06.06.2018
Ein Kassen-Kampf
Kassensturz wörtlich genommen haben ECS und Star-Online – Nur was passiert da eigentlich? Ein Kommentar von Raphaela Kirschnick
Was wissen wir?
20 Jahre waren sie Vertriebspartner, seit letzter Woche nicht mehr. In den Sozialen Netzwerken laufen die Tasten heiß, helle Aufregung von Empörung bis Sammelklagenaufrufe, alles dabei. Mal über den einen (Star-online), dann wieder über den anderen (ECS).
Denn, die österreichische Star-Online Softwarevermarktungs-GmbH war bis 23.05. Lizenzgeber diverser ECS Software Produkte wie euroCIS, cloudCIS, HairTime24 und BeautyCard. Diese Vertriebspartnerschaft wurde zum 23.05.2018 von Seiten Star-Online gekündigt. Zeitgleich wurden Kunden proaktiv von der Kündigung informiert und aufgefordert doch umgehend bei Star-Online einzusteigen.
Betroffen sind lt. Erwin Blanka (Geschäftsführer Star-Online) 12.000 Kunden der ECS Software Produkte in Deutschland , Österreich, Schweiz. ECS Geschäftsführer Dieter Bögelein spricht allerdings von nur 5.000 Kunden.
Damit wären wir beim Kern des Problems. Die gesamte Aktion ist durchzogen von allerkonträrsten Aussagen gegen Aussagen.
Was steht da im Raum?
Eine umfangreiche Pressemeldung von Star-Online stellen wir Ihnen gerne im Original zur Verfügung (siehe unten)
Aufgelistet wird da viel: Vertragsverstöße, unvollständige bis gar keine Umsetzung von DSGVO Updates, Urheberrechtsverletzungen, Konkurrenzverbots-Verletzungen, und so weiter.
Diese Aussagen stehen im Raum, ob rechtens oder nicht, liegt ganz weit außerhalb unserer möglichen Beurteilungskraft.
Freilich streitet ECS alle Vorwürfe ab und kontert ihrerseits mit Verstößen, identifizierten Lügen und unnötigen Forderungen der Gegenseite. Eher verständnislos reagiert man auf die Auflösung der 20jährigen Zusammenarbeit. Längst ist man mit Unterlassungsanzeige und Gegendarstellungen in den Krieg gezogen.
Wer hier nun recht hat, darüber sollten wir uns alle nicht den Kopf zerbrechen, denn das müssen Andere entscheiden. In diesen „Rosenkrieg“ wie Dieter Bögelein es nennt, sollte kein Friseur involviert werden, damit hat er sicher recht. Bögelein empfiehlt „Ruhe bewahren, denn in den meisten Fällen besteht gar kein Handlungsbedarf.“ Ansonsten gibt folgendes Schreiben Auskunft für alle ECS-Kunden, auch hier stellen wir Ihnendas Original zur Verfügung (siehe unten)
Fazit
Das Thema ist komplex und verworren. Zwei Fragen drängen sich dennoch auf:
Peter Nendel, Lebensgefährte von ECS Geschäftsführerin Sonja Nendel und bis vor 2 Jahren selbst in der ECS tätig, hat in den vergangenen 2 Jahren ein Wettbewerbssystem (bcassa) erstellt, welches nun plötzlich zum Einsatz kommt. Glücklicher Zufall?
Wie lange bereitete Star-Online's Erwin Blanka bereits den Exit vor, denn immerhin hat man sich dort breit aufgestellt und eine durchdachte Kampagne vorbereitet, von 13 neuen Mitarbeitern berichtete mir Star-Online Geschäftsführer Erwin Blanka persönlich. Plan?
Schwarz/ weiß sind solche Causae selten und die Wahrheit liegt häufig irgendwo dazwischen. Vielleicht aber auch nicht. Wir wissen es schlichtweg nicht und können nur die Einschätzung höherer Instanzen abwarten, das kann dauern.
Die Branche jedoch hat diese Verunsicherung nicht benötigt. Salons haben genug am Hals mit DSGVO, Mitarbeitern und Umsatz. Und wie heißt es so schön: „Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte.“ Wer das sein könnte? Auswahl gibt es genügend.