
Step 3 | Das Haar über dem rechten Ohr in drei gleich dicke Strähnen abteilen.
Step 4 | Die linke über die mittlere Strähne und die rechte über die linke Strähne legen.

imSalon: Lieber Philipp, als Erstes herzlichen Glückwunsch zu dem grandiosen Titel „London Hairdresser of the Year“.
Philipp Haug: Vielen Dank! Mit dieser Auszeichnung geht wirklich ein Traum in Erfüllung. Es gehört auch eine Menge Glück dazu, von all den Einsendungen den Geschmack der Jury zu treffen. Eine Kollektion zu erstellen mit der man selbst zufrieden ist, ist für mich das Wichtigste, wenn dabei dann aber auch ein Gewinn herauskommt ist das natürlich „the cherry on top“!
Was ist der Unterschied zwischen dem Hairdressing Award in England und dem in Deutschland?
PH: In Deutschland wird man nach Einsendung seiner Kollektion, bestehend aus vier Bildern direkt nominiert und wartet auf den Galaabend. In England sendet man im ersten Schritt ebenso vier Bilder ein, wird man dann aber nominiert, muss man noch vier weitere Bilder erstellen und die Kollektion damit vervollständigen.
Der Award in England wird als Investment angesehen, bei dem Kollektionen weitaus über EUR 10.000,- kosten können. Außerdem darf man in der gesamten Kollektion zwei Perücken und zwei Haarteile verwenden, was ja in Deutschland und Österreich „offiziell“ verboten ist... Man hat dadurch die Chance mit besseren Modellen kreativer zu arbeiten, da man sich nicht zwingend an den Haaren des Models austoben muss...
Ich bin übersättigt von der „totalen Perfektion“
Was war der Fokus deiner Kollektion? Worauf hast du besonders viel Wert gelegt?
PH: Ich bin übersättigt von der „totalen Perfektion“. Zu viel Bildbearbeitung ist nichts für mich. Mein Fokus lag darauf, die Haare echt zu belassen. Ich habe mich dieses Jahr auf Formen, Strukturen und Außenlinien konzentriert. Deshalb auch bewusst die Entscheidung zu einer schwarz/weiß Kollektion, obwohl jedes einzelne Model auch gefärbt wurde. Der Kontrast hat so einfach nochmal eine andere Wirkung.
Andreas Franke aus dem Hair Haus Fachtrainer-Team klärt uns über die verschiedenen Wickeltechniken auf...
Unsere Redakteurin Birgit Senger lebt und arbeitet seit 30 Jahren in Berlin als Friseurin, Trainerin, Farbspezialistin, Unternehmerin. Sie hat mit uns über ihre Erfahrungen als Stylistin in der Hauptstadt gesprochen und erzählte uns, warum es sich lohnt, nach einem Jobangebote in Berlin Ausschau zu halten…
Berlin - das Karrieresprungbrett für Friseurinnen
Jobs in der Metropole Berlin sind ideal für alle, die Abwechslung lieben, Weiterbildungsmöglichkeiten suchen und sich laufend inspirieren lassen wollen. In Berlin muss man die Trends nicht im Modemagazin suchen, sondern findet sie auf der Straße. Vor 30 Jahren zog es mich wegen eines Jobangebots hierher, bereut habe ich das nie. Heute würde ich sagen, Berlin war das ideale Karrieresprungbrett für mich!

Cat im Gespräch mit Raphaela Kirschnick
Powerfrau unter Männern! Es ist ja noch immer ungewöhnlich als Frau die Barberkarriere anzugehen. Was sind da so deine Erlebnisse?
Cat: Also… Sowohl positive als auch negative. Ich werde in der Barberszene oft unterschätzt, von Kunden sowie von Kollegen.
Ich höre öfters ‚Kannst du das überhaupt, du hast doch gar keinen Bart und ob ich rasieren kann?
Und was entgegnest du dann?
Cat: Na, ich hab's halt gelernt, sag’ ich. Und dann überzeuge ich immer mit Expertise. Dann findet das jeder meistens krass und tatsächlich binde ich Kunden damit auch. Aber auch in der Kollegenschaft werde ich oft belächelt. Auch da kann ich nur mit meiner Arbeit überzeugen.
Und wie reagieren Kollegen auf dein Können?
Cat: Ich bin ja ein kleines Mädel, dem traut man vielleicht erstmal nicht alles zu. Die meisten entschuldigen sich dann auch dafür.
Was ist dein Rat an junge Frauen, die in diese Barberszene möchten?
Cat: Nicht unterkriegen und niemals einschüchtern lassen. Wenn mich irgendjemand blöd anmacht, dann ist mir das ziemlich egal. Ich lasse mich auch nie auf Diskussion ein, sondern denke mir meinen Teil.
Mein Tipp: Lasst die Dummheit an euch abprallen, überzeugt durch eure Arbeit und bleibt stark.
"Ich bin erfolgreich wegen meiner Kunst und nicht meiner Optik wegen."
Gibt es auch sexistische Konfrontationen?
Cat: Sehr, sehr oft! Ich kleide mich ständig unterschiedlich: manchmal komplett wie ein Junge und dann auch mal wieder freizügiger. Halt so, wie ich es mag. Wenn man mich nicht kennt und an einem Tag, an dem ich freizügiger gekleidet bin, begegnet, dann werde ich sofort abgestempelt. Das finde ich voll unfair. Denn wenn ein muskelbepackter, tätowierter Barber Mann mit Tanktop da, steht und viel vom Körper zeigt, da sagt dann keiner was. Mir wird aber sofort unterstellt, mit Reizen zu spielen. Ich bin erfolgreich wegen meiner Kunst und nicht meiner Optik wegen.
Wie viele Haarschneidemaschinen besitzt du?
Cat: Wahrscheinlich viel zu viele, aber ich wechsle auch ständig durch. Ich habe natürlich meine Lieblingsmaschinen wie die BabylissPro CustomFX und vor allem die Chameleon. Ich liebe die Farben und identifiziere mich total mit ihr.
Was ist dir außer Optik noch wichtig?
Cat Sie muss groß und schwer sein! Ich möchte etwas in der Hand halten, mit gutem Gewicht, das gibt mir Kontrolle.

Bianca, euer Salon Roots & Razors ist genderneutral. Was bedeutet das für euch?
BO: Wir sind ein Team mit einem offenen Mindset. Es ist uns völlig egal, welche Person vor uns im Sessel sitzt. Das gilt auch für die Preisgestaltung. Kurze Haare sind kurze Haare, unabhängig vom Geschlecht, das spiegelt sich auch in unserer Preisliste wider.
Seit wann setzt ihr auf genderneutrales Pricing?
BO: Ende 2020, im Rahmen einer Preiserhöhung, haben wir uns von den strengen Worten „Herren“ und „Damen“ getrennt. Es ist ein veraltetes Modell, das in der heutigen Zeit keine Daseinsberechtigung hat. Die Herren und Damenpreise haben ihren Ursprung in einer Zeit, als Männer noch für die Stylings der Frauen bezahlt haben. So wollten die Salons den Männern entgegenkommen und haben günstigere Herrenpreise angeboten.
Zur Umsetzung der neuen Blond-Looks erweitert Wella Professionals sein Sortiment um den neuen ►BlondorPlex Cream-Toner.
Der professionelle Pflegegloss bietet im Salon eine neue Palette an hellblonden Tönen, die von warm bis kühl reichen, und selbst dunkles Haar so schonend wie möglich aufhellt.
Durch die integrierte Plex-Technologie werden die Haare dabei weniger geschädigt – optimal also für alle, die sich ein gepflegtes Premium-Blonde wünschen.
Im Interview mit Katja Ottiger
Du arbeitest seit 20 Jahren als freischaffende Coloristin. Du hast keinen Salon, sondern lässt dich von Kundinnen für Farbe buchen. Wie funktioniert das?
Viola Landsky: Es gibt Salons in Berlin, die mit mir zusammenarbeiten und die mich buchen. Und dann die Mundpropaganda. Berlin ist eine große Stadt und es gibt immer Kunden, die mich weiterempfehlen. Ich bin seit 20 Jahren hier und habe mir meine Bekanntheit aufgebaut.
„Ich arbeite auf Tagesgage.“
Wie funktioniert das mit der Bezahlung?
VL: Ich arbeite auf Tagesgage. Ich komme nicht wegen einer Kundin in den Salon, sondern nur, wenn der Tag für mich voll ausgebucht ist. Alles andere rechnet sich nicht und wäre nicht fair.
Das Gespräch führte Birgit Senger
Dein Unternehmensmotto: Erfolgreich sein. Anders! Was verstehst du unter anders?
Samantha Schüller: Für mich ist anders, bei mir selbst zu bleiben und meinen authentischen Weg zu gehen. Ich habe früher viel nach rechts und nach links geguckt und viele Dinge unternehmerisch so gehandhabt, wie es in der Friseurbranche üblich ist.
Was ist denn üblich?
Sam: An Mitarbeitenden festzuhalten, die zwar fachlich kompetent sind, jedoch nicht für die Unternehmenswerte stehen. Sätze wie „Sei doch froh, die machen ihren Job doch gut“ oder „nimm jeden Kunden, den du kriegen kannst“, „Selbständig kommt von selbst und ständig“ hat sicherlich jeder von uns schon mal gehört. Nur wer will ständig erschöpft sein, sich von Urlaub zu Urlaub arbeiten, um davor und danach noch mehr zu arbeiten? Irgendwann war für mich klar: Wenn Selbständigkeit, dann nur noch so, wie ich mir das vorstelle. Ich möchte mit Menschen arbeiten, die zu mir passen, mir ein angenehmes Gefühl geben und keine Energieräuber sind.
Das gilt auch für dein Team?
Sam: „Sei froh, dass überhaupt Kunden kommen und mach es allen recht“ ist eine veraltete Einstellung, die dazu führt, dass sich kaum noch junge Menschen für unseren Beruf entscheiden.
Wie hast du die passenden Mitarbeitenden für dein Unternehmen gefunden? Sam: Ganz unabhängig von der fachlichen Qualifikation habe ich nur noch Mitarbeitende eingestellt, die zu meinem Wertesystem passen. Das Fachliche kann ich ihnen alles beibringen, dazu habe ich ein Einarbeitungssystem im Salon geschaffen. Und weil es anders und etwas kontroverser ist, habe ich es auch genauso in meinem Slogan genannt. Erfolgreich sein. anders!
Filiz Erdogu im Gespräch mit Raphaela Kirschnick
Filiz, ihr seid viel unterwegs. Welche Entwicklungen beobachtet ihr aktuell im Markt und euren Betrieben?
Filiz Erdogu: Was wir sehr stark beobachten und uns auch Statistiken widerspiegeln, ist, dass Farbdienstleistungen zurück gehen. Nur was soll diese Lücke füllen, Haare schneiden? Das kommt leider viel zu kurz.

Andrea Hecker im Gespräch mit Raphaela Kirschnick
Andrea, wir haben vor 8 Monaten ein Interview über deinen Covid-bedingten Haarausfall geführt, das auf sehr viel Resonanz gestoßen ist. Was ist seitdem für dich passiert?
Andrea Hecker: Einiges! Gott sei Dank ist mein Haarausfall gestoppt und regeneriert sich. Meine größte Panik, ich wusste, dass sie wiederkommen. Aber ich wusste nicht wie, also in welcher Textur, oder Farbe. In meinem Alter kann es ja durchaus passieren, dass sie unpigmentiert kommen. Sie haben mir aber wirklich einen Gefallen getan und sind so gekommen, wie ich sie gerne wieder hätte. Ich bin guter Dinge.
Hast du jetzt Farbe im Haar?
Andrea: Nein. Nur eine kleine Strähne.
"Kundinnen sind so unsagbar dankbar, wenn du mit ihnen ... über deren Kopfhaut sprichst."
Du stehst für Farbe, wirst du dich selbst auch wieder färben?
Andrea: Ich werde wieder blond werden, denn mein Herz ist blond und denkt blond. Der dunkle Ton vom Ansatz tut mir da gut, denn das sorgt optisch für mehr Volumen.

Balayage Experte Fabian Maier ist Inhaber des ersten auf die erfolgreiche Färbetechnik spezialisierten Balayage-Salons in Deutschland.
Sein Anliegen: Balayage ist für jeden! Und so setzt er auf
- Face Framing
- Sea Salt Balayage
- American Balayage
- Dimension Balayage
und neu im Dienstleistungsportfolio 2023
- Contrast Balayage
"Freizeit (...) ist den jungen Menschen wichtiger. Sie definieren sich nicht mehr nur über das Arbeiten. (...) ich finde, dass wir von dieser Einstellung noch sehr viel lernen können."
Dein Team scheint sehr jung zu sein. Wie kommst du mit der nächsten Generation klar? Oftmals beklagen sich Salonunternehmerinnen*Salonunternehmer über die Arbeitsmentalität. Wie siehst du das?
NM: Aktuell besteht mein Team aus 12 Personen. Im Alter von 20-50 ist alles mit dabei, aber der Großteil ist unter 30. Ja, die nächste Generation ist anders. Man muss sich auf die jungen Menschen einlassen und versuchen, zu verstehen, wie sie denken. Ich bin 30 und ich merke, dass Prioritäten anders sind: Freizeit bzw. Freiheit ist den jungen Menschen wichtiger. Sie definieren sich nicht mehr nur über das Arbeiten. Die wissen, was sie wollen. Aber ich finde, dass wir von dieser Einstellung noch sehr viel lernen können.

Was sind deine Tipps für junge Friseure die beim Hairdressing Award mitmachen möchten, worauf sollte man ganz besonders achten?
PH: Auf eine gute Vorbereitung! Das ist das Allerwichtigste, speziell dann, wenn man noch nicht viel Erfahrung mit Shootings hat. Man sollte sich pro Modell nicht nur einen Look überlegen, sondern auch einen Plan B & C parat haben, denn oft sieht das Resultat nicht so aus wie man sich das vorstellt. Wenn dann noch Druck am Set dazu kommt kann es schwerfallen, sich spontan einen neuen Look aus dem Ärmel zu schütteln.
Außerdem finde ich die Wahl guter Models essentiell. Wenn dein Model toll aussieht und weiß was er oder sie tut, hast du schon viel gewonnen.
Ein Mentor oder ein Role-Model zu haben der einen unterstützt finde ich persönlich für junge Friseure auch wichtig. Meine zwei Vorbilder waren Jürgen Karl von der Umbrella Agency in München und Thomas Giller von Giller & Co in Wien.

Straßenwicklung (Standardwicklung)
Die Straßenwicklung ist die bekannteste Wickeltechnik.
- Hier wird der Kopf in vier Bereiche geteilt. Vorderkopf, Hinterkopf, rechte Seite, linke Seite.
- Man beginnt am höchsten Punkt des Kopfes und wickelt eine gerade Straße bis in den Nacken.
- Als nächstes wickelt man eine Straße vom höchsten Punkt des Kopfes bis zur Stirn.
- Nun werden auch die Seiten gewickelt. Man setzt auf beiden Seiten eine Straße, die nach hinten zum Nacken verläuft und eine Straße an der Gesichtskontur.
Das Wellergebnis:
Gleichmäßige Locken, die vorn, hinten und an den Seiten nach unten fallen. Eine einheitliche Welle, die dem klassischen Bild entspricht.
Ob große etablierte Marken oder Newcomer mit großer Tournee oder Roadshow - in Berlin gastieren sie alle. Wenn ihr mich fragt, ist es für einen guten Hairstylisten unabdingbar sich ständig inspirieren zu lassen, natürlich mit neuen Trends und Techniken zum Thema Haar, aber auch durch Mode, Kunst, Kultur oder die Natur. Selten hat man so viel Auswahl an einem Tag in unterschiedliche Welten einzutauchen wie in Berlin.
Wer sich fachlich weiterentwickeln möchte, findet in Berlin eine große Anzahl an Weiterbildungsmöglichkeiten für Friseure. Ob ihr euch als Hair&Make-up Artist ausbilden lassen wollt, eine Qualifikation als Color Experte erreichen wollt oder in die Welt des Organic Hair Cuttings Eintauchen wollt - Berlin bietet dir eine große Auswahl an Academys und Studios, die für jeden ein maßgeschneidertes Weiterbildungsprogramm zusammenstellen können...
Dürfen andere deine Maschine mitbenutzen?
Cat: Meine Chameleon und die CustomFX, die benutze nur ich, alle anderen Maschinen darf jeder im Salon benutzen. Bei uns hat nicht jeder seine eigene Maschine, dafür braucht man viel zu viele unterschiedliche Maschinen. Es hat allerdings jeder sein eigenes Scheren Werkzeug.
Stellst du deinen Mitarbeiterinnen*Mitarbeitern Tools gratis zur Verfügung?
Cat: Maschinen stelle ich zur Verfügung. Bei Scheren beteilige ich mich zur Hälfte an den Kosten, auch wenn es teurere Modelle sind. Azubis bekommen die Ausrüstung komplett geschenkt.
Dein Wunsch für die Branche?
Cat: Ich würde gerne mehr Frauen begeistern. Diese versuche ich über Social Media zu inspirieren und durch meine Ambassador Funktion bei BabylissPro.
Cat, Danke für das Gespräch. Gerne unterstützen wir dich bei deinem Wunsch zu inspirieren. Viel Erfolg weiterhin.
Über Cat
Katharina Bullach ist Inhaberin von Friseursalon Catherine‘sStudio & Barber Shop, Chatherine‘sFaces (Beauty) in Feuchtwangen. Sie ist Masterstylistin; Diplomcoloristin; Extensionspecialist; Masterbarber;
Als BabylissPro Ambassador ist Cat auf vielen Bühnen präsent, gibt Seminare und managed den BaBylissPRO IG-Account

Wie kam die neu ausgeschriebene Preiserhöhung bei der Kundschaft an?
BO: Das kam super an. Die, die nicht betroffen sind, weil sie sich mit ihrem biologischen Geschlecht identifizieren, meinten, diese Art der Preisgestaltung sei völlig logisch.
Welche Tipps hast du für andere Salons, um genderneutral zu sein?
BO: Das Pricing ist der erste wichtige Schritt, weil sonst kann man sein Mindset für das Thema nicht öffnen. In manchen Köpfen ist es festgefahren: Damen haben lange Haare, Herren kurze – von diesen Gedanken aktiv lösen, ist der zweite wichtige Schritt. Komplex ist die Sache gar nicht, es geht lediglich um Respekt den Mitmenschen gegenüber. Klar, kann es anfangs überfordernd sein, wenn man mit dem Thema keine Berührungspunkte hatte, aber mit queeren Personen zu sprechen, kann unterstützen.
Trend Look 1: Platinum Rose
Du hast mit den Terminbuchungen in den Salons nichts zu tun?
VL: Tatsächlich ist es so, dass Kundinnen in der Regel gleich wieder den Folgetermin buchen, ansonsten macht der Salon die Buchungen. Wenn ein Tag dann voll getackert ist, komm ich vorbei.
Hast du immer alles dabei oder verwendest du die Produkte aus dem Salon?
VL: Ich bringe immer alles mit. Das ist am einfachsten.
Wie bist du zur Spezialisierung gekommen?
VL: In meiner Lehre hatte ich das Glück, in einem Laden zu lernen, in dem Schneiden und Färben immer schon getrennt war. Wir hatten dort einen Färberaum, in dem im Akkord gearbeitet wurde. Ab meinem 2. Lehrjahr habe ich nur noch Farbe gemacht sowie Tönungen, Dauerwellen und Wimpern färben. Bei Farbe kenne ich keine Berührungsängste, das fällt mir leicht. Dafür habe ich fürs Schneiden kein Talent, was mein Chef damals auch so sah. Ich wurde nie in etwas gedrängt und ich bin auch deshalb im Beruf geblieben, obwohl ich eigentlich nie Friseurin werden wollte.
„Nur wenn du dich spezialisierst, kannst du die Sache perfekt machen.“
Als Coloristin wirst du auch international für Schwarzkopf Pro gebucht. Sollten sich Friseurinnen und Friseure generell spezialisieren?
Viola Landsky: Ja, weil ich denke, dass man nur eine Sache perfekt machen kann. Klar, als Friseurin kannst du schneiden,färben, föhnen … aber so richtig auf die Sache eingehen kannst du nur, wenn du dich spezialisierst.
Erlebt die Spezialisierung „Colorist*in“ gerade einen Hype? Wird dieser bleiben?
VL: Die Entwicklung der Spezialisierung betrifft natürlich alle Seiten. Es gibt auch viele, die begnadet Hochstecken oder Stylen. Ich trainiere in meiner Arbeit viele Auszubildende und ich sehe, wohin die Reise bei Ihnen gehen kann. Und wenn jemand kein Händchen für Strähnen hat, bestärke ich darin, das Haareschneiden zu forcieren.
„Ich sehe Azubis, denen die Lehre keinen Spaß macht, weil sie nicht herausfinden, was ihnen liegt.“
Ich sehe Azubis, denen die Lehre keinen Spaß macht, weil sie nicht herausfinden (können), was ihnen liegt und dann gefällt ihnen irgendwann der ganze Job nicht. Nach der Lehre steht jedem offen, sich zu spezialisieren, darauf sollten sich Azubis konzentrieren.
„Spezialisierung in der Ausbildung sollte man unbedingt andenken!“
Ist Spezialisierung ein Thema für die Ausbildung?
VL: Spezialisierung in der Ausbildung sollte man unbedingt andenken! Im Schnitt hat man für die Ausbildung zweieinhalb, drei Jahre Zeit. Man könnte zwei Monate lang einen Einstieg ins Handwerk machen, in alles hineinschnuppern lassen, erstmal alles laufen lassen. Dann ein Jahr lang das Schneiden an Modellen trainieren und im letzten Jahr fängt man mit der Farbe an. Schneiden ist natürlich der wichtigste Part, denn wenn ich einen Haarschnitt nicht verstehe, kann ich den nicht gut färben. Das letzte halbe Jahr könnte man komplett nur noch färben und föhnen.
„Wenn ich einen Haarschnitt nicht verstehe, kann ich den nicht gut färben."
Ich treffe dich hier beim Schwarzkopf Inspire Shooting in Hamburg. Du stehst den Akteuer*innen beratend zur Seite. Wie waren die zwei Tage für dich?
VL: Was mich an diesen beiden Tagen besonders fasziniert hat, ist, wie offen und neugierig die Girls und Boys sind. Und dass sie bereit sind, sich auf einen fremden Menschen, der ich für sie bin, einzulassen und in die Diskussion zu gehen, wie man die Farbe ansetzt. Da kamen ganz viele, tolle Ideen zusammen.
Gibt es für dich einen Farbtrend?
VL: Nein, gibt es für mich nicht. Ich denke, jeder sollte tragen, was er gut findet. Wenn jemand rot mag, mag er eben rot.
„Das Argument, ‚Ich möchte meine Naturhaarfarbe‘, lasse ich nicht gelten.“
Was ist mit Grau und dem Trend, die Haare nicht mehr zu färben, um auf die Naturhaarfarbe zu setzen?
VL: Das Argument, ‚Ich möchte meine Naturhaarfarbe‘, lasse ich nicht gelten. Weißes oder graues Haar braucht genauso viel Aufmerksamkeit, wenn nicht sogar noch mehr, denn es tendiert dazu, schnell grisselig oder gelb auszusehen. Und es hat Facetten, die man anfangs nicht so wahrnimmt. Genauso wenig akzeptiere ich es zu sagen, ‘Ich möchte fürs Färben kein Geld mehr ausgeben oder ich habe keine Lust mehr zu färben.‘ Das sollte nicht passieren.
Aber öffnet nicht genau das neue Dienstleitungsmöglichkeiten innerhalb des Farbcircles?
VL: Auf jeden Fall. Aber ich denke, die Kundin, die sagt, ich möchte nicht mehr färben, will oft dafür kein Geld mehr ausgeben und sich nicht mehr damit beschäftigen. Wir sollten schauen, dass das nicht passiert. Natürlich kann ich Weiß auch veredeln, aber ich persönlich punkte lieber mit meinem Farbwissen.
Was ist mit Augenbrauen und Farbe?
VL: Volle Augenbrauen sind Trend, aber was ich besonders faszinierend finde, ist, dass Augenbrauen wieder gebleacht werden. Wenn du der richtige Typ dafür bist, strahlt das Coolness aus und das Gesicht wirkt wesentlich größer und deutlicher. Vivienne Westwood ist das beste Beispiel dafür: Wenn du einen bestimmten Look hast, ist das mega, egal in welchem Alter.
Du bist viel unterwegs, auch international, und selbstständig, welche Eigenschaften helfen dir, diesen Lebensalltag zu meistern?
VL: Ich schaffe alles ab, was mir nicht guttut. Ich versuche immer, mit mir im Reinen zu sein. Selbst in Phasen, in denen es mir nicht so gut geht, komme ich immer wieder schnell in die Spur. Ich bin ein ganz schlimmer Freigeist. Was ich nicht möchte, mache ich nicht.
Wenn ich etwas nicht möchte, mach ich es nicht. Punkt!
Als Freigeist: Traust du dich da mehr?
VL: Für mich ist Risiko nichts Schlimmes, Ich habe keine Angst, Dinge umzusetzen, ich mache es einfach.
„Wir bilden unser Unternehmen nicht um die Menschen,
die wir haben, sondern um die Menschen,
die wir haben wollen.“
Welche Rolle spielt Social Media dabei?
Sam: Mich gezielt auf Social Media mit meiner Persönlichkeit zu präsentieren hat den Vorteil, dass ich die Menschen erreiche, die sich von mir und meinem Unternehmen angesprochen fühlen. Wir bilden unser Unternehmen nicht um die Menschen, die wir haben, sondern um die Menschen, die wir haben wollen. Seitdem mein Unternehmen eine Marke ist, die nicht jedem gefallen muss, habe ich keine Probleme mehr mit Kunden oder Mitarbeitenden.Daraus ist die authentische Mitarbeiterführungs-Methode und ein selbstbestimmtes Unternehmenskonzept entstanden, was ich in Workshops und Einzelcoachings anderen Dienstleistern weitergebe.
„Wem du die Schuld gibst, gibst du die Macht.“
Zu hohe Mehrwertsteuer, Mitarbeitermangel, Imageproblem, etc.. Im Moment gibt es fürs Nicht-erfolgreich-sein viele Schuldige. Siehst du das anders?
Sam: Wem du die Schuld gibst, gibst du die Macht.Man ist immer selbst schuld. Was in der Welt passiert, können wir nicht beeinflussen, das Erscheinungsbild unseres Unternehmens aber schon.Die Schuld permanent bei anderen zu suchen, ist immer nur der einfachste Weg, der dich aber nicht voranbringt.
Was ist der Ausweg?
Sam: Viele scheitern, weil sie zu emotional entscheiden. Um dem Unternehmen und den Mitarbeitenden einen Arbeitsplatz mit Perspektive zu schaffen, müssen wir allerdings unternehmerisch und faktisch denken und rationale Entscheidungen treffen.
„Kein Applaus für Scheiße“ nenne ich das in meiner Sam-Sprache"
Also sich öfters fragen, was ist für das Unternehmen besser?
Sam: Würden wir anfangen, mehr Grenzen zu setzen, um unseren Frieden zu schützen, hätten wir Dienstleister im Allgemeinen weniger Stress. „Kein Applaus für Scheiße“ nenne ich das in meiner Sam-Sprache.
Es macht keinen Sinn, Frau Müller außerhalb der Öffnungszeiten für 20 € noch ranzunehmen. Wir Dienstleister dürfen uns unsere Kunden aussuchen. Machst du es einem Arschloch recht, machst du es fünfzehn Arschlöchern recht, denn die bringen dir ja auch noch ihre Freunde mit und blockieren dir deinen Terminkalender. Nur an Menschen, die zu uns passen, die einem Spaß machen und mit denen man auf Augenhöhe ist, macht der Job am meisten Spaß.
Du lebst nach dem Motto: Wer sich weiterentwickeln will, muss seine Komfortzone verlassen?
Sam: Ja, aus dem Grund prügele ich mich regelmäßig in Situationen, die mir eigentlich sehr schwerfallen, wie zum Beispiel Vorträge zu halten, gerade war ich beim Wella Business-Kongress (Link). Aber auch hier entwickle ich mich weiter und helfe zugleich anderen dabei, etwas selbstbewusster und selbstbestimmter durchs Leben zu gehen.
Warum sind in der Friseurbranche trotz sehr hoher Frauenquote die Männer sichtbarer?
Sam: Ich habe mich in meinem jüngsten Podcast „Hinterm Stuhl“ dem Thema Gleichberechtigung gewidmet. Nicht politisch, denn da ist in den letzten Jahren gar nicht mehr so viel passiert. Toxische Maskulinität hat sich seit 500 Jahren aufgebaut und macht selbstbestimmten Frauen das Leben sehr schwer.
Was ist toxische Maskulinität für dich?
Sam: In der Gesellschaft wird immer noch das Bild von einer Frau geprägt, die sich unterordnen soll und eine gewisse Rolle zu erfüllen hat. Das tut aber nicht nur Frauen weh, sondern die Männer schaden sich auch selbst, weil sie sich damit eine selbstauferlegte Rolle im Familienbild erfüllen müssen. Das sollten wir alle mal aufbrechen. Es gibt kein Rollen mehr zu erfüllen.
Ein schwieriges Unterfangen, was kannst du bewegen?
Sam: Ich versuche Sensibilität dafür zu wecken, welches Familienbild uns geprägt hat, um alte Muster ablegen zu können. Toxische Weiblichkeit ist dabei nicht das Pendant zur toxischen Männlichkeit. Wir Frauen bekommen noch immer eingetrichtert, wir seien untereinander stutenbissig. Ein Narrativ was uns seit Jahren auferlegt wird ist, dass wir Frauen uns gegenseitig hassen müssen. Wie kann es sein, dass in einer Branche, die von Frauen dominiert wird, die meisten, die ein ‚Outstanding‘ haben, Männer sind, obwohl sie gar nichts anderes leisten als viele Frauen. Frauen halten sich viel lieber klein. Viele Männer machen sich mit viel weniger viel, viel größer als sie sind. Ich wünsche mir, dass jede Frau an sich arbeitet, mutiger wird und zeigt, was sie kann. Auch ich arbeite daran jeden Tag. Du glaubst ja nicht, was das für ein Aufschrei gab, als ich mir mein neues Auto zugelegt hatte. Bei Männern sagt man „Guck mal, wie erfolgreich der ist“ bei Frauen „Guck mal, die ist aber abgehoben“.
Was macht den erfolgreichen Salon der Zukunft aus?
Sam: Wir werden auf Dauer nicht mehr anders herausstechen können als mit unserer Persönlichkeit. Einen guten Job und qualitativ hochwertige Arbeit machen mittlerweile einige! Menschen kaufen nicht, was du tust, sondern warum du was tust. Menschen suchen sich Dienstleistungen und Produkte aus, weil dahinter Menschen stehen, mit denen sie sich identifizieren können. Menschen wollen für Menschen arbeiten. Im letzten Jahr hatte ich 3 Bewerbungen von Leuten, die bei mir arbeiten wollten, obwohl sie vorher mit dem Friseurberuf noch gar nichts zu tun hatten. Sie hatten einfach Lust, in meinem Unternehmen mitzuarbeiten.
Für welchen Zeitraum setzt Du Dir Ziele?
Sam: Ich erlaube mir, groß zu denken. Ich habe mich im letzten Jahr räumlich um das Vierfache vergrößert. Mein Ziel ist es in 3–5 Jahren weiterzuwachsen, mit großen Seminarräumen, vielleicht mit einer Marketing-Agentur für Friseure, mit ganz vielen neu geschaffenen Arbeitsplätzen. Ich habe schöne großzügig gestaltet Räume vor Augen, in denen wir Dienstleistungen markenunabhängig, ehrlich und auf Augenhöhe weitergeben können. In 3 Jahren bin ich 34 und schuldenfrei, ich denke, da kann es ja nochmal ein bisschen rund gehen.
Vielen Dank Pam, ich freue mich auf unser nächstes Gespräch, bleib erfolgreich, kontrovers und anders!

