Jana Pätzold | Credit: Authentic Beauty Concept

05.04.2019

Jana Pätzold über den ökologischen Fußabdruck im Friseurberuf

Sie macht kein Yoga und isst auch nicht vegan. Dennoch legt Jana Pätzold (Salon MOIJHamburg) großen Wert auf eine nachhaltige Marke in ihrem Salon sowie eine ehrliche, authentische Kommunikation mit ihren Kundinnen…

imSalon: Wie wichtig ist Dir das Thema Lifestyle und Gesundheit?
Jana Pätzold: Ich achte darauf, was ich esse, wo die Produkte herkommen und was im Abwasser landet. Für mich ist auch im beruflichen Umfeld wichtig, dass die Gesundheit der Haut erhalten bleibt. Dafür muss ich aber weder Yoga-Guru noch Veganerin sein (lacht)

Was machst Du nur für dich?
JP: Zeit ist mein größter Luxus. Ich sehe regelmäßig meine Freunde, bin gerne draußen und gehe im Wald spazieren: Das ist mein Rückzugsort, solche Momente genieße ich.

„In den meisten Salons sind zum Beispiel die Stühle zu niedrig“

Wie kann man etwas für die Gesundheit des Teams tun?
JP: Ich schicke natürlich niemand zum Yoga, das sind private Entscheidungen. Ich lege aber großen Wert darauf, bestmögliche Arbeitskonditionen zu schaffen. Meine Arbeitsplätze sind zum Beispiel so konzipiert, dass sie eine hohe Praktikabilität haben und nicht ungesund sind. In den meisten Salons sind zum Beispiel die Stühle zu niedrig. Das wirkt sich ungünstig auf Rücken und Organe aus.

Wie könnten auch andere Friseure den Arbeitsalltag verbessern?
JP: Ich denke, das hat sehr viel mit der persönlichen Einstellung zu tun, jenseits von pauschalen Freizeittipps oder -angeboten. Das Work-Life-Balance-Thema lässt sich nicht mit ein paar Allgemeinsätzen für jeden abhaken. Ich persönlich bin zum Beispiel eher der Typ, der weniger sogenannten Ausgleich braucht, weil ich meinen Beruf liebe und mir ein Leben ohne Arbeit gar nicht vorstellen kann.

Welche Möglichkeiten siehst Du, den Arbeitstag zu „entstressen“?
JP: Man sollte alles tun, um Stress gar nicht erst aufzubauen, statt ihn immer nur abbauen zu wollen. Ein gesundes Termin-System im Salon ist da extrem hilfreich. Wer im 15-Minuten-Takt KundInnen bedient, arbeitet unter Druck, das ist nicht gesund. Mal davon abgesehen, dass bei so einer Arbeitsweise kein Mensch optimale Leistungen erbringt. Wenn Arbeit wenig Freude bereitet, ist das demotivierend. Das ist eine totale Abwärtsspirale. Können Teams dagegen mit ausreichend Zeit eine Arbeit erbringen, auf die sie stolz sind, wirkt sich das auf ihr Wohlbefinden aus. Wenn in Summe alles stimmt, geht niemand gestresst nach Hause.

Klingt einleuchtend! Hast Du Achtsamkeitstipps für Friseure?
JP: Wenn man sich auf den Arbeitstag und alles, was dazu gehört, freuen kann, hat man einen ganz anderen Zugang. Manchmal braucht es nur eine mentale „Umprogrammierung“. im Idealfall sagt man statt „Ich muss jetzt arbeiten gehen“ eher „Ich darf jetzt arbeiten gehen“. Ich freue mich wirklich jeden Tag auf meine KundInnen, da ich stets tolle Leute um mich herum habe.

MOIJHamburg

Gesundheit im Friseurberuf ist Dir auch in Bezug auf die Produkte wichtig. Welche Marken passen da ins Bild?
JP: Ganz neu arbeite ich mit Authentic Beauty Concept. Ich habe vorher schon mit einer nachhaltigen Brand gearbeitet. Aber das Konzept von ABC ist ganzheitlicher, deshalb hat es mich überzeugt. Die Produktpalette umfasst Care & Styling und die Linien funktionieren sehr ausgereift untereinander; für jedes Haarbedürfnis ist das Passende dabei.

