22.06.2017

Renè Holzweißig: Publikumgewinner mit Bock

Fastaussteiger mit viel Bock auf Haar überzeugt Publikum der GHDAs 2017…

Rene Holzweißig hat den German Hairdressing Award 2017 in der Kategorie Publikum geholt, der Kategorie in der nicht Friseure, sondern Endverbraucher voten. Wir sprachen mit einem, der eigentlich schon aufhören wollte und nun gewann.

Der Morgen danach … Im Hamburger ‚The East‘ treffe ich René begleitet von seinen Chefs Christine und Claus Kestel, sowie Kollegen des Teams Claus Kestel Friseure Coburg.

Das Gespräch führte Raphaela Kirschnick


imSalon: Herzlichen Glückwunsch zu dieser ziemlich schweren Statue. Wo wird diese denn jetzt stehen?
Renè Holzweißig: Da haben wir heute schon drüber gesprochen, wahrscheinlich im Laden vorne an der Rezeption.

Also nicht im Wohnzimmer.
RH: Nee, da sieht ihn ja keiner

„Jetzt hab ich wieder jeden Tag Bock zu arbeiten…“

Du wolltest eigentlich aufhören, hast du gestern gesagt? Wie das?
RH: Vor drei Jahren hatte ich keine Lust mehr Friseur zu sein und hab in Coburg begonnen zu studieren. Das war aber irgendwie auch nicht meins. Naja, ich bin immer am Salon von Claus vorbei, hab ihn beobachtet und irgendwann da beworben. Jetzt bin ich wieder glücklich, hab jeden Tag Bock zu arbeiten.

Was hast Du studiert?
RH: Sozialarbeit
Christina Kestel: Das kann er jetzt im Beruf gut brauchen (alle lachen).

Wo kommst du ursprünglich her? 
RH: Aus der Gegend um Hannover. 

Und bei den GHDAs zum ersten Mal dabei? 
RH: Ja.

Welche Motivation mitzumachen hattest Du?
RH: Meine Motivation sitzt neben mir (blickt zu Christina Kestel). Tina hat mich eigentlich darauf aufmerksam gemacht. Ich hab schon immer mal Bock gehabt, sowas zu machen. Nur oft wird dann so ein Hype darum gemacht. Ich mach lieber mein Ding und mag meine Ruhe haben. 

Mit welcher Marke arbeitet ihr imSalon?
RH: L’Oréal

Wie seid ihr denn zum Schwarzkopf Wettbewerb gekommen? 
Claus Kestel: Also ich finde, dass der GHDA derzeit das größte Ding ist in unserer Branche, hat die größte Reichweite und Qualität von allen Wettbewerben. Auch von den teilnehmenden Friseuren ist das hier Königsklasse. 

Wirst du nächstes Mal wieder mitmachen? 
RH: Ja, aber in einer anderen Kategorie.

„Ich mach lieber Sachen, die jemand anguckt, sich mit identifizieren kann.“

Publikum bewertet anders als Friseure. Deine Arbeit ist ja eher „einfach“, also nicht so ausgefallen künstlerisch, wie andere.
RH: Das war aber auch mein Anspruch. Ich wollte etwas machen, was meine Kunden cool und auch tragbar finden. Ich mach lieber Sachen, die jemand anguckt und sich mit identifizieren kann. Diese blauen, schräg geschnittenen Haare, das ist nicht so mein Ding. Sieht halt auf Fotos super aus.

Und hast du deinen Bekanntenkreis ordentlich zum Voten mobilisiert?
RH: Nee, gar nicht. Wir haben etwas in Facebook gepostet, das war’s. Ich hab ja auch fest daran geglaubt, dass die neben mir gewinnt. Ich war voll überrascht, als ich aufgerufen wurde. Aber Kunden werten halt anders.

Seit wann bist du Friseur? 
RH: Seit 10 Jahren, bin jetzt 30 und hab mit 20 die Lehre angefangen.

Wie investitionsreich war das Shooting?
RH: Vieles hat sich zufällig ergeben. Ein Freund fotografierte. In der Uni, in der ich studiert hatte, gab es einen Fotoraum. Ich habe einfach den Direktor gefragt, ob ich den haben kann. Auf den Gängen haben wir die Haare gemacht und so ist das alles recht günstig entstanden, viele Zufälle.

„Meine Chefin ist der Jürgen Klopp der Friseure…“

Und du willst jetzt erstmal in Coburg bleiben?
RH: Ja, wir harmonieren insgesamt so gut, einfach so als Menschen, gleiche Wellenlänge und so und wir stehen alle auf professionelles Arbeiten. Wir motivieren uns alle im Team, schauen aufeinander. Meine Chefin Tina motiviert jeden, ist der Jürgen Klopp der Friseure und holt immer mehr aus dir raus, als da ist. 

Gab es eine Kollektion, die dich gestern voll begeistert hat?
RH: Also diese Newcomer Award Gewinnerin fand ich richtig gut. Sympathische Bilder und dass mit den langen Haaren, auch nicht so großspurig.

„Wie, wenn ich sag ich kann gut kochen und keinem schmeckt‘s…"

Und als Chefs, wie findet ihr das Alles?
Christina Kestel: Wir waren alle zum ersten Mal dabei und sind natürlich begeistert, dass es beim ersten Mal geklappt hat. Es hat irgendwie genau gepasst. 
Claus Kestel: Ich finde es toll, dass es einen Publikumspreis gibt, denn dafür arbeiten wir doch als Friseure. Ich stehe ja nicht im Salon, um meiner Kundin zu zeigen, was ich kann. Ich kann ihr den Turm zu Babel auf den Kopf bauen und dann zusehen, wie sie sich durch die Tür zwängt, aber das ist nicht unsere Aufgabe. Die will nach Hause mit gesunden, schönen Haaren. Es geht nicht um mich, sondern immer um den Kunden, die bringen doch den Erfolg
Sonst ist das ja wie wenn ich sag ich kann gut kochen und keinem schmeckt‘s. (Großes Gelächter

Das ist mein Lieblingsspruch des Tages.
Rene, danke für deine Zeit, lass dich noch ganz viel feiern und genieße diesen Erfolg!