Wie meinst du das?
Filiz: Die Industrie fokussiert nicht auf Haarschnitte, weil man damit kein Geld verdient. Ich bin damit groß geworden, dass der Haarschnitt im Mittelpunkt steht, erst dann kamen Farbe und Styling dazu. Das hat sich in den letzten Jahren ganz anders entwickelt. Wir haben 18 Auszubildende, die brennen alle für Farbe. Haarschnitte interessieren sie nur wenig, die sind nicht instagrammable.
Viele fanden das Thema Kopfhaut superspannend. Ich habe aber das Gefühl, dass sobald es ans Eingemachte geht, das Kopfhaut in vielen Salons schnell wieder zum Fremdwort wird.
Andrea: Wobei es mit der Skinification-Bewegung sehr trendy geworden wäre. Ich bin da auch immer ein bisschen ratlos, weil es so wichtig ist. Kundinnen sind so unsagbar dankbar, wenn du mit ihnen darüber sprichst.
Friseure sollten sich viel mehr Gedanken darüber machen. Du musst den Nährboden des Haares gut machen und das ist die Kopfhaut. Diese kannst du von außen aufbauen und natürlich auch von innen unterstützen. Die junge Generation ist da bereits viel aktiver.
Inwiefern?
Andrea: Auf TikTok gibt es so viele Live-Hacks rund um Haarausfall und Haarwachstum. Die Jungen beschäftigt, wie kann ich fülligeres, volleres Haar bekommen. Die setzen dafür ihr eigenes Rosmarinwasser an. Das ist ein ganz großer Trend. Sie sprühen sich das jeden Morgen und jeden Abend auf die Kopfhaut. Wenn du Rosmarinwasser oft genug anwendest, dann dunkelt das auch und dadurch sehen die Haare sofort fülliger aus. Und damit wird aber auch in der Früh und am Abend die Kopfhaut massiert. Und unter uns gesagt, wenn man seine Kopfhaut so konsequent massiert, dann passiert natürlich was …
Hast du jetzt auch Dinge in deinen Salonleistungen geändert?
Andrea: Tatsächlich sind Kunden wirklich dankbar für jeden Strohhalm. Als Friseur nimmst du Veränderungen am Kopf deiner Kundin wahr. Da musst du sofort einsteigen und Empfehlungen aussprechen: von Kopfhautbehandlung über Farbe bis hin zu Nahrungsergänzungsmitteln.
Hast du denn Nahrungsergänzungsmittel im Programm?
Andrea: Nein, aber ich weiß, welche gut sind und empfehle die auch meinen Kunden.
Ich verkaufe überhaupt keine Produkte bei mir im Salon.
Du hast dir aufgrund deiner eigenen Betroffenheit viel Wissen angeeignet, was waren deine Quellen?
ANDREA: Ich habe natürlich gute Menschen an meiner Seite, die sich um mein gesundheitliches Wohlergehen kümmern. Ich habe sehr viel gelesen und einige Blutauswertungen gemacht und mich damit auseinandergesetzt. Ich arbeite schon immer viel mit Chemie und habe unabhängig von Long Covid schon immer meine Entgiftungsorgane unterstützt. Daran halte ich mich.
Du verkaufst keine Produkte, arbeitest du mit Haaranalysegeräten?
Andrea: Nein, ich muss ja immer schauen, was zu meinem Salon passt, aber ich bin überzeugt, dass das eine riesige Nische ist. Wenn sich da jemand gut aufstellt, dann hat man eine unfassbare Wertschätzung von seinen Kunden und ein gutes Businessmodell. Balayage hat uns einen großen Push gegeben. Aber was, wenn die Luft mal raus ist, was kommt dann. Ich bin jemand, ich möchte darauf vorbereitet sein. Ich beschäftige mich viel mit Trends und breche das auch auf meine Branche runter.
"Kunden brauchen meine fachliche Expertise"
Dein Core-Geschäft ist Farbe. Wie entwickelt sich das aktuell?
Andrea: Auch ich merke, dass ich weniger Farbe mache und einige Kundinnen entfärbe. Viele Kolleginnen finden das schlimm. Meine Erfahrung ist jedoch, dass meine Kunden, die ich entfärbt habe, öfter kommen als sie noch gefärbt wurden. Detox ist groß angesagt. Grau und Silber müssen immer strahlen, damit es toll aussieht. Kunden brauchen meine fachliche Expertise dafür. Graue Haare musst du pflegen, genau wie blond, sonst sieht's nicht gut aus. Da geht eine Tür zu, dafür gehen drei andere auf.
Als wir damals das Interview gemacht haben, gab es ja viel Resonanz, auch für dich. Wofür haben sich denn hauptsächlich Friseure interessiert?
Andrea: Überwiegend ging es um die Nahrungsergänzung, was kann ich präventiv tun. Ich denke im Akutfall, wenn es ganz schlimm ist, musst du dir helfen lassen. Ansonsten rate ich auch Kunden schon präventiv bewusster zu sein. Gerade wenn man sieht, wie immer mehr Lebensmittel industriell verändert werden, ist das Thema Ernährung ein ganz wichtiges. Ich hoffe, dass die Friseure beginnen, Kopfhaut in ihren Service aufzunehmen und in den Salon-Alltag integrieren. Im Salon sollte es einen Kopfhaut-Experten geben, das Potenzial dafür ist groß.
"Ich finde es aber schlichtweg erschreckend, dass noch immer die Männer die Platzhirsche auf den Bühnen und Podien sind. Es gibt so viele tollen Frauen in unserer Branche, auf geht’s ... "
Du bist viel auf Veranstaltungen und Seminaren. Welche Entwicklungen beobachtest Du?
Andrea: Mir fehlen die Frauen, die Diversität. Wir Mädels müssen Gas geben, und uns noch immer stärker einbringen, um sichtbar zu sein. Ich finde es aber schlichtweg erschreckend, dass noch immer die Männer die Platzhirsche auf den Bühnen und Podien sind. Es gibt so viele tollen Frauen in unserer Branche, auf geht’s ...
Liebe Andrea, ja, das ist tatsächlich schade, um so wichtiger für uns auch vielen tollen Frauen eine Plattform zu bieten.
Das ist die Contrast Balayage
Ein multidimensionales Farbspiel ist vor allem bei Blond super wichtig! Die Contrast Balayage setzt dabei auf stark texturierte Highlights mit maximaler Helligkeit um die Gesichtspartie und in den Spitzen! So entsteht nicht nur ultimatives Urlaubs-Feeling! Gleichzeitig präsentiert sich der Look stylisch und durch die cremige Nuance total trendig!
Erfahrene Coloristinnen*Coloristen können hiermit Looks für Fashion-orientierte Kundinnen kreieren.
Wie meinst du das?
NM: Man muss voneinander lernen und ich durfte als Chefin mitnehmen, dass sich die nächste Generation nicht mehr so überarbeitet, wie es bei anderen der Fall ist. Sie nehmen sich Pausen und sagen, wann es zu viel wird. Zeit ist für die Jungen ein wertvolles Gut. Ich komme aus einer kroatischen Arbeiterfamilie. Das Arbeiten und sich etwas Erarbeiten stand für mich an oberster Stelle. So wurde ich erzogen. Ich bemerke aber selbst, dass ich gerade in einem Veränderungsprozess stecke.
Wie macht sich diese Veränderung bei dir bemerkbar?
NM: Ich befinde mich aktuell in einer Auszeit, die ich mir bewusst für 9 Monate genommen habe. Da kam mir auch die Idee, einen neuen Salon zu eröffnen.
Viele großen Salons sprechen aktuell von Downgrading. Du eröffnest im Schwarzwald nun deinen 2. Salon. Was machst du anders?
NM: Natürlich kommt es auch bei mir vor, dass es Veränderungen im Team gibt, aber ich habe mich im August 2021 dafür entschieden, mich an die Bedürfnisse des Teams anzupassen. Mein Antrieb war vor allem, eine tolle Arbeitgeberin und ein Vorbild, auch für andere Salons zu sein.
Welche Veränderungen hast du eingeführt?
NM: Wenn wir Probleme damit haben, Mitarbeiter zu finden, müssen wir an unseren Strukturen arbeiten, um den Job wieder attraktiver zu machen. Wir haben Montag bis Samstag geöffnet, aber es gibt in meinem Salon eine 4-Tage Woche bei 38,5h mit einem rotierenden System. Alle vier Wochen hat ein Team-Mitglied ein Wochenende von 5 Tagen. Da besteht die Möglichkeit, einen Kurztrip zu machen, ohne einen Tag Urlaub zu nehmen. Meine Mädels bekommen bei mir außerdem 26 Tage Urlaub.

Art der Dauerwelle: Versetzte Wicklung
Die versetzte Wicklung ist die zweithäufigste Wickeltechnik.
- Hier beginnt man mit einem Wickel im Nacken und arbeitet die Dauerwelle im Ziegelsteinprinzip versetzt nach oben.
- Hier wird immer über der Mitte eines Wicklers ein neuer angesetzt. So wickelt man um den ganzen Kopf herum.
Das Wellergebnis:
Gleichmäßige Locken, die einheitlich um den Kopf herumfallen. Hier gibt es wesentlich weniger Scheitelbildung als bei der Straßenwicklung. Die Welle entspricht jedoch ebenfalls dem klassischen Bild der Dauerwelle.
Salon Inspiration - das coolste Interieur gibt's in Berlin
Neben einer gewachsenen Start-up Szene gibt es viele außergewöhnliche Salonkonzepte in der Hauptstadt, richtig kleine geile Schuppen treffen auf die Creme de la Creme: Atelier Creuzberg, der neue Luxussalon von Shan Rahimkhan, Salon Bordel, Schnittstelle, Kiezabschnitt, Barbertruck und so viel mehr. Man merkt sofort, normal ist hier nichts. Berlin ist eine Metropole der coolen Friseurinnen, der ungewöhnlichen Salonkonzepte, der spannenden Friseur-Influencer!
Wer also Salon - Interieur - Konzepte - Inspiration sucht - ab zum Rundgang durch Berlins Hairfashiontempel!
Als Friseurin am Filmset und am Catwalk
In Berlin liegt nichts näher als die Nähe zu Film-, Musik-, Mode- oder Fernsehproduktionen zu nutzen! Die Filmbranche hat hier Fuss gefasst und bietet Hairstylistinnen Spannendes abseits des Salonalltags. Arbeiten am Filmset ist für viele ein Traum - als Friseurin*Friseur kann man sich bei den Filmstudios auf eine Liste setzen lassen, um ggf. kontaktiert zu werden. Die meisten Filmteams bringen allerdings ihre eigenen Stylistinnen mit - es zahlt sich also aus, direkt bei Produktionsfirmen anzufragen.
Mit der Berlin Fashion Week und Berlin als Modemetropole bietet sich hier auch das Styling für die Catwalks diverser Designer an. Was gibt es für eine coolere Abwechslung für die Salonarbeit als eine Woche Fashionweek pur? Viele Haarkosmetikfirmen haben auch im Januar Top-Stylisten am Start um die Models für den Catwalk zu stylen. Ich freu mich schon einige aus unserer Community zu treffen. Wenn auch ihr Interesse daran habt, bei einer Fashionshow mitzuwirken, dann sprecht die Repräsentantinnen eurer Haarkosmetikunternehmen an und fragt, wie man sich für einen Job qualifizieren kann.
Berlin- ein Paradies an Inspiration
Für viele Kreative ist die bildende Kunst und die Architektur eine wunderbare Inspirationsquelle. Als Kunsthauptstadt findet man in Berlin mit den zahlreichen Museen, Galerien, Lichtinstallationen wie zum Beispiel Neue Nationalgalerie, Jüdisches Museum, Hamburger Bahnhof, das Humboldt Forum, Martin Gropius Bau oder die Berlinische Galerie künstlerische Inspiration an allen Ecken.
Berufliche Veränderungen, unterschiedliche Lebensphasen, Berlin lässt alles zu. Was ich an Berlin so liebe, ist, dass es zu jeder Stimmung immer den passenden Ort gibt. Eintauchen in die Natur an einem der vielen Seen, Parks oder am Ufer der Spree oder Havel oder lieber Eintauchen in die Menschenmenge beim Konzert oder einer Sportveranstaltung im Olympiastadion - all das findet man oft nur ein paar Meter voneinander entfernt.
Mein Tipp für ein Berlin-Wochenende
Ein Besuch auf dem Flohmarkt Boxhagener Platz oder am Mauerpark! Hier trifft man auf offene neugierige Menschen aus der ganzen Welt, findet Vintage Mode aus den 80ern und lässt sich inspirieren, wie diese neu kombiniert werden kann. Wer es klassischer mag, lieber gut geföhnte und gepflegte Haare und auf Hochglanz getrimmte Mode sehen möchte, der ist auf dem Ku’damm und im KaDeWe genau richtig.
Zum Glück muss ich mich nicht entscheiden, was ich lieber mag. Berlin bietet mir einfach allesamt erfindet sich immer wieder neu. Wahrscheinlich halte ich es daher hier schon so lange aus!
Wie mache ich eine queerfreundliche Beratung?
BO: Mein Zugang während der Beratung ist, nachzufragen: Wie soll der Look aussehen? Welche Wirkung soll erzeugt werden? Ist es wichtiger, dass der Schnitt femininer oder maskuliner wirkt? Was willst du ausstrahlen? So erhalte ich tolle Antworten und ich muss nicht mutmaßen.
Wenn eine Person den Salon betritt, egal, wie sie aussieht, können wir das Geschlecht nicht sehen. Ich kann aber respektvoll fragen: "Mit welchem Pronomen willst du angesprochen werden?" Es passiert bei uns auch ab und zu, dass beim Terminbuchen das Wunschpronomen gleich mit angegeben wird.
Euer Salon beinhaltet auch ein Barber-Konzept. Widerspricht das nicht dem Konzept „genderneutraler Salon“?
BO: Da kommt es tatsächlich auf den Wunsch-Cut an. Schnitte mit Skin-Fade, Maschinenschnitte oder Bart-Stylings werden in unserem Barber-Bereich angeboten. Lediglich die Technik ist entscheidend, nicht das Geschlecht.
Vielen Dank, Bianca, für den spannenden Einblick in euren beruflichen Alltag und alles Liebe für die Zukunft!

Diejenigen, die diesen Sommer ein Statement setzen möchten, sollten sich die Farbe Platinum Rose merken. Das extrahelle Platin mit einem leichten Hauch von Rosé vereint warme und kühle Nuancen und kann somit ideal auf jeden Teint abgestimmt werden.
Über Samantha Schüller
Sam Schüller ist 31 Jahre und startete ihre Karriere im Jahr 2014 als selbständige Friseurunternehmerin Kurz darauf eröffnet sie ihren ersten kleinen Friseursalon (57 qm) in Düsseldorf. 9 Jahre später vergrößerte sie auf 150qm. Sam führt 11 Mitarbeitende im Salon, hat einen Podcast und ist Unternehmensberaterin. Seit der Geburt ihrer Tochter steht sie selbst nicht mehr am Stuhl. Ihr Ziel ist es zu zeigen, dass man auch als Friseurin Karriere machen kann, ohne 24/7 am Stuhl stehen zu müssen.
Instagram @samantha.schueller
Was ist instagrammable?
Filiz: Wenn wir die Friseurseiten auf Instagram durchforsten, dann sehen wir sehr viele Chemie-Köpfe: Von hinten fotografierte Walla-Walla-Mähnen mit diesem bestimmten Wellen Verlauf und vielen Paintingtechniken. Nur einen Schnitt sieht man da nicht.
Was passiert in euren Salons in punkto Farbe?
Filiz: Wir wollen edles Material auf dem Kopf haben, mit guten Haarschnitten in schönem, gesundem Haar. Diese Kundenwünsche steigen. Es gibt allerdings kaum noch gute Schneideseminare. Wenn die Balayageblase platzt, wird keiner mehr Haare schneiden können. Ich glaube, dass wir uns gegenseitig ein bisschen wach ruckeln müssen. Wir haben Haarschnitte vernachlässigt und müssen uns jetzt wieder darum kümmern.

Wie gehst du mit Azubis und den flexiblen Arbeitszeiten um?
NM: Meine Azubis freuen sich jetzt schon darauf, wenn sie ausgelernt sind, die Work-Rotation zu nutzen.
Hast du Tipps für andere Salons?
NM: Man muss sich individuell auf die einzelne Person einstellen und flexibel sein. Ich habe außerdem fixe Aufgaben an jede einzelne Mitarbeiterin verteilt. Meine Salonleitung hat zum Beispiel 4h Stunden in der Woche, die geblockt sind, um alles Organisatorische zu erledigen. Sie kann aber während dieser Zeit, wenn sie will, Kunden bedienen, da sie auch umsatzbeteiligt ist. Genauso habe ich eine Mitarbeiterin, die auch Social Media Managerin ist. Sie hat ihre geblockten Zeiten, in der sie Instagram betreut.
Alle wissen, welche Aufgaben, bis wann zu erledigen sind. So ist alles organisiert und hat seine Struktur. Junge Menschen brauchen Führung und Struktur.
Wie hast du einen eigenen Führungsstil entwickelt?
NM: Ich bin damals mit 20 in die Selbstständigkeit reingestolpert und habe nicht viel darüber nachgedacht, welche Art Chefin ich sein möchte. Von Führung hatte ich keine Ahnung und alles lief, als ob Freundinnen miteinander arbeiten. Das hat für eine Zeit gut funktioniert und dann nicht mehr. Führungstechnisch bin ich an meine Grenzen gekommen. Meine Arbeit machte mir keinen Spaß. Alles war schwer und fühlte sich nach Kampf an. Ich habe mir dann Hilfe von einem Unternehmensberater geholt, um an meinem Mindset zu arbeiten.
"Ich lernte abzugeben."
Wie beschreibst du deinen Führungsstil, der anscheinend bei der jungen Generation gut ankommt und auch dich entlastet?
NM: Ich lernte abzugeben. Davor dachte ich, dass alles an mir hängt. Früher wollte ich nicht einmal das Kassieren jemand anderen machen lassen … aber mit einer klaren Preislistenstruktur, konnte ich diesen Punkt abgeben. Mir war aber klar, dass das nicht mein Leben sein konnte. Ich wollte Herrin über meine Zeit und mein eigenes Leben sein. Es musste im Kopf „Klick“ machen. Jetzt bin ich keine Friseurin mehr, sondern Unternehmerin und auch Mentorin. Ich bin da, um zu helfen und zu unterstützen, dabei gebe ich einen Rahmen vor und versuche Klarheit in gewissen Punkten zu schaffen. So hat mein Team ein Gefühl von Freiheit, aber keine Unsicherheit. Es war ein langer Prozess, aber das Loslassen hat sich gut angefühlt. Es ist alles organisiert. Natürlich läuft ab und zu auch etwas schief. Das ist aber gut. Dann sehe ich wieder genauer hin und kann Abläufe optimieren. Ich machte einen Probelauf: Wie funktioniert alles, wenn ich nicht da bin.
Interessiert an Blond oder Balayage Seminaren? Schaut gerne in unserem Seminarkalender vorbei.
Was unterscheidet die Friseur-Szene in England denn allgemein von der in Deutschland?
PH: Wenn du in London lebst, ist deine Karriere auf einmal international. Ich finde London ist einfach das Zentrum von allem was cool ist. Sei es Musik, Fashion, Haare…
Ist das Ansehen des Berufs „Friseur“ in England dadurch besser als in Deutschland?
PH: Nein. Das liegt aber teilweise an den Friseuren selbst: Wir verkaufen uns oft unter unserem Wert! Schwarzarbeit spielt auch eine Rolle: Man kann nicht für 10 Euro in einer Küche Haare schneiden und sich dann wundern, warum der Job nicht hoch angesehen wird. Der Friseur muss sich als Experte verkaufen und nicht nur über Klatsch und Tratsch unterhalten. Wenn man Qualität liefert, kommen Respekt und Ansehen von selbst…
In England ist die Ausbildung viel berufsspezifischer...
…und wie sieht es mit der Friseurausbildung selbst aus?
PH: Die ist grundverschieden! In Deutschland wird man viel zu viel mit Maniküre, Make-up, Gesichtsmassagen usw. beschäftigt. Zur Gesellenprüfung muss man nur zwei Haarschnitte liefern… In England ist die Ausbildung viel berufsspezifischer und Lehrlinge danach haarmäßig viel fitter!
Hier werden im Prüfungszeitraum acht verschiedene Schnitte und Farben verlangt. Man lernt verschiedenste Föhn- und Styling-Techniken und muss sich nicht um Nägel oder andere Beautythemen kümmern. Außerdem kann man in Academies eine gesetzlich anerkannte Friseurausbildung machen.
Warum bist du von Deutschland nach England gezogen?
PH: Ich habe meine Lehre bereits bei TONI&GUY in Deutschland absolviert. Damals war ich mir noch nicht so sicher, ob Friseursein wirklich mein Ding ist, obwohl ich aus einer Friseurfamilie komme. Nachdem ich aber eine Show des internationalen T&G Artistic Teams aus London gesehen habe, war ich so inspiriert von dem Beruf und wusste, dass es kein Zurück mehr gibt. London ist einfach am Puls der Zeit. Mit 24 Jahren war ich dann sowohl privat, als auch beruflich so weit um den Schritt zu wagen – und jetzt, 10 Jahre später bereue ich es keine Sekunde lang!
War es schwer für dich in London Fuß zu fassen?
PH: Und wie! Es war anfangs wirklich hart. Ich konnte nur schlecht Englisch und die Mentalität der Engländer war auch gewöhnungsbedürftig. Man muss ständig zwischen den Zeilen lesen. Während man in Deutschland sagt „Der Schnitt gefällt mir nicht, mach‘ mal kürzer“ sagt der Engländer nur höflich „It’s fine, thanks“ und kommt nie wieder. (lacht)
Und wie ist es jetzt? Wie sieht deine Arbeitswoche aus?
PH: Jetzt habe ich den überwahnsinns-Job!!! Ich bin Manager der Flagship Academy und gebe 3-4 Tage pro Woche Seminare, unterrichte Kreativ- und Basiskurse und kümmere mich auch viel um die Organisation der Academy. Samstags arbeite ich im TONI&GUY Salon in Sloan Square und 1-2x im Monat bin ich auf internationalen Trips weltweit für Shows wie Fashion Week, Seminare und Kampagnen-Shootings.
Das klingt ja toll und abwechslungsreich. Was steht an für das kommende Jahr?
PH: Ich werde mich auf dem Titel bestimmt nicht ausruhen und weiter kreative Arbeiten produzieren! Mir ist wichtig, dass man sich immer persönlich verbessert und so aufs nächste Level bringt. Man lernt nie aus. Auch die Qualität der Salons und der Academy soll stets steigen.
DANKE Philipp für das tolle Gespräch und alles Gute!

Wickeltechnik für Dauerwelle: Die Spiralwicklung
Die Spiralwicklung wird verwendet, um senkrechte „Schillerlocken“ zu erreichen.
- Hier beginnt man ebenfalls im Nacken, jedoch werden die Wickler senkrecht eingesetzt.
- Man wickelt die Passes versetzt, das heißt, ein Passe nach rechts, das Nächste nach links. Hier arbeitet man um den Kopf herum.
Das Wellergebnis:
Weiche, natürliche Wellen. Je nach wickelstärke kann man eine natürliche Welle, sowie „Schillerlocken“ erzeugen. Der Ansatz wirkt flach und Längen und Spitzen haben Sprungkraft.
Du möchtest deine Friseurkarriere in Berlin starten?
Auf unserer Partnerplattform jokira.de findest du zahlreiche, coole Salons in Berlin, die Mitarbeiter suchen und talentierte, junge Friseure sofort einstellen! Klick dich durch und finde heraus, was das Leben als Friseurin in Berlin für dich bereithält.
Roots & Razors Wien
Das genderneutrale Salonkonzept, Roots & Razors, wurde 2017 von Barber Arthur Brauner gegründet. Seitdem werden in der Lerchenfelderstraße 139 präzise Barber-Cuts, aber auch edgy Schnitte angeboten. So bunt, wie das Team, zeigt sich auch das Mindset in dem Salon in Wien Neubau, wo (Queer)-Freundlichkeit großgeschrieben wird und Preise genderneutral verrechnet werden.
Trend Look 2: Selenite Blonde
Welche Haarschneidetrends beobachtest Du?
Filiz: Alle reden über Individualisierung, da gehört vor allem ein persönlicher Haarschnitt dazu. Die Schnitte werden wieder kürzer. Bei vielen Celebrities sieht man richtig gute Haarschnitte, wie Hailey Bieber mit ihrem Bounce Bob. Alle wollen gerade diesen Schnitt. Der ist aber nicht einfach zu schneiden. Ab auch Langhaarschnitte sind sehr aktuell, nimm Heidi Klum, das ist sehr gut geschnittenes Langhaar, das muss man auch beherrschen.
„Wir wünschen uns wieder ein großes Angebot an guten Schneideseminaren.“
Wer war schneidetechnisch Dein Vorbild?
Filiz: Natürlich Sassoon. Aber auch dort kommen heute Schneideseminare zu kurz und es gibt kein Gesicht mehr, das wir buchen können. Wir führen jetzt unsere Schneideseminare selbst durch und wir haben eine exzellente Trainerin dafür. Dennoch sind wir auch auf externe Akteure angewiesen, wir brauchen den Austausch. Wir wünschen uns wieder ein großes Angebot an guten Schneideseminaren.
Zu unserem Seminarkalender:
►Schnittseminare in ganz Deutschland!
Apropos Sassoon, darf ein Haarschnitt überhaupt noch stundenlang dauern?
Filiz: Auf jeden Fall. Wir planen immer eine Stunde Zeit ein für unsere Damen, mehr brauchst du nicht. Die Kundinnen wollen nicht nur einen individuellen, sondern auch einen nachhaltigen Haarschnitt haben.
„Preise: Wir unterscheiden nicht nach kurz, mittel, lang!“
Wie verrechnet ihr einen Haarschnitt?
Filiz: Wir haben eine einheitliche Preisgestaltung und unterscheiden nicht nach kurz, mittel, lang. Kurzhaarschnitte brauchen mehr Zeit zum Schneiden, lange Haare weniger, da brauchst du dann aber länger zum Föhnen, es gleicht sich also immer aus. Ein Haarschnitt, inklusive Waschen und Föhnen, kostet 70,00 € beim Topstylisten. Jungstylisten sind etwas günstiger und ein Neuschnitt kostet immer 79 €.
Fabian Maier ist der Experte, wenn es um das Thema Balayage geht. Im Mai 2020 eröffnete Fabian Maier seinen spezialisierten Salon in Stuttgart. Dabei setzt der Balayage-Profi auf Perfektion. Seine Looks, ob Freihand- oder Folientechnik, stehen für höchste Präzision, ein außergewöhnliches Gespür für Farben und Spaß am Beruf –für ihn eine Berufung. Zusammen mit seinem Team ist er ganzjährig für große Unternehmen sowie für individuelle Salonschulungen im Einsatz. Seinen Stil zeichnen Balayage-Looks aus, die durch neueste Techniken einen natürlichen, hochwertigen Verlauf und somit eine beeindruckende Optik schaffen.
► Interview zu Spezialisierung mit Fabian Maier
► So sieht der Fabian Maier Balayage Salon aus
… und was war das Ergebnis?
NM: Es läuft im Salon besser denn je! Ich hätte ansonsten keine zweite Filiale aufgemacht. Seit ich die Entscheidung getroffen habe, zu Reisen und eine Salon-Auszeit zu nehmen, ist viel Veränderung passiert. Die Planungsphase dauerte aber ein Jahr. In dieser Zeit habe ich mich verändert, mein Salon hat sich verändert. Rückblickend war die Entscheidung, eine Auszeit zu nehmen, die größte Veränderung.
"Mein neuer Salon wird ein Beauty Concept Store. Ich will Mitarbeiterinnen langfristig an mein Unternehmen binden und deswegen versuche ich Langeweile zu vermeiden."
Was hast du in diesem Salon-Urlaub gemacht?
Ich konnte mir andere Salons in anderen Ländern ansehen und mich inspirieren lassen: Mein neuer Salon wird ein Beauty Concept Store. Ich will Mitarbeiterinnen langfristig an mein Unternehmen binden und deswegen versuche ich Langeweile zu vermeiden. Es wird Haare, Make Up, Extensions, Brows & Lashes, dauerhafte Haarentfernung und auch Mode geben. Wenn jemand sagt, dass „Haare“ allein nicht ausreichend ist, will ich Workshops und Seminare anbieten und flexibel in andere Bereiche eintauchen zu lassen.
Wie stehst du eigentlich zum Thema Innungen und Verbände?
NM: Tatsächlich bin ich Innungsmitglied seit meiner Selbstständigkeit und seit letztem Jahr Innungsobermeisterin. Mit dieser neuen Aufgabe wollte ich Veränderung bringen und schaffen. Mein Wunsch ist, den Meister anspruchsvoller zu gestalten. Es gibt zu viele, die vor sich hinarbeiten und unter dem Maximalbetrag wirtschaften. Genauso braucht es eine Änderung des Ausbildungsplans. Es kann doch nicht sein, dass eine Branche, wie unsere, die so schnelllebig ist, noch immer in alten Systemen festsitzt. Ich dachte mir, wenn ich näher dran bin, kann ich Strukturen verstehen, um Änderung zu bewirken. Ich will den Blickwinkel als junge Unternehmerin einbringen.
Ich wünsche dir alles Gute für deinen weiteren Weg! Danke für das spannende Gespräch!