Was gefällt Dir an Authentic Beauty Concept besonders?
JP: Die Inhaltsstoffe sind für mich genauso wichtig wie für unsere KundInnen. Manchmal bin ich schockiert, was Menschen ihren Haaren und ihrer Kopfhaut zumuten! Die Haut ist unser größtes Organ, das sollten wir bestmöglich behandeln. Da lohnt der Blick auf die Inhaltsstoffe. Außerdem ist mir beim Waschen der Haare durchaus bewusst, was da alles in den Abfluss fließt. Auch deshalb gefällt mir der Nachhaltigkeitsaspekt der Marke.

ABC passt also perfekt in das MOIJ-Konzept?
JP: Unbedingt. Inklusive der Optik: Die Produkte sind so gestaltet, als hätte ich sie selbst designt. Die Pastelnuancen der Flacons mit der schwarzen Schrift fügen sich extrem gut in meine schwarzen Regale ein. Ästhetik ist mir wichtig – sonst wäre ich in meinem Beruf falsch! Oft kaufe ich etwas nur, weil ich es schön finde. Außerdem muss der Duft stimmen. Die von ABC sind toll und natürlich. Dass die Performance stimmt und wir gut mit den Sachen arbeiten können, darf auch nicht unerwähnt bleiben! Hier stimmt einfach alles.

Ist Nachhaltigkeit auch ein Thema im Gespräch mit Deinen Kundinnen?
JP: Wir sind immer ehrlich zu unseren KundInnen. Inhaltsstoffe machen da keine Ausnahme. Wenn ich zum Beispiel von einer Kundin weiß, dass sie sich einerseits bewusst und gesund ernährt, andererseits jeden Mist auf ihre Haut lässt, mache ich sie auf diesen Widerspruch durchaus aufmerksam. Kauft sie trotzdem das Shampoo für 2,99 €, ist das ihre Entscheidung. Aber auch wir Friseure sollten unseren ökologischen Fußabdruck selbstkritisch betrachten.

Was fragen Kunden am häufigsten, wenn es um Inhaltsstoffe geht?
JP: Viele wollen wissen, ob die Produkte sulfat- oder parabenfrei sind. Diese Begriffe sind inzwischen geläufig, etwa durch die Werbung. Die Leute sind aber leider eher verunsichert als aufgeklärt. Da versuche ich zu informieren, ohne den KundInnen gleich unsere Produkte aufs Auge drücken zu wollen. Nicht immer ist alles nur schlimm und giftig – man muss sich zum Beispiel genau anschauen, womit diese Inhaltsstoffe ersetzt werden. Ich versuche, alle Aspekte offen darzulegen und zu erklären.

„Wir arbeiten mit der natürlichen Haarstruktur, nicht dagegen.“

Wie interpretierst Du den Begriff Authentizität?
JP: Für mich steht er für Echtheit! Wir achten im Schnitt zum Beispiel auf den natürlichen Fall des Haares und arbeiten mit seiner natürlichen Struktur und nicht dagegen.

Gibt es im Salonalltag Herausforderungen, die nicht mit Deinem Authenticity-Ansatz vereinbar sind?
JP: Der Klassiker in unserem Beruf sind unrealistische Kundenwünsche. Von Styles, zu denen die vorhandene Haartextur nicht passt, oder Looks, die den Typ nicht harmonisch unterstützen und wenig authentisch wirken, würde ich abraten. Nur wenn etwas selbstverständlich ist, wirkt man authentisch.

Wie kommunizierst Du Authenticity, wenn der Begriff selbst nicht verwendet wird?
JP: Ich bin so, wie ich bin, und das ist Authentizität. Fragen wie „Was darf ich denn heute machen?“ im Sinne von „Der Kunde ist König“ – das gibt’s bei mir nicht. Wir stimmen uns mit den Kunden auf Augenhöhe ab. Dass dies für alle der beste Weg ist, zeigt sich daran, dass wir keine Reklamationsschwierigkeiten haben. Denn die größte Reklamation bei Friseuren ist die Kommunikation. Genau deshalb kommen meine KundInnen immer wieder. In der Hinsicht spreche ich mit meinem Salon in Hamburg sicher eine Nische an.

ABC steht für #authenticbeautymovement – was ist für Dich eine Bewegung?
JP: Eine Bewegung entsteht durch ein gemeinsames Gedankengut, einen gemeinsamen Wert, für den ich stehe und den ich auch nach außen transportieren möchte. Je mehr Leute sich für diese Werte zusammenfinden, desto größer wird die Bewegung. Es gibt schon eine große Bewegung in Richtung Veganismus, Lifestyle, Gesundheit. Aber in der Kosmetikbranche muss dieser Gedanke definitiv noch größer und lauter werden.

Vielen Dank, Jana, für dieses Schlusswort.