23.09.2020
Jürgen Niederl: Barber sein ist kein Beruf, es ist ein Lifestyle
2016 eröffnete der Österreicher Jürgen Niederl in Graz mit HOLY TIGER BARBERSHOP seinen ersten traditionellen, authentischen „Men only“- Salon. Er kreiert Männerkollektionen mit denen er nicht nur Kunden begeistert, sondern auch Branchen-Awards und die Beachtung in der internationalen Presse einheimst...
Jürgen, weshalb bist du Barbier geworden?
Jürgen Niederl: Geprägt durch die Tattooszene und den amerikanischen Lifestyle bin ich der Barber-Szene näher gekommen. Ich kann mir nicht vorstellen, wieder etwas anderes zu machen, als Barber zu sein. Für mich ist es kein Beruf - es ist ein Lifestyle. Mein Geschäft ist mein zweites zu Hause!
"Unser Motto lautet: Lead – not follow! Mir ist es sehr wichtig auch in der “Szene” etwas beizutragen und junge Barber zu inspirieren"
Du bist mit deinem Barbershop sehr gut unterwegs, was ist das Erfolgsgeheimnis?
JN: Die Philosophie meines Barbershops ist so simpel wie schwierig. Holy Tiger steht für Individualität, Leidenschaft und Qualität. Unser Motto lautet: Lead – not follow! Mir ist es sehr wichtig, auch in der Szene etwas beizutragen und junge Barber zu inspirieren.
Was macht aus deiner Sicht einen richtig guten Männerhaarschnitt aus?
JN: Ich vergleiche einen Männerhaarschnitt gerne mit einem Cowboyhut. Ein guter Haarschnitt wird individuell an das Männerhaar und dessen Kopflinie angepasst. Männer mögen es einfach in der Handhabung, mit ein paar Handgriffen muss alles passen – oder einfach gesagt: keep it simple.
Stichwort Werkzeug: Wie wichtig sind die Tools in deinem Handwerk? Hast du eine Lieblingsmaschine?
JN: Natürlich ist jede Maschine nur so gut wie der Barber der sie in der Hand hält. Meine große Liebe geht an meinen Sponsor WAHL, welcher mich regelmäßig mit meinen „All-time Classics“ versorgt.
Meine Lieblingsmaschine ist die WAHL 100th Anniversary. Diese Maschine ist ein absoluter Allrounder!
"Vielmehr ist es uns wichtig, dass der Haarschnitt am Kunden „den perfekten Sitz“ hat und personalisiert ist."
Welcher Haarschnitt ist derzeit bei euren Kunden am meisten gefragt? Gibt es neue Trends, die von den Salonkunden kommen?
JN: Unsere Frisuren sind klassische Schnitte und keine One Hit Wonder. Vielmehr ist es uns wichtig, dass der Haarschnitt am Kunden den perfekten Sitz hat und personalisiert ist. Tendenziell werden die Schnitte wieder länger getragen, wie es zum Beispiel beim Classic/Long Trim Pompadour der Fall ist.
"Mir ist es ungemein wichtig jeden Teilnehmer in der persönlichen Weiterentwicklung zu unterstützen. Daher gilt hier unser Leitsatz „Qualität statt Quantität“."
Lernen und Lehren. Wie wichtig ist Weiterentwicklung für dich und warum?
JN: „You never stop learning“. Ich habe es mir zum Ziel gesetzt, dass sich mein Team und ich ständig weiterentwickeln, und bin daher auch für Ideen meines Teams immer offen. Durch Inspiration steigt der Drang, etwas Neues zu machen. Auch in meiner Barber Academy lerne ich ständig neue tolle Leute kennen. Mir ist es ungemein wichtig, jeden Teilnehmer in der persönlichen Weiterentwicklung zu unterstützen. Daher gilt hier unser Leitsatz: Qualität statt Quantität.
Stell dir vor, ein junger Berufsanfänger kommt zu dir und fragt um Rat. Welchen Tipp gibst du ihm, um als Barbier erfolgreich zu werden?
JN: Sei du selbst und verstelle dich nicht. Wenn man sich in etwas hineinzwingt, wird es nichts. Folge deinem Herzen, deinem Gefühl und mache es mit Leidenschaft. Behalte dein Ziel immer vor Augen und lass dich von niemanden davon abbringen.
Was war bisher dein bester Moment im Barbershop?
JN: Als ich in den Shop kam und an meinem Platz von meinem Team ein kleiner Storch mit rosa Bündel aufgebaut war. Sie haben mit mir die Geburt meiner Tochter Wanda gefeiert und sich so mit mir gefreut wie meine Familie. Das gesamte Team sowie unsere Kunden sind mit ein Grund, warum ich noch heute so gerne in meinen Shop gehe wie am ersten Tag.