Dauerwelltechnik: Die Zwillingswicklung / Drillingswicklung
Die Zwillingswicklung verwendet man bei unterschiedlichen Haarstrukturen. Man kann die Zwillingswicklung mit jeder Technik kombinieren.
- Man wickelt den Ansatzbereich des Haares auf den Wickler, wobei Längen und Spitzen ausgelassen werden.
- Die Längen und Spitzen werden in einem separaten Wickler aufgewickelt. Beide Wickler werden mit unterschiedlichen Welllotionen benetzt.
- Bei sehr langem und porösem Haar mit viel Strukturunterschieden, kann man auch einen dritten Wickler und ein drittes Wellmittel für die Spitzen verwenden und erstellt eine Drillingswicklung.
Das Wellergebnis:
Von der Technik, die verwendet wurde, abhängig. Der Effekt ist jedoch, dass man ein einheitliches Wellergebnis trotz unterschiedlicher Haarstrukturen erreicht. Durch die unterschiedlichen Welllotionen kann eine Überkrausung in porösem Haar vermieden werden.

Dieses herrlich seidige Blond ist vom Selenit, einem besonders klaren Kristall von hoher Reinheit, inspiriert. Bei diesem Look wird der Ansatz nicht aufgehellt, sodass der Look den Wunsch nach einem hellen, natürlich aussehenden Blond erfüllt. Sanfte Reflexe werden mit dem neuen BlondorPlex Cream Toner geschaffen. Er sorgt für eine Aufhellung mit weniger Haarbruch und für ein gesund aussehendes Finish.
Gibt es Diskussionen mit Kunden ob dieser einheitlichen Preise?
Filiz: Sehr selten und dann erklären wir das.
Alle suchen Auszubildende, ihr habt gleich 18. Was macht ihr anders?
Filiz: Wir haben festgestellt, dass junge Leute ihresgleichen suchen. Auch wir hatten Zeiten, in denen wir händeringend Auszubildende gesucht haben. Dann hatten wir eine, die sich allein gefühlt hat. Dann haben wir weitere eingestellt und es wurden immer mehr. Die haben so viel Spaß miteinander, sodass eine unglaubliche Gruppendynamik entstanden ist, die zusätzlich alle motiviert.
Wie zahlt ihr eure Azubis?
Filiz: Die Tariflöhne bei Auszubildenden sind zum Glück gestiegen und je nach Entwicklung erhalten sie Extra-Bonbons.
Wie motiviert ihr Azubis zum Haareschneiden?
Filiz: Wir sind unermüdlich zu betonen, dass zu jeder guten Haarfarbe auch ein guter Haarschnitt gehört. Jede Woche organisieren wir während der Arbeitszeit zwei Stunden mit Trainern.
Wir sitzen hier bei der VIP Masterclass von Schwarzkopf Pro, was nimmst du hier heute mit?
Filiz: Ich freue mich viele sehr, sehr gute Kollegen zu treffen und die Köpfe zusammenzustecken. Für mich ist das sehr bereichernde Inspiration. Wir dürfen nicht gegeneinander, sondern müssen miteinander arbeiten, um den Markt voranzutreiben. Da spüre ich Bewegung und das tut richtig gut.
Liebe Filiz, ich danke dir für das Gespräch
Haarkunst Niki Madunovic
Niki Madunivoc führt ihren Friseursalon mit Fokus auf Balayage und Extensions im Schwarzwald. Sie und ihr überwiegend junges Team bieten in Freudenstadt Haarstyling & Make-up mit viel Herz und Professionalität. Im März 2023 eröffnete die zweite Dependance in Nagold. Die neue Haarkunst-Filiale präsentiert sich als Beauty Concept Store mit Hairstyling, Beauty, Fashion und Accessoires.

Pyramidenwicklung
Die Pyramidenwicklung wird verwendet, um ein starkes Wellergebnis im Nacken und flache Ansätze am Oberkopf zu erhalten.
- Man beginnt im Nacken und setzt den ersten Wickler bis an den Ansatz.
- Nun wickelt man eine gerade Straße nach oben, hierbei geht man mit jedem Wickler Stückweise vom Ansatz weg. Man arbeitet praktisch ansteigend nach oben.
- So arbeitet man um den ganzen Kopf herum. Man erarbeitet so vier bis fünf gleichmäßige Straßen, welche optisch eine Pyramide ergeben.
Das Wellergebnis:
Eine starke Welle im Nacken und flache Ansätze am Oberkopf. Es wird starkes Volumen erzeugt und doch wirkt das Wellergebnis relativ natürlich.
Trend Look 3: Sundial
Erdogu - die Friseure
3 Salons in Marburg, Giessen, Bad Nauheim
55 MitarbeiterInnen, davon 16 Auszubildende

Andreas Franke ist Educator im Hair Haus Fachtrainer-Team und spezialisiert auf Männer und Dauerwelle.

Sundial ist der ideale Trend-Look für alle, die sich für den Sommer eine warme, kontrastreiche Nuancierung wünschen. Bei diesem Look werden Highlights mit der Freihandtechnik gesetzt, die dem Haar ein harmonisches Farbbild voller Leichtigkeit schenken. Sundial wirkt auch auf gebräunter Haut supernatürlich und ist durch den verblendeten Ansatz besonders pflegeleicht – der perfekte Sommerlook!
Trend Look 4: Scandiblonde

Cool und elegant ist dieses Weißblond, das im Gegensatz zu Platin einen etwas wärmeren und cremigeren Unterton besitzt. Sanfte Perlmutt-Nuancen, die mit einer Pastellcoloration gezaubert werden, lassen dieses skandinavisch inspirierte Blond frisch undleicht wirken. Vor allem bei heller Haut mit kühlem Unterton sieht die Trend-Haarfarbe modisch und gleichzeitig natürlich aus.
Glänzendes Blond dank der richtigen Pflege

Als passende Haarpflege, um das Salon-Ergebnis möglichst lange aufrecht zu erhalten, eignet sich die ►Fusion Produktlinie von Wella Professionals ideal. Durch die Ergänzung von WellaPlex Phase 3 kann das Farbergebnis langfristig Freude bereiten.
Beatrice Naumanns Downsizing - Nach 28 Jahren als Unternehmerin mit ihrem 130qm großen Salon, in dem zu Spitzenzeiten 30 Fachkräfte und Auszubildende angestellt waren. Wie schaffte sie es wieder selbstbestimmt und glücklich arbeiten zu können? Sie macht heute vieles anders als vor einem Jahr.
Das Gespräch führte Birgit Senger
Was hat Dich dazu gebracht, umzudenken und dein Geschäftsmodell zu verändern?
Beatrice Naumann: Der Druck als Unternehmen agieren zu können, ist mit den Jahren immer schwerer geworden. Den Spagat, den ich als Arbeitgeberin und Unternehmerin heute hinlegen muss, ist echt heftig. Erwartungen der Angestellten in Bezug auf Work-Life-Balance und gute Bezahlung, die Mieterhöhung des Vermieters, steigende Kosten für Weiterbildung, die Lockdowns, steigende Materialkosten, Datenschutzverordnung, Arbeitszeiterfassung der Mitarbeiter und eine Energiekrise… Das ist ganz schön viel für jemanden, der eigentliche nur schöne Haare machen will!
Welche Erwartungen hast du als Unternehmerin?
BN: Die Flexibilität, die heute von Unternehmen gefordert wird, wird total verkannt. Je mehr ich mir Gedanken über meine USPs und Customizing gemacht habe, umso deutlicher wurde mir, wie viel flexibler und beweglicher ich alleine bin. Alleine kann ich eine Qualitätsgarantie geben und mich bestmöglich auf meine Kundinnen und Kunden konzentrieren. Auch eine Pause ist als Soloselbständige eine Pause, was auch für meine Work-Life-Balance besser ist.
Friseurinnen im Portrait:
Elfriede Klier
1915 in Niederböhmersdorf bei Greiz (Thüringen) geboren, durfte Elfriede Klier in den 30ern als Jugendliche eine Ausbildung zur Damenfriseurin machen. Vor Ausbruch des 2. Weltkrieges lernte sie ihren Mann kennen, der kurz darauf gefallen ist. Als alleinerziehende Mutter kümmerte sie sich um die drei Kinder und machte gleichzeitig ihren Meisterbrief.
In den 1950er Jahren war Elfriede Klier selbstständige Friseurin. Die in der neu gegründeten DDR eingeführten Zwangsabführungen und die Zusammenlegung in Genossenschaften brachten sie dazu Ostdeutschland zu verlassen. 1954 fand sie mit ihren Kindern ein neues Zuhause in Wolfsburg.
„Vor allem muss ich nicht mehr Termine annehmen, um fehlende Umsätze von anderen aufzufangen“
Wie wichtig ist dir monetärer Erfolg?
BN: Ich arbeite ja jetzt „nur noch“ für mich und muss niemanden mitfinanzieren. Ich plane mir meinen Tagesumsatz durch meine Terminierung jeden Tag, dadurch bin ich safe. Vor allem muss ich nicht mehr Termine annehmen, um fehlende Umsätze von anderen aufzufangen.
Für mich zählt mehr die Frage, was mir meine Freizeit, meine Hobbys und die Qualitytime mit meiner Tochter wert ist. Dadurch entfällt eine Menge Druck.
„Salon der Dame“
Die aufstrebende Automobilstadt eignete sich ideal, um ihren „Salon der Dame“ zu öffnen. Schnell erarbeitete sie sich den Ruf der „Edelfriseurin“. Sie stand aber nicht nur für Qualität beim Service, sondern bildete Nachwuchs aus. Auch ihre Kinder machten eine Friseur-Lehre. So kam eines zum anderen und ihre Söhne Hubertus und Joachim stiegen in das Geschäft mit ein.
Cityfriseur in Porschestraße und Service ohne Termine sorgen für Revolution
In den Sechzigern zeigt die 2. Generation Klier, was sie kann: Neben der erfolgreichen Dependance „Cityfriseur“ eröffnen die Zwillinge einen Promi-Nightclub, der „Sace Club“. Auch dieser ist ein voller Erfolg. Nun beginnt die Expansion mit Salons in Bad Homburg, Essen und Bremen. Die Idee der Laufkundschaft war geboren: Haar-Service ohne Termin – in den Klier-Salon war das möglich.
Elfriede Klier führte zu dieser Zeit noch immer ihren „Salon der Dame“ und hielt die Familie im Hintergrund zusammen.
In den 80ern trat sie ihren Ruhestand an. Dabei verfolgte sie die Expansion nach Österreich, Ungarn und Tschechien. Auch die Eröffnung der tausendsten Klier-Filiale erlebte sie mit. 2008 verstirbt Elfriede Klier mit 93 Jahren.
„Weder Industrie noch Zentralverband der Friseure sind eingestellt auf die Welle der immer mehr werdenden kleinen Unternehmen.“
Wie sind die Reaktionen aus deinem Umfeld?
BN: Kundinnen lieben es, die volle Aufmerksamkeit zu bekommen. Irritiert und teilweise ablehnend reagieren nur vereinzelte Industriepartner. Überall wird von Downsizing gesprochen und ich bin weder die Erste noch die Einzige und trotzdem kommt es mir so vor, als sei weder Industrie noch Zentralverband der Friseure auf die Welle der immer mehr werdenden kleinen Unternehmen eingestellt.
Für die Branche ist man nur interessant, wenn man viele Mitarbeiter hat. Dass man in der Friseurbranche auch alleine mehr als 125.000 Euro Jahresumsatz macht und nicht zu den vielen gehört, die umsatzsteuerbefreit rumkrempeln, hat sich bei vielen noch nicht rumgesprochen. Ich glaube, bei dem Punkt muss man echt mal aufräumen.
Welche Produktpalette wäre für deine Ansprüche genau das Richtige?
BN: Ich habe mir mal überlegt, was ich aus meinem riesigen Sortiment wirklich ständig brauche und bin auf acht Produkte gekommen. Für mich wäre eine kleine Auswahl hochwertiger Produkte in einer wertigen mattsilber gebürsteten Verpackung mit eigenem Logo und meinem Duft genau das Richtige. Die Verpackung sollte mehrfach verwendbar, gut zu reinigen, bei mir im Salon wieder auffüllbar sein und von der Zusammensetzung der Inhaltsstoffe her so, dass ich die Rezeptur individuell anpassen kann. Ich denke oft werden Produkte so lange im Markt durch Salons lanciert bis die Bekanntheit groß genug ist, damit andere sie im großen Stil günstig im Internet verkaufen können. Ich denke, die Reise geht daher für viele zum Private Label, kleinem Sortiment, umweltfreundlichen Refill Produkten, mit denen sich alle wohler fühlen können.
„Mittlerweile bin ich so weit, dass sich die Kundinnen und Kunden bei mir um einen Termin bewerben.“
Bietest du deinen Kunden heute noch das gleiche Dienstleistungsangebot wie vor einem Jahr an?
BN: Nein, ich habe mein Angebot gestrafft, da ich einige Dienstleistung ohne Mischkalkulation und Assistenzarbeiten zu hochpreisig anbieten müsste. Dienstleistungen wie Waschen/ Föhnen, Haarverdichtung oder Wimpernverlängerung biete ich nicht mehr an.
Ich picke mir gerne Herausforderungen raus. Mittlerweile bin ich so weit, dass sich die Kundinnen und Kunden bei mir um einen Termin bewerben.
„Jeder Handwerker kann sich doch mittlerweile aussuchen, welche Aufträge er annehmen will.“
Wie und nach welchen Kriterien wählst du diese Kundinnen dann aus?
BN: Ich nehme mir die Zeit, meine Kunden am Telefon zu interviewen. Ich frage nach ihren Sehnsüchten, Wünschen, sowie Probleme mit Haut und Haaren. Im Gespräch ergibt sich, ob mich die Leistung interessiert oder nicht. Ich wähle mir meine Kunden aus, aber genauso kann es auch vorkommen, dass ich Kundinnen kündige. Jeder Handwerker kann sich doch mittlerweile aussuchen, welche Aufträge er annehmen will.
Um mit neuem Konzept durchzustarten hast du dich von deinen Mitarbeitern getrennt, wie hat sich das angefühlt?
BN: Das war sehr schwierig für mich. Mir hat die Arbeit im Team immer sehr viel Freude gemacht. Die Trennung von meinen Mitarbeiterinnen war für mich die schwerste Entscheidung meines Lebens. Der Druck in der Salongröße, den steigenden Kosten und dem Mitarbeitermangel noch wirtschaftlich arbeiten zu können und der Wunsch mein Kind in der Entwicklung zu begleiten waren so stark, dass ich etwas ändern wollte. Ich wollte wieder mehr selbstbestimmt und mehr für mich als für andere arbeiten.
Was rätst du allen, die über eine Soloselbständigkeit nachdenken?
BN: Man sollte sich vorher genau seine USPs verdeutlichen und prüfen, für welche Zielgruppe das Konzept interessant ist. Jedes Salonkonzept muss im Vorfeld betriebswirtschaftlich betrachtet und klar kalkuliert werden. Kalkuliert Urlaubstage, Krankheit, Weiterbildung. Welche geschäftlichen und persönlichen Standards, Grenzen und Regeln lege ich für mich fest. Wie schaffe ich es mich selbst jeden Tag zu motivieren? Welche Brands passen zu mir und meinem Angebot? Wer bietet mir von all den Industriepartner, Banken, Kammern, Verbänden das beste Angebot an Unterstützung?
Bist du Mitglied der Friseurinnung?
BN: Im Moment nicht, ohne Auszubildende fehlt mir der Benefit. Vielleicht sollte in der Innung mal Ursachenforschung betrieben werden, warum sie 80 % der Branche nicht erreicht. Anreize wie vergünstigte Prüfungsgebühren, oder Rechtsbeistand in einer Zeit, in der die Rechtsprechung eher arbeitnehmerfreundlich ist, sind wenig überzeugend. Inspiration und Mode hole ich mir auch woanders. Ich will nicht zu ausschweifend werden, aber in der Innung und auch in der Politik sind die Strukturen zu veraltet. Es geht leider viel zu mehr um Machterhalt, als darum Dinge zu ändern und Neuerungen zuzulassen.
Im Friseurhandwerk sind zu 80 % Frauen beschäftigt. In Talkrunden oder auf Bühnen sieht man dennoch kaum Frauen. Woran liegt das?
BN: Fragst du mich das jetzt ernsthaft? Wer sitzt wohl zu Hause bei den Kindern? Das ist bedauerlicherweise noch immer die klassische Rollenverteilung.
Weil Frauen sich jeden Tag zwischen Job, Haushalt, Familie teilen müssen, wählen sie viel bewusster aus, womit sie ihre Zeit verbringen. Wenn ich mich mit Gleichgesinnten auf Augenhöhe treffen möchte, dann treffe ich zum Beispiel Intercoiffure Freundinnen oder Freunde privat zum Abendessen, das gibt mir mehr.
Vielen Dank Beatrice, dass du mit mir und unserer Community so offen deine Gedanken der letzten Monate geteilt hast. Hab weiterhin viel Erfolg!
Über Beatrice Naumann
Beatrice Naumann ist Concept-Coach, Friseurmeisterin, Visagistin, Master-Trainerin, Fachtrainerin für die Industrie, Heilpraktikerin für Psychotherapie, staatlich anerkannte Diplom Coloristin, Diplom-Salon Service Managerin, Spezialistin für Haarverlängerung und Haarverdichtung, Ligneristin (Permanent-Make-up), Wimpernstylistin, Expertin für Kerasik Keratin Treatment, Diamantblading-Trainerin in Berlin und Brandenburg, Inhaberin Unternehmen Concept.Coaching.
Im Gespräch mit Katja Ottiger
Daniel, wir gratulieren zum Ausbildungspreis! SCHWEFEL FRISEURE sind Premiumfriseure in einer knapp 5.000 Einwohner Gemeinde im Märkischen Oderland, grenznah zu Polen. Wie ist die Region wirtschaftlich aufgestellt?
Daniel Schwefel: Die Region gilt generell als schwierig, Unternehmen gehen gern davon aus, dass hier keine Kaufkraft existiert. Ich kann das nicht behaupten. Als ich 2008 den Salon von meinem Vater übernommen habe, hatten wir hier eine Arbeitslosenquote von 23 Prozent. Jetzt sind wir runter auf 6 Prozent. In Deutschland boomt die Baubranche, durch die Einführung des Mindestlohnes haben die Leute mehr Geld in der Tasche, geben mehr aus.
„Ich habe bewusst investiert, in Weiterbildung, PC´s, Ware.“
Seit deiner Übernahme hat sich die Anzahl der Mitarbeiter mehr als verdoppelt. Du setzt auf ein Selfmade-Konzept.
DS: Bevor mir mein Vater das Ruder ganz überlassen hat, hat er mir den großen Salon in Wriezen abgegeben und mich ein Jahr lang mal machen lassen. Ich habe ein Führungsteam aufgebaut und bei den damals 6 Mitarbeitern bewusst in Weiterbildung investiert, auch in meine eigene, z.B. in Seminare bei Peter Lehmann. Und ich habe in PC´s und Ware investiert. Das hat sich herumgesprochen, die Nachfrage bei neuen Mitarbeitern stieg. Natürlich teilen nicht alle unseren Anspruch, deshalb musste ich mich mehr auf Lehrlinge konzentrieren. Die sind mein Fundament. Ich habe mehr davon, wenn Mitarbeiter von unten nach oben die Karriereleiter nehmen.
„Lehrlinge sind mein Fundament.“
Du hast die Schnupperlehre ins Leben gerufen. Was ist der Gedanke dahinter?
DS: Wir haben festgestellt, dass sich manche jungen Leute während der Probezeit verstellen, nach 2-3 Monaten kommt dann der Wandel. Deshalb wollte ich in ein längeres Praktikum investieren.
Mit der Schnupperlehre sprecht ihr gezielt Schüler an, im Schnitt sind die 14 Jahre alt. Wie schaut das rechtlich aus?
DS: Wir schließen mit Schülern einen Praktikumsvertrag, den die Eltern unterschreiben. Der ist jederzeit kündbar. Nach Mindestlohngesetz steht ihnen eigentlich kein Geld zu, wir aber zahlen den aktuellen Mindestlohn von € 8.85. Genau genommen sogar um einen Cent mehr, das rechnet sich leichter, als € 8,84 (lacht). Wir reden da im Monat von 160, 170 Euro. Das investiere ich gern, ich halte damit die Fahne für die Branche hoch. Das ist gut für unseren Ruf. Denn die Leute fragen sich, was die Mitarbeiter verdienen, wenn die Praktikanten schon gut bezahlt sind.
Was verdienen deine Mitarbeiter?
DS: € 10,- die Stunde plus Leistungslohn. Ich habe das Lohngefüge geändert, weil ich die Nase voll davon hatte, es jeden Monat neu zu berechnen. Mal sind es 20 Arbeitstage, mal 21 oder 22. Wir zahlen jedem ein monatliches Grundeinkommen mit 23 Arbeitstagen komplett plus Leistungslohn, der prozentual für alle gleich ist. Bei uns herrscht Transparenz.
Wie findet ihr Schnupperlehrlinge?
DS: Wir posten das auf Facebook und Instagram und schicken unsere jungen Mitarbeiter auf Veranstaltungen in die Schulen, zu den 8., 9. Klassen. Sie kommen dort mit den Schülern ins Gespräch und können Fragen beantworten. Im Vorfeld sortieren dann das Team und die Salonleiter die möglichen Kandidaten aus und wenn alle einverstanden sind, können sie bei uns als Praktikanten anfangen. Es hilft auch, dass wir einen guten Ruf als Unternehmen haben. Wir wurden jetzt zum zweiten Mal mit dem Ausbildungspreis von der Handwerkskammer FF/Oder ausgezeichnet.
"Wenn wir der Motor sind, sind Lehrlinge das Öl."
Was machen die Praktikanten in der Schnupperlehre?
DS: Sie kommen jeweils samstags für 5 Stunden und tun das, was Lehrlinge im ersten Lehrjahr auch tun. Sie heißen Kunden willkommen und bringen Getränke. Sie fegen auf, räumen weg, waschen Haare. Wir betonen immer, wie wichtig sie für unser Unternehmen sind, denn wenn wir der Motor sind, sind sie das Öl. Wenn es beim Öl hapert, hapert es überall.
Die Schüler können in diesem einen Jahr kommen und gehen, wie sie wollen. Hier testen wir gleich mal deren Zuverlässigkeit, Durchhaltevermögen und Motivation. Wichtig ist uns, dass die Schule unter diesem Praktikum natürlich nicht leiden darf. Und es gibt regelmäßige Feedbackgespräche, ob sie zufrieden sind, Unterstützung brauchen oder sich alles anders vorgestellt haben und die Schnupperlehre vielleicht beenden möchten.
Wie ist die Ausfallsquote?
DS: Wir haben in der Schnupperzeit 50% Ausfall, nach der Übernahme bleiben uns 100%, die die Lehre beenden. Die Lehrverträge schließen wir direkt nach der Schnupperlehre ab, noch bevor die großen Ferien beginnen.
Wie ist die Stimmung im Salon?
DS: Wir sind ein junges Team, die Kollegen finden es gut, die jungen Leute heranzuziehen. Im Team haben wir einen Verantwortlichen für die Praktikanten und eine für die Lehrlinge.
Gibt es Praktikanten-Probleme?
DS: Keine anderen als bei Lehrlingen auch. Im Moment haben wir eine Praktikantin, die es gerade etwas schleifen lässt. Wir werden einen Termin vereinbaren, bei dem wir das ansprechen. Es steht ja jedem frei zu entscheiden, ob er bleibt oder geht. Lieber jetzt, als später!
Was beeindruckt dich an den Schnupperlehrlingen?
DS: Wie unterschiedlich die schon sind. Eine wollte unbedingt Maskenbildnerin werden, wir haben da einen Kontakt hergestellt. Das hat ihr die Augen geöffnet und gezeigt, wie schwer es ist, da einen Job zu finden. Jetzt tobt sie sich doch als Friseurin aus.
Oder wir haben einen Zuwanderer. Der ist 22 Jahre alt, macht gerade seine Einstiegsqualifizierung im Unternehmen. Er hat den Sprachkurs B1 gemacht, beginnt jetzt mit B2 und geht danach noch zum Logopäden, zwecks der Aussprache. Im September fängt er dann mit der Lehre an.
Du bist Mitglied der Intercoiffure. Seit wann und warum?
DS: Seit 2014. Ich schätze das Netzwerk der Intercoiffure, den intensiven Austausch, die Kooperationen, die sich ergeben können. Mit RYF Friseure z.B.. Hier bin ich mit Marc Breckwoldt und Dr. Karl-Heinz Winter im Kontakt. Die haben ein super Ausbildungskonzept, bei dem ich gern unsere Lehrlinge einschleusen würde. Für einen Betrag X hätte ich gern, dass die bei RYF in Berlin und gemeinsam mit Wella fit gemacht werden. Das ist noch nicht fix, aber die Idee ist schon mal in Gang gekommen.
Die Schwefel Friseure gibt es seit 1797! In Zahlen sind das 220 Jahre!
DS: Ja. Ich bin die 7. Generation, der 14. Friseur, der 7. Friseurmeister. Die 8. Generation sitzt grad in der Schule. (lacht) Meine Tochter ist 11 und neigt dazu, mal sehen ...
"Ich habe gerade die 14. Preiserhöhung in 6 Jahren gemacht."
Kaiserreich, Weltkriege und Nationalsozialismus, Diktatur, Wende. Wie wurde das Schiff durch die Zeiten bugsiert?
DS: Ich kann es ja nur von denen sagen, die ich kannte. Mein Opa hat gesagt, er war wie die Schweiz, hat sich in seinem Leben nie auf eine Seite ziehen und sich kein Parteibuch anheften lassen. Nicht von den Nationalsozialisten, nicht von der SED. Und auf seinem Sessel sind so einige von denen gesessen! Er war immer der Meinung: Wir Friseure mischen uns nicht in Politik ein, wir halten es neutral.
Zu DDR – Zeiten war es als Privater nicht einfach. Viele Kleinbetriebe wurden in die PGH integriert. Aber mein Vater hat sich gewehrt. Ein Familienmitglied musste in der PGH arbeiten - das war er - nur so konnte der Betrieb privat erhalten werden. Von oben wurde der Laden bewusst klein gehalten und immer wieder Prüfungen unterzogen. Meine Eltern haben beinahe für einen Hungerlohn gearbeitet. Das möchte ich anders. Ich hatte gerade die 14. Preiserhöhung in 6 Jahren.
Wow! Wie kommt das in Wriezen und Neutrebbin an?
DS: Das geht nur, wenn du dir einzelne Zielgruppen rauspickst. Mal Schneiden und Föhnen um ein paar Cent erhöhen, dann ist die Dauerwelle dran, dann mal wieder die Farbe. Die Leute gehen mit.
Die zahlen kein Geld für Mist, die wollen auch im Osten Niveau und Qualität!
Daniel, herzlichen Dank! Deine Idee mit der Schnupperlehre finden wir absolut Top! Weiterhin viel Erfolg damit!
Im Interview mit Juliane Krammer
Patricia, du hast dein Handwerk in der Slowakei gelernt. Wie sieht dort die Ausbildung aus?
PF: Mit 14 startete ich in der Berufsschule in Bratislava. Drei Jahre lang lernte ich Theorie und hatte Praxiseinheiten wöchentlich alternierend. Zusätzlich machte ich danach eine 2-jährige Kosmetik-Ausbildung inklusive Matura-Abschluss.
Findet die Praxis in einem Lehrbetrieb statt?
PF: Nein, es gibt einen eigenen Schul-Salon. Kundinnen und Kunden müssen mehr Zeit einberechnen und zahlen dafür weniger.
Wann hast du dich dazu entschieden, in Österreich zu arbeiten?
PF: Nach meiner Ausbildung war ich für drei Jahre in einem Salon in Bratislava angestellt. Ich wollte aber mehr sehen und mich weiterentwickeln, eine neue Sprache lernen.
Wie hat sich die Jobsuche in Österreich gestaltet?
PF: Es hat ein Jahr lang gedauert, bis ich endlich einen passenden Salon gefunden hatte. Dass ich nur Slowakisch und Englisch sprach, war für viele Salons ein Problem. Meine Homebase in Wien war dann bei Franz und Gloria. Dort hat es geklappt. Es war eine tolle Zeit.

