19.01.2021

Corona Friseur-Demo in Regensburg

Eventpix á la 2021! Da bevölkern Friseure mit einem stillen Protest die Straße statt ein Beauty-Event! Unser Report inklusive Statements von der Regensburger Friseur-Demonstration zur Sichtbarkeit einer ganzen Branche ...

„Wir machen schön und nicht krank, wir fehlen dem ganzen Land!“

Das war einer der Slogans, mit dem Friseurkollegen, beim gestrigen leisen Sitzstreik in Regensburg auf die Situation im Friseurhandwerk aufmerksam machen wollten: Aufgerufen dazu hatte dieFriseurinnung Regensburg unter Federführung von Obermeisterin Waltraud Mittermaier. Gekommen waren mehr als 250 Leute. Mit Grablichtern, Laternen und Rollhockern versammelte man sich vor dem Landratsamt, um gemeinsam gegen die Schließung der Läden zu demonstrieren und darauf aufmerksam zu machen, dass rasche Unterstützung von der Bundesregierung dringend benötigt wird, um Geschäftsschließungen zu verhindern und Arbeits- sowie Ausbildungsplätze zu erhalten.

„Es war eine ruhige, disziplinierte und emotionale Veranstaltung“, so Waltraud Mittermaier in ihrem Resümee imSalon gegenüber und zeigt sich begeistert von der politischen Unterstützung der Regensburger Landrätin Tanja Schweiger und dem Bundestagsabgeordneten Peter Aumer, die sich Zeit genommen hatten und vor Ort dabei waren.

Was erwartet man sich? Dass kann die Anliegen der Friseure, auch über die zahlreichen Medien vor Ort, hinaus- und hinaufgetragen werden in den Bundestag und dass Unterstützungsgelder fließen. „Keiner will gefährlich das Geschäft öffnen, aber wir bekamen seit Dezember keinerlei Unterstützung, kein Kurzarbeitergeld ausgezahlt, nichts! Doch unsere Kosten laufen weiter, auch wenn nichts mehr reinkommt. Manche Familienbetriebe stehen mit dem Rücken zur Wand. Manche haben mittlerweile ihre Rentenvorsorge angegriffen.“, so Waltraud Mittermaier. Und weiter: "Ich habe gestern das Mikrofon freigegeben, um die Möglichkeit zu geben, dass sich die Leute auch einmal Luft machen können. Das war zum Teil sehr bewegend. Einer jungen Kollegin kamen die Tränen, denn sie muss ihre Wohnung aufgeben und nun zurück zu ihren Eltern ziehen. Das sind harte Schicksalsschläge!“ Und abschließend: „Ich hoffe, dass wir etwas bewegen können.“

Der imSalon Stimmungs-Report:

Waldtraud Mittermeier, Obermeisterin der Innung Regensburg, fordert bessere Unterstützung durch die Politik. Sie wünscht sich eine möglichst schnelle Öffnung der Friseurläden und bis dahin konkretere und schnellere Hilfen im Lockdown.

Landrätin Tanja Schweiger (Freie Wähler) sichert den teilnehmenden Friseuren ihre Solidarität zu. Sie betont dabei aber auch, dass die Landräte bei der Beschließung von Corona-Maßnahmen kaum Einfluss nehmen können.

Peter Aumer, Mitglied des Bundestags (CSU), wirbt um Verständnis für die Notwendigkeit der Coronamaßnahmen. Er möchte sich für die konkreten Belange der Betroffenen verstärkt einsetzen. Er wird aus der Menge heraus aber auch stark kritisiert, dass dies schon lange versprochen wird, und bisher zu wenig Unterstützung durch die Politik erfolgt

Roland Artinger (Obermeister der Innung Kehlheim)fordert eine generelle Solidarisierung mit anderen Handwerken, und Eintreten für gemeinsame politische Interessen auch über die Coronakrise hinaus.

Johannes Lindemann ist Kunde, und möchte sich mit den Friseuren solidarisieren, und darauf aufmerksam machen, dass alle unter den Schließungen leiden, auch die Kunden.

Weitere Friseur-Demonatrationen

In weiteren bayrischen Landkreisen kam es gestern ebenso zu Demonstrationen, wie in Ebersdorf, Sonthofen, Memmingen oder Marktoberdorf, hier organisiert von Sandra Gareiß. Letztere gab auch die Intialzündung für Frau Mittermaier, spontan diesen Protest zu organisieren und sich dieser Idee anzuschließen.