Philipp Löwenstein | Credit. Planity

14.12.2022

Philipp Löwenstein: Digitalisierung vergleiche ich mit dem Gang zum Zahnarzt

Man weiß man muss gehen, schiebt es ewig vor sich her und danach ist man froh und ärgert sich, dass man es nicht früher gemacht hat. Nach einem Jahr Planity Aufbau in Deutschland spricht VP Sales Philipp Löwenstein über viele Überraschungsmomente im Digitalisierungsbestreben …

Philipp Löwenstein ist seit 1.1.2022 VP Sales der Buchungsplattform Planity. Er blickt auf eine lange Karriere in der Friseurindustrie zurück. Zuvor war er 5 Jahre für L’Oréal im Außendienst, 5 Jahre bei Kao im internationalen Vertrieb&Marketing und zuletzt 5 Jahre als regionaler Verkaufsleiter bei Schwarzkopf Professional.

Im Gespräch mit Raphaela Kirschnick

Du begleitest den Aufbau von Planity in Deutschland, wie waren die vergangenen 12 Monate?
Philipp Löwenstein:
Das war tatsächlich ein sehr turbulentes Jahr. Planity wurde 2016 in Paris gegründet und ist am 1.1.2022 nach Deutschland expandiert.  Wir haben zu zweit begonnen und sind dann Monat für Monat gewachsen. Heute haben wir 65 Vollzeit Mitarbeiter, davon sind 90 % im Außendienst beschäftigt.

Was ist Planity?
PL:
Planity setzt sich aus Planung & Beauty zusammen und ist eine All-in-one-Plattform für Beautyanbieter. Friseure, Kosmetik, Tattoo. Unser Herzstück ist die Kalenderfunktion, also die Verwaltung von Terminen. Darüber hinaus bieten wir ein Kassensystem, Webseite und Online-Shop sowie weitere spannende Funktionen zur Digitalisierung von Beautyunternehmen. Wir nehmen dem Unternehmer Prozesse ab, damit er sich noch mehr um seine Kundinnen kümmern kann.

Das sind viele Elemente, kann man einzelne Bausteine nutzen?
PL:
Das Herzstück ist der Kalender, ohne diesen geht gar nichts. Wenn man diesen gebucht hat, dann kann man um unterschiedlichste Funktionen ergänzen. Wir haben z.B. eine White Label Funktion.

Erkläre White Label.
PL:
Im Prinzip kann der Kunde unsere Tools ohne das Planity-Logo auf seiner Homepage nutzen und nur mit seinem Branding nach außen auftreten.

„Wir bieten quasi eine Vertriebsplattform für den Friseur.“

Ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal?
PL:
Wir sind auch eine Plattform, über den Endverbraucher Friseure finden können. Auf www.planity.de bieten wir quasi eine Vertriebsplattform für den Friseur; jeder Salon hat dort seine eigene „Visitenkarte“ und kann sich präsentieren.
Planity investiert viel in die Bekanntheit dieser Plattform und steckt sehr viel Geld in den Markenauftritt. Dennoch bleibt dieser dezent im Hintergrund durch den edlen schwarz-weißen Look.

Du warst 15 Jahre in der Haarkosmetikindustrie. Wie anders nimmst du den Friseurmarkt mit dem Zugang „Digitalisierung“ war?
PL:
Für mich war das Thema Kasse oder Terminplanung zu Beginn recht unsexy. Zu meiner schönsten Erfahrung mit Planity wurde rasch, wie gut es tut, wenn man den Alltag des Friseurs erleichtern kann. In der Produktszene gab es immer Wellenbewegungen, weil vieles sehr trendbestimmt ist. Jetzt erlebe ich sehr ausgeprägt, dass man dem Friseur etwas an die Hand geben kann, das sein Business nachhaltig und stabil erfolgreicher macht.

Wieviel Kunden führen Planity?
PL:
Wir haben mittlerweile über 1.000 Kunden und wachsen stetig weiter.

60 Außendienstmitarbeiter, das ist viel. Welche Strategie verfolgt ihr?
PL:
Und es werden 2023 noch mehr. Wir setzen auf unseren großen Außendienst, weil wir vor Ort gezielter auf die individuellen Bedürfnisse unserer Kunden eingehen können. Das unterscheidet uns von den meisten anderen Anbietern. Vor Ort kann man viel gezielter auf Probleme eingehen und jeden einzelnen an die Hand nehmen.

„Wir leisten hier Pionierarbeit…“

Wie digital ist das Friseurhandwerk?
PL:
Wir fragen zu Beginn von Seminaren immer genau diese Frage, ‚Wie digital seid ihr?‘ Da gehen alle Hände hoch und in der Regel meint man damit, dass man Kunden mit What‘s App anschreibt. Wir leisten hier Pionierarbeit und im Salon liegt noch vieles in der digitalen Steinzeit.

Was kostet Planity?
PL:
Wir haben ein Fixpreissystem und keine versteckten Gebühren. Das kleinste Paket kostet 59 € im Monat. Das komplette Paket, in dem Kalender, Kasse, Onlineshop, Webseite, alles dabei ist, das kostet 119 € im Monat. Es gibt viele einfache Funktionen wie die Terminerinnerung per SMS, womit sich das Programm bei Neuvergabe eines geplatzten Termins schon schnell amortisiert.

Was hat dich am Markt aus diesem Blickwinkel überrascht?
PL:
Was mich am Anfang am meisten überrascht hat, wie viele Termine am Wochenende oder am späten Abend gebucht werden. Das zeigt, wieviel Zeit sich ein Unternehmer sparen kann, indem automatisch der Kalender befüllt wird. Das hätte ich so nicht erwartet.

Eure größte Herausforderung?
PL: 
Die größte Herausforderung ist sicherlich, dem Kunden den Mehrwert zu erklären. Ich vergleiche das mit dem Zahnarzt: Man weiß, man muss gehen, schiebt es ewig vor sich her und danach ist man froh und ärgert sich, dass man es nicht früher gemacht hat. Genau das sagen auch viele unsere Kunden.

Lieber Philipp, ich danke dir für das Gespräch und wünsche dir weiterhin viel Erfolg