Nun schlägst du ein neues Kapitel als Selbstständige auf. Warum?
PF: Ich bin queer und wollte einen genderneutralen Space zum Haareschneiden kreieren und einen Ort schaffen, an dem ich mich selbst wohlfühle. Als queere Person hatte ich oft das Gefühl, es gibt nicht den Salon, in den ich wirklich reinpasse. Normale Salons waren mir oft zu feminin, Barber-Konzepte waren maskulin und es ist nicht so einfach, als Stylstin, den gleichen Respekt zu bekommen, wie Kollegen. Seit August teile ich mir mit einer Fotografin die Räumlichkeiten in Wien Leopoldstadt. Ich habe einen kleinen Raum, aber insgesamt gibt es viel Fläche. Diese soll später für Ausstellungen genutzt werden. Es gibt in meinem Salon keinen Stress, sondern ein Zuhause-Gefühl. Ein Stuhl – und wir schneiden.
Und das Konzept geht auf?
PF: Ja, absolut! Ich bin voll ausgebucht. Mein Salon soll ein Ort der Inklusion sein, ohne Unterschiede. Wir alle sind Menschen mit Haaren. Deswegen führe ich ein genderneutrales Konzept und dementsprechend ist auch die Preispolitik.
Wie viel verlangst du für einen Schnitt?
PF: Ein Schnitt bei mir kostet für alle 46 Euro.
Du hast keine Webseite und betreibst auch kein Marketing. Wie kann das funktionieren?
PF: Ich habe Kundschaft von früher, die seit Jahren loyal ist. Der Rest kommt über Mundpropaganda und Instagram - dort bin ich als scissorzwizard zu finden. Extra Werbung ist nicht notwendig. Irgendwie hat mein Salon Space einen Underground Vibe. Vielleicht ist der Weg länger, aber es funktioniert.
Fakten:
- 2 Salons in Wriezen und Neutrebbin (Brandenburg)
- 13 Mitarbeiter | 2 Lehrlinge | 3 Schnupperlehrlinge
- Lehre in der ehemaligen PGH (Produktionsgenossenschaft des Handwerks in der DDR), später 1 ½ Jahre im elterlichen Betrieb
- Friseur in 7. Generation | Friseurmeister | Intercoiffure
- Mitglied Innung Frankfurt/Oder: Modeteamleiter, Vorstand, Gesellenausschuss, Lehrlingswart
- seit 2014 Wella Fachtrainer, Freelancer, Brandenburg und Ostdeutschland
- 2016 Zukunftspreis Land Brandenburg–Wirtschaftspreis aller Branchen
- Ausbildungspreis der HWK FF/O 2015 und 2017
- www.schwefel-friseure.de
Wie sind deine Öffnungszeiten?
PF: Ich biete von Montag bis Freitag Termine an. Manchmal öffne ich auch an Samstagen. Es gibt aber keine Laufkundschaft.
Willst du zukünftig ausbilden?
PF: Wenn es weiterhin super läuft, möchte ich einen größeren Raum für weitere Stylisten und Stylistinnen schaffen.
Danke für den Einblick, Patricia, und alles Gute für die Zukunft!
Im Gespräch mit Raphaela Kirschnick
Judith, du hast 2 Salons in Osttirol, findet man dort leicht Lehrlinge?
Judith Moosmann: Aktuell ist es gut. Mir liegen für heuer 3 interessante Bewerbungen vor. Was auffällt, es melden sich immer häufiger ältere Mädchen.
Was zeichnet diese jungen Frauen aus?
JM: Viele junge Leute schlagen einen Weg ein und unisono ist deren Antwort, dass sie mit 15 Jahren diese Entscheidung noch nicht treffen konnten, sich jetzt, mit 20, aber sicher sind.
Wie wirkt sich das Alter auf die Lehre aus?
JM: Das Fachliche schaffen junge Menschen leicht, nicht aber von der Persönlichkeit her. Ich finde, es braucht ein zusätzliches Modul oder Kursprogramm, um junge Menschen zu einem selbstbewussteren Auftreten am Kunden zu begleiten.
"Wenn ein Lehrling unsicher ist, dann überträgt sich das auf die Kundin."
Was meinst du damit, sie schaffen es persönlich nicht?
JM: Die meisten Lehrlinge sind sehr jung und noch in ihrer Selbstfindungsphase. Am Modell oder am Trainingskopf ist die Welt in Ordnung. Im Salonalltag fehlt dann aber größtenteils der selbstbewusste Auftritt, der der Kundin das Gefühl gibt, der kann das. Und wenn ein Lehrling unsicher ist, dann überträgt sich das auf die Kundin. Jetzt braucht ein junger Mensch aber Bestätigung, die er dann so nicht erhält, das demotiviert dann noch mehr.
Bei älteren Auszubildenden ist das anders?
JM: Absolut. Bei 20-Jährigen braucht man das nicht mehr. Deshalb wünsche ich mir mehr Persönlichkeitsschulung.
Wie soll das im Detail aussehen?
JM: Man könnte diese Module z.B. als Community Events für Lehrlinge in den Bezirken schaffen. Zum einen, um Selbstbewusstsein zu schaffen und zweitens auch als Sprachrohr für die Branche. Wir müssen ja auch an Folgegenerationen denken.
Treffen sich die Lehrlinge denn nicht in der Schule?
JM: Bei uns im Bezirk kennen sich die Lehrlinge nicht. Wir haben Blockunterricht und die Lehrlinge sind 10 Wochen am Stück in Innsbruck. Dort sind sie mit Lehrlingen aus ganz Tirol, aber nicht aus der Nähe. Es wäre schön einen Community-Event auf Bezirksebene zu haben, sodass sich Lehrlinge vernetzen, um ein größeres Miteinander zu schaffen!
Bist du auf Innungsebene aktiv?
JM: Das war ich, bis ich 2022 meinen zweiten Salon öffnete, dann hatte ich keine Zeit mehr. Ich bin aber auch ein sehr ungeduldiger Mensch und viele Entscheidungsprozesse dauerten mir viel zu lange. Ich bin da oft angestanden mit meinen Visionen. Unterm Strich habe ich viel Zeit investiert und dafür kam mir zu wenig dabei heraus.
Weshalb nimmst du an, die Community stärkt Persönlichkeit?
JM: Meine Meisterin Anna-Sophie ist hier ein gutes Beispiel. Sie kommt aus der Modeschule Hallein (► Beiträge zur Modeschule Hallein) und ich bin begeistert, was diese Mädchen können. Was die in der Stylistenschule lernen, ist unglaublich. Aus einer Community, wo sich Lehrlinge gegenseitig stärken, kommen tolle junge Persönlichkeiten hervor.
Dann ist Anna Sophie ja aus einem der ersten Jahrgänge an der Modeschule!
JM: Ja, Anna Sophie ist aus dem ersten Abschlussjahr, quasi ein Prototyp. Sie hatte bei mir bereits das Pflichtpraktikum und später ihre Abschlussarbeiten gemacht. Anna-Sophie hat ihren Abschluss in Visagistik, Kosmetik & Haarstyling, sowie Abitur. Den Meister hat sie auch gleich darauf gemacht.
Das Konzept der Modeschule gibt es allerdings nur einmal.
JM: Da denke ich, muss sich unsere Branche noch mehr einfallen lassen, um mehr qualifizierten Nachwuchs zu bekommen.
Ihr seid 6 Frauen! Welchen Stellenwert hat die Frau in der Branche für dich?
JM: Für mich machen sich die Frauen selbst viel zu oft zu klein und fordern zu wenig ein. Und sie stehen oft auch nicht für ihren Wert ein. Langsam dreht sich das. Im Salon ist mir das sehr wichtig, wir arbeiten stark in die Richtung „Wir sind uns das wert“.
Ich möchte, dass sich in den Köpfen verankert, „Ich bin in der Stunde mindestens 70 Euro wert“. Ich will, dass das alle meine Mädchen sagen.
Du zahlst Überkollektiv?
JM: Ja natürlich. Auch mein Lehrling, der bereits Umsatz erbringt.
Und welchen Status hat eure Beauty Assistentin?
JM: Dazu hat mich tatsächlich die Kao Initiative (imSalon berichtete) inspiriert. Wir hatten genügend Lehrlingsbewerbungen und sind ein gutes Team. Aber wir benötigen Unterstützung bei vielen kleinen wichtigen Zu-Arbeiten. Lienz ist eine Schulstadt und viele Schüler suchen Nebenbeschäftigungen. Was kann einem denn Besseres passieren, wenn man an 1-3 Tagen Unterstützung von Schülerinnen erhält.
Vor allem sind sie Werbeträger für uns und damit Neukundenbringer. Die Beauty Assistentin, die wir jetzt beschäftigen ist ein 20-jähriges Mädchen, die am WIFI im zweiten Bildungsweg Matura macht. Und die arbeitet an 2 Tagen bei uns.
Sie betreut den Waschbereich, wir haben ihr das Augenservice gelernt, sie macht Getränke und Rezeption und räumt uns am Abend den Laden auf.
Weil du gerade Augenservice erwähnst. Das wird ja häufig sehr stiefkindlich gehandhabt.
JM: Bei uns bekommt wirklich jede Frau einen Augenservice angeboten und 90 % machen das. Unsere Anna-Sophie hat eine hervorragende Basisausbildung und hat alle im Salon darauf trainiert. Augenservice umfasst bei uns Färben, Zupfen, Harzen und Lashlift. Und die machen wir immer, während die Pflege einwirkt, im Waschbereich.
Du hast viele Ideen für die „Jungen“ Wie begegnest du der neuen Generation?
JM: Auch ich tue mir mit der neuen Generation schwerer als noch vor 15 Jahren. Die letzten 1 ½ Jahre habe ich mich bemüht, auf die Work-Life-Balance aller einzugehen. Da war ich dann die große Verliererin, denn ich war die Erste, die Letzte und die, die dauernd im Laden war. Das hat mich so viel Energie gekostet und ich habe dazu gelernt.
"Unsere Generation muss aufpassen, dass sie sich nicht zur Geisel seiner Mitarbeiter macht."
Und wie kommt man da wieder raus?
JM: Miteinander reden! Unisono haben wir das im Team besprochen und ich hab‘ dem einen Riegel vorgeschoben. Wenn von 6 Personen ständig jemand eine Ausnahme fordert, dann macht das mürbe. Unsere Generation muss aufpassen, dass sie sich nicht zur Geisel seiner Mitarbeiter macht. Es kann nicht alles stattfinden, was jetzt als Work-Life-Balance verkauft wird.
Und jetzt?
JM: Meine Mädels sind klasse und wir haben gemeinsam Regeln definiert. Jetzt wissen alle, wohin die Reise geht. Wir haben Lösungen gefunden. Zum Beispiel haben wir an einem Standort samstags geschlossen und so können wir gut verteilen und es hat jeder regelmäßig freie Samstage.
Liebe Judith, vielen Dank für dieses interessante Gespräch und weiterhin viel Erfolg beim Ausbilden.
Über Judith Moosmann
Judith Moosmann ist Inhaberin zweier Friseursalons in Osttirol, in Sillian und seit Sommer 2022 in Lienz. Sie ist seit 30 Jahren Ausbilderin, mit immer 2 Lehrlingen parallel. Sie beschäftigt 5 Mitarbeiterinnen, darunter eine Beauty-Assistentin.
HOCHSTECKEN Technik
Warum er damit erst am Anfang steht und endlich ein kompletterer Friseur werden will, verrät uns Bertram K.
Im Interview mit Raphaela Kirschnick
„Ich lehre nicht, ich bringe näher…“
imSalon: Bertram, du bist Friseur, Österreicher, seit Jahren für L’Oréal auf der Bühne und jetzt auch noch auserkoren L’Oréal’s internationale Schnittschule zu entwickeln. Was ist das für ein Gefühl?
Bertram K: Ich bin ja nicht einer, der großkopfert ist. Ich freue mich extrem darüber, weil es ein Dank für die jahrelange harte Arbeit ist. Ich habe ja doch in den letzten 13 Jahren über 60 Länder für die Firma bereist und Friseuren Haareschneiden nähergebracht.
Ich würde nie gelehrt sagen, sondern nähergebracht und dabei habe ich immer versucht,das Ganze vom System so zu vereinfachen, dass Friseure Kunden in einer Salonsituation variierend bedienen können. Ich glaube, dass viele Friseure Haareschneiden so kompliziert sehen, dabei ist es einfacher als was man glaubt.
imSalon: Du hast vorhin auf der Bühne einen interessanten Satz gesagt: „Alles, was wir tun, sollte das Leben der nächsten Generation einfacher machen!“ War das auch ein Teil der Zielsetzung für dich?
Bertram K: Ja, die Friseurzunft hat mir so viel gegeben, jetzt mag ich zurückgeben. Ich habe neue Ideen immer von Anfang an mit Leuten gemeinsam ausprobiert, denn Ideen funktionieren nur, wenn sie duplizierbar sind.
Natürlich erfüllt es mich mit immensem Stolz, dass ich für die Schnittschule auserkoren bin. Das war auch nicht so einfach, denn du darfst nicht vergessen, ich mache das jetzt seit 27 Jahren, davon bin ich seit mehr als 20 Jahren auf der Bühne. Sollte ich jetzt anfangen komplizierter Haare zu schneiden, nimmt mir das ja niemand ab. Das muss ja gleichbleibend, einfach und logisch sein.
Dahinter stehen jahrelange Beobachtungen, denn viele Dinge ändern sich nicht beim Haareschneiden. Es geht immer nur um Winkel und um die herum haben wir das Ganze aufgebaut. Für junge Leute, die in den Beruf kommen, ist das einfacher umzusetzen, um schneller an die Kundin zu kommen und erfolgreich zu werden.
„Der beste Lehrer ist man selbst, wenn man nur möglichst viel ausprobiert…“
ImSalon: Oftmals lehnt man sich ja in seinen Ideen und Entwicklungen an andere Vorbilder an. Gibt es solche Vorbilder, z. Bsp. Sassoon, Pivot Point, Toni Guy?
Bertram K: Prinzipiell kann man das Rad ja nicht neu erfinden. Und da muss ich auch ehrlich sagen, wir wollten kein Konkurrenzprodukt zu Sassoon, Pivot Point, etc. herausbringen. Bei Sassoon ist alles viel umfangreicher, da dauert ein Beginners-Kurs 8 Monate, Toni&Guy 3 Monate, auch Pivot Point ist eine Schule. Sie alle haben das auf einem ähnlichen Prinzip aufgebaut, eben, weil du das Rad nicht neu erfinden kannst. Wir haben das als Idee genommen und es nochmal vereinfacht, weil meines Erachtens viele Sachen gar nicht notwendig sind, die muss man sich sowieso selber beibringen. Etwas, das man falsch macht, woraus man dann lernt, das bringt einen weiter in seinem Verhalten, als wenn es von jemandem beigebracht wird. Ich glaube, der beste Lehrer ist man selbst, wenn man so viel wie möglich ausprobiert.
„Der beste Lehrer ist man selbst, wenn man so viel wie möglich ausprobiert.“
imSalon: Gibt es Herausforderungen in der Einfachheit?
Bertram K: Ich glaube, die Einfachheit ist viel schwieriger als das Komplizierte! Das ist ja in allem so, ob in der Musik, ob im Kochen, nimm die italienische Küche, die ja extrem einfach ist, aber genau darin liegt die Kompliziertheit, etwas so simpel zu halten. Wenn du Mode nimmst, der A Linienschnitt ist der einfachste, den es gibt, aber in der Einfachheit muss sie perfektioniert! Beim Haareschneiden ist das meines Erachtens genauso.
imSalon: Bei Friseuren ist es ja oft so, dass sie enttäuscht sind, wenn etwas zu einfach ist. Sie geben lieber tausend Nadeln beim Hochstecken auf den Kopf, so dass die Frisur richtig friseurig ausschaut. Also gibt es Friseure, denen das zu simpel ist?
Bertram K: Ja, als ich das System in Barcelona 80 Friseuren aus der ganzen Welt gezeigt habe, da gab es schon eine gewissen, bei Frauen sagt man Stutenbissigkeit, einen gewissen Neid.
Das ist so schön an Amerika, da sind die Leute viel offener für Neues.
imSalon: Also in Zukunft können wir deinen Namen in einem Atemzug mit Sassoon, Toni & Guy hören?
Bertram K: Nein! Nein, ich bin ja eine One-Man Show und nicht duplizierbar. Ich würde mich freuen, wenn ich irgendwann mal in einem Atemzug mit Trevor Sorbie genannt werden würde, der ist ja auch eine One-Man Show, der über 30 Jahre hart daran gearbeitet hat, um aus seinem Namen eine Marke zu machen und eine Bühnengröße zu werden.
Ich finde Anthony Mascolo super, das ist einer der nettesten Menschen, die ich je getroffen habe. Ich bin froh, meinen Konzern seit 12 Jahren zu haben, der mich das machen lässt.
„Jetzt möchte ich ein umfangreicherer Friseur werden…“
imSalon: Das klingt ja danach das Top erreicht zu haben, gibt es etwas, dass das überhaupt noch toppen kann?
Bertram K: Da gibt es einiges, ich habe letzte Woche auf Zypern das erste Farbseminar meines Lebens gegeben und die Leute hat das komplett umgehauen. Ich habe mich früher immer aufs Haareschneiden konzentriert. Jetzt möchte ich ein umfangreicherer Friseur werden und werde mich nun mehr um die Farbe kümmern. Das ist mir ein Anliegen!
Das Aufstecken auch, ich glaube je umfangreicher mein Schöpfungsfeld wird, umso mehr kann ich mir etwas vom Färben fürs Haareschneiden herausziehen und umgekehrt. Gerade diese übergreifenden Sachen sind ja für Zuseher ebenso interessant.
„Jedes Werkzeug ist eine Verlängerung deiner Hand …“
imSalon: Deine Techniken sind rein für die Schere. Was ist mit Messer oder Calligraph?
Bertram K: Ich finde, dass jedes Arbeitstool, das auf dem Markt ist, extrem wichtig ist. Es gibt Leute die schneiden mit Samuraischwert, manche mit Glasscherben, mit Stanleymessern, mit Feuerzeug, ich glaube alles, was unsere Zunft bereichert und zusätzliche Facetten zum Alten dazu bringt, ist positiv. Nur es ist wichtig, dass jeder für sicher herausfindet, was sein „Unique selling Proposition“ (Einzigartiger Verkaufsvorteil) ist, was sein Tool ist, womit er sich am besten ausdrücken kann, im Prinzip ist jedes Werkzeug eine Verlängerung deiner Hand.
Wichtig ist, dass jeder, das für sich Richtige findet.
imSalon: Das ist ein schöner Schlusssatz, danke und weiterhin viel Erfolg.
Das HOLI FESTIVAL DER FARBEN eröffnet die Open-Air Saison. Zum Auftakt für das bunte Festival fand ein exklusives Kick-off Fotoshooting mit INDOLA & Cambio Beautyacademy statt. Bei sommerlichem Wetter ließen sich zahlreiche Prominente festivaltaugliche Hairstyles von den Haar-Stylisten von INDOLA verpassen und ein schickes Holi Festival Make-up von Claudia Kriechbaumer, CEO Cambio Beautyacademy. Mit dabei viel Farbpuder, coole Glitzerstylings, bunte Extensions von cHaarmant und viel Spaß beim Stylen.
Wir sprachen mit INDOLA Stylistin Henriette Turbucz und Cambio CEO Claudia Kriechbaumer
Was ist heuer anders?
Claudia: Sogar die Männer sind heuer sehr kreativ und experimentierfreudig, das ist sonst nicht so.
Henriette: Wir können richtig ausgefallene Frisuren machen und es schwingt so viel Verrücktes mit.
Ihr stylt in der Strandbar, draußen, was ist eine Herausforderung?
Claudia: Die größte Herausforderung ist der Wind...
Henriette: (lacht) Für mich ist die größte Herausforderung die ganze Zeit zu lachen. Überall sind Kameras und wenn ich arbeite, dann schaue ich aber immer so angestrengt, da will ich ja nicht unsympathisch rüberkommen, zumal hier alles so fröhlich ist.
Wer hat den Look kreiert?
Claudia: Ich habe den Look den Visagisten vorgegeben und jetzt wird nachgeschminkt. Wir haben die Farben des Holi Festivals, türkis und pink, ins Make-up aufgenommen. Nicht ganz so leicht war es Glitzersteine in diesen Farben zu finden und so zu kombinieren, dass es gut ausschaut.
Bezüglich Haar?
Claudia: Wir haben uns 3 Looks ausgesucht und die Henriette hat die tollen Extension mitgebracht, mit denen wir den Look komplementieren und bunte Haare erzeugen.
Kaum gestylt geht es in die kunterbunte Farbwolke mit Holi Farbpulver. Der Trend im Festival Jahr 2021 ist leicht zusammengefasst. Drückt eure Lebensfreude im Styling aus und bekennt Farbe.
Die Marke Indola unterstützt die Stylistinnen mit ihrer gesamten Palette, von Volumising Powder über Saltspray hin zu Matte Wax ist alles im Einsatz, eben individuell wie die Vielfalt der Looks.
Mit Viva Magenta hat Pantone ein kraftvolles Statement für 2023 vorgegeben.
Alle Details zum neuen Farbton ►Link
Ob auf dem Kopf, den Lippen oder im Salon… Wir haben einige Ideen gesammelt, wie ihr diese pulsierende Farbe ins Salonbusiness integrieren könnt:
Kostja Epp im Gespräch mit Raphaela Kirschnick
Kostja, was bedeutet deine Haarschneidemaschine für dich?
KE: Meine Haarschneidemaschine, wie alle meine Tools, bedeutet für mich ALLES. Sie ist Essen, Hobby, Leidenschaft, Liebe. Ich habe durch diesen Job meine Liebe gefunden. Meine Läden sind schicker eingerichtet als mein Wohnzimmer, weil ich da viel mehr Zeit verbringe. Ich sehe den Job nicht als Job, das ist mein Leben.
Lieber Alexander, du bist seit über 40 Jahren Haarstylist und Visagist. Wo hast du deine Ausbildung gemacht?
AB: Mit 6 Jahren wusste ich bereits, dass ich Friseur werden wollte. Mit 12 machte ich bei Breuninger in Stuttgart ein Praktikum, ein riesiger Salon mit 154 Mitarbeiter*innen. Nach einer Woche Haare kehren und Tassen tragen, durfte ich am letzten Tag Haare waschen. Die Kundin meinte: „Aus Ihnen wird einmal was!“. Ab dann verdiente ich mir in den Ferien in diesem Salon Taschengeld dazu. Als ich alt genug war, folgte dort auch meine Ausbildung.
Wie kam es dann, dass du trotz dieser großartigen Zeit, nicht übernommen wurdest?
AB: Im Normalfall blieben Azubis nach der Lehre im Salon, aber mein Chef hat damals gemeint, dass ich anders sei und es gut wäre, herauszukommen, um aus meinem Potenzial alles herauszuholen. Ich landete bei Kertu und war dann nicht nur in Salons für Schulungen, sondern auch bei vielen Shows. So kam ich zum Modeln …
Du warst aber nicht als männliches Model auf dem Laufsteg, sondern als Frau …
AB: Ja, ich kam wirklich sehr unschuldig zu dieser neuen Herausforderung: Es fehlte ein passendes Langhaar-Model bei einer Show. Ich war 18, hatte eine androgyne Figur und lange Haare - kein "Stachelbeer-Look", wie ihn damals Jungs und Mädchen trugen (lacht) – damals eine genderneutrale Frisur.
Das war eine kleine Revolution – ein Mann als Frau auf dem Laufsteg. Dadurch wurde ich in meiner Heimat zum regionalen „Star“. Designer fragten mich an und es kamen immer mehr Aufträge. Dadurch lernte ich Haare und Make-up an mir umzusetzen. So führte eins zum anderen: Durch die vielen Modeljobs kam ich in die Studios und dort wurden oft Hair- und Make-up Artists gesucht – für mich ein perfekter Job, der mich in die Selbstständigkeit führte.
Angela Hubmanns Beauty-Studio ist im Salzburger Land und wartet mit wohligem Ambiente in puncto Interieur auf. Gemeinsam mit dem Salzburger Design Duo Rosiina hat die Friseurmeisterin, Kosmetikerin, Visagistin, Farb- und Stilberaterin sowie Permanent-Make-up-Artistin ihr komplettes Wissen und Können in "Make Me Up" vereint.
Terracotta, Peach und auffallende Deko-Elemente
Entspannte Ästhetik, sanfte erdige Töne wie Terracotta und auch Peach sowie natürliche Materialien wurden hier mühelos nebeneinander gestellt und führen gleichzeitig zu einladenden Räumen. Dieses Wohlgefühl umhüllt einen schon beim Betreten des Salons und zieht sich durch alle Bereiche und Behandlungsräume.
Dazu bilden schwarz-weiß Kontraste, wie eine Streifentapete im Durchgang, oder schwarze Möbel und Dekoelemente einen frischen Kontrastpunkt. Der dazu kombinierte Sitzbereich für die Kundinnen*Kunden sowie auch der Waschbereich setzen einen weiteren kräftigen Farbakzent und ergänzen stilistisch den hell und freundlich gestalteten Empfangsbereich.
Herzlichkeit in Interieur-Form widergespiegelt
Herzlichkeit ist in Angela Hubmanns Salon von Natur aus gegeben und das spiegelt sich im angenehmen Wohnzimmer-Ambiente wider. Mehr von Angela Hubmann kann man im Interview mit ihr lesen ► Angela Hubmann: Jede Transperson steht woanders, da muss man gut zuhören können

Du bietest in deinem Salon Typberatung und Styling explizit auch für Transgender an. Wie kam es dazu?
Du bietest in deinem Salon Typberatung und Styling explizit auch für Transgender an. Wie kam es dazu?
AH: Wenn man eine Typberatung möchte, sucht man sich Visagistinnen, Haar- und Mode-Profis – ich vereine das nun in meinem Salon. Für mich war von Salongründung an „Typberatung und Umstyling für alle“ selbstverständlich.
War dein Bewusstsein rund um non-binäre Personen, also Menschen, die sich weder als Frau noch als Mann zuordnen wollen, schon immer gegeben? Was war ausschlaggebend?
AH: Ich wurde so erzogen und da ging es nicht darum, was ein Mensch ist, sondern wie er ist. Schon als Kind und in meiner beruflichen Laufbahn gehörten non-binäre Menschen zu meinem Leben. Von vielen bekam ich oft zu hören: „Wir können nirgendwo hingehen, wo wir ein Styling bekommen, das uns entspricht.“ Ich brannte schon immer für das Thema Typberatung, und das ist und war schon immer geschlechtsneutral. So kam eines zum anderen und seit 2011 bin ich selbstständig.
"Ich brannte schon immer für das Thema Typberatung, und das ist und war schon immer geschlechtsneutral."
Dein Salonkonzept ist in einer kleinen Stadt im Land Salzburg angesiedelt. Wie wird das Angebot von Personen, die ihre neue Identität bzw. ihren Look finden wollen, genutzt?
AH: Transgender-Menschen ist keine Reise zu weit. Ich habe Kund*innen aus allen Bundesländern und auch aus der Schweiz …
Reinkommen, ankommen und fallen lassen. Judith Moosmann bietet in ihren Salons in Lienz und Sillian den perfekten Raum und Rahmen dafür. Mit viel Liebe zum Detail sind die beiden Standorte ein Wohlfühlort für deinen Kurzurlaub.
Professionalität sowie Fachwissen stehen hier an erster Stelle, um das „ICH“ jeder Person hervorzuerspüren.
► Judith Moosmann im Interview
Viva Magenta ruft nach Haarfarbe
Eure mutigsten KundInnen an die Front. Mit diesen Haarfarben könnt ihr punkten:
Dein Lieblingstool?
KE: Wir haben bei BaBylissPRO so viele Maschinen, die alle ein wenig anders sind. Jede Maschine hat ihr eigenes Ding. Aktuell begeistert mich die Lo-Pro, die liegt unglaublich gut in der Hand. Vor allem bekommt sie wunderschöne Übergänge für die aktuell trendigen Taper-Fade Crops hin. Ich liebe sie.
Hast du dir eigentlich auch eine Maschine von BabylissPRO Custom FX personalisieren lassen?
KE: Ja klar! Etwas, das sehr gut zu mir passt (grinst)
Jetzt bin ich neugierig!Kostja holt eine pinkfarbene Haarschneidemaschine der FX Custom-Serie hervor.
KE: Ich bin ein Mensch von leben und leben lassen! Ich muss mich nicht mit Flaggen positionieren, um meinen Standpunkt zu vertreten. Mir ist aber eine Botschaft sehr wichtig, „Let the colours free“ - Lasst die Farben frei.
Pink – Wow, das finde ich sehr mutig.
KE: Pink hat ja nichts mit sexueller Orientierung zu tun. Für mich ist es wichtig, dass man Menschen nicht über Farben in eine Schublade schiebt. Deswegen habe ich mich für Pink entschieden.
„Seit wann bestimmt ein Geschlecht, was jemand kann?“
Was sagen die Frauen in deinem Team dazu?
KE: Die finden das cool. Ich hab‘ richtig tolle Mädels, einige sind richtig gute Barber. Viele Kunden hinterfragen tatsächlich, ob Frauen Bärte schneiden können. Seit wann bestimmt ein Geschlecht, was jemand kann?
Wir reden ja nicht von Sport, wo es körperlich Unterschiede gibt, sondern vom Handwerk und ich habe einige Barbierinnen, die das super machen.
Also ich wollte das Farben-Statement aufgreifen, es ist unerwartet und räumt mit Klischees auf.
"Wir bluten alle das gleiche Blut und jeder muss zum Friseur."
Bist du politisch aktiv?
KE: Eigentlich will ich mich gar nicht politisch positionieren, ich bin viel zu harmoniesüchtig. Ich bin der Meinung, jeder ist frei mit seinen Gedanken. Dennoch muss man respektvoll miteinander umgehen und seine Meinung nicht jedem auf die Nase binden, vor allem wenn ich weiß, es stört denjenigen. Wir wollen weiter koexistieren und diese Koexistenz zwischen uns, die finde ich wichtig, ob vegan, Fleischesser, gay, hetero, Jude oder Araber, ist doch alles wurscht. Wir bluten alle das gleiche Blut und jeder muss zum Friseur.
Hast du selbst negative Erfahrungen gesammelt?
KE: Ich habe russische Wurzeln und du glaubst gar nicht, was ich mir von Kunden direkt ins Gesicht anhören musste, als der Krieg losging. Schlimm, mit welchen Scheuklappen manch einer durch die Welt springt. Ich respektiere andere, erwarte aber auch Respekt.
Wenn wir alle so denken würden, dann gäbe es viel weniger Leid und Krieg und alle könnten viel glücklicher sein. Also raus aus Schubladen, Free the colours.
Lieber Kostja, toll, was man mit einer Haarschneidemaschine alles bewegen kann. Free the Colours, eine schöne Botschaft.
Über Kostja Epp
Kostja heißt eigentlich Konstantin und ist Inhaber des Offenbacher Salons NOJA (Unisex Salon + Barber Shop) und BabylissPro Ambassador.
Lange Haare und Vollbart sind sein Markenzeichen, so manch einer verwechselt ihn mit AquaMan. Kostja ist 2,01 m groß.
Thema Selbstdarstellung: Wie wolltest du vor 40 Jahren, als du als Model gearbeitet hast, wahrgenommen werden?
AB: Es war auch für mich ein Schritt raus aus der Komfortzone. Ich bin ein Mann und ich wollte kein Transvestit sein, aber mit meinen Haaren und meiner Figur kam ich irre gut an.
"Heute bediene ich Transfrauen, die in ihren Vierzigern Frauen werden wollen. Ich unterstütze auf dem Weg, die feminine Seite zu finden."
Wie hat sich, deiner Meinung nach, die Gesellschaft in den 40 Jahren verändert? War die Fashion- & Hair Branche schon immer offen mit Geschlechteridentitäten zu spielen oder gab es Vorurteile?
AB: Ich hatte großes Glück und habe nie negative Erfahrungen gemacht. Ich outete mich als schwuler Mann in den 80ern, da war das Experimentieren sehr frei – du konntest alles sein: Punk, Pop, Blumenmädchen, … Ich war mit Minirock, Bergstiefeln, zig Ketten und gestylten langen Haaren unterwegs und die modeaffinen fanden meinen Look total cool!
Heute bediene ich Transfrauen, die in ihren Vierzigern Frauen werden wollen. Ich unterstütze auf dem Weg, die feminine Seite zu finden. Für mich war das in jungen Jahren sehr einfach, aber ein Mann, der 1,92m groß ist, Schuhgröße 47 und sehr breite Schultern hat, tut sich schwer. Es ist ein Geschenk der heutigen Gesellschaft: Jeder kann sein, wer man möchte. Unsere Branche sollte die sein, die sich genau um diese Personen kümmert, um sie auf diesem Weg zu begleiten. Der Friseur-Beruf ist sehr vielseitig. Wir sind Dienstleister*in, Wegbegleiter*in, Gesprächstherapeut*in, …
Welche Botschaft willst du jungen Leute mitgeben, die das Interesse haben, so wie du, sich voll und ganz als Haarstylist und mit sämtlichen Talenten, die vorhanden sind, zu entfalten?
AB: Man spricht immer nur vom Beruf „Friseur“. Wir haben aber so viel mehr Möglichkeiten, aus dieser Profession herauszuholen: Dozent*in, Berufsschullehrer*in, Schulungsleiter*in, etc. Ich finde, es braucht eine Darstellung, die sichtbar macht, wie weit der Beruf Friseur reichen kann. Es ist schwer, Hairstylist*in zu werden, ohne das Gesamtkonzept „Haar“ zu verstehen. Ich habe schon viele erlebt, die keinen klassischen, schönen Pferdeschwanz binden konnten.
Wie geht es mit dem vielfältigen Alexander Becker in Zukunft weiter?
AB: Neben meiner Geschichte, die ich jetzt für mein Buch „Polyester Queen“ zusammengetragen habe, arbeite ich an der Umsetzung eines neuen Beauty-Tools. Ich möchte das i-Phone der Kosmetikindustrie auf den Markt bringen: Wie bei einer elektrischen Zahnbürste, steckst du deine Kartusche darauf und sprühst das Make-up auf die Haut – ohne Schwämmchen, ohne Pinsel – hygienischer und einfach perfekt, vor allem fürs reale, aber auch das digitale "bessere" Aussehen.
"Es reicht (...) nicht aus, zu sagen „Ich bin tolerant“! Das braucht schon mehr Einsatz, auch in der Sprache."
Das ist sehr beeindruckend. Was machst du anders als andere Salons?
AH: Unser Credo ist Diskretion, wenn man es möchte. Wir haben einen eigenen Raum, separat vom Daily Business Salon. Wir schaffen dadurch Sicherheit. Außerdem muss man gut zuhören können. Jede Transperson steht woanders. Manche wollen optisch Frau werden, manche wollen zwischen den Geschlechter-Rollen switchen oder beides vereinen.
Es reicht meiner Meinung nach nicht aus, zu sagen „Ich bin tolerant“! Das braucht schon mehr Einsatz, auch in der Sprache. Meine Website ist genderneutral formuliert. Für meinen Transgender Mitarbeiter war dies ein Pluspunkt und Grund für seine Bewerbung. Dadurch hat er mein Mindset gespürt und das Gefühl erhalten, dass er seine Identität bei mir auch leben kann.
"Die Typberatung inklusive Styling kostet 980 Euro."
Wie ist der Ablauf und was kostet dein Service?
AH: Die Typberatung inklusive Styling kostet 980 Euro und beinhaltet 2 Pakete: den analytischen Teil und die Umsetzung inklusive Moodboard, Persönlichkeitsanalyse, Figurtyp-Beratung, Farbpass für zu Hause.

