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16.07.2024

Was man über Haartypen und -strukturen wissen muss

Spätestens seit die Curly Girl Hair Method auf TikTok viral ging, sind Haar-Klassifizierung längst kein Fremdwort mehr. Doch wie lassen sich Haare einteilen, welche Haarstrukturen gibt es und was hat das mit unserer Ethnie zu tun?

Um die Vielfalt menschlicher Haare umfassend betrachten zu können, wurden im Laufe der Jahre verschiedene Haar-Modelle entwickelt, die helfen sollen, Pflege- und Styling-Bedürfnisse besser zu verstehen. Wir haben das Kategorien-Chaos quergelesen und die gängigsten Modelle für euch zusammengefasst.

Haar-Typen-Klassifizierung nach Andre Walker 

Andre Walker war ein prominenter Friseur aus den USA und unter anderem langjähriger Friseur von Oprah Winfrey. Sein Klassifizierungsmodell entstand im Rahmen seiner eigenen Pflegeproduktlinie, um seine Produkte gezielter an die unterschiedlichen Haarbedürfnisse anzupassen. Ähnlich wie die Kategorisierung von Haarfarben teilte Andrew Walker die verschiedenen Haartypen in vier Gruppen, die er mit den Zahlen 1-4 symbolisierte: Glatt, wellig, lockig und kraus. Zusätzlich vergab er zu jedem Haartyp die Buchstaben A-C, welche zur Unterscheidung von Haar-Subtypen verwendet werden.

    Klassifizierung von Haartypen und -strukturen:

    Typ 1: Glattes Haar

    • Typ 1A: Sehr glatt und fein, ohne Wellen oder Locken
    • Typ 1B: Glatt, aber mit etwas mehr Volumen und einer leicht festeren Struktur
    • Typ 1C: Glatt, aber dick und grob, mit einem leichten Wellenmuster
    • Typ 1 kommt primär bei asiatischem und europäischem Haar vor. Dieses Haar ist sehr glatt, glänzend und neigt dazu, weniger Volumen zu haben.

    Typ 2: Welliges Haar

    • Typ 2A: Feine, lose Wellen, die leicht in Wellen fallen und keinen Frizz haben
    • Typ 2B: Wellen sind etwas definierter und das Haar kann leicht frizzig sein
    • Typ 2C: Dichte, ausgeprägte Wellen, die zu Frizz neigen und oft dicker sind
    • Bei Menschen europäischer, lateinamerikanischer und mediterraner Herkunft kommt häufig Haartyp 2 vor. Dabei handelt es sich um welliges Haar mit einer Mischung aus glatten und lockigen Eigenschaften, was zu einer welligen Struktur führt.

    Typ 3: Lockiges Haar

    • Typ 3A: Große, lockere Locken, die definierte S-Formen haben und normalerweise glänzend sind
    • Typ 3B: Engere Locken, die eine Mischung aus S- und Z-Formen haben können, mit mehr Volumen
    • Typ 3C: Sehr enge Locken oder Korkenzieherlocken, die dichter und voluminöser sind
    • Lockiges Haar kommt oft bei Menschen afrikanischer, lateinamerikanischer und europäischer Abstammung vor. Hierbei handelt es sich um lockiges Haar, das voluminös ist und zu Frizz neigt.

      Typ 4: Krauses Haar

      • Typ 4A: Enge Locken in einer S-Form, die sich zu definierten Korkenzieherlocken formen
      • Typ 4B: Z-förmige Locken, die weniger definiert sind und einen Baumwoll-ähnlichen Look haben
      • Typ 4C: Sehr enge Z-förmige Locken ohne definierte Lockenstruktur, oft sehr dichte und voluminöse Haare
      • Krauses Haar haben am häufigsten Menschen afrikanischer Abstammung. Krauses Haar hat enge Lockenmuster, ist sehr dicht und kann trockener und spröder sein, wodurch es eine intensivere Pflege erfordert.

      Neben der Andre Walker Haar-Typen-Klassifizierung gibt es mehrere andere Systeme und Methoden, um Haare und Haarstrukturen zu klassifizieren. Diese Systeme basieren auf verschiedenen Aspekten wie Haardicke, Porosität, Elastizität, Feuchtigkeitsgehalt und Wachstumsrichtung.

      Hier sind einige der bekanntesten Alternativen:

      Fia's Hair Typing System

      Dieses System erweitert die Andre Walker Klassifizierung und fügt weitere Dimensionen hinzu:

      • Haardicke: Fein, mittel oder dick
      • Haardichte: Gering, mittel oder hoch
      • Porosität: Niedrig, normal oder hoch
      • Elastizität: Hoch oder niedrig

      LOIS Hair Typing System

      Dieses System betrachtet die Muster der Locken und Wellen:

      • L: Locken (Buchstabenform L)
      • O: Spiralen (Buchstabenform O)
      • I: Glatt (Buchstabenform I)
      • S: Wellen (Buchstabenform S)
      • Zudem werden die Eigenschaften Feuchtigkeit, Glanz und Frizz berücksichtigt

      Textur

      Textur bezieht sich auf das Gefühl und Aussehen der Haare:

      • Seidig: Sehr glatt und glänzend.
      • Rau: Kann trocken und kraus erscheinen.

      Feuchtigkeitsgehalt

      Der Feuchtigkeitsgehalt beeinflusst, wie weich oder trocken das Haar ist:

      • Feuchtes Haar: Behält Feuchtigkeit gut und fühlt sich weich an.
      • Trockenes Haar: Verliert leicht Feuchtigkeit und kann sich rau anfühlen.

      Wachstumsrichtung und Muster

      Dies bezieht sich auf die Richtung, in der das Haar wächst:

      • Wirbel: Haar wächst in Kreisbewegungen.
      • Gerade: Haar wächst in einer Richtung.

      Zuletzt lassen sich Haare noch in oval, bandartig und rund einteilen. Diese Einteilung kennt Friseurin vielleicht noch aus der Ausbildung, vor allem im Hinblick auf Dauerwelle und anderen Stylingtechniken. Hierbei spielt die Form des Haarquerschnitts eine wesentliche Rolle bei der Bestimmung der Haarstruktur und des Haartyps. Diese Formen sind genetisch bedingt und beeinflussen, wie das Haar aussieht und sich verhält.

      • Rundes Haar: Haare mit einem runden Querschnitt sind typischerweise glatt und gerade. Diese Form sorgt dafür, dass die Haare gleichmäßig aus der Kopfhaut wachsen und keine natürlichen Wellen oder Locken bilden. Rundes Haar ist häufig bei Menschen ostasiatischer Abstammung.
      • Ovales Haar: Haare mit einem ovalen Querschnitt neigen dazu, wellig bis lockig zu sein. Die ovale Form führt dazu, dass das Haar in einer welligen oder lockigen Struktur wächst, da die Haarfollikel asymmetrisch sind. Ovales Haar ist häufig bei Menschen europäischer und lateinamerikanischer Abstammung.
      • Bandartiges Haar: Haare mit einem bandartigen (oder flachen) Querschnitt sind typischerweise sehr kraus und lockig. Diese Form führt zu engen, oft zickzackförmigen Locken, da die ungleichmäßige Verteilung von Keratin zu einer unregelmäßigen Haarstruktur führt. Bandartiges Haar ist am häufigsten bei Menschen afrikanischer Abstammung zu finden.