05.03.2021

Martina Acht: Es reicht! Ich gehe jetzt aktiv in die Politik

Frauen an die Macht – Die Offenbacher Salonunternehmerin ist der FDP beigetreten und wird politisch aktiv, denn es ist an der Zeit, dass Menschen, die selbst UnternehmerInnen sind in die Politik gehen. Nicht diese ganzen Theoretiker ...

Im Gespräch mit Raphaela Kirschnick

Liebe Martina Acht, wie geht es Ihnen?
Martina Acht: Mir geht’s toll, ich darf wieder arbeiten. Aber ich hätte den Lockdown auch nicht noch länger ausgehalten. Da hätten Sie mich in einer Zwangsjacke wieder gefunden…

Wie ist der aktuelle Ansturm im Salon?
MA: Im Moment läuft's klasse, schauen wir mal, wie es weitergeht.

Wie sind Sie finanziell durch den Lockdown gekommen?
MA: Ich habe viel zugesagt bekommen, aber Hilfen bekommen, habe ich keine. Warum? Ich habe zu viel verdient. Das ist eine krasse Klatsche. Ich habe für den Januar nur 7.500 € Kurzarbeitsgeldersatz bekommen und das bei 9 MitarbeiterInnen. Das ist krank. Und jetzt kam heute auch noch eine Mahnung über 7.700 € Umsatzsteuer für den Januar als Nachzahlung. Ja, da rege ich mich doch nur noch auf. Da hat doch irgendjemand einen an der Klatsche! Wir waren doch noch nicht mal geöffnet!

Was sagen Sie der Politik?
MA: Der Politik? Der Altmaier soll hier herkommen, dem verpasse ich ein Schleudertrauma. Wie kann es überhaupt sein, dass wir an Menschen stehen und nicht geimpft werden? Wir verfolgen ganz konsequent sämtliche Hygieneauflagen, sogar ein Abluftsystem habe ich aktivieren lassen. Wissen Sie, ich bin ein altes fleißiges Eichhörnchen, aber wer hat denn solche Rücklagen? Was machen denn die jungen Leute? Ich hatte eine Nachzahlung, eine Vorauszahlung, da gingen mal eben 90.000 € im Januar vom Bankkonto. Ja, wer hat denn sowas auf der Bank rumliegen?!

"Wir müssen uns wehren."

Und was machen Sie jetzt?
MA: Mich wehren. Wir müssen uns wehren. Ich gehe jetzt aktiv in die Politik.

 

"Wir brauchen endlich Menschen in der Politik, die wissen, wie was geht."

Wie Sie gehen jetzt in die Politik?
MA: Genau. Ich war immer ein unpolitisches Mädchen. Jetzt bin ich der FDP beigetreten und werde politisch aktiv. Ich möchte, dass Menschen, die selbst UnternehmerInnen sind/ waren und gearbeitet haben, in die Politik gehen. Nicht diese ganzen Theoretiker, die von dem ganzen gar keine Ahnung haben. Wir brauchen endlich Menschen da oben, die wissen, wie was geht.

Am Montag ist Weltfrauentag! Sie sind schon sehr lange in der Branche aktiv  und eine der wenigen Frontfrauen auf der Bühne! Wundert Sie das?
MA: Ich habe mich immer gewundert, wo meine Kolleginnen sind. Aber leider habe ich oft erlebt, dass sie sich lieber in die Abhängigkeit eines Mannes begaben und sich der Kindererziehung widmeten. „Ich heirate einen Versorger“ ist doch das Mantra vieler Frauen. Irgendwann merken sie dann, wie abhängig sie sind. Das habe ich so häufig erlebt.

Und wie war Ihr Mantra?
MA: 
Ich wollte einfach schon immer frei sein. Zum Glück hatte ich ein tolles Netzwerk mit meinem Mann, dem Vater meiner Tochter, meinen Eltern – nur so konnte ich für Wella durch die Weltgeschichte fliegen. Ich liebe die Bühnenarbeit, die fehlt mir sehr.

Wann war Ihr letzter Auftritt?
MA: Eigentlich hätte ich letztes Jahr für L'Oréal bei der TopHair auf der großen Showbühne gestanden. Und jetzt ist die ►TopHair leider wieder verschoben worden.

Was glauben Sie, ist das Hauptproblem, weshalb noch immer so wenige Frauen auf der Bühne zu sehen sind?
MA: Weil sich Frauen nicht nach vorne drängen. Aber mein Vater hat immer gesagt: „Los mach!“ Meine Eltern haben mir das mitgegeben.

Seit wann stehen Sie auf der Bühne?
MA: Ach, das hat schon mit 16 angefangen. Kleine Arbeiten für die Innung, und dann kam der Tag an dem Marga Abromeit auf der Bühne hätte stehen sollen und krank wurde. Tja, da wurde die hübsche Blonde gesucht und man hat mich gefragt. Da habe ich einfach nur JA gestammelt.

Welchen Rat geben Sie jungen Frauen, die auch auf die Bühne wollen?
MA: Aktiv werden! Ob bei Innungen, bei Firmen… Sucht alle Möglichkeiten euch zu präsentieren, damit ihr zeigen könnt, was ihr drauf habt. Und natürlich üben, üben, üben! In der heutigen Zeit gehören auch die sozialen Netzwerke dazu. Holt euch Klicks, dass Firmen auf euch aufmerksam werden. Das ist mein Rat an junge Mädchen.

Frau Acht, vielen, vielen Dank! Wir hören uns am Montag beim  Frauenpower-Talk auf Clubhouse -  ich freue mich riesig!