27.03.2013

Bernhard Koelbl: von einem, der auszog

Grenzen überschreitend und neuen Einflüssen auf der Spur entschied sich der gebürtige Grazer und derzeitge TIGI International Education Manager sehr früh, seiner Heimat kurzfristig den Rücken zu kehren und seine Friseurausbildung in Deutschland zu beenden, um von da aus auch gleich die Trendmetropole London zu erobern. Seitdem pendelt er zwischen Berlin, Hamburg & London und beschreitet mit seinem Engagement für TIGI wieder Pfade in Österreich. Seine Pläne sind klar, er möchte TIGI verstärkt nach Österreich bringen. Stationen: -Trainerausbildung Mahogany, London | Meisterschule Graz&Wien - Schwarzkopf Professional: Fachtrainer (A), Int. Technical Manager (D) - TIGI International: European Education Specialist (UK) Aktuelle Funktionen: - International Technical Creative Team Member TIGI Int. - Technical Education Manager Deutschland und Österreich

Du bist gebürtiger Grazer, hast aber in Deutschland deine Ausbildung gemacht. Warum?
In meiner etwas rebellischeren Jugend war ich begeistert von neuen Einflüssen und vom Stadtleben. Österreich kannte ich bereits sehr gut und hatte viele gute Kontakte in Wien. Mir war es wichtig, Grenzen zu überschreiten und neue Facetten kennenzulernen. Das Leben in Deutschland war für mich neu und spannend. Gleichzeitig fand ich es toll, fachlichen Input aus erster Hand zu erhalten. Deutschland hat unzählige private Friseurakademien und viele Industriehersteller und renommierte Trainer sind direkt vor Ort. Diese Vielfalt an Möglichkeiten hat mich inspiriert und mir viele Optionen zur Weiterbildung geben. 

Seit 5 Jahren bist du bei TIGI und hast eine beachtliche Karriere hingelegt. Was glaubst du, welche deiner Eigenschaften waren besonders wichtig, um das zu erreichen?
Von fachlicher Seite haben mir meine Kenntnisse in Produktentwicklung mit R&D (Research and Development) Experten und unterschiedlichste Einblicke in Education Welt geholfen. Ich hatte selbst die Möglichkeit, mit den besten Entwicklungsexperten und Chemikern zu arbeiten – gleichzeitig habe ich weiterhin als Fachtrainer praxisorientierte Schulungen im Salon durchgeführt. Von emotionaler Seite war bestimmt die Liebe zu England und der urbanen Metropole London ein ausschlaggebender Punkt. 

Was machst du als Technical Education Manager und Creative Team Member?
Als fachlicher Leiter der Education Abteilung von TIGI Haircare bin ich für unser gesamtes Trainerteam in Deutschland und Österreich zuständig und verantwortlich für neue Seminarformate, Inhalte und Fachaussagen. Gleichzeitig unterstütze ich TIGI Global und Unilever bei neuen Produktentwicklungen, Go-to-Market Strategien und weltweiten Produkteinführungen. 

Wie sieht ein Arbeitstag bei dir aus?
Mein Arbeitsalltag ist sehr vielfältig.
Privat lebe ich im wunderschönen Berlin. Beruflich pendle ich zwischen dem TIGI Head Office Deutschland und der Unilever DACH Zentrale in Hamburg. Meist bin ich einmal pro Monat in den BedHead Studios London, der weltweiten Zentrale von TIGI. 

Warum hast du dich für einen Job abseits vom Salonalltag entschieden?
Ich hatte immer den großen Wunsch viel zu reisen und neue Menschen und Stile kennenzulernen. Gleichzeitig wollte ich mich selbst weiterentwickeln und tiefere Einblicke in die Produktentwicklung und Markeninszenierung erhalten. 

Bühne, Trainerausbildung, Produktentwicklung. Hast du manchmal Lampenfieder oder „Angst vor der eigenen Courage“?
Klar gehört ein wenig Lampenfieber immer dazu. Gleichzeitig liebe ich meinen Job und habe große Freude daran Fachwissen zu vermitteln. In der Regel gleichen tolle Feedbacks und freundschaftliche Gespräche mit Kollegen den Stress und das Lampenfieber wieder aus. 

Welche Pläne hast du mit TIGI?
TIGI macht im Moment eine inspirierende Entwicklung durch. Mit neuen Brands wie TIGI Hair Reborn und TIGI Copyright Colour haben wir die einmalige Chance uns als Vollanbieter zu positionieren. Dank der Expertise von Unilever haben wir die Möglichkeit schneller auf Trends und Anforderungen im Salonalltag zu reagieren. Wir möchten mit TIGI Copyright Colour weiterhin die Kreativität der Coloristen fördern und werden dadurch unseren Colorationsanteil deutlich ausbauen. 

Was war dein persönlich härtestes Training?
In meinen ersten Monaten in London alleine englische Friseure zu schulen. 
Obwohl ich schon immer sehr interessiert an der englischen Sprache war, ist es trotzdem nochmal eine ganz andere Herausforderung sich als Ausländer in einem neuen Land zu bewähren.
Allerdings hat sich diese anfängliche Unsicherheit positiv ausgewirkt und ich konnte mich dem britischen Lifestyle schnell anpassen. 

Dein wichtigstes Werkzeug?
Als Colorist ganz klar: Der Farbkreis und mein Stielkamm

Was inspiriert dich?
Urbanes Stadtleben. Ich liebe große Städte wie London und Berlin. 

Du bist gebürtiger Österreicher, lebst in Deutschland und pendelst regelmäßig nach London. Gibt es etwas für dich typisch Österreichisches, das du vermisst?
Entspannende Sommerabende mit guten Freunden im „Park House“ in Graz, eine der tollsten Bars im wunderschönen Grazer Stadtpark.