
02.04.2025
Friseurmarkt Deutschland in Zahlen
Weniger Friseurinnen und Friseure, fehlende Auszubildende, knapp 30% Kleinunternehmer, und die große Frage, wohin wird das führen?
Aktualisiert am 21.05.2025
Um einen aussagekräftigen Gesamtüberblick über das deutsche Friseurhandwerk zu erlangen, haben wir alle verfügbaren Daten der Bundesagentur für Arbeit, Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW), des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) und des Statistischen Bundesamtes (Destatis) zusammengetragen, ergänzt und aufbereitet.
Umsatz Friseurhandwerk
Im Jahr 2023 stiegen die Umsatzzahlen im Friseurhandwerk.
2023 betrug der Nettoumsatz im Friseurhandwerk 7,49 Mrd. €, ein Plus von 6% zum Vorjahr.
Für 2024 wird nach vorläufigen Zahlen ein Umsatzplus von 2,4 % erwartet. Der Umsatzanstieg läge damit leicht über der Inflationsrate von 2,2 %. Nach Hochrechnung, unter Einbezug der erwarteten Umsatzentwicklung und den Umsatzzahlen 2023, läge der Jahresumsatz 2024 damit bei etwa 7,67 Mrd. €.
Alle Details zum Umsatz im Friseurhandwerk: ►HIER
Anteil mehrwertsteuer-befreiter Kleinunternehmen
Etwa 19.200 Friseurunternehmen (Näherungswert) erwirtschafteten 2022 weniger als 22.000 € und fallen damit voraussichtlich in die Kleinunternehmerregelung. Das bedeutet etwa 27% der einheimischen Friseurunternehmen sind umsatzsteuerbefreit.
► Wie sich der Näherungswert der Kleinunternehmer ergibt: HIER
Anzahl Friseurbetriebe und Friseurunternehmen
Die Zahl der Friseurbetriebe in Deutschland ist seit 2021 leicht rückläufig, während die Zahl der Unternehmen mit steuerbarem Umsatz wieder leicht ansteigt.
Zum Jahresende 2024 wurden 80.364 Betriebe gezählt. Das ist ein Rückgang zum Vorjahr von 0,14 %.
Friseurunternehmen
Die Anzahl an Friseurunternehmen mit steuerbaren Umsätzen und/ oder sozialversicherungspflichtig Beschäftigten war, bis auf einen Ausschlag im Jahr 2019, seit 2015 rückläufig. Im Berichtsjahr 2022 sahen wir erneut einen Zuwachs. Mit einem Plus von 2% zum Vorjahr meldete das Statistische Bundesamt 52.638 Unternehmen im Friseurhandwerk.
Friseurunternehmen nach Anzahl tätiger Personen
27% der deutschen Friseurunternehmen beschäftigten mehr als 4 Mitarbeitende.
Während die Anzahl der Betriebe stagniert, schrumpft die Zahl der Beschäftigten. Betriebe werden kleiner. 150.136 Friseurinnen*Friseure waren Ende 2023 in Berufen des deutschen Friseurgewerbes beschäftigt. Das sind 2,1% weniger Beschäftigte als 2022, 19,8% weniger als vor 10 Jahren und bedeutet einenRückgang von 16,9% im Vergleich zum Vor-Coronajahr 2019, welches für den größten Knick verantwortlich ist. Unter allen Beschäftigten im Friseurgewerbe befanden sich 8,8% (13.285) in Ausbildung.
78% (117.619) der Beschäftigten waren sozialversicherungspflichtig in Vollzeit oder Teilzeit angestellt, sowie 22% (32.514) in geringfügiger Beschäftigung.
Beschäftigungsausmaß
Geringfügig
Im Dezember 2023 waren 32.514, also 22% der Mitarbeitenden in den Salons, geringfügig beschäftigt. Anteilig hat sich die geringfügige Beschäftigung im deutschen Friseurhandwerk in den letzten 10 Jahren kaum verändert. 2023 fiel der Anteil 1% niedriger aus als 2013.
Vollzeit/Teilzeit
Bewegung herrscht unter den Sozialversicherungspflichtigen. Weg von der 40-Stunden-Woche ist hier schon länger Trend. So arbeiteten 2023 bereits 53% in Teilzeit. Das ist ein Anstieg von 17 Prozentpunkten zu 2013. Der Vollzeit-Anteil sank damit auf 47%.
