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27.05.2019

Finanzpolizei und Friseurinnung Österreich: Missstände in Barbershops aufgedeckt

Vorbildhafte Billig-Friseur-Kontrollen bei unseren Nachbarn! Finanzpolizei und Friseurinnung Steiermark in mehreren Dutzend Barbershops decken auf: Bei 60 Prozent der geprüften Betriebe gab es Registrierkasse-Beanstandungen, illegal beschäftigte ausländische Arbeitskräfte, Sozialleistungsbetrug oder gar keinen Gewerbeschein.

Ein großes DANKE einleitend an Doris Schneider, Innungsmeisterin FriseurInnen Steiermark, die unermüdlich im Einsatz für Fairness in unserer Branche keine Mühen scheut und mit dieser Aktion eine Vorreiterfunktion in Österreich einnimmt.

Im Rahmen einer „Aktion scharf“ haben Finanzpolizei und WKO Steiermark nun gegen den innerhalb der Friseurbranche immer stärker beklagten unlauteren Wettbewerb im Großraum Graz mobil gemacht. Insgesamt 40 Beamten waren dabei im Einsatz, rund 70 Personen wurden in diversen Geschäften kontrolliert. In 60 Prozent der Fälle wurden hierbei Verstöße gegen die Registrierkassenpflicht festgestellt, bei jeder vierten Kontrolle ordnungspolitische Rechtsverletzungen registriert oder auch die Bestimmungen des Ausländerbeschäftigungsgesetzes verletzt.

Nachdem die Klagen innerhalb der Friseurbranche über unlauteren Wettbewerb im Großraum Graz in jüngster Zeit massiv gestiegen sind, haben Finanzpolizei und Erhebungsdienst der WKO Steiermark dieser Tage eine gemeinsame Schwerpunktaktion für fairen Wettbewerb gestartet. Abgabenbetrug, Scheinanstellungen, Schwarzarbeit sowie Verstöße gegen die Regelungen bei Öffnungszeiten lagen dabei besonders im Visier der Ermittler, insgesamt 40 Finanzpolizisten waren im Einsatz. Diese haben im Raum Graz an die 70 Personen in diversen Friseur- und Barbershops kontrolliert. „Eine Quote von knapp 60 Prozent an zu beanstandenden Fällen im Bereich Registrierkasse zeigt deutlich auf, dass die im Rahmen einer mehrstufigen Risikoanalyse definierten Erhebungs- und Kontrollziele – durch malversives Verhalten – einen fairen Wettbewerb am Markt verhindern“, resümiert Rigobert Rainer, Leiter der Finanzpolizei Steiermark und Kärnten. Weiters haben seine Beamten auch zahlreiche ordnungspolitischen Verstöße festgestellt, nicht zuletzt auch gegen das Ausländerbeschäftigungsgesetz oder das Allgemeine Sozialversicherungsgesetz bzw. die Gewerbeordnung. Verstöße wurden hier bei jeder vierten Kontrolle festgestellt, sodass im Zuge des Schwerpunktes auch vollstreckbare Abgabenrückstände in vierstelliger Höhe vor Ort exekutiert wurden.

Für WKO Steiermark Präsident Josef Herk, Spartenobmann Hermann Talowski und Friseur-Innungsmeisterin Doris Schneider „eine notwendige Maßnahme zur Sicherung eines fairen Wettbewerbs“. Denn als Interessenvertretung der Unternehmerinnen und Unternehmer schütze man nicht die schwarzen Schafe, sondern jene, die sich an die Spielregeln halten. „Wir werden weitere Schwerpunktaktionen für einen fairen Wettbewerb auch in anderen Branchen durchführen“, betonen Rainer und Herk. Insgesamt hat die Finanzpolizei in der Steiermark und in Kärnten heuer bereits 1200 Kontrollen durchgeführt, wobei der grenzüberschreitende Dienstleistungsverkehr im Sinne der Einhaltung eines fairen Wettbewerbs einer der Schwerpunkte ist. Allein in diesem Bereich wurden 282 Strafanträge mit einem Strafvolumen von 1,7 Millionen Euro ausgestellt.

Auch die WKO Steiermark selbst leistet mit ihrem Erhebungsdienst einen Beitrag für einen faireren Wettbewerb. 1670 Erhebungen (Übertretung der Gewerbeordnung, Firmenbuch- und Exekutionserhebungen sowie sonstige Erhebungen) wurden im Vorjahr durchgeführt. „Dabei wurden 137 Anzeigen erstattet sowie 133 Verwarnungen ausgesprochen“, so Herk.

Friseur Statistik Steiermark 2019

1412 aktive Friseurbetriebe
699 Arbeitgeberbetriebe
2925 Beschäftigten
465 Lehrlingen