14.01.2020

Obermeister Jahresauftakt 2020 – Lieblingsfriseure für den Nachwuchs

Jörg Müller und Herbert Gassert begrüßen 96 ObermeisterInnen aus ganz Deutschland – Probleme mit Nachwuchs und Schwarzarbeit bestimmen das Seminar, am Rande Frauen…

Was die Branche bewegt, wo Innungen gefordert und Handeln gefragt ist. Die ObermeisterInnen aus ganz Deutschland widmen sich in ihrer ehrenamtlichen Verbandsarbeit täglich diesen Themen, bei der Zentralverband des deutschen Friseurhandwerks Jahresauftaktstagung wurden diese dann auch umfassend thematisiert. ZV Geschäftsführer Jörg Müller und ZV-Vizepräsident Herbert Gassert freuen sich über die rege Teilnahme.

Ehrenamtliche unterstützen

Jan Kopatz, ZV Vorstand und Vorsitzender des Ausschusses Innovation & Kommunikation, präsentierte gemeinsam mit Webdesignerin Katrin Nyland die neue Onlineplattform Ehrenamt Friseur . Diese bietet allen Ehrenamtsträgern Hilfestellung in ihrer täglichen Arbeit und löst das Obermeister-Handbuch ab. Die übersichtlich gestaltete Plattform liefert umfangreichen Inhalt und soll Anreize für die Anwerbung neuer Innungsmitglieder darstellen.

Steuerbefreite Mitarbeitermotivation

ZV Justitiar Joachim M. Weckel hat sich das Thema Mitarbeiter vorgenommen und präsentiert spannende Ideen, mit welchen steuerbefreiten und geförderten Maßnahmen Mitarbeiter motiviert werden können. Von steuerfreien monatlichen €44 bis hin zu Fahrgeld und der Splendid-Card gibt es ziemlich viele Möglichkeiten. Wir werden in den kommenden Wochen ausführlicher darüber berichten, so begeistert hat uns dieser Vortrag.

Lieblingsfriseure von Morgen

Das zukunftsrelevante Thema „Nachwuchs“ nimmt sich Robert Fuhs, ZV Vorstand des Berufsausbildungs-Ausschusses mit „Ausbildung for Future“ vor. Der Akademisierungstrend führt immer mehr junge Menschen weg von der klassischen Lehre, auch 2019 ist wieder ein Rückgang von -6% an Ausbildungsverträgen zu verzeichnen.  Was tun? ZV will Azubis hinkünftig noch stärker in den Mittelpunkt rücken: öffentliche Ehrungen, Auszeichnungen und intensivere Pressearbeit. Gleichzeitig sollen Ausbildungsbetriebe mit neu kreiertem Logo stärker unterstützt werden. Das Projekt ist in den Kinderschuhen und soll 2020 mit Leben gefüllt werden, um „die Lieblingsfriseure der Zukunft“ zu schaffen, so der neue Slogan.
Eine große Absichtserklärung, wir warten auf mehr.  

Neu im Ehrenamt

Zum Tagesabschluss werden die neuen ObermeisterInnen von Herbert Gassert begrüßt: (Bild oben v.l.n.r.): Herbert Gassert, Seman Papazoglu (FI Verden-Osterholz-Scharn), Nicole Heinke (Märkische FI), Sabine Tasche (FI Hannover), Mathias Obermaier (FI Heidelberg-Kraichgau), Eileen Bohm (FI Oberhavel), Ingo Schmidt (FI Rhein Westerwald), Daniela Zorn (FI Straubing), Andrea Jülich (FI Erfurt-Ilmkreis), Alexandra Geitner (FI Freising), Björn Wissmann (FI Weinstr. Nord-Germersheim).

Am Montag wird es politisch

Wolfgang Bosbach (CDU) – langjähriger Vorsitzender des Bundestags-Innenausschusses eröffnet den Tag mit einer humorvollen Key-Note Speach zum Thema „Handwerk-stärken – Worauf es jetzt ankommt“. Mit einer Aneinanderreihung herzhafter Polit-Gesellschafts-Humorisken unterhält Bosbach gekonnt. Das passt zu seiner Einleitung "Wählen Sie nie Politiker, die nicht von Herzen lachen können. Denn dann haben wir auch nichts mehr zu lachen." Gleichzeitig betont er eigentlich ja kein Politiker mehr zu sein, weshalb man mit ihm auch gar nicht erst über aktuelle Themen diskutieren sollte, irgendwie praktisch!
So setzt er in seinem Vortrag auf viele Zahlen und Statistiken, die die deutsche wirtschaftliche und politischer Stabilität zelebrieren, unternimmt Ausflüge in die Telekommunikation und hinterfragt den zurückhaltenden deutschen Nationalstolz. Google und Facebook sind böser als alle deutschen Überwachungskameras und final sinniert er „Lassen sie sich nicht erzählen uns ginge die Arbeit aus- Bildung-Bildung-Bildung muss in die Köpfe unserer Kinder.“
1,5 Stunden pure Unterhaltung, aber wie wir jetzt das Friseurhandwerk stärken, dazu hat er eigentlich gar nichts gesagt, eben doch noch Politiker.

Schwarzarbeit anprangern, aber wie?

Gut ankommen tut Dr. Axel Fuhrmann, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Düsseldorf, der faktisch untermauert auf die Probleme des Handwerks und die Schlüsselrolle seiner Handwerkskammer als Bindeglied aller Handwerker hervorhebt.

Wirklich Licht ins Dunkel, wie wir nun die Schwarzarbeit anprangern können, bringt auch er nicht. An wen wende ich mich? Zoll, Steuerbehörde, Finanzpolizei, Ordnungsamt, Innung, Kammer, Eissalon? Keiner kann es schwarz auf weiß sagen und wenn dann doch, gilt das sicher nur in Wuppewedel, denn in Wuppeheide ist alles schon wieder anders.

Leading Salon Ladies

Ein wichtiges Thema zum Abschluss: Laura Meschede Pütz, ZV Referentin für Berufsbildung und Organisation, präsentiert das großartige neue Projekt „Leading Salon Ladies“. Eine durchweg schöne und relevante Kampagne.
90% der Friseure sind weiblich, 70% der Salons werden von Frauen geführt und 60% Obermeisterinnen! Da frage ich mich, weshalb man es nicht schafft mehr weibliche Referentinnen aufzustellen, gerademal eine kurz vor Schluss und sich leerendem Saal! Wie wollen wir denn den selbstbewussten, heranwachsenden jungen Frauen zeigen, wie geil diese weibliche Branche ist, wenn da (wie überall sonst auch) nur Männer im Rampenlicht stehen. Leading Salon Ladies – the  Future ist Female, diese Kampagne hat sehr viel Potential.  

Fazit: Viel Arbeitsbedarf für Nachwuchs, gegen Schwarzarbeit und für Frauen Netzwerken. Dsa haben sich alle Obermeisterinnen und Obermeister zum Ziel erklärt, hier setzen sie sich mit Leidenschaft und viel Zeitaufwand ehrenamtlich für die gesamte Branche ein. Gebraucht wird dafür die Hilfe aller, denn nur maulen und nichts tun ist ganz sicher niemals besser.