Credit: Estel Europe

26.10.2022

ESTEL schließt Betrieb in EU

Das 8te Sanktionspaket gegen Russland hat nun auch harte Konsequenzen für die Friseurbranche. Die beliebte russische und friseurexklusive Haarkosmetikmarke ESTEL darf ab 9.1.2023 keine Ware mehr aus Russland importieren ....

Die EU hat am 6. Oktober 2022 das achte Sanktionspaket gegen Russland beschlossen.

Darin wird unter vielen anderen Maßnahmen auch ein Einfuhrverbot auf Kosmetika aus Russland verhängt. Dies hat nun Auswirkungen auf die Friseurbranche: Die russische Haarkosmetik Marke ESTEL, vertrieben durch die ESTEL Europe GmbH in Markranstädt/ Deutschland, wird in St. Petersburg produziert und von der Muttergesellschaft über die ESTEL Europe Gmbh in Deutschland, Österreich und Polen vertrieben.   

Mit Wirkung des 8. Sanktionspakets der EU gegen Russland ist es ab dem 9. Januar 2023 verboten, russische Haarkosmetik nach Europa zu importieren. Für die ESTEL Europe GmbH bedeutet es das Ende des regulären Geschäftsbetriebs.

Der Paragraf im 8. Sanktionspaket: 

  • Ausweitung von Einfuhrverboten auf weitere russische Produkte (z. B. Stahlprodukte, Zellstoff und Papier, Zigaretten, Kunststoffe und Kosmetika sowie in der Schmuckindustrie verwendete Elemente wie Steine und Edelmetalle)

Friseurexklusive Marke ESTEL betroffen

Odette Reiche, Geschäftsführerin der ESTEL Europe GmbH, ist zutiefst betroffen: "Es ist nicht so, dass es völlig überraschend kam, aber als dann die Gewissheit mit dem 8. Sanktionspaket real wurde, hat uns das alle sehr getroffen. Unsere Kunden haben die ganzen letzten Monate zu uns gestanden, stehen es noch immer. Nur, dass wir jetzt keine Ware mehr erhalten und damit ist schlichtweg Schluss." 

Die ESTEL Europe GmbH hat im ostdeutschen Markranstädt ein Unternehmen mit vielen Arbeitsplätzen geschaffen. Viele, der 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Deutschland, Österreich und Polen, sind seit der Gründung der deutschen Tochtergesellschaft 2011 an Bord. "Die meisten Mitarbeiter wurden zum Jahresende freigestellt, lediglich Bereiche wie Buchhaltung und Lagerlogistik werden noch ein wenig länger weiterbeschäftigt." erklärt Odette Reiche

Odette Reiche ist gefordert, den ungeplanten, geordneten Rückzug zu organisieren. „Es ist ein fließender Prozess“, betont Odette Reiche, „Es trifft aktuell alle Menschen, die bei, aber auch mit Estel gearbeitet haben. Unsere Kundenbeziehungen waren immer sehr besonders. Ihnen nun zu sagen, wir können nicht mehr liefern, das tut schon weh. Wir können in dieser Situation auch nichts beschönigen oder herauszögern, dafür ist die Zukunft viel zu ungewiss. Das täte niemandem gut."

Bis Ende des Jahres wird ESTEL Europe weiterhin Ware aus Sankt Petersburg beziehen und die Betreuung der deutschen und österreichischen Kund*innen über den Vertriebsaußendienst sicherstellen. Ab Januar erfolgt der Verkauf ab Lager über den Innendienst. „Uns ist es wichtig, unseren FriseurInnen ausreichend Zeit für eine Neuorientierung zu geben und uns fair und geordnet zurückzuziehen“, erklärt Reiche.

Wie lange die EU Sanktionen ihre Gültigkeit behalten werden, ist ungewiss. Niemand weiß, wie lange der Krieg dauern wird, keiner weiß, was danach kommt. Eine solche Ungewissheit ist schmerzhaft, vor allem für all jene, denen von einem auf den anderen Tag ihre Arbeitsgrundlage entzogen wurde, Mitarbeitende, Salonkunden, Endkunden. 

Die imSalon Redaktion ist sehr traurig. "Wir arbeiten seit vielen Jahren eng mit dem ESTEL Team zusammen", erklärt imSalon Chefredakteurin Raphaela Kirschnick, "Ganz unabhängig von der furchtbaren Kriegssituation, wird uns immer wieder bewusst, wie verzahnt wir auf dieser Welt sind und wie Konsequenzen Menschen treffen, die für das grausame Geschehen nichts können. Ich wünsche allen Menschen bei Estel von Herzen alles Gute, persönlich und natürlich beruflich."