Beschäftigung nach Gender: Mehr Männer, weniger Frauen
Veränderung sieht man in den vergangenen 10 Jahren auch in der Relation Friseur/ Friseurin.
Ende 2023 waren 31.252 Männern im Berufsfeld Friseur beschäftigt. Damit ist die Anzahl zu 2013 um 128% gestiegen. Lag der Anteil männlicher Friseure 2013 noch bei 7,3%, lag dieser 2023 bereits bei 20,8%.
Neben dem starken Anstieg an Männern im Friseurhandwerk ist der erhöhte Anteil auch dem überproportional hohen Rückgang weiblicher Friseure zuzuschreiben. So gab es 2023 31% weniger Frauen als noch vor 10 Jahren, als der Anteil von Friseurinnen noch bei 93% lag. Beinahe ein Drittel weniger Frauen in 10 Jahren führt 2023 zu einem Friseurinnen-Anteil von 79%.
Ausländeranteil Beschäftigte im Friseurhandwerk
Das Friseurhandwerk spielt eine wichtige Rolle bei der Integrationsleistung. 23% aller Beschäftigten im Friseurgewerbe, hatten laut Bundesagentur für Arbeit keine deutsche Staatsbürgerschaft. Mit 34.507 hat sich die Anzahl der Beschäftigten mit ausländischer Staatsbürgerschaft seit 2013 nahezu verdoppelt. Im gleichen Zeitraum ging die Anzahl Beschäftigter mit deutscher Staatsbürgerschaft um 31,2% zurück.
► Mehr zu Beschäftigten im Friseurhandwerk 2023
Auszubildende im Friseurhandwerk
Die Anzahl der Auszubildenden im Friseurgewerbe durchbrach 2024 den Negativtrend. 13.889 Menschen befanden sich 2024 in Friseurausbildung. Mit 880 Azubis mehr als im Vorjahr, verzeichnete das Friseurhandwerk zum ersten Mal seit 16 Jahren einen Zuwachs, Plus 2,8 %. Damit lag 2024 65,7% unter dem Höchststand von 40.454 Auszubildenden im Jahre 2008.
Anzahl Ausbildungsbetriebe
Nicht nur die Zahl der Auszubildenden stieg 2024 an. Auch die Anzahl der Ausbildungsbetriebe verzeichnete einen Zuwachs. Mit einem Plus von 2 % zum Vorjahr gab es in Deutschland 2024 8.169 Ausbildungsstätten. Der Zentralverband des Deutschen Handwerks zählte Ende 2024 80.364 Friseurbetriebe, damit bilden nur 10% der heimischen Friseurbetriebe bilden noch aus.
Auszubildende im Friseurberuf nach Geschlecht
Bei der Geschlechterverteilung verhält es sich bei den Azubis ähnlich den Beschäftigten insgesamt. Der Männeranteil beim Nachwuchs stieg weiter an. Über ein Drittel der Friseurauszubildenden 2023 war männlich, während der Frauenanteil beim Nachwuchs auf 65,6% sank.
Die Anzahl an weiblichen Azubis ging zum Vorjahr um lediglich 0,7 % zurück, während die Männer einen starken Zuwachs von 10,2 % verzeichneten.
Im 10-Jahresrückblick hat sich die Zahl der männlichen Friseurazubis beinahe verdoppelt, während die Anzahl an weiblichen Auszubildenden um 56 % zurückging.
Ausländeranteil der Auszubildenden im Friseurhandwerk
Die bereits angesprochene große Integrationsleistung der Branche zeichnet sich auch unter den Auszubildenden ab. 38% der Auszubildenden haben keine deutsche Staatsbürgerschaft.
Alter bei Ausbildungsvertrag-Neuabschlüssen
20,2 Jahre, ist das Durchschnittsalter bei Abschluss eines neuen Ausbildungsvertrages im Friseurhandwerk. Basierend auf Daten des Bundesinstituts für Berufsbildung sind 28,8% unter 18 Jahren. 24% der neuen Ausbildungsverträge werden von Personen mit 22 Jahren aufwärts geschlossen. 945 Personen im Alter von 24+ haben sich 2022 für eine Friseurausbildung entschieden. 57, davon sogar im Alter von 40+.