►Chroma ID’s Pink Intense Bonding Color Masks von Schwarzkopf, Magentaton von Dezent bis Intensiv, von individuell bis ausdrucksstark.
Dann alles Gute für die Zukunft und vielen Dank für das spannende Gespräch!

Angenommen ein Mann mit kurzen Haaren will eine lange rothaarige Frau sein. Wie geht man hier vor?
AH: In Paket 1 ist enthalten, dass man Ziele vereinbart und Vorgehensweisen bespricht. Sollen Haare wachsen, um nach einer Zeit Extensions einzusetzen oder findet sich eine Zwischenlösung, die für jedes Geschlecht passt?
Hast du Tipps, um dein Konzept gut umzusetzen …
AH: Es braucht Struktur. Dafür habe ich mein Konzept und Wissen in Buchform niedergeschrieben. Diese Anleitung fließt in den beruflichen Alltag meines Teams mit ein.
Ist dieses Wissen auch für andere zugänglich?
AH: Im Moment noch nicht, aber mal sehen, wo es damit noch hingeht.
Danke für das spannende Gespräch, liebe Angela, und alles Liebe für die Zukunft!

►Magenta Magic von Guy Tang’s #mydentity, intensiv pigmentierte, semipermanente Direkt-Coloration

►High Magenta und Nudist Pink von Wella Color Fresh Masks inklusive reichhaltiger Pflege.

Inspiration gefällig: Andrew Smith zeigt die schönsten Magenta-Styles, frisch coloriert zum Jahresstart
Farbe ins Regal Extended

Pink in allen Schattierungen auf dem Regal, schafft Farbtupfer auf Augenhöhe, am besten mit einem kombinierten Angebot. Et voilà, es lebe Magenta als Verkaufsaktion!
Pinkish im Regal gibt es zum Beispiel von
- Bonacure Color Freeze von Schwarzkopf Professional, vegane High-Performance Farbpflege – wie passend
- Chi’s Royal Treatment von Gieseke, luxuriöse Volumenpflege
- Glow mit Authentic Beauty Concept, duftendes Super-Food für die Haare
- Sanftes Statement mit Oribe’s Balancing Pflege
Easy Color Splash Make-up

Ob Lippenstift, Nagellack oder Eyeshadow: Magenta belebt das Make-up und wird zum Impulskaufartikel der Saison.
- Sweet Raspberry ist der trendige Liquid Lipstick von La Biosthétique und vereint Geschmeidigkeit eines Gloss und Deckkraft eines Lippenstiftes.
- Passend dazu gibt es den Brilliant Nail Candy, hochpigmentiert und langanhaltend. Gebt euren Kunden etwas magentaisierendes mit auf den Heimweg.
Colourful Protection

Den Klassiker unter den Haarschneideumhängen gibt’s auch in der neuen Trendfarbe von Classic bei Trend Design.
Edle Tools mit Farbansage

Wow, so ein magenta-irisierendes Glätteisen ist ein Statement, wie der ►Elipstyle von BabylissPro Metal Styler aus erlesensten Materialien sowie vielen innovativen Funktionen.

Und wer seine ganz eigenen Magenta-Töne wünscht, gestaltet sich seinen Clipper ganz individuell in Pink-Tönen oder mit anderen Farben kombiniert. ►BabylissPRO Custom FX machts möglich.
Pink in der Hand

Die japanische Kultmarke Y.S. Park liebt Farben und macht auch beim Trendton 2023 keinen Rückzieher. Von Schneidekamm bis Stilkamm gibt es 25 magentaisierte Kamm-Varianten, exklusiv bei Haaro.
Cut Pretty in Pink

Jaguar ist bekannt für seine bezaubernden Farb- und Druckmotive. Die Pastell Plus Candy ist ein schönes Haarschneidestatement aus Edelstahl. Perfekt, es gibt sie in unterschiedlichen Varianten und Ausführungen, mit passendem Messer und Modellierschere.
Spring is coming

Das neue Jahr hat begonnen und schon freuen sich alle auf den Frühling. Erste Vorboten, na klar Viva Tulipa Magenta, so einfach ist es Lebensfreude in den Salon zu holen.
Garderobenwechsel

Outfit schwierig! Da jedoch gefühlt, in jedem zweiten Salon, Schwarz die Kleiderordnung bestimmt, wären Magenta-Sneakers für alle ein kraftvolles Statement.
Talk about Magenta
Und weil jetzt ganz viele von Magenta sprechen und ihr vielleicht noch ein nettes PR-Thema braucht: Wie wäre es mit dem Viva Magenta Service: Farbservice im Magentaversum – wir haben uns spezialisiert.
Interieur
Und dann wäre da noch das Thema Einrichtung. Wie Salons sich schon jetzt einrichten und was Einrichtungsexperte Olymp empfiehlt, das lest ihr im ►Teil 2 Magenta im Salon Interieur.
Andere Ideen: Dann schreibt uns, wir freuen uns auf euren Input unter pr@imSalon.de.
Im Gespräch mit Raphaela Kirschnick
Mandy wie geht es dir?
Mandy Bosch Macri: Wir sind gesund und wir müssen uns um unsere Existenz keine Sorgen machen. Zugegeben, die Corona-Zeit war und ist sehr anstrengend und eine große Herausforderung, aber wir haben ein super Team und eine treue Stammkundschaft. Natürlich sitzt uns die Delta-Variante im Nacken und jeder schaut mit Skepsis auf den Herbst. Aber weißt du, eines haben wir in der Corona-Krise gelernt: Routinen sind gut und notwendig, aber erst Improvisation und Kreativität bringen die Würze in den Alltag und man schätzt wieder die guten Zeiten.
Wie sieht es bei euch mit Friseur-Nachwuchs aus? Schon Azubis für den Herbst?
MBM: Im letzten Jahr konnten wir keinen Lehrling aufnehmen, da sich nur 2 Bewerbungen vorstellten und alle kein oder kaum Deutsch konnten, was neben Menschenliebe und Handwerkstalenten und Liebe zum Design, eine Grundsäule in unserer Ausbildung ist. So ein Bewerber-Jahr hatten wir noch nie, spiegelt aber den Ausbildungsmarkt im Handwerk wider. Seit 25 Jahren bilden wir erfolgreich aus und haben jährlich im Durchschnitt zwei Lehrlinge aufgenommen. Jetzt wird es immer herausfordernder, das klassische duale Ausbildungssystem in Deutschland zu halten. Und vielleicht sollten wir auch mal ernsthaft über ein Ausbildungssystem nachdenken, in dem der, der das Wissen weitergibt, honoriert wird. In Ländern wie Amerika und England finden wir diese Systeme schon seit Jahrzenten. Dort kann man, ähnlich wie hier die Meister- oder Kosmetikschule, in privater Hand/ Schule der Abschluss gemacht werden. Hier wären doch mal die Vor- und Nachteile interessant und als Erfahrungsgeber für unsere Handwerksausbildung inspirierend, denn die momentanen Voraussetzungen einer Lehrlingsausbildung werden immer schwerer und für Ausbildungsbetrieben unmotivierender.
Woran liegt das?
MBM: In den vergangenen 7 Jahren hat sich die Bereitschaft und Wertschätzung für einen Ausbildungs-Beruf geändert. Es gibt viel weniger junge Menschen, die sich für einen nichtakademischen Weg, also für eine Ausbildung, interessieren. Früher hatten wir bis zu 30 Bewerbungen pro Jahr, das gibt es heute nicht mehr. Das Bildungsniveau der Bewerbungen war auch um einiges höher und in den Schulabschlüssen mehrschichtiger, da konnte ich noch aus einem guten Potenzial auswählen.
Wie gehst du heute in den Auswahlprozess?
MBM: Das Motivationsschreiben ist sehr wichtig geworden. Schafft es ein/e BewerberIn mich zu überzeugen, lade ich sie ein. Noten sind längst irrelevant. Motivation und Leistungswille spiegeln sich schon lange nicht mehr in den Zeugnissen wider. Es bewerben sich bei uns hauptsächlich Hauptschüler, Migranten und Jugendliche, die keinen Schulabschluss geschafft haben. Insgesamt schaue ich mehr auf die Persönlichkeit und erfrage ihre Werte und Ziele.
Wer das Höchste anstrebt, wird wenigsten das Hohe erreichen.
Was sind denn deine Hauptkriterien bei der Einstellung?
MBM: Wie schon gesagt: Werte und Ziele sind sehr wichtig für den gemeinsamen Erfolg und Weg, außerdem die Persönlichkeit, die Sprache und die Rhetorik sind wichtig. Die Beratung ist bei uns ein ganz wichtiger Bestandteil, denn bevor ich Haare schneide, muss ich ausführlich mit dem Kunden gesprochen haben, ihn verstehen. Die Sprache ist dafür essentiell. Noten in der Schule können mir nicht eine Entwicklung in einer handwerklichen Ausbildung vorhersagen. Meistens haben wir mit sogar mehr Motivation und Erfolge im Betrieb, denn persönliche Stärken wie: Durchhaltevermögen, Teamfähigkeit, Ehrgeiz, Fleiß, Disziplin und der Anspruch, zu den Besten gehören zu wollen, werden nur mit Spaß am Tuen gestärkt. Und wir bei P.A.M. leben und lehren nach einem Sprichwort: Wer das Höchste anstrebt, wird wenigsten das Hohe erreichen. Das ist unser Ausbildungsmotto.
Worin siehst du die größten Probleme in der aktuellen Nachwuchsdebatte?
MBM: In dem niedrigen gesellschaftlichen Ansehen einer nichtakademischen Ausbildung. Unsere Gesellschaft und Politik haben in der Reformierung von Schulbildung und Förderung von Handwerk große Versäumnisse gemacht, die uns heute auf die Füße fallen, da wir kaum noch Fachkräfte & Auszubildende im Handwerk haben! In den vergangenen Jahren wurde weder von der Politik noch von einer anderen Lobby, das Handwerk und die Ausbildung (zu einer Arbeit mit der Hand und am Menschen) in irgendeiner Art und Weise unterstützt. Im Gegenteil: Der Fokus liegt auf Abitur und Studium. Es ist verständlich, dass Eltern für ihre Kinder das Beste wollen, also eine gute Ausbildung, die später die Existenz sichert. Aber es gibt viele Wege dahin. Und die geburtenschwachen Jahrgänge: unsere neuen Generationen sind zu wenig, denn schon heute brauchen wir ausländische Fachkräfte für unsere Wirtschaft, Gesundheitswesen, Handwerk & einer guten funktionierenden Gesellschaft.
Wie gegenwirken?
MBM: Ich bin als Meisterin & Ausbilderin ein aktiver Teil des Systems und will zukunftsorientierte, hoch qualifizierte Handwerker & Dienstleister ausbilden, um unsere Branche langfristig besser zu machen. Die Viel-Belastung: Selbständigkeit, Verantwortung für Salon & Mitarbeiter, Ausbildung und Familie mit Kindern ist so zeitintensiv und fordernd, dass wir oft nicht noch ehrenamtlich in Innung, Zentralverband oder anderen Institutionen, die unsere Branche vertreten und verbessern können, tätig sind und mitwirken. Das ist natürlich eine große Schwäche in unserem Beruf, der 80% Frauenanteil hat: wir kämpfen oft allein und nur für uns selbst. Hier wünsche ich mir, dass wir die Chance von Beispielsweise Social Media nutzen, um gemeinsam für ein besseres Ansehen unserer Branche zu kämpfen und dass in unserer Gemeinschaft von leidenschaftlichen Friseuren mehr Zusammenhalt für die Branche entsteht. Alle für Einen, Einer für Alle!
Was verdient eine Friseurin bei euch durchschnittlich?
MBM: Also durchschnittlich zwischen 2.000 bis 3.500 € brutto, wir zahlen klassisch Tarif und eine Leistungsprämie / Umsatzprovision und dann kommt natürlich ein tolles Trinkgeld dazu. Aber wir sind nicht nur Optimierer im Lohnsystem. Unsere MitarbeiterInnen können sich durch Weiterbildung und Förderung in alle beruflichen Richtungen entwickeln. So konnten wir als Team schon die Welt bereisen: Barcelona, Paris, London, Las Vegas und Fashion Week Berlin & New York. Wir haben viele Teamevents, da sprechen heute noch MitarbeiterInnen, sogar die, die nicht mehr bei uns sind, davon. Wir schaffen gemeinsame Werte & Ziele und das ist mindestens genauso viel Wert, wie gute Bezahlung. Du hast einen beruflichen Traum: Wir helfen dir ihn zu leben. Das macht unseren Beruf so einzigartig und vielseitig. Und dieses Image muss in die Gesellschaft getragen und manifestiert werden, nicht das Bild der schlechtbezahlten „Frisöse“. Wenn wir gemeinsam diese langfristige Imagewandel schaffen, dann finden wir wieder hochmotivierte und anspruchsvolle Bewerbungen für unseren Beauty Beruf. Vielleicht wollen dann alle Influencer erst mal Friseur lernen (lacht).
Woran liegt es dann, dass das Problem und der Nachwuchsmangel immer präsenter wird?
MBM: Unsere Zunft untergräbt sich doch selbst. So hat sich die Meisterzugänglichkeit verändert. Mittlerweile kann man gleich im Anschluss an die Ausbildung zum Gesellen den Meister machen. Es gibt gar keine Gesellenjahre mehr. Berufserfahrung und handwerkliche Qualität bleiben auf der Strecke.
Es passiert folgendes: Drei Jahre investiere ich Zeit, Wissen und Geld und dann macht der Lehrling, der noch nicht richtig als Geselle gearbeitet hat, seinen Meister und möchte natürlich auch als Friseurmeister bezahlt werden. Das funktioniert natürlich nicht, weil er/sie den Umsatz, der dafür notwendig ist, gar nicht bringen kann. Um die Einkommensvorstellungen dennoch zu realisieren, bleibt für den Jung-Meister nur der Weg in die Soloselbständigkeit. Das ist für mich eine Kannibalisierung.
Was meinst du mit Kannibalisierung?
MBM: Ein Jung-Meister der direkt nach der Ausbildung in die Soloselbstständigkeit geht, ist allein (Mikrosalon 25% ) oder als Mini- Salon mit sehr wenig Personal (50% der Salons in Deutschland) selbstständig. Er macht einen guten Umsatz, nimmt keine Auszubildenden, denn: die Investition, der Stress, die Verantwortung ohne Umsatz, tut er sich nicht an, lieber die Zeit für Instagram-pflege und Selbstvermarktung investieren. Und was macht man dann, wenn man doch einen ausgebildeten Friseur braucht? Man lockt einen Kollegen mit dem Anreiz einer höheren Bezahlung. Das ist auf den ersten Blick attraktiv. Aber mit diesen Ködern kann kein Betrieb, der ausbildet, mithalten, da ja die Investition mindestens schon 3 Jahre läuft. Und hier will ich noch nicht mal von gezahlten Schwarzgeldern sprechen oder den Kleinstunternehmern mit der Steuerfreigrenze, die Vorteile genießen, die ein Ausbildungsbetrieb nicht hat. Das ist aus unserer Sicht eine eigene Kannibalisierung in unserem wunderschönen Beruf. Wir zerstören uns selbst, da wir nicht gemeinsam für die Zukunft arbeiten. Und nicht falsch verstehen, jeder kann das tun, was er möchte, aber ich kritisiere, dass es zu wenige gute Ausbildungsbetriebe und ausbildende Friseurmeister gibt und diese nicht durch die Branche, die ja auch was von den ausgebildeten Fachkräften hat, unterstützt werden.
Wo würdest du gerne stärker unterstützt werden?
MBM: Wir müssen finanziell unterstützt werden, einen Ausgleich erhalten, so dass sich auch eine höhere Ausbildungsvergütung für die Lehrlinge rechnet.
Was hältst du von der von Ver.di geforderten Ausgleichzahlung?
MBM: Das finde ich gut. Es gibt Salons, die nicht ausbilden können oder nicht wollen, aber trotzdem von gut ausgebildeten Friseuren profitieren. Es wäre viel gerechter, wenn auch sie einen Beitrag zur Friseurausbildung zahlen würden.
PS: Vielleicht schaffen wir es wie im Profi- Fußball, dass man Ablösesummen für selbstausgebildete Talente, bezahlt bekommt … (lacht).
Jetzt wird immer wieder gefordert, dass die Lehrlingsentschädigung angehoben wird, die Lehrlinge sind nach wie vor der schlecht bezahlteste Ausbildungsberuf. Wie siehst du diese Forderung?
MBM: Ich verstehe die Forderung, aber ohne Ausgleich ist das ein betriebswirtschaftliches Desaster. Ein Lehrling kostet ca. 1000 € monatlich. Darüber hinaus investieren wir täglich Zeit, die wir nicht am Kunden verbringen können, wodurch wiederum Umsatz verloren geht. Wenn jetzt wieder gefordert wird den Ausbildungstarif zu erhöhen, frage ich mich schon, wie das nach drei Monaten Lockdown finanziert werden soll. Die Ausbildungsbetriebe dürfen nicht bluten, sonst werden noch weniger Friseure ausgebildet.
Die Ausbildung muss attraktiver werden, wir müssen etwas ändern, da bin ich voll dabei, aber das ist eine Gesamthandwerksaufgabe. Eine Steuerung über die Lehrlingsvergütung ist zu kurz gedacht, dieser Effekt verpufft zu schnell.
Wie fühlst du dich vom Gesamthandwerk vertreten?
MBM: Pauschalisierungen sind da schwierig, es gibt ja eine Bring- und eine Hol-Schuld. Wie ich schon erwähnte, habe ich nicht auch noch Zeit mich in der Innung zu engagieren. Ich tue etwas für mein Unternehmen, aber nichts, um strukturell die Branche oder politisch aktiv zu ändern. Insofern vermeide ich Kritik an der Innungsarbeit, denn nur kritisieren ist mir zu einfach, wenn dann muss man selbst aktiv werden. Mein Lebensmotto: Willst Du was ändern, dann fang bei Dir an.
Was würdest Du dir wünschen?
MBM: Ein konkretes Beispiel: über die Hälfte meiner dreißig Azubis aus 20 Jahren haben ihre Lehre mit Auszeichnung absolviert. In den ganzen 20 Jahren, in denen ich ausbilde, war noch nie jemand von der Innung bei mir und hat sich das angeschaut oder mal bedankt oder mir Blumen vorbeigebracht. Das finde ich schade und leider eine fehlende Wertschätzung.
Gibt es Boni, die eure Azubis unterhalten?
MBM: Ja, wir sind ein Premiumsalon und befinden uns im oberen Preissegment. Wenn uns ein Lehrling genügend Modelle gebracht, genügend Übungseinheiten absolviert hat und dann auch noch eine Prüfung bei unserem Ausbilder übersteht, und z.B. einen tollen Bob oder Kinderfrisuren schneiden kann, dann stufen wir ihn als JungfriseurIn ein und in diesem Bereich darf er dann auch Kunden selbstständig machen und erhält Provision dafür. Aber nochmal, das Geld sollte nicht der Anreiz für eine tolle erfolgreiche Ausbildung sein, sondern Teamgeist, persönliche Entwicklung, Spaß an der Arbeit und Erfolg und Qualität, egal ob Ausbilder und Auszubildende/ Chefs und Mitarbeiter: Es ist ein Nehmen und Geben und darauf sollte man fokussieren. Ich will Lösungen anregen, das liegt bei mir im Fokus, daran arbeite ich weiter und darauf möchte ich aufmerksam machen. Wer weiß, vielleicht arbeite ich dann doch irgendwann, wenn ich mehr Zeit habe, aktiv in anderen Gremien mit.
Liebe Mandy, das fände ich wunderbar, auf diesen Moment freue ich mich. Bis dahin, weiterhin viel Erfolg und DANKE für das Gespräch!
Im Interview mit Juliane Krammer
Wie geht ihr mit Kund*innen um, die unter 16 sind und euer Colour-Service in Anspruch nehmen wollen?
Lizzy Lemon: Mit unserer Spezialisierung auf bunte Haarfarben haben wir viele junge Kund*innen. Deswegen kommt es auch nicht selten vor, dass Jugendliche unter 16 bei uns ein Farbservice in Anspruch nehmen wollen. Wir holen uns in diesem Fall aber ein schriftliches Einverständnis von den Erziehungsberechtigten. Auf unserem Tablet haben wir ein Formular vorbereitet, das digital unterzeichnet wird. Davor bitten wir die Eltern darum, sich die Inhalte in Ruhe durchzulesen.
Toll, dass in der Modemetropole Berlin, in der Stadt, die es gewohnt ist, sich ständig neu zu erfinden, auch zeitgemäße Konzepte für die Fashion Week entstehen: nachhaltiger und diverser denn je.
Im Gespräch mit Raphaela Kirschnick
Herr Nöckl, Friseurgehälter steigen um 9,5 %, eine gute Nachricht für unser Handwerk?
Thomas Nöckl: Der Kollektivvertrag bildet einen Rahmen, aber an diesem muss man sich nicht orientieren, man kann mehr zahlen, als vorgeschlagen und das tun viele, z.B. über Provisionszahlungen, kürzere Arbeitszeit etc., auch wir zahlen das längst.
„Auszubildende beginnen bei uns mit 1.080 € im ersten Ausbildungsjahr…“
Auch bereits bei Lehrlingen?
TN: 2/3 unsere Auszubildenden steigen nicht als Lehrling in den Beruf ein, sondern über den zweiten Bildungsweg, geregelt im Kollektivvertrag der Friseure ein. Wir sprechen junge Menschen an, die schon einen Bildungsabschluss bzw. höheren Schulabschluss haben. Die sind 17 Jahre aufwärts.
Im Gespräch mit Birgit Senger
Bevor man Kunst machen will, muss man ein Handwerk erlernen.
Ihr habt das Jahr mit einer sehr erfolgreichen Hair Art Vernissage bei euch in Mannheim gestartet und dabei das Friseurhandwerk in beeindruckender Weise mit Kunst in Verbindung gebracht. Gehört für euch die Kunst zum Handwerk? Mandy: Vieles, was wir heute sehen, sei es in Kunst, Architektur oder auch Haarschnitten, hat seinen Ursprung in der Schule des Bauhauses. Diese sagte schon vor 100 Jahren: Bevor man Kunst machen will, muss man ein Handwerk erlernen. Für uns gehört Handwerk zur Kunst.
Wird man mit Kunst das Image des Friseurs aufwerten können?
Mandy: Du hast recht, wir haben ein Imageproblem. Gute Friseure müssen mehr zusammen arbeiten und öffentlicher kommunizieren, dass wir Experten in Sachen Design, Schönheit und Style sind.
In Deutschland läuft seit Jahren etwas schief. Unser Beruf wird schnell in eine Schublade gesteckt und uns fehlt eine gute Lobby. Ich frage mich oft, warum wir nicht stärker und gemeinsamer aufgestellt sind und das vor allem nicht nur über Handwerkskammer- und Innung.
Im früheren Ostdeutschland habe ich das Image des Friseurberufes viel positiver erlebt. Wenn ich auf einer Party erzählt habe, dass ich Friseurin bin, war ich sofort von Leuten umringt, weil sie wussten, dass ich einen Beruf ausübe, der ihnen Schönheit und Selbstbewusstsein bringen kann. Wir machen Menschen glücklich.
Wenn man heute sagt, dass man Friseur*in ist, wird man niveaumäßig in die unterste Kategorie gesteckt. Da krankt doch was im System. Seit Jahren wird ein akademischer Werdegang höher angesiedelt, als eine klassische Ausbildung.
Wenn wir hier nicht mit neuen Konzepten und hochwertiger Aus- und Weiterbildung gegensteuern, dann stirbt das Handwerk aus.
Im Gespräch mit Birgit Senger
Welches Learning hat dich zuletzt geprägt?
Fatih Erbay: Ich habe festgestellt, Mitarbeiter zu verlieren, kann auch ein Gewinn sein.
Wie meinst du das?
FE: Mit den 8 Mitarbeitern, die ich vor Corona im Salon hatte, war der Arbeitsalltag viel stressiger. Ich möchte jeden Mitarbeiter gleichwertig behandeln. Da aber jeder anders tickt, musst du folglich auch jeden anders behandeln. Während der Pandemie haben sich zwei meiner Mitarbeiter selbstständig gemacht und einen hab ich, weil es einfach nicht gepasst hat, entlassen müssen. Nur noch zu viert im Team, wurde die Arbeit viel entspannter. Plötzlich war alles viel übersichtlicher. Durch die entspannte Atmosphäre im Salon wurde auch ich ruhiger.
Welchen Text beinhaltet diese Einverständniserklärung?
LL: Hier sind Name, Datum und auch die Information enthalten, die gesetzlich auf den Verpackungen von Haarfärbemitteln gedruckt sind. Wir wissen, dass diese Einverständniserklärung kein Haftungsausschluss bedeutet, uns ist aber wichtig, die Jugendlichen und Eltern darüber zu informieren. Außerdem zeigen wir auch, dass wir nicht einfach leichtfertig mit dem Thema umgehen. Wir nehmen das ernst, weswegen wir in solchen Fällen vermehrt auf Techniken zurückgreifen, bei denen die Kopfhaut mit weniger Chemie in Berührung kommt: zum Beispiel Balayage oder Highlight Techniken. Zudem sind unsere bunten Farben auf Conditioner Basis. Bei permanenten Färbungen oder Komplett-Blondierung lassen wir einen Mini-Ansatz, um das Produkt von der Kopfhaut fernzuhalten.
"Die Eltern sind froh, dass ihre Kinder sich nicht unkontrolliert Chemikalien im Drogeriemarkt oder im Friseurbedarf besorgen und verwenden."
Was sind eure Erfahrungen aus der Praxis zur Thematik?
LL: Wir erhalten durchwegs positive Rückmeldungen. Die Eltern sind froh, dass ihre Kinder sich nicht unkontrolliert Chemikalien im Drogeriemarkt oder im Friseurbedarf besorgen und verwenden. Oftmals sind tatsächlich die Eltern die pushende Kraft.
Wie bringt ihr das Alter jugendlicher Kund*innen in Erfahrung?
LL: Vor dem Termin bekommt man von uns die AGBs mit den Stornobedingungen zugesendet, da wird auch das Alter abgefragt. Wenn beim Termin Zweifel aufkommen, nutzen wir das Beratungsgespräch, um noch einmal nachzufragen und das Alter gegebenenfalls zu überprüfen.
Vielen Dank, Lizzy, für deine Zeit und den Einblick in euren Salon-Alltag!
Denn die Berliner Fashionsaison startet 2023 mit einem neuen Novum: Erstmalig haben sich die vier Designer Rebekka Ruétz, Danny Reinke, Marcel Ostertag und Kilian Kerner für die Präsentation ihrer neuen Kollektionen zusammengetan und bei den Fashion-Shows auf das Hairstylisten-Team von Authentic Beauty Concept gesetzt.

