Handwerk ins Klassenzimmer! Die J.7 group lädt Schülerinnen und Schüler in ihre Salons ein | Credits: J.7 group

29.03.2024

Image-Arbeit an Schulen betreiben, denn wir alle brauchen Nachwuchs

Handwerk muss ins Klassenzimmer! Um für den Friseurberuf zu begeistern, muss früh angefangen werden: in den Schulen. Die J.7 group tut das! Was denken Jugendliche? Was kann die Branche daraus lernen?

"Die Pisa-Studie rechnet genau aus, wie gut jemand mit 14 Jahren rechnen kann, aber nie hat jemand versucht, mal auszurechnen, wie gut eigentlich Schüler mit den Händen sind. Das ist eine Ungleichbehandlung.“ Philosoph und Autor Richard David Precht spricht beim imSalon Zukunftskongress in Berlin aus, was viele im Handwerk denken.

Wie gut sind Jugendliche mit ihren Händen?

Die J.7 Group kooperiert mit der Handwerksammer Stuttgart "testet", wie gut Schülerinnen und Schüler mit ihren Händen sind. Mit dem Projekt „Werkstatthaus“ geben sie Jugendlichen einen direkten Einblick ins Handwerk. Wie? Indem sie diese in ihre Salons einladen und sie einen Tag lang am Salongeschehen teilhaben lassen.

Denn Jugendliche wissen oft nicht, welchen Weg sie beruflich gehen möchten und wie die wirtschaftliche Situation in ihrem Umfeld aussieht - welche Ausbildungsbetriebe, Arbeitsmöglichkeiten und Berufschancen es gibt.

Das Projekt „Werkstatthaus“ der Handwerkskammer Region Stuttgart führt Jugendliche so früh wie möglich an das Thema Berufsorientierung heran, fördert das Interesse am Handwerk, zeigt Wege auf und verhindert möglicherweise falsche Berufsentscheidungen. Als Friseurpartner ist die J.7 group hier persönlich aktiv und bietet den Jugendlichen Einblicke ins Friseurhandwerk und ins praktische Arbeiten im Salon.

Ein Tag mit den J.7 Stylists in Stuttgart | Credits: j.7 group / phone

Die Profis erklären den Jugendlichen, was sie in der Ausbildung erwartet und was sich ein Friseurunternehmen von ihnen erwartet. Sie lassen Auszubildende zu Wort kommen und klären auf, welche Möglichkeiten Menschen im Friseurhandwerk haben: als Salonmanagerin, Trainer, Meister oder Fachlehrerin usw. Die Teilnehmenden dürfen auch praktisch arbeiten: Sie setzen Strähnen, lernen den Umgang mit dem Glätteisen, erfahren etwas zur Handhabung einer Friseurschere und dürfen sich mit einer Schneidemaschine am Trainingskopf ausprobieren.

Lucia Palma und Marlon Wagner-Kerber | Credits: Gerald Ullmann Photography (li.) / j.7 group

Welches Resümee ziehen die Kolleginnnen und Kollegen der J.7 group? Mit welchen Vorurteilen werden sich konfrontiert?
Wir haben bei Lucia Palma und Marlon Wagner-Kerber nachgefragt. Die beiden verantworten bei der J.7 group dieses Projekt:
 

Was wissen Jugendliche über den Friseurberuf, welche Vorurteile gibt es?

Jugendliche haben oft verschiedene Wahrnehmungen und Vorurteile, die von kulturellen, sozialen und persönlichen Einflüssen geprägt sind. Einige häufige Vorurteile sind:
Geringe intellektuelle Anforderungen: Sie denken, der Beruf des Friseurs erfordert keine hohe Bildung und wird deshalb als weniger anspruchsvoll angesehen.
Geringe Verdienstmöglichkeiten: Sie nehmen an, dass Friseure nicht viel verdienen, obwohl dies, wie wir wissen, stark von Faktoren wie Standort, Erfahrung und Kundenbindung abhängt.
Klischees über Geschlechterrollen: Friseurarbeit wurde traditionell oft mit Frauen verbunden, was zu Vorurteilen führt, dass Männer in diesem Beruf nicht ernst genommen werden könnten.
Stigma gegenüber kreativen Berufen: Manche sind der Meinung, dass kreative Berufe, wie der des Friseurs, nicht so angesehen sind, wie akademische oder technische Berufe.

Welche häufigsten Fragen haben die Jugendlichen zum Friseurberuf?

Wie lange dauert die Ausbildung zum Friseur? Jugendliche möchten wissen, wie lange die Ausbildung dauert und welche Schritte es braucht, um erfolgreich zu sein.
Wie viel verdient ein Friseur? Sie interessieren sich für die Verdienstmöglichkeiten verschiedener Berufe und wie sich das Einkommen im Laufe einer Karriere entwickeln kann.
Welche Fähigkeiten braucht man, um ein guter Friseur zu sein? Wir geben ihnen Einblicke ins handwerkliche Geschick wie Kreativität, Kommunikationsfähigkeit und Kundenorientierung.
Wie ist der Arbeitsalltag eines Friseurs? Jugendliche möchten wissen, wie ein typischer Arbeitsalltag aussieht, einschließlich der Arbeitszeiten, der Vielfalt von Dienstleistungen und der Interaktion mit Kunden.
Welche Ausbildungsmöglichkeiten gibt es? Sie fragen nach Ausbildungsmöglichkeiten, einschließlich Schulen, nach Lehrlingsprogrammen und anderen Ausbildungswegen.
Welche Trends gibt es im Friseurhandwerk? Die Jugendliche interessieren sich für Trends und Entwicklungen im Bereich des Friseurhandwerks, einschließlich neuer Techniken, Produkte und Stilrichtungen.

Warum entscheiden sich Jugendliche gegen eine Friseurausbildung?

Da gibt verschiedene Gründe:

Die gesellschaftliche Wahrnehmung des Berufs: Der Beruf des Friseurs wird von einigen Eltern, Jugendlichen und der Gesellschaft im Vergleich zu anderen Berufen als weniger prestigeträchtig betrachtet, die vordergründig anspruchsvoller oder besser bezahlt sind.
Die Einkommensunsicherheit: Jugendliche äußern mitunter Bedenken hinsichtlich der Einkommensstabilität im Friseurberuf. Besonders zu Beginn der Karriere erscheinen Verdienstmöglichkeiten nicht attraktiv.
Die körperliche Belastung: Das oft stundenlange Stehen und die Ausführung von repetitiven Bewegungen.  
Bedenken hinsichtlich begrenzter Entwicklungsmöglichkeiten und fehlender Weiterentwicklungsmöglichkeiten: Manche Jugendliche befürchten, dass es schwierig ist, sich weiterzuentwickeln oder sich beruflich zu verändern. Und nicht zuletzt gibt es kreative Berufsalternativen.

Welches Fazit zieht ihr aus dieser Aktion für euch als Unternehmen und vielleicht auch für die Branche allgemein?

Es ist wichtig, bei den jungen Menschen, die in der Berufswahl sind, den Beruf der Friseurin und des Friseurs aufzuwerten und interessant zu machen. In unserer Branche ist es notwendig, Imagearbeit zu betreiben und Vorurteile aufzuklären.
Und warum nicht bei den ganz Jungen anfangen? Wir brauchen schließlich alle Nachwuchs!