v.l.n.r. Filtrierende Halbmaske, Medizinischer Mund-Nasen-Schutz, Community-Maske

28.04.2020

Verwirrung um MNS – Welche Gesichtsmasken brauchen wir denn nun im Salon?

MNS = Mund-Nasen-Schutz sagt noch nichts darüber aus WIE WEN vor WAS schützt, sondern wird derzeit im Gießkannenprinzip über alles, was wir uns übers Gesicht legen, gegossen. Dabei gilt es in jeder Auflage und Empfehlung genau auf den Wortlaut zu achten.

Mund-Nasen-Schutz, Mund-Nasen-Bedeckung, Medizinischer Mund-Nasen-Schutz,… die Verwirrung ist komplett.

Die einen basteln es sich selbst, die anderen bestellen für ein kleines Vermögen beim Pharma-Großhandel, die Dritten schüren Unsicherheit und die Behörden ändern mitunter täglich ihre Vorgaben-Texte. Wie in so ziemlich allem dieser Tage, liegen Verwirrung und Verzweiflung ganz nah beieinander.

Wir haben nachgefragt, was im Salon verpflichtend ist, auf was Sie achten müssen und erläutern die 3 maßgeblichen Unterschiede bei den Gesichts-Masken, dem Mund-Nasen-Schutz.

Die BGW (Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst/ Wohlfahrtspflege) nimmt am 27.04 dazu wie folgt Stellung:

Der Hauptinfektionsweg für Covid-19 (Corona) ist größtenteils die Infektion über relativ schwere Tröpfchen, die beim Sprechen, Husten und Niesen abgesondert werden. Sie fallen nach kurzer Zeit im Umkreis von durchschnittlich 1,5 Metern auf den Boden. Wenn der Sicherheitsabstand von mind. 1,5 Metern nicht eingehalten werden kann, müssen im Friseursalon weitere hygienische Schutzmaßnahmen greifen. Für den Aufenthalt unter Menschen im öffentlichen Raum (außerhalb des Gesundheitswesens) wird zu Mund-Nasen-Bedeckungen (Community-Masken) geraten, die die Tröpfchen bereits beim Austritt aus dem Mund und der Nase reduzieren.

Nur im Gesundheitsdienst werden FFP2-Masken empfohlen: ein hochwertiger Atemschutz, der dort verwendet werden soll, wo ein regelmäßiger Kontakt mit infizierten Menschen zu erwarten ist. Für die Friseurbranche gehen wir nicht von dieser Gefährdungshöhe aus. Deshalb wird eine einfache, aber regelmäßig (nach jedem Kunden, jeder Kundin) zu wechselnde Mund-Nasen-Bedeckung (Anmerkung: Es wird hier nur von Bedeckung gesprochen) benötigt. Wenn sowohl alle Beteiligten eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen, fängt das viele der auftretenden Tröpfchen ab und verringert das Infektionsrisiko deutlich. 

Und was ist nun der Unterschied?

Wir haben bei der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin nachgefragt, dort heißt es

1. „Community-Masken“

„Community-Masken“ oder „DIY-Masken“ sind im weitesten Sinne Masken, die (z.B. in Eigenherstellung auf Basis von Anleitungen aus dem Internet) aus handelsüblichen Stoffen genäht und im Alltag getragen werden, eben eine einfache Bedeckung.

Entsprechende einfache Mund-Nasen-Masken genügen in der Regel nicht den für Medizinischen Mund-Nasen-Schutz (siehe 2.) oder persönliche Schutzausrüstung wie Filtrierende Halbmasken (siehe 3.). Sie dürfen nicht als Medizinprodukte oder Gegenstände persönlicher Schutzausrüstung in Verkehr gebracht und nicht mit entsprechenden Leistungen oder Schutzwirkungen ausgelobt werden.

Träger der beschriebenen „Community-Masken“ können sich nicht darauf verlassen, dass diese sie oder andere vor einer Übertragung von SARS-CoV-2 schützen, da für diese Masken keine entsprechende Schutzwirkung nachgewiesen wurde.

Laut BWG ist dieser MNS alias Community Masken alias Mund-Nasen-Bedeckung ausreichend. Diese schützt ihr Umfeld, allerdings Sie als Träger kaum. Wenn ihr Gegenüber eine gleiche Maske trägt schützen Sie sich dadurch gegenseitig.

2. Medizinischer Mund-Nasen-Schutz (z.B. OP-Masken)

Medizinischer Mund-Nasen-Schutz (MNS; Operations-(OP-)Masken) dient vor allem dem Fremdschutz und schützt das Gegenüber vor der Exposition möglicherweise infektiöser Tröpfchen desjenigen, der den Mundschutz trägt. Zwar schützen entsprechende MNS bei festem Sitz begrenzt auch den Träger der Maske, dies ist jedoch nicht die primäre Zweckbestimmung bei MNS.
Da der Träger je nach Sitz des MNS im Wesentlichen nicht durch das Vlies des MNS einatmet, sondern die Atemluft an den Rändern des MNS vorbei angesogen wird, bieten MNS für den Träger in der Regel kaum Schutz gegenüber erregerhaltigen Tröpfchen und Aerosolen.
Sie können jedoch Mund- und Nasenpartie des Trägers vor einem direktem Auftreffen größerer Tröpfchen des Gegenüber schützen sowie vor einer Erregerübertragung durch direkten Kontakt mit den Händen.

3. Filtrierende Halbmasken (FFP2 und FFP3)

Filtrierende Halbmasken (FFP) sind Gegenstände der persönlichen Schutzausrüstung (PSA) im Rahmen des Arbeitsschutzes und haben die Zweckbestimmung, den Träger der Maske vor Partikeln, Tröpfchen und Aerosolen zu schützen. Das Design der filtrierenden Halbmasken ist unterschiedlich. Es gibt Masken ohne Ausatemventil und Masken mit Ausatemventil. Masken ohne Ventil filtern sowohl die eingeatmete Luft als auch die Ausatemluft und bieten daher sowohl einen Eigenschutz als auch einen Fremdschutz. Masken mit Ventil filtern nur die eingeatmete Luft und sind daher nicht für den Fremdschutz ausgelegt.

Achten ie bei diesen Masken auf das CE-Kennzeichen. Die Masken müssen dazu regulär die Anforderungen der Norm DIN EN 149:2001-10 erfüllen. Weitere Informationen sind auf der Homepage der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) zu finden.