Birgit Nöckl: Entweder sie haben eine 3-jährige Fachschule besucht oder eine Ausbildung abgeschlossen. Was wir aber auch vermehrt haben, sind Gymnasium Abgänger. Wir honorieren, wenn jemand bereits etwas geleistet hat. Diese Auszubildenden beginnen dann mit 1.080 € im ersten Jahr, bekommen dann für die folgenden 6 Monate 1.180 € und ab geleisteter LAP einen individuellen Gesellenlohn.
Zweiter Bildungsweg bedeutet kürzere Lehrzeit, wie geht sich das aus?
BN: Die Fachtheorie lernt man rasch, das geht durchaus in 6 Monaten. Die handwerkliche Tätigkeit braucht viel Wiederholung und Praxis, wir empfehlen unseren Mitarbeitern die LAP nach circa zwei ½ bis drei Jahren anzupeilen. Damit genügend Zeit für die praktische Ausbildung am Gast bleibt, wir müssen ja unseren Gästen ein gewisses Qualitätsniveau bieten.
Ab wann erbringt ein Auszubildender in Ihrem Salon Umsatz am Kunden?
TN: Das kann nach der zweiten Woche sein und ist je nach Person unterschiedlich.
„Heute lesen wir in der Zeitung, wie wir uns fühlen sollen.“
Zurück zum Kollektiv. Das Friseurhandwerk liegt im Niedriglohnsektor noch immer weit unten. Wie schaffen wir hier einen Nenner für die Branche?

Welche Konzepte können das sein?
Pietro: Wir brauchen eine neue Struktur in der Ausbildung! Damals während meiner Ausbildung habe ich einen Haarschnitt mit Stufen, das Façon schneiden, einen klassischen Bob und das Föhnen mit Rundbürste gelernt. Mehr nicht.
Wenn ich mich heute umhöre, erzählen mir viele Azubis, dass sich nichts geändert hat, obwohl es ein unvollständiges Programm ist. Würden wir in der Grundschule nur einen Teil des ABCs lernen, könnten wir nie fließend einen Text lesen.
Aber weißt du, was am allerschlimmsten ist?
Nein? Was denn?
Pietro: Wenn am Ende einer Berufsausbildung, mit dem Gesellenbrief, alle sagen„Jetzt bist du ausgelernt“. Bei dem Satz könnte ich schreien!
Wie bildet ihr aus?
Pietro: Jeder, der bei uns anfängt, bekommt die gleiche Grundausbildung in Form eines viertägigen Basisseminars, was wir auch extern anbieten. Hier vermitteln wir alle 9 Basistechniken. Zusätzlich lehren wir Typologie und Proportionenlehre. In Kombination mit den Basistechniken können wir so zu jedem Typ den passenden Style designen. Das wird ausnahmslos so lange trainiert, bis es sich gefestigt hat. Erst mit all diesen Techniken beherrscht Friseur*in das ABC, um alle Schnitte kreieren zu können. Aber ausgelernt hat sie trotzdem nie.
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Viele Friseur*innen denken, wenn alle auf die gleiche Technik trainiert werden, verlieren sie ihre Persönlichkeit. Wie denkt ihr darüber?
Pietro: Totaler Nonsens!
Die Technik ist dazu da, dass es funktioniert. Man weiß, warum und ist fähig einzuschätzen, was mit dem Haar und der Form passiert. Es ist kein Zufall, was entsteht, sondern bewusste Gestaltung, sozusagen der rote Faden.
Deine eigene Handschrift personalisiert sich durch die eigene Erfahrung und über die Technik du bei deinen Kund*innen wählst. Das wird von manchen Friseur*innen noch nicht verstanden. Dazu braucht es aber auch gute Trainer*innen und Vertrauen in den Prozess.
Wie hat sich das auf eure Umsätze ausgewirkt?
FE: Unsere Umsätze sind mit Einführung der 4-Tage-Woche gestiegen. Wir haben uns neu aufgestellt und die Kombination aus kleinem Team, komprimierten Arbeitszeiten und individuellerem Coaching führt dazu, dass wir heute unsere Ziele viel schneller erreichen. Egal ob beim Umsatz oder im Teamcoaching. Mein Ziel als Unternehmer sehe ich darin, meine Mitarbeiter*innen wachsen zu lassen. Es gibt Unternehmer, die ihre Mitarbeiter ab einem gewissen Punkt bremsen, damit sie sich nicht selbständig machen. Ich denke jeder Mitarbeiter der geht, macht den Platz frei für etwas Neues. Es könnte jemand noch besseres nachkommen oder es führt dazu, am Salonkonzept zu arbeiten.
"Jeden guten Mitarbeiter, der sich selbständig machen will, sollte man machen lassen."
Warst du wirklich so entspannt, als sich zwei Leute aus deinem Team selbständig gemacht haben?
FE: Auch wenn dir Mitarbeiter*innen sagen, sie würden immer für dich da sein, ist es ein Fehler daran zu glauben. Lieber nutze ich die gemeinsame Zeit, um Vollgas zu geben, Spaß und Erfolg zu haben, sowie sich gegenseitig zu puschen. Wen hältst du, wenn du aus Angst Türen schließt?
Jeden guten Mitarbeiter, der sich selbständig machen will, sollte man machen lassen. So hab auch ich es bei meinem letzten Arbeitgeber erfahren und das möchte ich genauso weitergeben.
Das vergessen viele Unternehmer oft, dass sie selbst auch mal Angestellte waren!
FE: Im Kopf ist der Schritt in die Selbständigkeit oft längst entschieden. Genau an dem Punkt war auch ich mal, warum also soll ich das nicht ok finden? Meinen beiden Ex-Mitarbeitern hab ich meine Unterstützung angeboten, wovon sie auch Gebrauch gemacht haben, als es um das Beantragen von Förderungen ging oder die Wahl des Kassensystems. Das fand ich gut, sollen sie ihr Ding machen und wenn es nicht klappt finden sie bei mir eine offene Tür, um wieder zurückkommen zu können.
Warum ist die 4–Tage–Woche auch wirtschaftlich ein Gewinn für euch?
FE: Vor 2 Jahren hatte ich Jungstylist*innen im Team, die während der 5-Tage-Woche nicht komplett ausgelastet waren. Daher hab ich gesagt, lass uns die 4-Tage-Woche mit 2 Stunde weniger versuchen. Wir fangen an 4 Tagen vor allem Donnerstag und Freitag morgens früher an und hören später auf. Nach circa 1,5 Jahren ernten wir die Früchte. Mittlerweile sind alle zu 100 % ausgelastet, haben höhere Umsätze und durch die Reduzierung der Nebenkosten höhere Gewinne.
Wie ist die Stimmung im Team?
FE: Wenn wir mittwochs starten, ist die Stimmung besser als mit der 5-Tage-Woche. Meine Mitarbeiter*innen werden weniger krank, was ich krass finde. Und sie sind dankbarer als vorher. Wir sind gelassener, entspannter und können, weil wir 3 Tage freihaben, auch mal länger wegfahren. Das war das Feedback im letzten Teammeeting.
„Ich bin ein Unternehmer, der mit im Unternehmen arbeitet“.
Wie würdest du deinen Führungsstil beschreiben?
FE: Ich bin ein Unternehmer, der mit im Unternehmen arbeitet. In der Hierarchie im Arbeitsalltag sind wir alle gleich. Mir ist wichtig, dass sich jeder frei entfalten kann. Ich möchte nicht der Chef sein, der seinen Mitarbeiter*innen über die Schultern schaut und sie sich Gedanken darüber machen muss, was ich gerade denke. Ich will meine Mitarbeiter genau so behandeln, wie ich als Mitarbeiter auch gerne behandelt werden würde. Ich sehe mich in der Rolle als Chef und Buddy, was nicht ausschließt, dass ich auch mal sagen kann, was nicht gut läuft und was wir ändern müssen.
Nach welchen Kriterien suchst du dir deine Mitarbeiter*innen aus?
FE: Wir haben ein sehr internationales Publikum, ein gutes Englisch setze ich voraus. Da wir im oberen Preissegment arbeiten, erwarten unsere Kunden ein Top-Level. Wenn eine Mitarbeiter*in diesen Ansprüchen noch nicht gerecht wird, ich jedoch das Potenzial eines Rohdiamanten sehe, bei dem man in den nächsten ein, zwei Jahren die Ecken und Kanten schleifen kann, dann investiere ich gerne Geld und Zeit für persönliche oder fachliche Weiterbildung. Wenn ich jemanden vor mir habe, der seit 10 Jahren nichts mehr an Weiterbildung gemacht hat, bin ich inzwischen vorsichtiger geworden. Dann muss auch ich nicht unbedingt derjenige sein, der Geld in die Hand nimmt und in einem Jahr ist sie wieder weg. Ich probiere gerne mal was aus, weiß aber auch, dass die Kunden bei uns viel Geld bezahlen und wegbleiben, wenn sie nicht eine entsprechende Leistung bekommen.
Zahlt der Kunde bei jedem Mitarbeiter für den Schnitt den gleichen Preis?
FE: Noch ist es so, dass wir die Preise für den Haarschnitt von 65 bis 95 Euro in 10 Euro Stufen gestaffelt haben. In zwei Jahren möchte ich aber alle auf ein Level gebracht haben, damit wir uns dahin entwickeln Unisex Preise, die sich auf einen einheitlichen Stundenlohn beziehen, anzubieten.
Welche Ziele hast du die dieses Jahr gesteckt?
FE: Dieses Jahr habe ich mir zum Ziel gesetzt, viele Fortbildungen zu machen, sowohl für mich als auch für meine Mitarbeiter im fachlichen, persönlichen und gesundheitlichen Bereich. Eine Möglichkeit, die ich meinen Mitarbeitern schon biete, ist der Wellpass, mit dem sie 6.500 Sport und Wellnesseinrichtungen in Deutschland und Österreich besuchen können, den zahle ich meinen Mitarbeitern zu 50 %. So individuell wie auch jeder gesehen werden will, so individuell will ich auch als Chef oder Freund meine Wertschätzung ausdrücken. Ich glaube nicht, dass die Aufstockung der Gehälter immer das beste Mittel ist. Für mich passt es manchmal mehr einer Mitarbeiterin zu sagen, hey du machst so einen super Job, ich würde dich gerne mal zum Yoga-Wochenende schicken oder dir eine Rolex schenken.
Was glaubst du, welche Konzepte werden sich bei uns Friseuren durchsetzen?
FE: Ich habe das Gefühl, die großen Salons mit 30 bis 50 Mitarbeitern*innen werden aufgrund der steigenden Löhne und Kosten immer weniger. Alles in der Branche orientiert sich daran kleiner, qualitativ hochwertiger und boutiquer zu werden. Der Trend geht zu kleineren Salons, zur Spezialisierung und sich mehr Zeit für den Kunden zu lassen.
Wie würdest du deine Spezialisierung beschreiben?
FE: Ich bin ein guter Allrounder. Was ich anbiete, ist überdurchschnittlich gut. Ich könnte mich in Schnitt oder Farbe weiter spezialisieren, will ich aber nicht. Dafür habe ich ein Netzwerk von wunderbaren Spezialisten. Ich finde die Friseurbranche sollte es sich zum Nutzen machen sich gegenseitig zu empfehlen und dankbar zu sein, dass es großartige Spezialisten unter uns gibt. Ich habe viele Kolleg*innen, die ich meinen Kund*innen, wenn es passt, weiterempfehle. Wenn jemand einen Blondspezialisten sucht, empfehle ich zu mir zu kommen oder alternativ Damian Tworuschka in Frankfurt aufzusuchen, wenn jemand in Berlin unterwegs ist, empfehle ich Said Rubaii. Man sollte nicht zu egoistisch sein. Mir geht dadurch nichts verloren, sondern Kund*innen und Kolleg*innen merken sich das und empfehlen, wenn es passt, auch mich weiter. Was haben wir davon, wenn wir verschweigen, dass es auch um uns herum tolle Friseur*innen gibt?
Lieber Fatih, ich danke dir für deine Zeit und das Gespräch. Bis bald und viel Erfolg!
Über Fatih
Fatih Erbay ist Szenefriseur in Stuttgart ► fatih-stuttgart.de und Global Testimonial für die Marke Authentic Beauty Concept
Renommierte Stylisten arbeiten für ABC Backstage
Head of Hair Said Rubaii und Daniele Dragotta und ihr Stylist*innen-Team renommierter Authentic Beauty Stylist*innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz kreieren auf der Berlin Fashion Week Hair-Looks überwiegend extravaganten Sleek Style.

TN: Zeitungen und Journalisten schauen sich Statistiken an und schreiben dann pauschal über die Löhne im Friseurhandwerk. Wir erfahren dann aus der Zeitung, dass wir schlecht verdienen. Es geht doch nicht nur darum, was das untere Level ist. Es ist schade, dass keine Realgehälter angeschaut werden. So ging es auch unserer Mitarbeiterin Nicole Neyer, die dann ihr Gehalt in ihrem Freundeskreis offengelegt hat und plötzlich hat sich herausgestellt, dass sie mehr als alle anderen verdient. Der ganze Freundeskreis war sprachlos. Das hat sie ermutigt ein Video zu machen (►Interview Nicole Neyer). Natürlich macht sie auch einen super Job, aber das muss sich halt auch herumsprechen.
Die Pauschalisierung, es ist so bei den Friseuren, die ärgert mich, weil es so nicht ist.
Jetzt haben Sie sehr gut verdienende MitarbeiterInnen, aber das entspricht sicher nicht der großen Mehrheit in Österreich.
BN: Ich werde oft gefragt, wie wir so viel zahlen können. Aber als Unternehmer kann ich doch einer Mitarbeiterin, die guten Umsatz macht, nicht nur Kollektiv zahlen. Ich möchte diese doch halten. Eine Mitarbeiterin, die im Monat 18.000 € Umsatz erwirtschaftet, die muss ich super gut bezahlen. Und als Mitarbeiter fühlt man sich erst dann wertgeschätzt.
Maischön sucht Stylistinnen und Stylisten ...
Findet offene Stellen von ►Maischön bei Jokira.at
MitarbeiterInnen, die monatlich 18.000 € Umsatz machen, sind nicht so häufig.
BN: Dann muss ich als Chef genau darüber mit der MitarbeiterIn sprechen und sagen, dass ich mehr zahle, wenn du mehr Umsatz machst. Dann überlegen wir uns gemeinsam, was man dazu tun muss. So arbeiten wir mit unseren jungen Leuten.
TN: Dann erweitern wir über Spezialisierung wie Farbe, Extensions oder Calligraphy Cut, sowie Karrierestufen. Allerdings muss ich dahingehend meine Mitarbeiter auch ausbilden. Die müssen so empowert werden, dass sie damit intensiver beraten, mehr Dienstleistung verrechnen und auch mehr Produkte verkaufen kann.
„Angst vor Preiserhöhung? Das können doch keine ordentlichen Unternehmer sein?“
Eines der Hauptthemen ist die Angst vor Preisgestaltung und Erhöhung. Maischön liegt bereits mit seinen Preisen auf einem höheren Niveau als der Durchschnitt.
TN: Aber Entschuldigung, das können doch keine Unternehmer sein? Jeder Installateur, der den Schraubschlüssel einigermaßen gerade halten kann, verrechnet 80 Euro die Stunde plus die Mehrwertsteuer noch dazu. In Wahrheit ist es verantwortungslos, Preise nicht zu erhöhen, wenn die Kosten zugleich steigen.
„Die Branche sucht Lösungen immer im Außen … Die Lösung liegt aber im verantwortlichen Unternehmertum.“
Was schlagen sie nun vor?
TN: Die Branche sucht Lösungen immer im Außen: Mehrwertsteuerreduktion, Lohnnebenkostensenkung, Lehrlinge ohne Sozialversicherung und so weiter. Dabei liegt die Lösung in verantwortlichem Unternehmertum. Friseure müssen aufhören, sich ständig als Opfer darzustellen. Mit Jammern werden wir jedenfalls nichts erreichen.
Worauf achtet ihr bei der Trainerwahl?
Pietro: Bei der Auswahl hilft mir folgender Leitsatz: Lerne immer von den Besten! Denn ich möchte mich immer weiter entwickeln können. Selbst ich lerne nie aus! Ein fachlicher Austausch ist ein Gewinn an Inspiration. Getreu unserem Motto: „Schau immer über den Tellerrand und niemals auf das, was schlecht ist, sondern immer nur auf das, was gut ist.“
Wie verändern sich Azubis?
Pietro: Seit ca. 5 Jahren haben wir deutlich mehr Probleme damit, junge Menschen für eine Ausbildung zu begeistern. Das Ausbildungssystem ist aus Sicht der jungen Menschen nicht mehr zeitgemäß.
Und auch hier spiegelt sich unser Imageproblem wider. Selbst hoch motivierte, junge Talente bekommen von ihrem Umfeld davon abgeraten, sich in der Friseurbranche zu entwickeln. Allein der 3-jährige Besuch der Berufsschule schreckt viele ab.
Ihr habt zwei gemeinsame Kinder, sind Karriere im Friseurberuf und Familie gut kombinierbar?
Mandy: Als Frau, aber natürlich auch als Mann kann ich als Friseur*in meine Arbeitszeit sehr gut so einteilen, dass ich auch Zeit für Kind und Familie habe. Und, du hast auch die Möglichkeit, genug Geld zu verdienen, um eine Familie ernähren zu können. Unsere Mitarbeiter*innen steigen mit dem Tariflohn ein und können inklusive Provision ein Monatsgehalt von 3.500 € bis 4.500 € erzielen. Wer gut im Job ist, verdient auch gut!
Mit welcher Strategie habt ihr euch euer Wissen angeeignet?
Mandy: Wir kommen beide aus einer klassischen Friseurausbildung und hatten schon früh den Anspruch, irgendwann zu den Besten zu gehören. Wir haben uns unsere Schwächen vorgenommen und in der ganzen Welt Seminare besucht. Hängen geblieben sind wir bei Sassoon in London. Wir finden, das ist das fundierteste System im Schnittbereich für unser Handwerk.
Pietro: Viele Friseur*innen machen den Fehler, für Weiterbildung immer direkt mit Kreativ-Seminaren zu starten. Wir haben bei allen Unternehmen, von denen wir lernen wollten, immer mit dem Basisseminar gestartet, erst dann kamen Trend- und später Kreativ-Seminare hinzu. Das war ein Prozess von ca. drei Jahren.
Ich höre immer wieder, dass die englische Haarschneidetechnik zu viel Zeit in Anspruch nimmt, ist das so?
Pietro: Das ist Quatsch. Technik ist ein Garant dafür, dass du es reproduzieren kannst. Man hat sowas wie ein Rezept, das man immer wieder verwendet und weitergeben kann. Die Geschwindigkeit deiner Bewegung lässt sich ändern. Wenn ich nur 15 Minuten Zeit habe, bekomme ich den Haarschnitt auch in dieser Zeit hin, vorausgesetzt, du hast dir vorher alles im Kopf zurechtgelegt. Jeder unserer Haarschnitte ist in einer Zeit umsetzbar, die auch finanziell für ein Unternehmen interessant ist.
Auf vielen Instagram Profilen entsteht zurzeit der Eindruck, es existiere nur noch Balayage in langem gewelltem Haar. Wie sehr ihr das?
Pietro: In den Seminaren, die wir für Redken geben, hatte sich im letzten Jahr ganz klar herausgestellt, wenn es um Langhaar-Balayage-Locken geht, gibt es keine schlechten Friseur*innen mehr. Sobald es jedoch darum geht, Haare abzuschneiden und zu graduieren, fängt das Problem an.
Welche Probleme gibt es beim Haarschnitt?
Pietro: Ein Haarschnitt muss designt und gestaltet werden, vieles mit Kundin vorab festgelegt werden. Viele machen das nicht, sondern legen einfach los. Kund*innen müssen doch erst einmal die Chance bekommen zu erklären, was sie eigentlich möchten. Viele arbeiten unkonzentriert und sind mehr damit beschäftigt zu smalltalken. Das Thema Haare, auf das es wirklich ankommt, kommt dabei oft zu kurz. Ich meine, wichtige Fragen, wie föhnst du dich, wie trägst du dein Haar in welchen Lebenssituationen, wie ist dein Lifestyle etc. Fachkompetenz wird gar nicht mehr richtig ausgelebt.
Wie lebt ihr Fachkompetenz?
Pietro: Natürlich haben wir hier ein Beratungskonzept, was mit geschlossenen und offenen Fragen, dem Ermitteln der Traumfrisur, mit Typologie und Farb- und Proportionenlehre, sowie vielen anderen Inhalten gefüllt ist. Wichtig ist hier das aktive, zuhören.
Wenn ich alle Informationen gesammelt habe, erst dann gehe ich in meine Empfehlung, sage, was ich mir vorstellen kann und gebe immer zwei Alternativen. Ab dann konzentriere ich mich auf darauf, meine Arbeit, kompetent zu machen und ich spreche nicht, wenn ich Haare schneide.
Einen Silence-Termin gibt es bei mir also schon seit 25 Jahren.
Mandy: Wer in der Masterclass mitspielt, für den steht der Kunde, das Haar und das Design im Mittelpunkt!
So sind Haarschnitte zwischen 70 und 100 Euro im Salon umsetzbar. Die Kund:innen erleben im Salon Perfektion, Wertigkeit und haben ein schönes Friseurerlebnis.
Zu Hause spüren sie dann den Mehrwert an Haltbarkeit und Qualität.
Habt ihr unterschiedliche Spezialist*innen im Team?
Pietro: Wir sind alle spezialisiert, aber wir sprechen keine Spezialisierung aus. Es gibt nicht den „Star Mandy“ oder den „Star Pietro“, sondern es gibt viele Sternchen bei uns. Der eine ist ein unglaublicher Kommunikator, die andere ist sensationell im Barbering, wieder, jemand anderer ist sehr kreativ in Farbe. Jeder, der neu ins Team kommt, spürt das sofort und reiht sich automatisch irgendwo in diesem Kreislauf ein.
"Ein gutes Team braucht nicht nur Umsatzbringer, sondern auch Kommunikations- und Organisationstalente."
Hat sich euer Führungsstil im letzten Jahrzehnt verändert?
Mandy: Für mich bedeutet Führung, die Kunst des Stärkens und positive Eigenschaften bei den Mitarbeiter*innen zu erkennen und diese im Unternehmen einzusetzen. Wichtig ist dabei alles gemeinsam und auf Augenhöhe zu planen und umzusetzen.
Ein hochwertiger Betrieb braucht im Team handwerkliche Perfektionisten, sowie auch eine gute Organisation und Service. Unter gutem Service verstehe ich allerdings nicht den Latte Macchiato mit einem zwanzigsten Gebäck. Unsere Kunden kommen wegen des Friseurerlebnisses, nicht wegen Kaffee und Kuchen. Allerdings haben wir einen Wohlfühlmanager integriert, der darauf schaut, dass sich Kunden und Kollegen bei uns wohlfühlen. Ein gutes Team braucht nicht nur Umsatzbringer, sondern auch Kommunikations- und Organisationstalente.
Ich bedanke mich für das interessante Gespräch und wünsche euch und eurem Team viel Erfolg auf eurer spannenden Reise.
Sind sie in der Innung aktiv?
BN: Ja, das bin ich. Ich glaube jedoch, dass das nicht die richtige Plattform ist. Auch die Innung kann da nur marginal beeinflussen. Ich glaube, es muss aus dem Inneren herauskommen.
Friseure sind doch positive Menschen, die ihre Arbeit mit Herzblut und Liebe machen. Wenn sie das nach außen kommunizieren, dann wird die Wirkung in der Gesellschaft eine andere sein.
„Ich glaube, wir müssen warten, bis sich die Spreu vom Weizen trennt."
Sehen Sie eine Trendwende?
TN: Noch nicht greifbar. Der Kampf um die Fachkräfte wird noch viel schlimmer werden.
BN: Ich bin viel bei Meisterprüfungen anwesend, da ist im Moment der größte Wunsch Unternehmerin zu werden. Ich glaube, wir müssen warten, bis sich die Spreu vom Weizen trennt.
Sehen Sie in einer transparenten, aber hochpreisigen Dienstleistungsstruktur die Lösung?
BN: Hochpreisig zu sein ist nicht immer angenehm, es ist schon gar nicht einfach, aber es wird das einzige sein, wie wir vorankommen.
Liebe Familie Nöckl, ich bedanke mich für das offene Gespräch und wünsche weiterhin viel Erfolg
Über Maischön
40 MitarbeiterInnen, davon 12 Auszubildende an 3 Standorten im Vorarlberg (Dornbirn, Bregenz, Sulzberg)
Alle offenen Jobs für Rezeption und Beautyassistenz bei P.A.M. findet ihr auf jokira.de
Die Stylisten an der Seite von Said Rubaii und Daniele Dragotta waren u.a.
DEUTSCHLAND: Fatih Erbay (Stuttgart), Damian Tworuschka (Blond ID Frankfurt), Olga Elsässer (Aesthetic Room Ola Elsässer Landshut), Salvatore Amodei (Salvatore Amodei Hair & Beauty Rasstatt), Sophie Slabsche, Martina Ledda & Melike Ciraci (Erdogu Friseure), Zaneta Thoma (Hairapartment Waldkirch), Stefan Lupp (Lupo Friseur Düsseldorf)
ÖSTERREICH: Günter Steininger & Tatjana Knoll (Fell Salon Österreich), LizzAesthetic Room Ola Elsässer Landshuty Lemon und Danny van Tuijl (Ginger Lemon Wien), Jamie (Toni & Guy Wien), Nikola Hofmann (Nikola Hofmann Hairart Wien)
SCHWEIZ: Noemi Tomai (Pure – cosmetics and hair), Joy Tonin (ABC Trainer)
W.E4. FASHION DAY. Alles auf neu, alles anders in Berlin
Grenzenlose Kreativität, Nachhaltigkeit und Diversität - dies alles war beim W.E.4.FASHION DAY, dem neuen Konzept für die Berlin Fashion Week, zu sehen: Vier Designer*innen, vier Shows, eine Location, ein Nachhaltigkeits-Contest. Die Idee dahinter: zusammenhalten und zusammenarbeiten.
Entstanden ist eine neue, kreative Symbiose, die in den nächsten Mode-Saisons weiter ausgebaut werden wird. Der W.E4.FASHION DAY soll Berlin in den kommenden Jahren in Sachen Fashion-Art bereichern und der Bundeshauptstadt ihr Image als Fashion-Metropole stärken.
Früher wurde vom Friseur alles abverlangt: Schneiden, Färben, Dauerwelle, Hochstecken. Das funktioniert heute nicht mehr, davon ist Fabian Maier überzeugt. Die einzelnen Bereiche haben sich verselbstständigt und sind durch Techniken, Know-how und Produkte auf einem Level angelangt, das man nur erreicht, wenn man sich spezialisiert. Wir sind ja auch skeptisch, wenn ein Restaurant von indischer Küche über Hausmannskost bis hin zur Molekularküche alles anbietet, oder?
So denkt Fabian Maier und hat sich mit ►seinem Salon auf Balayage spezialisiert.
Im Interview mit Juliane Krammer
Wie bist du dazu gekommen den ersten Balayage - Salon in Deutschland zu eröffnen?
Fabian Maier: Da muss ich etwas ausholen. Ich habe in meiner Ausbildung gemerkt, dass colorieren meine absolute Leidenschaft ist. Als es neben Foliensträhnen mit Balayage losging und Freihand gezeichnet wurde, ging für mich eine neue Welt auf. Ich habe alles aufgesaugt und Techniken perfektioniert. Balayage wurde immer beliebter bei Kunden und auch Friseuren. Ich erhielt erste Schulungsanfragen von Kollegen und startete anfangs ohne ein großes Konzept mit Education. Ich stellte schnell fest, dass mir der Austausch mit Kollegen unglaublich viel Spaß macht. Vor 4 Jahren gründete ich meine eigene Education Marke „ Addicted to Balayage“ um Stylisten und Coloristen in ihren Fähigkeiten und Ideen weiterzubringen. Als ich meinen eigenen Salon eröffnen wollte, war für mich die logische Konsequenz, mich auch hier voll und ganz auf die Balayage zu konzentrieren.
Du arbeitest als Start-up mit einer Agentur zusammen. Würdest du das auch anderen GründerInnen empfehlen?
FM: Je nachdem, was man erreichen möchte! Ich habe schnell erkannt, dass wir mit der Balayage Social Media als Vertriebskanal nutzen müssen. Mittlerweile gibt es auch in der Friseurbranche tolle Agenturen, die einen, wenn es um strategische Ausrichtung, Werbung, Marketing, Design und Content Planung geht, professionell unterstützen. Die Zeit, in der ich mich da eingefuchst hätte, wie justiert man Google oder Social-Media-Kanäle, verbringe ich sinnvoller hinterm Stuhl und überlass das den Profis.
Als kleine Inspiration für die winterliche Wettervorhersage: Ab -20 Grad werden die Kanadier*innen so richtig kreativ. Das ist der Punkt, an dem sie sich gegenseitig zum Hair Freezing Contest herausfordern. Dann werden jährlich in der Kategorie Herren, Damen und Gruppe die kreativsten eisigen Frisuren ausgezeichnet. Neben dem Spaß gibt es auch 2000,-- kanadische Dollar sowie einen Eintrittspass in das kühle Domizil mit den warmen Quellen in Takhini, Yukon.
Die Anleitung für die eisigen Looks
Um die coolen Kreationen umzusetzen, benötigt es die im kanadischen Winter vorherrschenden -20 Grad Außentemperatur. Dann heißt es: Ab in die warme Thermalquelle des Resorts und Kopf unter Wasser, bis das Haar komplett nass ist. Danach erledigen die Temperaturen rund um -20 Grad und kälter den Rest. Natürlich kann man im Stylingprozess etwas nachhelfen und die Haare legen, drehen oder mit Accessoires versehen. Während dem Haarstyling, raten die Veranstalter dazu, gelegentlich ein Ohr abwechselnd in das warme Wasser zu tauchen. Und wenn man genügend Geduld hat, frieren alle Haare, die an der Oberfläche sind, inklusive Wimpern und Augenbrauen oder Bart. Das Personal im Thermal-Domizil Eclipse Nordic Hot Springs wird per Klingel vom Becken gerufen, damit ein Foto für die Contest-Teilnahme geschossen wird.
Video mit den coolsten Looks
Ein Erfahrungsbericht von Darya Brohammer
Mein Name ist Darya Brohammer, ich bin 28 Jahre alt und arbeite in Haslach im Kinzigtal (Schwarzwald) bei City Friseur Landeck. Im November bereiste ich mit Freunden Japan und hatte die Möglichkeit, eine Werksbesichtigung bei Joewell machen zu können.
Es war meine dritte Reise nach Japan und ich bin immer wieder beeindruckt von der Kultur, den Menschen und dem respektvollen Miteinander. Auf die Idee einer Werksbesichtigung kam ich, als meinem Bruder vor einigen Jahren eine Werksbesichtigung bei Mitsubishi ermöglicht wurde. Also fragte ich einfach nach:
Ulrich Mössner von ►FPE erkundigte sich bei der Firma ►HAARO (Exklusivvertrieb in Europa für die Joewell Haarscheren) und diese stellten den Kontakt zum Werk in Japan her. Als ich erfuhr, dass es klappen würde, war ich überwältigt. Meine beiden Freunde, die mich auf meiner Japanreise begleiteten, durften natürlich mit dabei sein.
Pantone setzt auf ►Viva Magenta, Goldwell auf Cherry Pop.
Denn Goldwell Farbe des Jahres und damit Color of the Year 2023 ist Cherry Pop, ein dynamischer, digital einsetzbarer, feuriger Rotton, der Leidenschaft, Verführung und Begeisterung verkörpert.
Total Look des Eröffnungskomitees
Hannes Steinmetz entwickelte ein genau durchdachtes Frisurenkonzept und einer Schritt-für-Schritt Anleitung. Warum ist das wichtig? Nicht alle Debütantinnen nutzen den Steinmetz-Bundy Privatsalon für ihr Styling, aber über den Guide kann sich jede*r Stylist*in in Wien – bis ins Detail genau erfahren, wie man die Swarovski-Tiara für den Wiener Opernball fixiert und die Frisur im einheitlichen Look frisiert.
Die Step-by-Step-Anleitung für die Umsetzung der Frisur in 8 Schritten:
Hannes Steinmetz weiß worauf es bei dieser Ball-Pracht ankommt: Eine Frisur, die verlässlich die ganze Nacht hindurch hält, die funkelnde Swarovski-Tiara so richtig erstrahlen lässt und dabei natürlich und zeitlos wirkt.
In nur 8 Steps werden Höhen und Tiefen geschaffen – hier geht’s zur Anleitung:
Die Netflix-Neuauflage von „Im Westen nichts Neues“ ist für den Oscar 2023 nominiert. Hinter der grandiosen Leistung des "Masken"-Departments steht keine andere als Hair- und Make-up Designerin Heike Merker. Die gebürtige Berlinerin wurde bereits mit dem Deutschen Filmpreis für „Goethe!“ und „Anonymous“ ausgezeichnet. Auch den amerikanischen Saturn Award hat sie für ihre Arbeit im Film" Cloud Atlas" mit nach Hause nehmen dürfen. Sie selbst ist auch Teil der Academy of Motion Picture Arts and Sciences, die alljährlich die Oscars vergeben.
Neben der Leistung der deutschen Heike Merker sind auch noch diese weiteren Artists für die Oscars 2023 nominiert:

