Ver.di begrüßt die Pläne von Bundesminister Olaf Scholz und Hubertus Heil | C: Fotolia/weyo

09.03.2021

Ver.di begrüßt Pläne für 12 € Stundenlohn ab 2022

Eine bessere Tarifanbindung und schnellere Anhebung des Mindestlohns auf 12€ soll bereits bis 2022 umgesetzt werden. Ver.di äußert sich zu den Plänen von Olaf Scholz und Hubertus Heil…

Das Bundeskabinett beschloss im Oktober, den ►Mindestlohn bis Juni 2022 in vier Stufen auf 10,45€ anzuheben. Nun begrüßt die ►Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) die Pläne der Bundesminister Olaf Scholz und Hubertus Heil, sich für eine schnelle Anhebung des Mindestlohns und eine bessere Tarifbindung einzusetzen. „Der Plan, Armutslöhne und Lohndumping zu bekämpfen, ist grundsätzlich richtig. Die Ankündigung, den Weg für eine Anhebung des Mindestlohns auf zwölf Euro bereits im Jahr 2022 zu ebnen, ist ein wichtiges Signal für Beschäftigte in ►Niedriglohnbereichen", sagte der ver.di-Vorsitzende Frank Werneke am Dienstag. Ebenso elementar sei es, mit einem Bundestariftreuegesetz die Tarifbindung bei der öffentlichen Auftragsvergabe zu stärken und Lohndumping wirksam zu verhindern.

Der Ankündigung des Bundesfinanz- und des Bundesarbeitsministers zufolge soll der Mindestlohn wie etwa auch in Frankreich und Portugal künftig oberhalb von 60 Prozent des Medianlohns liegen. Zudem sollen Zulagen nicht auf den Mindestlohn angerechnet werden. Dazu soll es verbesserte Kontrollen, eine verpflichtende Zeiterfassung und eine bessere Durchsetzbarkeit für Lohnansprüche vor Gericht geben. Die Tarifbindung soll nach dem Vorschlag der beiden Minister dadurch verbessert werden, dass die Vergabe öffentlicher Aufträge an die Anwendung von Tarifverträgen gekoppelt wird und Beschäftigte einen einklagbaren Anspruch auf tarifliche Entlohnung erhalten; zudem soll ein Vergabemindestlohn - ebenfalls geknüpft an den Medianlohn - als Haltelinie eingezogen werden. Ferner sollen Subunternehmer stärker in die Pflicht genommen und Verstöße wirksam sanktioniert werden.

Mit einer schnelleren Anhebung des Mindestlohns bereits 2022 und einem Bundestariftreuegesetz würde wichtige Schritte unternommen, um den Sumpf aus niedriger Entlohnung und der von vielen Arbeitgebern forcierten Erosion der Tarifbindung trocken zu legen: „Die Koalition aus Union und SPD täte gut daran, an dieser Stelle gemeinsam zu handeln und noch in der laufenden Legislaturperiode diese wichtigen Projekte umzusetzen", betonte Werneke.