Andreas Mignon im Interview | C: Kao Germany

04.12.2020

Andreas Mignon: Paradox, aber wir waren noch nie so nah am Kunden wie jetzt!

Virtual Education und Hybrid Seminare haben corona-bedingt das Seminarwesen verändert. Zum Jahresende zieht Kao Bilanz zur neu etablierten Hybrid-Education

Im Juli sprachen wir mit Kao Salon Education Director Andreas Mignon  über die frisch eingeführte Seminar-Innovation der Hybrid-Education. 6 Monate später zieht er Bilanz.

Im Gespräch mit Raphaela Kirschnick

Ein verrücktes Jahr geht zu Ende. Hat das Kao Hybrid Konzept die Weiterbildung gerettet?
Andreas Mignon:
  Das Hybrid Konzept ist so gut angelaufen, dass wir auf dieser Basis nun sogar einen Educationkalender 2021 entwickelt haben, digitaler und interaktiver.

Was hat sich verändert?
AM:
Es geht ja darum immer zeitgemäßer zu werden. Die ganze Logik ist von einem Buch, wie wir es sonst hatten, das aber sehr schnell ungültig wird, wegzugehen. Jetzt haben wir ein   Poster, das einen Überblick über alle Formate gibt,   inkl. Preis, Inhalt und Zielgruppe gibt. Via QR Code kann ich dann tagesaktuell Details und aktuelle Termine abrufen.

Wie kommt Hybrid an?
AM:
Wir haben bis dato drei volle Hybrid Seminare abgehalten. Das kommt sehr gut an bei allen Salonmitarbeitern, aber auch bei unseren Educators. Die sind begeistert, weil Kunden bereits mit unglaublichem Basiswissen zum Praxisteil erscheinen und man dann gleich loslegen kann.

Wir haben 50% mehr Anmeldungen als im klassischen Format.

Welche Seminarform hat sich besonders erprobt?
AM:
Unser Mastercolorist ist unser Top-Line Seminar, eine ganz intensive Ausbildung. Das geht über 12 Tage in 3 Blöcken mit einer abschließenden Prüfung bei der Handwerkskammer. Wir bilden hier Topleute für Haarfarbe in den Salons aus. Das haben wir ins Hybridformat überführt und bieten es ab Januar an. Wir haben 50% mehr Anmeldungen als im klassischen Format.

Wie messt ihr den Erfolg?
AM:
Nachdem zwei Mitarbeiter eines großen Salons in Berlin am Seminar teilgenommen hatten, meinte der Inhaber, dass es so gut funktionierte, dass er jetzt alle 12 Mitarbeiter für das Hybridformat des Mastercoloristen angemeldet hat. Das ist doch klasse!

Was sind für ihn die Unterschiede zu vorher?
AM:
Sein großer Vorteil, die Mitarbeiter sind nicht weg aus dem Salon und er spart enorme Reisekosten. Das gab es noch nie, dass ein Salon in einem Jahr alle Mitarbeiter geschult hat. Das zeigt mir, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Wie entwickelt sich Education allgemein in diesem schweren Jahr?
AM:
Wir hatten in diesem Jahr 15% mehr Teilnehmer an Seminaren als im Vorjahr. Bei unseren Virtual Sessions haben wir die Zugriffe vervierfacht.

Wird das Konzept denn verstanden? Gibt es Herausforderungen?
AM:
Der Registrierungsprozess war bisher die größte Frage. Klarverstehen die meisten ‚Hybrid‘ erstmal nicht, aber wenn man dann einsteigt und weiß, um was es geht, also Online-Sessions kombiniert mit Live-Sessions in der Academy, dann wird es sofort verstanden. 

Was macht die Virtual Sessions besonders?
AM:
Hier können wir sehr schnell und flexibel agieren, wir erhalten ja täglich Anfragen von Kunden, beispielsweise wie funktioniert das auf Instagram. Das nehmen wir sofort auf und antworten mit einem Fach Talk in der nächsten Woche. Unter unserer großen Business-Referenten Community gibt es immer einen Spezialisten. Wir können nah am Kunden viel rascher reagieren. So nah wie jetzt, waren wir noch nie am Kunden, eigentlich paradox.

Wie ist die Bereitschaft zu zahlen?
AM:
Kein Thema! Durch den neuen Kalender sieht auch jeder was wieviel kostet und was gratis ist, es gibt keine Diskussionen.

Was hat dich überrascht?
AM:
Ganz spannend! Ganz einfache Sachen, wie das 1x1 des Farbkreises haben einen riesen Zuspruch erhalten, das wäre als Live Seminar nicht möglich gewesen.

Woran liegt das, was denkst Du?
AM:
Ich glaube viel liegt in der Abwechslung. Wir haben verstanden, dass wir digital auch optisch anders schulen müssen, nutzen auch viel mehr Videos. Da ist Flexibilität der Schlüssel.

Wie sieht es aus mit Präsenzseminaren
AM:
Wer Präsenz will geht weiter zu unseren Seminaren in die Studios. Die finden auch aktuell statt. Wir hatten hier gute Buchungen und auch im nächsten Jahr starten wir wieder voll durch. 

Gibt es noch Anpassungen und Neues 2021?
AM:
Jam-Sessions werden wir vor allem für die junge Marke KMS erweitern. Auch neue Seminarformate werden kommen. Grundsätzlich werden wir aber an Hybrid festhalten und es weiter befüttern.

Euer größtes Learning dieses Jahr?
AM:
Wir haben einen digitalen Kaffee-Pausenraum eingerichtet, wo man sich auch ohne Trainer am Rande des offline Seminars treffen kann, wie im Real Life, das wollten viele haben. Ich denke, das ist auch das größte Learning: Wandlungsfähig und flexibel bleiben.
Das sind ja alles Corona-Sidekicks, aber wir sind als Team super enthusiastisch, es ist wie eine neue Liebe. Es hat alles verändert.

 

Danke lieber Andreas und viel Erfolg für 2021