Wieviel Zeit verbringst du trotzdem täglich mit Sozial Media?
FM: Wenn ich alles zusammenrechne: morgens einen Post vorbereiten, Content im Salon produzieren, d.h. während der Arbeit Filme drehen, Fotos aufnehmen, dann komme ich auf ungefähr zwei Stunden am Tag.
Was bedeutet Balayage für dich?
FM: Balayage steht für mich als Oberbegriff für die neue und moderne Art, Haare zu färben. Es geht darum, neu zu denken, den Farbvorgang neu zu gestalten und sich von den klassischen Vorgehensweisen, wie sie in der Ausbildung gelehrt werden, zu lösen. Balayage ist für mich die „High Class“ des Haarefärbens
Wieviel Education musst du in einen Stylisten investieren, der neu in deinem Balayage - Salon anfängt?
FM: Das kommt natürlich immer darauf an, wo der Mitarbeiter schon steht. Im Grunde genommen kann man das schon sehr schnell schaffen. Von 0 an, zwei Steps zurück bis hin zur Perfektion schafft man das mit intensivem Training in ca. 2 Wochen. Dabei hilft uns natürlich unser eigenes Education Konzept.
Wie sieht deine klassische Salonkundin aus?
FM: Die gibt es zum Glück gar nicht. Balayage ist für jedes Mädel, jede Frau, jede Best Agerin, die den Anspruch auf eine hochwertige Haarfarbe hat. Aber bleiben wir bei der Best Agerin, die auf Grund ihres Weißanteils eine hochwertige Farbe mit unterschiedlichen Changierungen braucht und nicht wie früher eine einheitliche Färbung, mit der sie ausschaut, als hätte sie einen Helm auf dem Kopf. Die jungen Mädels sind stark inspiriert von den Instagram Fashionistas. Sie wollen mit Faceframing ein Statement setzen oder ihren gesamten Look perfektionieren. anderen geht es um Glow, natürliche Haarfarben oder mehr denn je, der Wunsch nach Urlaubsfeeling.
Wieviel Umsatz lässt die Kundin im Durchschnitt bei euch im Salon?
FM: Im Durchschnitt 270,- €.
Kommen auch Männer?
FM: (Lacht) Das werde ich in letzter Zeit immer häufiger gefragt. Wir haben uns auf Balayage spezialisiert, wenn ein Mann die passenden Voraussetzungen mitbringt, ist er natürlich bei uns herzlich willkommen. Aber bisher war das leider noch nicht der Fall.
Welcher Trend zeichnet sich für 2021 ab?
FM: Immer mehr Kunden wünschen sich eine natürliche Wärme und Glow im Haar. Beim Styling wird es volumiger, es bleibt aber lässig. Die Ponypartie wird leicht stufiger mit einem warmen Glow.
Nach wieviel Wochen seht ihr die Kundin im Salon wieder?
FM: Im Durchschnitt nach 5 Monaten.
Ist Umweltschutz auch ein Thema für dich?
FM: Umweltschutz ist selbstverständlich ein Thema für mich. Als Colorist würde ich vieles nicht erreichen, müsste ich vollkommen auf Chemie verzichten, dennoch gibt es drumherum einiges, auf das ich achten kann. Wie und wo werden die Produkte produziert, wie umweltfreundlich sind sie verpackt, wie hoch ist der Wasseranteil. Zum Beispiel habe ich mich bei Alufolie nicht nur wegen der Qualität, sondern auch wegen des nachhaltigen Aspekts für ‚Foil Me Foils‘ entschieden.
Gibt es bei Coloristen auch Profiwerkzeuge, ohne die der Profi gar nicht loslegen will?
FM: Wir kennen alle die Pinsel, die von den Herstellern gerne mal gratis zur Farbbestellung dazu gelegt werden. Irgendwann merkst du als Profi, dass je nach Technik die Borsten länger oder weicher sein sollten. Sowohl bei der Folie als auch bei Pinseln setze ich auf Profitools, um Zeit und Qualität liefern zu können.
Du bietest aktuell 3 verschieden Workshops an. Bauen diese aufeinander auf oder kann jeder nach eigen erworbenen Vorkenntnissen einsteigen?
FM: Die Workshops funktionieren unabhängig voneinander, bauen aber grundsätzlich aufeinander auf und steigern sich vom Anspruch. ‚Balayage Essentials‘ widmet sich den Grundtechniken, Beratung, welche Tools brauche ich, wie zeichne ich, wie muss das Handgelenk laufen, etc. Mit ‚Dimension Balayage‘ sprechen wir etablierte Farbexperten an und starten gefühlt 10 Steps weiter, tauschen Experten Tipps aus, ‚Balayage Stylings‘ binden das Thema Social Media mit ein. So kann sich jeder Friseur aussuchen, was ihn interessiert. Oft werden wir auch für die einzelnen Workshops von Salonteams gebucht. Dann starten wir mit dem ersten Tagesworkshop und kommen nach einem halben Jahr Training zum nächsten. So können wir nicht nur die Techniken, sondern auch das Konzept, erfolgreich im Salon etablieren.
Das tiefe, satte, warme Rot ist feurig, ein kühles Pink-Element sorgt für Dramatik und einen lebendigen Kirschton. Entwickelt wurde Cherry Pop Ton mit internationalen Trendagenturen und Farbtrendexperten.
„Der Ton ist so lebendig, dass er visuelle, die Sinne belebende Schwingungen, erzeugt", so Jane Boddy, Goldwell Global Color Expertin. „Keine Farbe kann mit Rot konkurrieren, wenn es darum geht, die Stimmung zu heben. Die Kraft von Cherry Pop ist erdend (…) Gleichzeitig strahlt die Farbe eine transzendente Kraft aus, die uns in eine fantastische Welt entführt."
2023 ist es von Bedeutung, sowohl im digitalen als auch im physischen Raum Potenzial, Spaß, Glamour sowie Fantasie zu schaffen, ist Boddy überzeugt. „Die Dynamik von Cherry Pop ermutigt zum Spiel mit Proportionen und taktilen Experimenten, die die Vorstellungskraft erweitern und die Kreativität fördern."
Auch Goldwell Global Ambassador Angelo Seminara war in die Mitgestaltung des Farbtones involviert: „Es war mir eine große Ehre (…) Rottöne sind seit jeher ein Synonym für Goldwell, und dieser spezielle Farbton steckt voller aufregender Möglichkeiten für Haarfarben. Dieser perfekte Rotton (…) kommt gerade rechtzeitig, um das 75-jährige Jubiläum von Goldwell zu feiern.“

Vorbereitung: Zuerst mit einem Lockenstab oder Styler Bewegung in die Ansätze bringen! Wichtig dabei ist vor allem die Partie rund um das Gesicht
Schritt 1:Dreiecks-Abteilung in der Größe der Tiara, und zwar von der Stirn bis über den Wirbel am Hinterkopf.
Wichtig: Einen 2cm breiten Halbkreis der Stirn entlang herausteilen und wegstecken.
Schritt 2: Alle Haare des abgeteilten Dreiecks am Grund stark toupieren. Dabei ist zu beachten: Längen auslassen!
Danach die Oberfläche sauber frisieren und zu einem Zopf binden.
1. Im Westen nichts Neues (All Quiet on the Western Front)
Heike Merker (Hair and Make-up Designer)2. The Batman
Zoe Tahir (Hair Designer), Naomi Donne (Make-up Designer), Mike Marino (Prothetisches Design)3. Black Panther: Wakanda Forever
Joel Harlow (Head of Make-up Department)4. Elvis
Shane Thomas (Hair and Make-up Designer), Louise Coulsten (Hairstylist), Mark Coulier (Prothetisches Design), Jason Baird (Prothetisches Design für Tom Hanks und Austin Butler)5. The Whale
Anne Marie Bradley (Hair Department), Judy Chin (Make-up Department), Adrien Morot (Prothetisches Design)
Die Oscars 2023 werden in diesem Jahr am 12. März 2023 in Los Angeles verliehen. Wir ziehen den Hut vor diesen Leistungen und sind schon gespannt, wer die Trophäe sein Eigen nennen darf.
Offizieller Trailer "Im Westen nichts Neues"
Was, wenn die Stylisten im Salonteam unterschiedliche Voraussetzungen mitbringen?
FM: Da wir Technik und Konzept schulen lässt sich darauf gut eingehen. Für die einen ist die Technik neu, die anderen profitieren davon, durch das Konzept, Zeit einsparen zu können. Die einen holen wir ab, die anderen werden quasi feingetuned.
Welche Fehler werden bei einer Balayage am häufigsten gemacht?
FM: Aus meiner Sicht wird noch zu viel stark permanent und oxidativ gefärbt. Dadurch werden Untertöne provoziert oder es entstehen unschöne starke Ansätze oder Verläufe beim Nachwachsen. Produktsättigung ist speziell bei der Aufhellung ein sehr wichtiges Thema. Und Grundvoraussetzung ist ein sensibilisiertes fachliches Auge, um Tonhöhen zu bewerten und zu erkennen, wann die Einwirkzeit der Farbe abgeschlossen werden kann.
Du sprichst gern von Zeitersparnis. Ist jetzt ehrlich gesagt nicht das Erste, was mir bei Balayage einfällt.
FM: Das stimmt. Ein Punkt, den ich allerdings gerne thematisiere und der zum Business der Balayage unbedingt dazugehört: Farbtechniken, die 5 Stunden und mehr abverlangen sind unwirtschaftlich.
Wieviel Zeitaufwand plant ihr für eine komplette Behandlung ein?
FM: Wir erzielen mit spezieller Taktung eine komplette Behandlung in 3,5 Stunden. Gutes Zeitmanagement ist für unseren Erfolg sehr wichtig.
Fabian, es hat mir sehr viel Spaß gemacht mit dir in die High Class des Haarefärbens einzutauchen. Ich wünsche Dir weiterhin viel Erfolg!
Mit dem Shinkansen von Tokyo nach Iwate-Kawaguchi
Unsere Reise zum Werk begann am frühen Morgen in Tokyo. Wir fuhren mit dem Shinkansen (Hochgeschwindigkeitszug, Anm.) in weniger als zwei Stunden nach Iwate-Kawaguchi (nördliches Japan, Entfernung ca. 600 km). Wir wurden vom Bahnhof abgeholt, Herr Masahiro Inoue und Herr Kenji Inoue begrüßten uns herzlich und nahmen sich extra für uns Zeit! Einer der beiden kam gar aus Tokyo angereist, und übersetzte für uns ins Englische.
Cherry Pop - Get the Look

Schritt 3: Die Swarovski-Tiara in Position bringen, und bei der Platzierung auf die Symmetrie achten. Danach die Tiara feststecken.
Profi-Tipp: Dazu die Ösen nutzen und die Tiara mit Haarspangen rundherum feststecken.
Schritt 4: Die Stirnpartie von links nach rechts frisieren – und damit die Stege der Tiara unsichtbar abdecken.
Dieser Teil wird dann über den Zopf eingeschlagen und darunter festgesteckt.
Übrigens ist aktuell die Bewerbungsphase für 2022/2023 geöffnet. Wer nähere Infos dazu möchte findet diese ► hier.

Die Werksführung durch die kleine, familiäre Fabrik war interessant und informativ. Die Liebe zum Detail, die Genauigkeit und die akribische Handarbeit, mit der die Scheren hergestellt werden, haben mich nachhaltig beeindruckt. Ich durfte den gesamten Prozess und den Verlauf der Scheren-Herstellung miterleben. Vom Schweißen und Zerspanen über das Hohlschleifen und dem Durchleuchten, um etwaige Unregelmäßigkeiten beim Schließen zu erkennen, bis hin zur Laser-Gravur und Politur.

CHERRY POP Rezeptur mit Topchic:
- 50ml System 3% Entwicklerlotion
- 30ml Topchic 7RR@RR
- 20ml Topchic 7OO@GK
- 2ml @PP Pure Red
- 2ml @PP Cool Pink
CHERRY POP Rezeptur mit Elumen:
- 30ml RR@All
- 20ml KG@All
- 10ml Pk@All

Schritt 5: Beide Seitenteile nach rückwärts frisieren, zu einem Zopf binden und dabei den ersten Zopf durch den zweiten durchstecken. Anschließend den zweiten Zopf von unten nach oben durchschlagen.
Schritt 6: Die Nackenpartie zu einem Zopf frisieren, und anschließend den Zopf von Schritt 5 durchstecken und den entstehenden Zopf erneut von unten nach oben durchschlagen.
Asiatische Scheren im europäischen Check
Besonders interessant waren für mich die japanischen Scheren, die ausschließlich auf dem asiatischen Markt vertrieben werden, und die ich dort - mit großem Respekt - an einem Trainingskopf mit asiatischen Haar ausprobieren durfte.

Schritt 7: Jetzt an den Seiten eine locker wirkende Struktur schaffen. Das gelingt am allerbesten mit einem großen Kamm, einer großen Haarnadel oder vorsichtig mit den Fingern.
Die so entstehenden Bahnen werden mit kleinen Haar-Clips temporär festgesteckt. Aus den eventuell restlichen langen Haaren wird nun ein 3-teiliger Zopf geflochten und am Ende abgebunden.
Schritt 8: Nun wird der Zopf hochgeschlagen und an der Basis der Frisur festgesteckt.

„Beauty to Go“ am Opernball
Wer den Namen Opernball Styling Team trägt, ist nicht nur bevor das Tanzparkett eröffnet wird im Einsatz, sondern auch direkt am Opernball vertreten. Unter er Leitung von Hannes Steinmetz und Vanessa Steinmetz-Bundy sind die Privatsalon Styling Experten in der Wiener Staatsoper vor Ort und helfen bei allfälligen Frisuren-Pannen aus und bieten die Möglichkeit für ein Last-Minute-Finish bzw. Styling Fresh-up während einer rauschenden Ballnacht.
Als Friseurin erhielt ich an diesem Tag schöne und informative Einblicke in die Scheren-Herstellung.
Wir wurden vom Bahnhof abgeholt, verpflegt und durch das Werk geführt! Alles war persönlich, die Leute waren freundlich und lachten miteinander und zur Erinnerung bekamen wir T-Shirts von Joewell geschenkt.
Ich bin FPE und HAARO für diese Möglichkeit und Erfahrung sehr, sehr dankbar!
Darya Brohammer
Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung?
Wie wäre es mit einem Job als Educator oder Verkaufsrepräsentant bei FPE?
Jobangebote beim Distributor exklusiver Haarkosmetikmarken mit Sitz in Filderstadt (Baden-Württemberg) findest du auf www.jokira.de!
… im Gespräch mit der Haarfee
Mein lieber Daniel, heute kommst wieder besonders spät ins Bett … Was machst du denn die ganze Zeit? Du heckst doch bestimmt wieder etwas aus?
Daniel: Ich habe ein großes Geheimnis, aber jetzt darf es raus: Seit 6 Jahren träume ich von meiner eigenen Akademie und im Lockdown dachte ich mir: Jetzt kann die Daniel Golz Akademie starten!
Waaas?! Eine eigene Akademie? So richtig zum Anfassen?
Daniel: Ich bin zwar viel online, aber dort passiert ganz viel Live-Training! Denn in „Real life“ ist das schon eine ganz andere Nummer. In meiner Akademie sollen Non-Stopp Seminare stattfinden. Und das coolste: Die Themen bestimmen die Friseur*innen und nicht ich! Die passenden Trainer*innen für die die Schulungen suche allerdings ich aus.
Das klingt richtig spannend? Wo wird deine Akademie denn sein??
Daniel: Das wissen die wenigsten: Ich bin im Herzen Bremens zu Hause, wo ich unter der Woche im Friseur-Salon in der Innenstadt arbeite. Gleich um die Ecke vom Salon ist mein Daniel Golz Shop und hinten im Anschluss entsteht meine neue Akademie.
Und dann dürfen alle Friseur*innen zu Dir in die Akademie kommen, wie schön!
Daniel: Ja, klar! Jede*r der Lust, Zeit und Engagement hat, seine Kund*innen glücklich zu machen, der ist dort richtig. Die Vielfalt ist riesig: Social Media Tipps, neues Handwerk lernen, Schneidetrainings, … alles was die Branche bewegt. Und worauf ich schon stolz bin: keine Firma steht hinter diesem Projekt, nur mein Name, Daniel Golz.
… im Gespräch mit der Haarfee
Guten Abend, Daniel! Schön, dass wir wieder plaudern können. Das letzte Mal hast du dein Geheimnis – eine eigene Academy Daniel Golz – gelüftet. Dort werden Trainer Schulungen machen, die sich Friseure wünschen. Sag mal, Daniel, woran erkenne ich gute Trainer?
DG: Das ist für mich jemand, der bzw. die auch an Kunden arbeitet. Für mich ist es wichtig, dass man sich mit der Materie praxisnah gut auseinandersetzen kann. Genauso erkenne ich eine gute Trainer-Qualität an der Social Media Arbeit – wie oft und wieviel ist jemand online unterwegs.
Und das Wichtigste ist die Arbeitsweise: Die muss zu 100% sauber sein, idealerweise sollten es 120% sein …
Oh, wow!! 120%?! Du hast da schon sehr hohe Ansprüche an deine Academy-Trainer!
DG: Wir wissen es alle: Friseure kommen zum Seminar und nehmen 100% mit, aber manchmal vergisst man gute 15% und dementsprechend müssen Trainer 120% auf einem Seminar leisten, was die Umsetzung betrifft.
Stimmt, das macht Sinn! Was ist denn noch wichtig für dich?
DG: Eine gute Trainer-Ausbildung ist für mich ein absolutes Muss!
Welches Training ist denn das richtige für jemanden?
DG: Das wissen die wenigsten: Man kann die Firma ansprechen, um eine Trainer-Ausbildung zu machen.
Im Gespräch mit Katja Ottiger
Markus, du bist Barber-Angel. Warum?
Markus Assel: Weil jeder ein Gefühl der Gleichwertigkeit braucht. Ich möchte mittellosen Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubern und sie als König oder Königin fühlen lassen.
„Jeder Mensch braucht ein Gefühl der Gleichwertigkeit.“
Du bist eines der Gesichter der österreichischen der Barber Angels - wie bist du dazu gekommen?
MA: Ich habe die Barber Angels einfach über Facebook angeschrieben. Das kann jeder tun. Kerstin Distler hat die Barber Angels von Deutschland übernommen und in Österreich aufgebaut. Wir sind stark in den Medien vertreten und viele Menschen finden toll, was wir machen. Das ist natürlich auch Image, aber niemals der Grund, weshalb ich es tue.
Baut man über die Jahre Kontakt zu diesen Menschen auf?
MA: Wenn ich durch Klagenfurt marschiere, treffe ich immer wieder jemanden, der ruft: „Hey, Barber Angel!“. Da kommt man natürlich ins Gespräch. Ich bin ja zwischen 10 bis 12 Mal im Jahr im Einsatz. Und auch meine Frau als Nichtfriseurin ist in der Organisation tätig und meine Kinder desinfizieren bei den Einsätzen Arbeitsmittel oder verteilen Goodie Bags.
Auch wenn du so ausschaut, als wärest du eher ein Barber – du bist Farbspezialist!
MA: Ja! Meine Steckenpferde sind Balayage und Blond.
Was ist Trend in Sachen Balayage?
MA: Balayage ist nach wie vor absolut Trend. In allen Farbkombinationen von total bunt bis zum kühlen Blond. Generell wird es sandiger, goldiger und weicher.
Männer und Balayage? „Ja, und das für 350 Euro.“
Ist Balayage auch Männerthema?
MA: Ja, aber seltener. Ich hatte schon Herren im Beach-Look, denen ich nach dem Haare schneiden, blonde Strähnen ins lange Haar empfohlen habe. Und das für 350 Euro!
Das ist höherpreisig?
MA: Ja - zumal ich an der Grenze zu Slowenien bin und das Preisniveau dort ein Drittel unter unserem liegt.
… im Gespräch mit der Haarfee
Guten Abend Daniel, endlich erwische ich dich wieder! Bei dir ist ja so einiges los. Aber nun kann ich wieder mit dir über deine Akademie sprechen und da gehen Gerüchte um … Sag mal ich habe gehört, dass du inkognito Interior-Partner gesucht hast? Stimmt das?
Daniel Golz: Ja, ich habe Umbau-Dienstleister für Akademien und Friseur-Salons mit verdeckter E-Mail-Adresse und falschem Namen angeschrieben …
Warum anonym bleiben, wenn man Daniel Golz ist?
DG: Ich fand es für mich interessant, herauszufinden, wie Firmen auf neue Salons bzw. Konzepte reagieren und wie das Angebot ist. Welche Antworten bekommt man ohne die Marke Daniel Golz zu nennen. Welche Antworten bekommen die Friseure, die neu durchstarten oder auch schon lange im Geschäft sind und eine Neugestaltung wagen …
Worauf hast du besonders Acht gegeben?
Zu aller erst war für mich die Art und Weise der Kommunikation und Rückmeldung auf meine Anfrage wichtig. Aber auch die Schnelligkeit war für mich ausschlaggebend. In diesem Prozess habe ich auch viel darüber nachgedacht, wie wichtig schon der Erstkontakt von Kund*innen ist – auch wenn das nur schriftlich erfolgt.
Wie meinst du das?
DG: Weißt du … Die Kundenbindung beginnt bereits mit den Anfragen, die gestellt werden. Nur so kann Vertrauen geschaffen werden und daraus Stammkund*innen entstehen.
Der Privatsalon als krisenfestes Konzept, „nachwachsende“ Mitarbeiter*innen aus eigener Ausbildung und der Wunsch nach flexiblen Arbeitszeiten auch für Jugendliche.
Ein Gespräch mit Katja Ottiger
Hannes, ihr habt in gerade feierlich euren zweiten Salon eröffnet. Warum jetzt, während alle von Krise sprechen, die Teuerung in aller Munde ist?
Hannes Steinmetz: Weil wir erlebt haben, dass unser Konzept des Privatsalons einen Sicherheitsaspekt ausströmt, der gut wahr- und angenommen wird. Wir haben deutliches Wachstum bei Kunden und Umsatz und mit diesem Erfolg entwickeln sich auch unsere Lehrlinge positiv. Wir nutzen die Gunst der Stunde, um auf der einen Seite den nachwachsenden Talenten Möglichkeiten und Karrierechancen zu bieten und auf der anderen unseren kommerziellen Erfolg zu steigern. Oder einfach unternehmerisch denkend gesagt: Wenn andere sich überlegen, einen Salon zu schließen, ist ein guter Moment, einen Salon zu eröffnen.
Der Standort ist abseits der Innenstadt – was spricht dafür?
HS: Weil das eine der schönsten Wohngegenden Wiens ist und wir hier die Kundschaft finden, die unser Konzept schätzen wird. Wir haben lange gesucht und verschiedene Objekte geprüft. Den Expansionswunsch gab es schon vor der Pandemie, aber kein konkretes Datum und durch die Lockdowns waren wir, ehrlich gesagt, auch happy, dass es sich erst jetzt konkretisiert hat.
Ursprünglich war in dem Friseursalon "Zwei Stühle" in Bremen eine Fahrradwerkstatt untergebracht. Wie der Name schon andeutet, gibt es hier nur zwei Bedienplätze - dafür viele Pflanzen und coole Vintage-Möbel, die das Wohnzimmerflair vollenden. „In meinem Salon ist nichts neu. Wir müssen keine neuen Ressourcen verbrauchen, um ein modernes Geschäft einzurichten“, beschreibt Hauke Füllgraf seine Einrichtungsphiolosophie und trifft damit den Zeitgeist.
Eingebettet in die Bremer Kunstszene bietet der Salon Platz für mehr als nur Haareschneiden: Die Ladenfläche teilt er sich mit einem Fashion-Secondhandgeschäft und einem Café, das Hauke Füllgrafs Kunden Kaffee und Kuchen serviert.
Dass Hauke Füllgraf diesen Salon eröffnen würde, kam nicht überraschend: Er ist Friseur in vierter Generation und wuchs schon im Salon seines Vaters auf. Nach einigen Jahren frisierend in Australien wurde er in Deutschland Trainer für Paul Mitchell. Seit 2022 verwirklicht er seine Träume nun in seinem eigenen Szenesalon "Zwei Stühle" in Bremen.

Viva Magenta 2023
Pantone's Farbe des Jahres, Viva Magenta 18-1750, vibriert vor Elan und Kraft. Es ist ein in der Natur verwurzelter Farbton, der aus der Rot-Familie stammt und ein willkommenes Signal der Stärke ausdrückt. Viva Magenta ist mutig und furchtlos und ist eine pulsierende Farbe, die das Leben und seine Geschichten positiv beeinflussen darf.
Viva Magenta ist ein neu animiertes Rot, das in purer Freude schwelgt, zu Experimenten und Selbstdarstellung ohne Zurückhaltung anregt, ein elektrisierender und grenzenloser Farbton, der sich als herausragendes Statement manifestieren darf, ob in Fashion, Design oder Beauty.