Ältere Personen, insbesondere solche, die bereits über einen Berufsabschluss verfügen, tendieren eher zu einer beruflichen Umschulung als eine neue Ausbildung zu beginnen, oder erlangen den Berufsabschluss im dualen System über die Externenzulassungen. Diese sind in den Auszubildendendaten des BIBB nicht enthalten. Somit ist davon auszugehen das ältere Personen in der Statistik untererfasst sind. Eine konkrete Anzahl der Quereinsteiger ist für die Branche somit nicht festzustellen.
► Details zu neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen im Friseurhandwerk im Jahr 2024
Vorzeitige Vertragslösungen
Ein weiterer Faktor des Auszubildendenmangels, ist die hohe Lösungsquote von 49,6%. So wurden laut BIBB im Berichtsjahr 2023 knapp die Hälfte der begonnenen Friseur-Ausbildungsverträge vorzeitig aufgelöst. Die Lösungsquote im Friseurhandwerk war über die letzten 10 Jahre relativ gleichbleibend und lag nach minimalen Schwankungen lediglich 0,6 Prozentpunkte über dem Wert von 2013.
Obwohl die Anzahl Auszubildender über alle Lehrjahre ähnlich verteilt ist, gilt das nicht für vorzeitige Vertragslösungen. Diese nehmen mit steigendem Ausbildungsfortschritt ab.
3.947 Ausbildungsverträge wurden laut ZDH 2024 im Friseurhandwerk vorzeitig gelöst.
Dabei wurden 54% der vorzeitigen Lösungen von Auszubildenden im ersten Lehrjahr durchgeführt. 30% der Lösungen betrafen Azubis im zweiten Ausbildungsjahr und 16% Auszubildende im dritten Ausbildungsjahr.
Gesellenprüfungen
Im Jahr 2024 traten laut Zentralverband des Deutschen Handwerks 4.232 Personen zur Gesellenprüfung an. Das ist ein Teilnehmerrückgang von 11,2%. Mit 3.128 Absolvent*innen haben 73,9% die Gesellenprüfung bestanden.
Die Erfolgsquote fällt bei den Herren deutlich niedriger aus. Während 58,5 % der von Männern angetretenen Gesellenprüfungen bestanden wurden, bestanden 81,5 % der Frauen.
► Informationen zu Ausnahmebewilligungen und Meistertiteln im Friseurhandwerk HIER
Arbeitslosigkeit im Friseurhandwerk
Während der Markt händeringend nach Fachkräften sucht, gibt es nach wie vor eine hohe Anzahl an arbeitslos gemeldeten FriseurInnen. Die Anzahl arbeitslos gemeldeter Friseurinnen und Friseure ist 2024 weiter angestiegen. So waren im Jahresdurchschnitt 2024 21.209 Personen im Friseurgewerbe arbeitslos gemeldet. 3,8% mehr als im Vorjahr. Hinzukommen hier 16.991 nicht arbeitslose arbeitsuchende Personen. Die Arbeitslosen im Friseurgewerbe teilen sich auf 10.023Fachkräfte, ausgelernte FriseurInnen (47,3 %), und 11.185 Ungelernte und Hilfskräfte (53,7 %).
Weitere Details und Statistiken rund um die Arbeitslosigkeit im Friseurhandwerk findet ihr hier ► Statistik Arbeitslosigkeit im Friseurhandwerk 2024
Zusammenfassung Friseurmarkt Deutschland 2024
80.364 Friseurbetriebe
ca. 8.000 Friseurfilialen
52.638 Friseurunternehmen mit steuerbarem Umsatz (2022)
min. 27% Kleinunternehmer (< 22.000 € Jahresumsatz)
150.136 Mitarbeitende (Stichtag 31.12.2023)
- 13.285 Lehrlinge
- 32.517 geringfügig Beschäftigte
- 104.334 ausgelernte Voll-/ Teilzeitkräfte
Hinweis: Einige Daten sind noch nicht auf Stand 2024, da diese erst im Jahresverlauf 2025 veröffentlicht werden. Wir werden den Beitrag entsprechend und regelmäßig aktualisieren. Den aktuellen Stand der Statistiken finden Sie immer in der entsprechenden Quellenangabe im Bild.
Alle Angaben sind ohne Gewähr auf Richtigkeit und Vollständigkeit.