31.08.2013

Helga Aigner: Keinen Stillstand, bitte!

Seit über 12 Jahren repräsentiert die gebürtige Österreicherin die Marke Tigi auf internationalen Workshop- und Showbühnen und feilt an deren Education Programmen.

Nach inspirierenden Umwegen ist die Colorationsexpertin dort angekommen, wo sie immer sein wollte: in der Education. Denn nichts ist ihr fremder als persönlicher Stillstand. Und so hat sie auf ihrer immer währenden Suche nach neuen Erfahrungen sich selbst am meisten herausgefordert: Ausbildung, Salonalltag, Außendienst, Auszeit, Ausland, Sprachenschule, Matura (Abitur), Meisterprüfung. Bei Tigi ist die zweifache Mutter zu Hause - und das aus tiefster Überzeugung. 

imSalon: Helga, als Top Tigi Education Specialist hast du u.a. das Schulungsprogramm in Norddeutschland und Österreich eingeführt. Wie bist du zu Tigi gekommen?
Ich hab einen Job in der Education gesucht und bin auf Tigi gestoßen mit seinem quirligen und progressiven Auftreten. Die knallbunten und gut riechenden Kultprodukte haben mich in ihren Bann gezogen und ich habe gemerkt, dass dahinter ein richtiger Vollsortimenter steckt, mit einer Education der Spitzenklasse. Da wollte ich Teil davon sein und bin es noch immer. 

Angefangen hab ich mit Vertrieb und Education zusammen - wir waren ja nur 2 Leute in Österreich. Der Liebe wegen bin ich nach Hamburg, hab eine Familie gegründet und mich dort intensiv auf die Tigi Education konzentriert. Ich hab dann begonnen mit den damaligen Tigi Distributeuren die Education im Land aufzubauen. Um Job und Familie besser koordinieren zu können, bin ich zurück nach Österreich, dort hab ich ein gut funktionierendes Netzwerk für die Kinder, ohne das ich meinen Job nicht gut genug machen könnte. 
Das tollste an der Marke ist: Es ist ein kontinuierliches vorwärts. Das ist mir wichtig! Ich mag Bewegung und Herausforderungen! 

imSalon: Friseurin, Vertrieb, Auszeit im Ausland … Was hast du vorher alles gemacht?
Ich hab meine Lehre gemacht und 1 ½ Jahre in einem sehr „klassischen“ Salon gearbeitet. Das war mir aber zu wenig, ich wollte mich verändern und im Vertrieb arbeiten, was damals als Frau nicht selbstverständlich war. Schon am Telefon hieß es immer, in der Branche arbeiten so viele Frauen, da funktioniert der Vertrieb besser mit Männern. Aber bei Kadus bekam ich meine Chance: als 19 jährige war ich im Vertrieb und hab das 10 Jahre gemacht. Ein Riesenvorteil, der mir im Alltag nach wie vor ungemein hilft. Ich kenne die Sicht des Friseurs, des Außendienstes und der Industrie. Jeder hat seinen eigenen Zugang, aber im Prinzip wollen wir doch alle das gleiche: Den Friseur dabei unterstützen im Salon erfolgreich zu sein, dann geht es ja uns allen gut. 
Nach 10 Jahren hab ich beschlossen, eine einjährige Auszeit zu nehmen und mich neu zu orientieren. Ich hab die Fremdsprachenschule in Florida besucht, mir Australien angesehen und meine persönlichen Mankos etwas aufgebessert, z.B. am Computer. Ich hab die Matura und die Meisterprüfung gemacht und eine NLP Ausbildung - eben immer neue Herausforderungen gesucht. Und dann kam Tigi.

imSalon: Wie sieht dein üblicher Arbeitstag aus?
Sehr vielfältig! Büroarbeiten, viel telefonieren und planen. Mich in neue Seminarformate rein arbeiten und durchführen. (Momentanes Prestigeformat: Creative Consultation), Salonschulungen und der laufende Austausch mit den Außendienstkollegen, das einarbeiten von neuen AD´s (Außendienstlern), Train the Trainer Seminare für die Ambassadore usw. 

imSalon: In deinem Job kommst du viel herum, kennst Stylisten aus vielen Teilen der Welt. Würdest du sagen, dass der Beruf des Hairstylisten international besser angesehen ist als hierzulande?
Es ist ähnlich wie hierzulande, dass die Salonadresse und das damit verbundene Image eine große Gewichtung haben. Je nachdem wo wer arbeitet, genießt er ein besseres Ansehen. Der Bekanntheitsgrad eines Salons und seine Öffentlichkeitsarbeit sind wichtige Faktoren.
Allerdings gibt es einkommenstechnisch Unterschiede. Da ist London natürlich schon ein Mekka für Friseure, auch in Sachen Trends und Möglichkeiten.

imSalon: Was inspiriert dich? 
Zum einen die Menschen auf der Straße in diversen Großstädten, wie Hamburg, Berlin, London - jede Stadt hat seine eigene Straßenkultur – und zum anderen Filme wie „The great Gatsby“ und natürlich die jährlich erscheinende TIGI Kollektion (aktuell: „Masterbrand“) von Anthony Mascolo und unserem Creative Team.

imSalon: Dein härtestes Training? 
Meine Ausbildungen in London (2-3mal im Jahr, jeweils 2-5 Tage) und die damit verbundene Homework. Das sind dann meist Präsentationen, die man am Vorabend über ein neues Thema vorbereitet und dann am nächsten Tag abhält. Hat allerdings auch den Vorteil, dass man am Meisten behält von der jeweils neuen Materie.

imSalon: Wenn du ein Produkt wärst, welches wäre es?
Ein Produktcocktail – farbintensiv & flexibel, mit allen Eigenschaften, um den Bedürfnissen meines Kunden/meines Gegenübers gerecht werden zu können.

imSalon: Wen lässt du an deine Haare?
Meinen Partner Michael 

imSalon: Mit wem würdest du gern einmal zusammenarbeiten und warum?
Mit unserem Creative Team backstage bei den Fashion Weeks New York und London.

imSalon: Was langweilt dich an Friseuren? 
Wenn wer der Meinung ist, schon alles zu wissen und nicht bereit ist, über den sogenannten Tellerrand zu gucken. Stillstand halte ich schwer aus.

imSalon: Was ist dein derzeitiger Lieblingstrend?
Zum einen noch immer alle sunkissed Effekte, gerne sehe ich auch puristische Eisblondlooks und natürlich dürfen pudrige Pastellnuancen nicht fehlen. Die Hauptsache ist es unterstreicht den eigenen Typ.

imSalon: Was wünschst du dir für die Branche/von der Branche?
Die Bereitschaft für andauerndes Weiterbilden und Lernen (Bsp.: Karriere mit Lehre)! 
Die Salons sollten jährliche Seminarpläne für sich festsetzen. 
Und dass wir Friseure mit mehr Selbstbewusstsein auftreten. In dem Wissen in einem tollen Beruf zu arbeiten. Die Kreativität und die Begeisterung dafür weiterhin hochhalten.

Interview: Katja Ottiger