittwoch bis Samstag. So können wir jeden zweiten Samstag für Kundinnen und Kunden da sein und das Team hat alle zwei Wochen vier Tage frei. Alle haben Spaß daran, etwas Neues auszuprobieren.

„Von der Politik wünsche ich mir eine Senkung der Mehrwertsteuer, da die Wettbewerbsverzerrung durch die vielen Mikrobetriebe eine unfaire Ausgangslage ist.“

Was liegt nicht in eurer Hand und wo würdet ihr euch mehr Unterstützung seitens der Politik wünschen?
AG:
Von der Politik wünsche ich mir eine Senkung der Mehrwertsteuer, da die Wettbewerbsverzerrung durch die vielen Mikrobetriebe eh schon eine unfaire Ausgangslage ist. Außerdem finde ich, dass Schwarzarbeit definitiv konsequenter verfolgt und bestraft werden muss. Ein Hebel zur Verhinderung von Schattenwirtschaft in Salons sehe ich in der Abschaffung von Bargeld.

Welche Unterstützung wünschst du dir darüber hinaus von deinem Industriepartner?
AG:
Von der Industrie, ich arbeite eng mit Kao, wünsche ich mir auch in Zukunft Produkte, die dem Zeitgeist entsprechen. Das ist für mich beispielsweise ein Produkt wie Elumen mit seinem überirdischen Glanz. Darüber hinaus ist Education Key. Weiterbildung ist für mein Team ein absolutes Muss!

Die Industrie sollte sich noch stärker damit auseinandersetzen, wie man Lerninhalte langfristig im Kopf der Generation Z verankert. Und ich wünsche mir verstärkt Community Events. In schwierigen Zeiten müssen wir uns noch enger austauschen und voneinander lernen. Wir brauchen diese persönlichen Anknüpfungspunkte, um zu zeigen, wie cool unser Beruf ist.

Cooler Beruf … wie schafft ihr es Nachwuchs zu finden?
AG:
Da hat sich in den letzten Jahren die Situation komplett gedreht. Wir finden nicht mehr den Nachwuchs, sondern der Nachwuchs findet uns, und zwar maßgeblich über Social Media. Wir haben keinen riesigen Account mit absurd hohen Like Zahlen, aber wir kommunizieren offensichtlich die richtigen Dinge, die die richtigen Leute auf uns aufmerksam machen.

„Es liegt in unserer Verantwortung, auszubilden, um gute Mitarbeiter zu bekommen.“

Habt ihr auch schon mit dem Gedanken gespielt, nicht mehr auszubilden?
AG:
Für mich ist das keine Alternative. Wir sind jetzt seit 24 Jahren auf dem Markt. Es war auch schon früher so, dass uns der Markt nicht immer passgenau Leute geliefert hat. Es liegt in unserer Verantwortung, auszubilden, um gute Mitarbeiter zu bekommen. Da sind wir froh über neue Kommunikationsmittel, wie z.B. Social Media.

„Seit 2022 gibt bei uns das digitale Trinkgeld …“

Wie setzt ihr Digitalisierung heute schon im Salon um, wo seht Ihr Potenzial für die Zukunft?
AG:
Wir sind in den sozialen Medien bei Facebook, Instagram und TikTok und nutzen jeden Kanal für die Außendarstellung innerhalb unserer Community. Je nach Kanal natürlich immer etwas anders. Schon seit 2014 arbeiten wir mit einem Online-Buchungssystem, das wir 2016 durch eine Buchungssystem-App ergänzt haben. Seit 2022 gibt bei uns das digitale Trinkgeld. Ich sehe für uns weiterhin großes Potenzial bei den sozialen Medien. Ich kann für uns sagen, dass es M2 Hair Culture ohne Social Media wahrscheinlich so nicht geben würde. Das ist essenziell, wenn es um Nachwuchs und die Kommunikation mit (z.B.) Salonkunden geht.

Astrid, wir danken dir für das Gespräch.

Am 15.1.2024 kämpfen wir gemeinsam für die Zukunft der Friseurinnen und Friseure, seid dabei beim ► Zukunftskongress!