03.09.2017
"Das Friseurhandwerk geht baden" - was die ver.di will!?
ver.di fordert Erhöhungen zwischen 10 und 20 Prozent sowie Mindestbetrag von 325 Euro im ersten Jahr und zieht positive Bilanz der Protestaktionen
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Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) zieht eine positive Bilanz der Protestaktionen „Das Friseurhandwerk geht baden“, die in der letzten Augustwoche bundesweit stattfanden.
ver.di sieht die Branche aufgrund schlechter Bedingungen durch Nachwuchsmangel gekennzeichnet. Im Zuge der Kampagne haben sich über 1.800 Auszubildende der Gewerkschaft angeschlossen.
„In rund 20 Städten wurde mit kreativen Aktionen über die schlechte Bezahlung von Friseurauszubildenden aufgeklärt und Druck gemacht für Tariferhöhungen. Das ist ein eindrucksvolles Zeichen für bessere Ausbildungsbedingungen“, sagt ver.di- Sekretär Marvin Reschinsky.
Nicht nur die schlechte Bezahlung, auch häufige Überstunden und ausbildungsferne Tätigkeiten wie Kaffeekochen, sowie die Erwartung, dass Ausrüstung wie teure Scheren und Kämme selbst finanziert werden, prägen laut Reschinsky den Alltag vieler junger Berufseinsteiger.
ver.di will in elf Bundesländern (Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Berlin, Hamburg, Hessen, NRW, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein) ab Herbst Tarifverhandlungen führen und fordert Erhöhungen zwischen 10 und 20 Prozent. Im ersten Ausbildungsjahr soll die Vergütung mindestens 325 Euro betragen. Angestrebt wird perspektivisch eine bundesweite Angleichung der Vergütungen. „Wir waren und sind jederzeit zu bundesweiten Tarifverhandlungen bereit. Leider haben wir bisher keine entsprechenden Signale seitens der Arbeitgeber erhalten“, betont Reschinsky.
Im Friseurhandwerk gibt es rund 23.000 Auszubildende. Laut Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) lag die durchschnittliche Ausbildungsvergütung im Friseurhandwerk 2015 im Osten bei gerade einmal 269 Euro, im Westen bei 494 Euro monatlich. Der bundesweite Gesamtdurchschnitt der tariflichen Ausbildungsvergütungen lag über sämtliche Branchen hinweg hingegen bei 826 Euro monatlich.