Credit: Wild Beauty

02.12.2024

"Politisch sollten wir nicht den Wunsch nach mehr Klein-Klein haben"

Es sind Rahmenbedingungen zu schaffen, die unternehmerisches Handeln fördern und Barrieren abbauen, statt immer neue aufzubauen. Dafür kämpft die Wild Beauty GmbH, um eine sichere Zukunft für rechtschaffende Unternehmer zu gewährleisten ...

Geht es dem Friseur schlecht, geht es der Industrie schlecht. Wir sitzen alle in einem Boot, gemeinsam kämpfen wir für eine gerechte und sichere Zukunft für das Friseurhandwerk.

Beim großen Zukunftskongress am 27.1.2025 ist Wild Beauty, mit ihren Marken Paul Mitchell, Kemon, Yours Truly, wichtiger Partner, um #NeueWegeFriseurHandwerk zu diskutieren und zu finden. Dafür werden wir politisch und als Handwerk gemeinsam lauter.

Noah Wild, Geschäftsführer Wild Beauty GmbH, im Zukunftsgespräch.

Am 23. Februar 2025 sind in Deutschland Neuwahlen. Was würdest Du gerne in den Wahlprogrammen der Parteien zum Friseurhandwerk finden?
Noah Wild:
Politisch sollten wir nicht den Wunsch nach mehr Klein-Klein haben. Die großen gesellschaftlichen Herausforderungen, vor denen unser Land steht – Bürokratie, Steuerlast, Demografie – betreffen uns alle. Für Unternehmer in Deutschland ist die Perspektive düster: Der Staat verlangt immer mehr von rechtschaffenen Unternehmern, gibt jedoch immer weniger zurück.
Wir brauchen eine umfassende Beschleunigung und einen echten Aufbruch, der es Unternehmen ermöglicht, sich wieder wertgeschätzt und motiviert zu fühlen. Der Schlüssel liegt im politischen Mindset. Weniger Fokus auf Verteilen, mehr Fokus auf Erwirtschaften. Der Begriff der „Wirtschaftswende“, der politisch bereits diskutiert wurde, greift hier zu kurz – er muss größer und ambitionierter gedacht werden.
Die letzten großen Reformanstrengungen begannen in den frühen 2000er-Jahren. Eine ähnlich mutige und grundlegende Initiative ist längst überfällig. Es geht darum, nicht nur Probleme zu verwalten, sondern neue Chancen zu schaffen – für Unternehmen, für die Gesellschaft und für die Zukunft unseres Landes.

Der Friseurmarkt ist fragmentiert wie nie (Filialisten, Kleinstunternehmen, Barber, Billigsalons und ein immer kleiner werdender Mittelstand). Wie können wir dennoch einen gemeinsamen Nenner behalten?
NW: 
Indem wir uns stärker organisieren. Als Branche dürfen wir uns nicht darauf beschränken, Wünsche zu äußern. Es liegt an uns, unsere Interessen eigenständig und entschlossen zu vertreten. Das bedeutet, aktiv in Verbänden mitzuarbeiten und unsere Position dort kraftvoll einzubringen. Unser Ziel sind faire Wettbewerbsbedingungen innerhalb der Branche – davon profitieren alle Unternehmen, die zum Wohle des Handwerks agieren. Gleichzeitig müssen wir auf gesamtwirtschaftlicher Ebene für ein Umfeld kämpfen, das uns unterstützt, statt uns durch immer neue Regulierungen zu gängeln.
Nur durch Organisation und Engagement können wir eine nachhaltige Verbesserung erreichen, die die gesamte Branche voranbringt. Es ist Zeit, Verantwortung zu übernehmen – gemeinsam, aktiv und mit klarer Vision.

Welche Unterstützung benötigen ihre Kunden, die Friseure, aktuell am dringendsten?
NW: 
Natürlich haben auch wir als Branche eine Wunschliste: Senkung der Mehrwertsteuer, Ausbildungsprämien, Reform der Kleinunternehmerregelung, stärkere Kontrolle von Schwarzarbeit – die Liste ließe sich fortsetzen. Was Friseure davon am dringendsten brauchen, überlasse ich dem Zentralverband als unserer Interessenvertretung. Politik ist die Kunst des Machbaren. Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts ist klar, dass die Politik Prioritäten setzen muss. Denn Probleme lassen sich nicht mehr im gleichen Umfang mit Geld nivellieren, solange die Schuldenbremse in ihrer aktuellen Form verankert ist.
Daher sollten wir uns auf Themen fokussieren, die weniger nach Subventionen oder staatlicher Finanzhilfe aussehen und stärker zum medialen Narrativ der „Wirtschaftswende“ und des „Aufbruchs“ passen. Das heißt: Rahmenbedingungen schaffen, die unternehmerisches Handeln fördern und Barrieren abbauen, statt immer neue aufzubauen.

Mit welcher zukunftsweisenden Initiative begleitet ihr Unternehmen den Friseur ins Jahr 2025?
NW: 
Wir arbeiten an einem neuen Angebot, das es zu 100 % nur beim Friseur geben wird und das perfekt auf die aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen abgestimmt ist. Gute Ideen müssen den Zeitgeist treffen, und ich bin überzeugt, dass wir für das kommende Jahr etwas in petto haben, das hohe Relevanz hat.

Am 27. Januar treffen wir Wild Beauty beim Zukunftskongress in Berlin. Auf welchen Austausch freust du dich besonders?
NW: 
Ich finde es großartig, dass wir Betroffene zu aktiven Beteiligten machen. Die ganze Branche wird auf hohem Niveau versammelt – Friseure, Verbände, Lieferanten – alle ziehen an einem Strang und treten aus der gewohnten Branchen-Bubble heraus. Das inspiriert und eröffnet vielversprechende Perspektiven für die Zukunft unserer Branche.

Vielen Dank an Wild Beauty für die wertvolle Unterstützung! Am 27.1.2025 kämpfen wir gemeinsam für die Zukunft der Friseurinnen und Friseure, seid dabei beim ► Zukunftskongress!

Mehr Infos, Tickets und Programm

Alle weiteren Infos zum Zukunftskongress sowie das Programm findet ihr hier 
► Zukunftskongress 2025

Unterstützer und Partner Zukunftskongress 2025

Ein besonderer Dank geht an unsere Unterstützer und Partner in einer großen Sache für das Friseur-Handwerk:

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