Farbbild: Sven Reuschenbach | Schwarz-weiß: Paul Siero

14.11.2024

„Ein guter Davines-Salon hat nichts mit der Salongröße zu tun“

Begleitet von einigen Turbulenzen und Führungswechsel wurde Davines 2023 als unabhängige Niederlassung in Deutschland gegründet. Wie sieht es aktuell aus und vor allem wie geht es weiter?, wollten wir vom Neo-Führungsduo Paul Siero und Sven Reuschenbach wissen.

Paul Siero, Managing Director Davines Germany, und Sven Reuschenbach, Sales Director Deutschland, trefen imSalons Redakteuerin Birgit Senger während der WWHT in Berlin.

Seit der Firmengründung von Davines Deutschland gab es viel Veränderung, vor allem in der Unternehmensführung. Im Moment gibt es keinen CEO, wie wird die Unternehmensstruktur in Zukunft aussehen?
Paul Siero:
 Die Managementsituation war im ersten Jahr nicht glücklich. Ein neuer Standort bedeutet immer Vorteile und Gegenwind zugleich. Sicherlich war 2023 ein schwieriges Jahr für uns, aber wie Tom Connell heute auf der WWHT-Bühne gesagt hat, bringt jede Krise gute Optionen hervor. Wir haben dies als Möglichkeit genutzt, uns neu zu strukturieren.

Und wer führt das Unternehmen?
PS:
 Ich verantworte Davines in Belgien, Niederlande und Deutschland als CEO. Seit September 2023 beinhaltet dies entsprechend einen eigenen klaren Kurs für Deutschland.
Sven Reuschenbach: Als Sales Director Deutschland verantworte ich seit ersten September 2024 den Vertrieb in Deutschland und damit das operative Geschäft.

Welche Vorteile generiert der deutsche Markt dadurch?
PS:
Ich bin seit Jahren mit der DNA von Davines und dem deutschen Markt vertraut und bringe eine langjährige Erfahrung als CEO der Marke Davines in Belgien und den Niederlande mit. Da ich natürlich nicht überall gleichzeitig agieren kann, freue ich mich sehr, mit Sven an meiner Seite eine Top-Besetzung zu haben. Als neuer Sales Director wird Sven Reuschenbach die Betreuung unserer Kunden und den Außendienst erfolgreich weiterentwickeln.

"Es war die richtige Entscheidung, den Standort Deutschland zu übernehmen."

Wie haben sich die ganzen Veränderungen im deutschen Markt für Davines in den letzten beiden Jahren ausgewirkt?
PS:
Sehr gut! Es war die richtige Entscheidung, den Standort Deutschland zu übernehmen.
SR: Wir haben aktuell eine Umsatzsteigerung von über 30% gegenüber dem Vorjahr. Unser Business geht ab wie eine Rakete. Wenn es so weiter geht, wird es sehr spannend. Unser Team in Deutschland hat hier schon einen super Job gemacht!

Womit habt ihr das geschafft?
SR:
Wir arbeiten jetzt viel intensiver und konzeptioneller mit den Salons zusammen. Unsere Umsatzsteigerung kommt aus ebendiesen Salons, die wir intensiv unterstützen, mit allem, was dazugehört: Care, Colour, Styling, inklusive Education und Salonsupport. Gleichzeitig konnten wir viele Neukunden gewinnen, die das im Markt mitbekommen haben. Die Tatsache, dass es in Deutschland keinen Zwischenhändler mehr gibt, hat Davines für einige noch interessanter gemacht. Das hat uns jetzt schon viele Salontüren geöffnet.

Seht ihr euren Fokus auf den großen oder kleineren Salons?
SR:
Ein guter Davines-Salon hat nichts mit der Salongröße zu tun. Es ist heute wichtiger, dass sich Salons klar positionieren. Wir möchten weder nur große noch möglichst viele Salons haben. Für uns ist die Qualität der Zusammenarbeit wichtig.
PS: Davines Salons sind sehr individuell eingestellt, sie suchen mehr als nur ein Produkt. Sie wünschen wirkliche Begeisterung, die Geschichte, ein Familienunternehmen und Sustainability.

Welche Ziele habt ihr euch im deutschen Friseurmarkt gesetzt?
PS:
Ich möchte unter den Top Ten sein und weiter Marktanteile gewinnen. Diesen Weg werden wir konsequent und sicher mit vielen Learnings gehen. Kunden dürfen wir jedoch nie aus dem Auge verlieren. Ein enger Support und eine noch intensivere Education in unserer Akademie in Düsseldorf werden uns dabei begleiten.

Wie stark setzt ihr im Vertrieb auf Online?
SR:
Wir setzen ganz klar auf die persönliche Betreuung. Online muss in heutiger Zeit eine wichtige Ergänzung und Unterstützung sein, daher ist ein professioneller Onlineshop auch supernotwendig. Wenn unser Sales-Consultant im Salon sitzt, soll es nicht um die Bestellung gehen, sondern darum, den Salon weiterzuentwickeln und sich über Ideen, Impulse und Education zu unterhalten.

Auch Endverbraucherinnen* können ihre Produkte bei euch online bestellen. Das stört noch immer viele Unternehmer. Was sagt ihr denen?
PS:
Der Endverbraucher entscheidet letztlich, wo er kauft, so wie wir alle. Für uns ist es eher von Interesse, die Endverbraucherinnen* über online wieder zurück in den Salon zu bringen, daher arbeiten wir auch hier an Strategien und Angeboten, damit uns das gelingt.

Sven, du hast lange Branchenerfahrung. Was war dein ausschlaggebender Grund, zu Davines zu wechseln?
SR:
Mir hat das tiefe Eintauchen und die Identifikation mit einer Marke gefehlt, das habe ich jetzt wieder. Bei meinem ersten Besuch im Davines Village in Parma konnte ich erleben und fühlen, was hinter dieser wundervollen Marke steckt. Sofort war mir klar, hier hat nichts mit dem Greenwashing zu tun, wie es in vielen anderen Firmen gerne gemacht wird. Davines macht das, was sie sagen, und sie sagen das, was sie machen. Damit kann ich mich hundertprozentig identifizieren und das geht nicht nur mir so. Noch nie habe ich ein so hohes Commitment von Mitarbeitern gegenüber einer Firma gesehen. Ich bin super happy, hier in Deutschland etwas Neues aufbauen zu können, das ist für mich eine unglaubliche Chance, die ich nutzen werde. 

Vielen Dank, dass Sie sich beide für dieses Gespräch Zeit genommen haben. Weiterhin viel Erfolg.