Du, als Social Media Profi, legst doch bestimmt einen Schwerpunkt, auf das Thema Social Media für Friseur*innen …
Daniel: Klar doch! Es sollen auch die Akademie Teilnehmer*innen von meiner Erfahrung profitieren. „Inside“ sieht die Akademie so richtig nach Social Media aus. Dafür habe ich einen eigenen Social Media Raum kreiert: Es gibt perfektes Licht zum Filmen, zum Arbeiten und natürlich auch für das Umsetzen von Instagram Stories. Social Media Tipps und Tricks sind bei jeder Schulung inklusive.
Wie cool ist das denn?! Ein Social Media Raum? Der eignet sich bestimmt auch für Online Seminare?
Daniel: In der Tat! Es ist ganz schön cool, dass der Aufbau für das Social Media Equipment in der Akademie wegfällt, denn meine Kameras kommen von der Decke. Man muss diese nur runterziehen und los geht’s - so Sachen fallen mir immer nachts ein! Das eignet sich dann perfekt dafür, Seminare über meine Facebook-Seite zu übertragen - for free natürlich!
Wow, und wie viele Leute sollen dann Platz haben?
Daniel: 50-60 Leute wären toll, wenn es sich um eine Präsentation oder einen Vortrag handelt. Zusätzlich ist ein 2. Seminar in einem separaten Raum möglich. Wenn es dann ums Eingemachte geht – ein großes Tages-Seminar, mit Vormittag Theorie und Nachmittag Praxis - da kann ich 18-35 Personen locker mit ausreichend Platz schulen.
Und wo können Friseur*innen ihre Wünsche äußern? Bei mir?
Daniel: Das geht – wie soll es anders sein - über Social Media: Dafür steht meine Daniel Golz Tools Facebook-Gruppe zur Verfügung. Aktuell sind bereits 19.000 Friseur*innen dabei und genau aus diesem Pool an Input, erstelle ich den Lehrplan der Daniel Golz Akademie. Nicht ich entscheide was passiert, sondern alle anderen.
Wie wird, wenn es soweit ist, deine Woche als angestellter Friseur, Blogger und Leiter einer Akademie aussehen?
Daniel: Meine Salon-Woche beginnt am Donnerstag, bis Samstag arbeite ich regulär im Salon, mache meine Kund*innen glücklich; mach meine Chefin glücklich. Sonntag bis Mittwoch habe ich Zeit für den Rest: Meine Social Media Community, Bühnenauftritte, Shows, Reisen und Live-Seminare in der Akademie.
Hast du schon dein Trainer-Team zusammengestellt?
Daniel: Da ich meine Akademie-Geheimnisse jetzt lüfte, bin ich gespannt, wer Interesse daran hat, Teil des Ganzen zu sein. Mein Traum ist, in naher Zukunft, ein großes Akademie-Team zu haben mit leidenschaftlichen Menschen, die Lust darauf haben.
Woran erkennst Du eigentlich einen guten Trainer?
Daniel: …
Daniel?? Danieeeeeeel?!?! … OK, das wird er mir wohl beim nächsten Mal erzählen … Träum schön, Daniel, und hab eine Gute Nacht!
Das ist ja cool! An so etwas hätte ich gar nicht gedacht! … Warum ist denn so eine Ausbildung so essenziell?
DG: Da steckt eine starke Ausbildung dahinter. Friseure schimpfen oft über „selbst ernannte Friseure“, jedoch ist es das gleiche mit Trainern – auch diese müssen ausgebildet sein, damit man Seminar-Teilnehmer gut durch den Tag bringt.
Was macht für dich ein professionelles Seminar aus?
DG: Das ist einfach: Wenn die Friseure gar nicht merken, dass sie in einem Seminar sitzen – und obendrein ganz viel Spaß, Input und Information mitnehmen. Außerdem sollen meine Teilnehmer aus einem Seminar rausgehen und sagen „Ich habe den geilsten Beruf!“.
Wo hast du denn deine Trainerausbildung gemacht?
DG: Ich habe meine Ausbildung in Deutschland begonnen, international erweitert und in New York abgeschlossen. 3 ½ Jahre Zeit habe ich dafür investiert und auch mit kleinen Seminaren in den letzten Jahren aufgefrischt, damit ich nicht stehen bleibe, sondern weiter gehe.
Hast du eine Empfehlung für Friseur*innen, wenn sie sich weiterbilden möchten? Es gibt so viele Seminare. Welches ist das richtige?
DG: Wer schreibt, der bleibt – Punkte aufschreiben: Was will ich überhaupt? Ein weiterer Tipp ist, in Gruppen seine Erfahrung auszutauschen.
Weiters kann man sich in der eigenen Firma umzusehen: Bin ich dort gut aufgehoben? Ich kann den Außendienst-Mitarbeiter nach Seminar-Planungen fragen.
Wie hebst du dich ab?
MA: Bei mir gibt es immer ein intensives Beratungsgespräch und einen Kostenvoranschlag. Da wird öfters mal geschluckt. Aber wenn sich die Kundinnen dann meine Instagram-Seite anschauen oder über diese Seite zu uns kommen, ist der Preis meist kein Thema mehr.
Du arbeitest im Farbbereich mit #mydendity, die vom amerikanischen Hair Artist Guy Tang entwickelt wurde. Ist dir Friseur-DNA bei der Markenwahl wichtig?
MA: Ich bin über Instagram auf #mydendity aufmerksam geworden und vom Farbkonzept total begeistert. Das bietet 70 Nuancen im Farb- und Tönungsbereich und ich kann mir im Baukastensystem jede Farbe selbst zusammenbauen.
Hast du eine Lieblingsrezeptur?
MA: Absolut! Meine Zaubermischung, die funktioniert immer! … Aber die verrate ich nicht. (lacht)
Dein Tipp bei zu vielen Rotpigmenten?
MA: Die Aufhellung macht das Ergebnis. Und die Zaubermischung. (lacht).
Rot-Orange-Pigmente sind in Europa Standard. Die richtige Aufhellung funktioniert mit niedrigem Wasserstoff, ich arbeite mit maximal 6 Prozent, die kann ich 60-90 Minuten einwirken lassen und habe dann die richtige Basis, um ein schönes, kühles Blond zu glossen.
Was bekommen Balayage-Kund*innen von dir mit nach Hause?
MA: Wenn sie das Ergebnis auf lange Sicht haben möchten, empfehle ich immer die „MyHero“-Serie von Guy Tang. Das Collagen Repair Spray macht schönen Glanz ins Haar, auch wenn sich das Glossing herauswäscht. Und nach maximal 6 Wochen empfehle ich immer einen Nachfolgetermin zum Auffrischen.
Ist der Nachfolgetermin preislich inkludiert?
MA: Nein. Bei mir haben alle Kundinnen ein, zwei Wochen Reklamationsfrist. Sollte sich z.B. durch ein „Billigshampoo“ etwas verändert haben, bieten wir ein weiteres Glossing an.
Du beziehst deine Produkte über die Schweizer Firma BLUEBOX, die seit 2018 in Österreich aktiv ist. Warum diese?
MA: Weil ich absolut zufrieden bin. Ich beziehe alles, was ich brauche: von der Farbe übers Glätteisen bis hin zu Einweghandtüchern. Sie sind entgegenkommend und in der Kommunikation auf Augenhöhe. Ich bestellte nur, wenn ich etwas brauche und nicht, weil ich einen gewissen Umsatz machen muss, um zwei Prozent Bonus zu bekommen.
„TIGI war für mich Familie und plötzlich macht es puff ...“
Du warst lange Jahre TIGI-Kunde. Wie war das Aus für dich?
MA: Ich bin mit Tony&Guy groß geworden, war 25 Jahre lang TIGI Kunde. Die Marke, die Trainer - das war für mich Familie und plötzlich macht es puff und alles ist vorbei. Das hatte sich nicht wirklich abgezeichnet, auch wenn es ein paar Gerüchte gab - bis dann im Herbst die Nachricht kam, dass mit 31.12.2021 Schluss ist.
Und welche besonderen Erkenntnisse hast du daraus gewonnen?
DG: Tja … Gerade beim Neustart muss man hinterher sein, denn jede einzelne Firma für sich macht gerade eine schwierige Zeit durch.
Hast du Tipps für Kolleg*innen, die ihren Salon neugestalten wollen?
DG: Die Anfragen-Mail muss so professionell wie nur möglich aufbereitet werden. Damit die Firma auch sofort sieht, dass man jemand ist, mit dem man weiterarbeiten kann. Das ist wie bei unseren Salon-Kund*innen: Wenn ich nicht ganz sicher bin, ob die Person auch wirklich zum großen 4h-Termin kommen will, da zögern wir ja auch, ob wir den Termin vergeben, oder nicht!
Okey … und wie gewinne ich am besten das Vertrauen, damit man am Ende jemanden findet, der mir meine Wünsche erfüllt?
DG: Nach einer professionellen E-Mail ist ein Telefonat in persönlicher Form der beste Weg, um gemeinsam ein Projekt umzusetzen. Das gilt für die Saloneinrichtung und Salon-Kund*innen.
"„Ich habe genau eine konkrete Vorstellung, aber die Kleider im Brautladen sind ganz andere.“ Genauso war es auch mit der Akademie."
Wie hast du die finale Wahl getroffen, mit welchem Anbieter du zusammenarbeitest?
DG: In der Endrunde waren von den acht Unternehmen drei, zwischen denen ich mich entscheiden musste. Alle drei haben sich gut um mich gekümmert und mir rasch Kataloge gesendet, damit ich sehe, was es überhaupt gibt. Ich musste mir einmal im Klaren sein: Was will ich denn überhaupt? Das ist wie bei Brautkleid-Kauf, so wie es mir schon viele Bräute erzählt haben: „Ich habe genau eine konkrete Vorstellung, aber die Kleider im Brautladen sind ganz andere.“ Genauso war es auch mit der Akademie.
„In unserem von Technologie geprägten Zeitalter lassen wir uns von der Natur und dem, was real ist, inspirieren. PANTONE 18-1750 Viva Magenta stammt aus der Familie der Rottöne und ist vom Rot der Cochenilleschildlaus inspiriert, einem der wertvollsten Farbstoffe aus der Natur sowie einem der stärksten und hellsten, den die Welt kennt.
Verwurzelt im Ursprünglichen verbindet uns Viva Magenta wieder mit der ursprünglichen Materie und beschwört die Kräfte der Natur herauf, belebt unseren Geist und hilft uns, unsere innere Stärke aufzubauen.“ schwärmt Leatrice Eiseman, Executive Director, Pantone Color Institute vom Farbton des Jahres 2023.
Wie kommt es zur Color of the Year?
Unter sorgfältiger Recherche und auf Basis zahlreicher Trendanalysen halten die Farbexperten des Pantone Color Institute jedes Jahr Ausschau nach Farbeinflüssen. Inspirierenden Branchen, aber auch die Natur werden unter die Lupe genommen, um herauszuspüren, wo der gemeinsame (Farb-)Nenner liegt. Da wird unter anderem in der Unterhaltungs- und Filmbranche, in Kunstsammlungen und Werken neuer Künstler, in der Mode, in allen Designbereichen, an beliebten Reisezielen sowie in neuen Life- und Playstyles analysiert. Aber auch Technologien, Materialien, Oberflächenstrukturen gehören dazu. Die Pantone-Jahresfarbe soll einen holistischen Einfluss ausüben und in allen Bereichen Ausdruck finden können.
Viva Magenta haarfarbtechnisch interpretiert
Wie gehe ich vor, wenn ich glaube, das richtige Seminar und den richtigen Trainer gefunden zu haben?
Bevor man bucht, ist das wie bei einem Date: Das googelt man auch und nimmt ihn oder sie noch vor dem Treffen auseinander – warum nicht auch mit dem Trainer bzw. der Trainerin eines Seminars machen? Google, Instagram, Facebook, hat da viele Infos parat … Denn auch die Sympathie spielt eine Rolle für so einen Tag.
Und wenn sich jetzt ein Trainer in all deinen Anforderungen wiederfindet und total gerne, Teil des Academy Daniel Golz Team sein möchte - wo kann man sich bewerben?
DG: Das ist super easy! Per Anruf, Whats App Business, Mail melden oder ein Brieftäubchen senden. Der Kreativität sind keine Grenze gesetzt. Einfach auf meine Webseite klicken ►Friseur - Blogger Daniel Golz – da ist alles drauf!
Das ist ja spannend und klingt sooooo cool! … und noch einmal zurück zu deiner Akademie: Stimmt es, dass du inkognito nach einem Einrichtungspartner gesucht hast und haarsträubende Geschichten erzählen kannst?
DG: …
Daniel? … Hallo? … Halloooooooooo! Oh, … schon eingeschlafen. Aber die Geschichte lasse ich mir beim nächsten Mal erzählen. Gute Nacht, Daniel, träum schön!
Ausbildung? „Private Friseurschule – das macht für mich mehr Sinn.“
Im Moment hast du gerade keinen Lehrling. Passt das Ausbildungssystem für dich?
MA: Absolut nicht. Die Berufsschule bei uns ist so ein Thema, aber um es auf den Punkt zu bringen: altbacken. Wir haben den letzten Lehrling in Villach auf eine private Friseurschule geschickt - zweimal zwei Wochen zur Ausbildung für die Basics, um ihn gleich imSalon einsetzen zu können. Nach einem dreiviertel Jahr dann noch einmal zum Basic Cut. Darauf kann ich aufbauen und macht für mich mehr Sinn als Berufsschule. Das kostet Geld, aber Ausbildung kostet nun mal Geld.
Ein Wunsch an deine Kolleg*innen?
MA: Friseure sind prinzipiell geile Menschen und wir sind eine eigene Spezies! Was ich mir allerdings mehr wünschen würde, wäre eine bessere Community. Gerade im engeren Umkreis und dass der Neidfaktor nicht so hochgeschrieben wird.
Wie meinst du das?
MA: Ich habe lange allein gearbeitet und manchmal auch Kundinnen an Kollegen weiterempfohlen, bei denen ich weiß, dass sie beispielsweise Dauerwelle viel besser können als ich. Das ist nun mal nicht mein Metier. Wenn ich etwas nicht kann, dann sage ich das den Kundinnen ganz offen. Ich hatte dann aber schon den Fall, dass ich von Kolleg*innen angerufen wurde, was mir denn einfiele, einfach Kundinnen weiterzuschicken.
Unabhängig von den Barber Angels, habe ich viel Kontakt zu deutschen Kolleg*innen und empfinde den Zusammenhalt in der Branche dort besser als bei uns in Österreich.
„Unsere Innung ist so altbacken wie unsere Ausbildung.“
Interessierst du dich eigentlich für Innungsarbeit?
MA: Überhaupt nicht. Da bin ich ganz offen: Unsere Innung ist so altbacken wie unsere Ausbildung. Ich möchte niemandem zu nahetreten, aber es sind immer die gleichen Leute, mit denen sich nichts ändert. Und Kritik ist leider auch nicht angebracht.
Jetzt hast du aber dein passendes Akademie „Brautkleid“ gefunden?
DG: Genau. Letztendlich habe ich mich für den Anbieter entschieden, der engagierter und „up-to-date“ war - das ist IDEA Friseureinrichtungen. Ich dachte, dass es kompliziert werden kann, weil ich ja selbst auch nicht so einfach bin mit meinem Social Media Fokus und allem, was dazu kommt. Deswegen fiel die Auswahl auf die Firma, die so einen Umbau schafft.
"Es kommt eine Kamera von der Decke bzw. eine Kameraführung fürs Handy, damit man direkt fürs Online-Publikum alles festhalten und sofort übertragen kann."
Oh, cool! Wie High-Tech wird die Akademie Daniel Golz?
DG: Es kommt eine Kamera von der Decke bzw. eine Kameraführung fürs Handy, damit man direkt fürs Online-Publikum alles festhalten und sofort übertragen kann. Aber auch der ein oder andere Schrank wird für Überraschung sorgen, da er sich in eine andere Richtung aufschieben lässt, als man es gewohnt ist. Alles, um mehr Arbeitsfläche zu schaffen und damit wir genau das tun können, was wir Friseur*innen so sehr lieben: uns kreativ auszutoben!
Und welche Fläche wird die Academy Daniel Golz einnehmen?
DG: Die Academy teilt ich in Schulungs- und Aufenthaltsbereich. Die Trainingsräume sind ca. 170m² plus gemütliche 100m² im vorderen Bereich zum Essen, Sachen abstellen oder Catering. Besonders cool ist, dass man alles schnell wegräumen bzw. schieben kann und der Raum ändert sich binnen Sekunden, dass man mehr Fläche zum Arbeiten hat oder man es sich kuscheliger machen kann bei kleineren Gruppen.
"Aber ein Hingucker werden die Stühle sein, die am ersten Blick für Irritation sorgen und man sich denkt „Ach du meine Güte! Wat it dat denn?"
Und wie knallig wird der Academy-Look sein? So verrückt, wie dein persönlicher Frisuren-Style?
DG: Nö, denn ich mags minimalistisch und clean. Aber ein Hingucker werden die Stühle sein, die am ersten Blick für Irritation sorgen und man sich denkt „Ach du meine Güte! Wat it dat denn? Da kann man nicht darauf sitzen!“ Aber ich verspreche, die sind super angenehm!
Ihr setzt auf das Konzept „Privatsalon“. Was heißt das?
HS: Es ist mir wichtig, Friseurerlebnis auf einem Niveau zu bieten, das der gesamten Branche hilft - als positives Beispiel dafür, was Friseur sein alles kann. Und das zeige ich gern her.
Wie am vergangenen Wochenende bei der ►Wella DACH Partner-Tagung?!
HS: Richtig. Ich habe alle in den Privatsalon Steinmetz-Bundy am Opernring eingeladen, um über unser Konzept zu erzählen. Im Prinzip ist das nichts Neues, aber in der Gesamtheit ist es einfach gut überlegt. Das, was wir als Privatsalon bezeichnen, ist nichts anderes als in der Hotellerie das „Boutique-Hotel“…
„Die Teuerung zieht die Erwartungshaltung an.“
Also exklusiv, stylisch top und mit hohem Service. Macht die Teuerung keine Angst?
HS: Privat mache ich mir natürlich meine Gedanken, aus kaufmännischer Sicht habe ich keine Angst. Im Hochpreissegment, in dem wir tätig sind, ist die Auswirkung für unsere Kunden nicht so schmerzvoll. Wir verwöhnen unsere Gäste, geben unser Bestes, zahlen unsere Mitarbeiter gut, haben die besten Produkte und Geräte, das muss einen höheren Preis haben, alles andere wäre absurd.

DUENDE by ANNA BARROCA @annabarroca
Styling & Hair: Anna Barroca
Photocredit: David Arnal
Make-up: Anna González
Mit Viva Magenta hat Pantone ein kraftvolles Statement für 2023 vorgegeben. Ob auf dem Kopf, den Lippen oder im Salon… Wir haben viele Ideen und Anregungen gesammelt, wie ihr diese pulsierende Farbe ins Salonbusiness integrieren sowie in eurem Salondesign kraftvolle Akzente setzen könnt.
Hast du einen Tipp für alle Salonbesitzer, die demnächst eine Salon-Umgestaltung wagen?
DG: Ich habe gelernt, dass ich viele Firmen definitiv anschreibe und dass das persönliche Gespräch am Telefon essenziell ist, um seinen Standpunkt zu präsentieren. Außerdem ist es wichtig, sich vorher die wichtigsten Punkte zu notieren, um zu wissen: Was möchte ich?
Genauso wie bei unseren Kund*innen heißt es bei der Salon-Gestaltung: 1. Wie viel hast du im Geldbeutel? 2. Was soll das Ergebnis sein? Und da man dann selbst Kund*in beim Interior-Anbieter ist, soll man sich hier auch perfekt auf die Fragen der Dienstleister vorbereiten. Wir Friseur*innen sind ja sehr emotionale Menschen – oftmals entscheidet schlussendlich das Bauchgefühl. Und wenn das sagt „alles super“, dann hat man die perfekte Firma an der Hand. Aber man sollte trotzdem immer offen sein für Neues sein und feste Vorstellungen zurückstellen, sich 2,3 Tage für neuen Input Zeit nehmen. Die ersten Entwürfe waren anders, als ich es im Kopf hatte, aber die Firma hat das Mögliche perfekt auf meine Wünsche zugeschnitten.
Wann wird das offizielle Opening sein?
DG: ich habe das aktuell alles frei gelassen. Zuerst findet die Eröffnung mit allen Friseur*innen aus meiner Community online statt. Da führe ich schon einmal durch meine Academy durch. Denn so etwas gab es auch noch nicht. Ich werde eine Online-Eröffnung machen und die große Live-Eröffnung mit Performance wird im Herbst verkündet.
Oh, wie cool! Da muss ich mehr davon erfahren! Wie wird das genau ablaufen? ... und darf ich da auch dabei sein? ... Daniel??? Oh, schon eingeschlafen ... na gut, dann wünsche ich dir eine Gute Nacht und bis zum nächsten Mal.
Wichtig ist, dass es „preiswert“ bleibt und dafür müssen wir uns sehr anstrengen. Ich glaube schon, dass durch die Teuerung die Erwartungshaltung anziehen wird. Es wird der gewinnen, der die beste Leistung erbringt. Das gilt für alle Branchen, wie beispielsweise in der Gastronomie: Das gute Essen und der gute Wein ist nur die Hälfte, der Service muss genauso gut sein. Dann sind die Leute bereit, den Abend im Lokal, zu verbringen. Das ist beim Friseur genau das gleiche.
Ihr habt in euren beiden Salons nun 16 Mitarbeiter. War es einfach, neue Mitarbeiter zu finden?
HS: Zwei weitere mögliche Teammitglieder sind im Bewerbungsverfahren. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wachsen aus der eigenen Ausbildung nach, sie kennen uns von früher oder haben zum Teil ihre Ausbildung bei Bundy Bundy gemacht. Nach Unterzeichnung des Mietvertrages für den neuen Standort haben wir das Team am Opernring gleich vergrößert, um neue Kollegen für den neuen Salon einzuarbeiten.
Auf welches Arbeitszeitmodell setzt ihr?
HS: Wir setzen schon lange auf individuelle Lösungen, die Menschen- und Mitarbeiterorientiert sind und damit haben wir großen Erfolg. Das würde ich mir übrigens auch für die Ausbildung wünschen.
„Ich wünsche mir Teilzeitmodelle für Jugendliche.“
Teilzeitmodelle für Lehrlinge?
HS: Ja. Ich würde mir wünschen, dass Teilzeitmodelle auch für Jugendliche möglich wären. Es ist nicht mehr zeitgemäß, Lehrlinge in der Ausbildung 40 Stunden zu beschäftigen. Das kommt dieser Generation nicht mehr entgegen und da muss sich rasch etwas ändern, bundesweit und über alle Branchen hinweg.
Wir brauchen Fachkräfte in allen Bereichen. Der duale Weg ist ein absolutes Erfolgsmodell, aber wenn wir Jugendliche für eine Lehrausbildung gewinnen wollen, müssen die Rahmenbedingungen an die nachwachsende Generation angepasst werden, sonst machen sie die Lehre aus rein ursächlichen Gründen nicht mehr.
Hannes, ich danke dir für deine Zeit, gratuliere zum tollen, zweiten Privatsalon und wünsche euch weiterhin alles Gute!
Über Markus Assel
- 1 Salon in Eberndorf, Kärnten: "Haare von Assel"
- 1 Friseurin | 1 Assistentin | derzeit keinen Lehrling
- Barber Angel seit 2018
- Haare von Assel Facebook
Was ist plötzlich mit den Menschen los? Ratlosigkeit bei erfahrenen Praktikern, großes Thema in den Medien und ertragreiches Material für die Beratungsorganisationen.
Wie gehen wir mit Menschen um, für die alles selbstverständlich zu sein scheint, wo genetisch Leistung und Erfolg voneinander getrennt scheinen, die äußerst ich-zentriert wirken und empfindlich. Oftmals nahe an der Krankmeldung oder gar nach einer Kritik dem Burnout nahe. Schwindende Loyalität dem Arbeitgeber gegenüber und diesen zu wechseln, fällt plötzlich leicht. Menschen, die unabhängig ihrer Performance eine herausragende Bezahlung fordern und denen es scheinbar nie genügt. Ende des Klischees.
Eines ist sicher: Kein Klischee, die Angst einen Arbeitsplatz zu verlieren und danach womöglich arbeitslos zu sein, existiert nicht mehr in der Form, wie sie vor 20 Jahren noch Kraft hatte. Seine individuellen Bedürfnisse zurückzustellen, weil sonst „schmeißen die mich vielleicht raus“ scheint nicht mehr notwendig zu sein. Und seine individuellen Bedürfnisse mitzuteilen, war ein wichtiger Punkt der Erziehung der letzten 20 Jahre. Das haben wir nun davon. Wir, damit meine ich die Mehrzahl der ab 35-jährigen. Hätten wir uns eventuell auch damals getraut, was sich jüngere Menschen heute trauen, wenn wir nicht schlimme Sanktionen gefürchtet hätten?
Ich möchte die Überschrift gerne beantworten: Ja, Menschen zu führen ist ein Dilemma; zerrissen sein zwischen Forderungen. Und die sind quantitativ gewachsen. Dies ist die neue Realität und mit dieser müssen wir umgehen. Sie darf uns nicht mehr aufregen und wir dürfen sie nicht mehr bewerten. Sie ist weder gut noch schlecht, sie ist schlicht normal.
Umgang mit Forderungen
Wenn uns das gelingt, können wir die Forderungen anerkennen und klarmachen, sie zu verstehen, ohne sie abzuwerten. Also kein „wie kann man so denken“ mehr.
Forderungen anerkennen bedeutet allerdings nicht, Forderungen bedingungslos zu erfüllen.
Denn, auch der Chef darf seine Forderungen aussprechen und gleichermaßen Verständnis erwarten. Und er darf nicht nur, sondern er muss in manchen Fällen einen pädagogischen Auftrag erfüllen. Zu lehren, wie Arbeiten funktioniert, wie Arbeitsgemeinschaften funktionieren. Bitte, ich meine das absolut nicht zynisch und möchte nicht falsch verstanden werden. Wo in ihrem jungen Leben, ist denn gelernt worden, wie Betriebe funktionieren. In der Vergangenheit verhalfen Ferienjobs oder Nachbarschaftshilfe recht früh zu einem Eindruck von der Arbeitswelt.
Eintritt in eine Arbeitsgemeinschaft
Ich halte es für zumutbar, verantwortungsvoll und langfristig erfolgversprechend, jungen Mitarbeitern deutlich zu machen, dass sie in eine Arbeitsgemeinschaft eintreten, deren Zusammenhalt vorrangig ist. Nur, wenn diese Arbeitsgemeinschaft zuverlässig funktioniert, bedeutet das größtmöglichen Erfolg aller. Individuelle Bedürfnisse sind somit nachrangig, nicht gleichgültig, sondern lediglich nicht vorrangig.
Es ist kein Eintritt in die Heilsarmee, sagt Reinhard Sprenger.
Weitergehen
Unsere Kunden sind diejenigen, die entscheiden, ob es morgen weitergeht mit dieser Arbeitsgemeinschaft. Dem „Weitergehen“ wird sich also alles andere unterordnen müssen. Die Kunden entscheiden über wirtschaftliches Leben oder wirtschaftlichen Tod.
Und das Wort „Weitergehen“ sagt bereits, dass es einen Gang davor gab, um das Unternehmen zu erschaffen, in das gerade jemand eintritt. Dafür haben andere hart gearbeitet. Dies nicht zu gefährden, ist eine Verantwortung und Pflicht.
Alina Hackenbergs Karriere sucht Ihresgleichen: Abitur, Jahrgangsbeste in der Meisterschule und direkt danach der eigene Salon mit 450m². Ausgewogene Farbgebung trifft auf klassische Eleganz. Gegensätzliche Stile harmonieren perfekt: Opulente Kronleuchter und barocken Kunstwerke werden ergänzt durch 70er Jahre Elementen wie der senfgelben Tresen und hellen Fellteppichen.
Hier und da findet man auch Elemente, die zur Pantone Farbe des Jahres 2023 passen - der Salon strahlt durch und durch feminine Eleganz aus, ganz nach dem Motto "Viva Magenta".
Mal eben schnell den Salon neu einrichten ist natürlich utopisch, nicht nachhaltig und vor allem kostspielig. Also wie umgehen mit der Farbe Pink, wenn man die Trendfarbe 2023 auch ins Design Viva Magenta integrieren möchte?
Alle Details zum neuen Farbton ►Link
Mit diesem neuen Salon hat sich Shan Rahinkhan in Sachen Luxus selbst übertroffen. Sein Salonkonzept im Berliner KaDeWe trumpft mit 450m² lässiger Eleganz in schwarz und gold auf: lackiertes Lamellendesign, Colourbar mit eindrucksvollem Farbrad, schicke Champagnerbar und eine 12 Meter lange LED-Wand. „Diese Fläche läutet eine neue Ära des Luxus ein, wie es sie noch nicht gegeben hat“, freut sich Shan Rahimkhan.
Timo Weber, General Manager des KaDeWe: „Der neue Luxury Salon von Shan Rahimkhan im KaDeWe bereichert das Beauty- und Wellness-Erlebnis für unsere Kundinnen und Kunden im großen Stil. Mit dem Salon entsteht ein neuer Place-to-be, an dem die Schönheit im Mittelpunkt steht. Unser umfangreiches Angebot von Kosmetik-Treatments, Gesichts- und Nagelpflege wird dabei durch unser Personal Shopping Team, das während der Behandlungen für persönliche und individuelle Style-Beratung zur Verfügung steht, komplettiert.“
Ich spreche über die Einstellung während der Arbeit. Also in der vereinbarten Zeit oder anders benannten Grenzen.
Noch einmal, ich halte das für zumutbar, verantwortungsvoll, ehrlich und langfristig erfolgversprechend. Ich halte das für eine Basis, wo sich Menschen binden. Ein Unternehmen kann Menschen nicht binden, es wäre auch unanständig, aber es kann eine Kultur schaffen, an die sich Menschen gerne binden. Sich jetzt zu ducken und zu denken, keine Kritik mehr äußern zu dürfen, und jeden Urlaub genehmigen zu müssen, damit bloß keiner geht, alles zuzulassen, schafft keine Bindung, sondern Verachtung.
Wir dürfen den neuen, normalen Erwartungen nicht aggressiv begegnen oder hysterisch, wie es zahlreich in Betrieben passiert, wir müssen kommunizieren.
Und wem das nicht gefällt, der darf sich einen passenderen Arbeitsplatz suchen. Lieber weniger Mitarbeiter als die falschen.
Die Chefrolle ändert sich hin zum Coach des Teams. Damit wird er auch hoffentlich gezwungen, zu überlegen, was er anstelle dessen künftig nicht mehr tut bzw. weniger tut.
Neulich las ich etwas über den Trend „Upskilling“, also gerade jetzt Weiterbildung, Weiterbildung, Weiterbildung... Das wäre die Waffe gegen den Trend der Resignation. Ich würde so einen Arbeitgeber bitten, mich endlich mal arbeiten zu lassen, um meine Aufgaben zu erfüllen. Und wenn dann das „Upskilling“ nicht aufhört, vermutlich gehen. Also reden wir doch weniger über Menschen und mehr mit ihnen, dann lässt sich auch die richtige Dosis Weiterbildung herausfinden.
Was für ein Dilemma...
Guido Paar
Lesen Sie auch Woher kommt das? Antworten auf Führungs-Dilemma
Dr. med. Monika Herma-Boeters ist Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie und antwortet auf Guido Paars Gedanken.
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Das empfehlen die Innenarchitekten-Profis von OLYMP
"Die Pantone Trendfarbe des Jahres 2023 - Viva Magenta - ist mit ihrer Leuchtkraft und den naturnahen Rottönen extrem aufmerksamkeitsstark und zieht damit die Blicke auf sich. Für den trendorientierten Salon empfiehlt sich ihr Einsatz ganz besonders im Dekorationsbereich, bei Handtüchern und Umhängen oder im Bildbereich.
Für sehr langlebige Saloneinrichtungselemente empfehlen wir bei der Farbwahl eher neutralere Magenta Farbtöne. Diese bleiben über einen längeren Zeitraum modisch aktuell und lassen sich mit den eher kurzen Zyklen des trendigen Zeitgeistes dennoch harmonisch kombinieren. Insofern fließen die jährlich wechselnden Farbtrends auch bei uns eher in die Umfeldgestaltung ein und finden sich weniger in unseren Möbelentwürfen und Einrichtungselementen. In Wandtapeten-Motiven und dekorativen Accessoires wird die neue Trendfarbe Viva Magenta 2023 sicherlich auch auf die gestalterischen Empfehlungen unserer OLYMP-Innenarchitekten Einfluss nehmen."
Und dann wäre da noch das Thema Dienstleistung und Produkte. So richtig Farbe ins Blickfeld rückt Viva Magenta, die auserwählte Pantone Trendfarbe für 2023. Haut, Haar und Salonalltag magentasieren geht, wie, das lest ihr im ► Teil 1 Mit diesen Ideen bereichert Viva Magenta euren Salonalltag.
Andere Ideen: Dann schreibt uns, wir freuen uns auf euren Input unter pr@imSalon.de.
Herr Krombholz, Sie sind der Gründer der Wertegemeinschaft ‚Der faire Salon‘. Seit wann gibt es diese Gemeinschaft?
Rene Krombholz: 2008 habe ich das Projekt ‚Der faire Salon‘ ins Leben gerufen, im Zuge der Entstehung der Discountbetriebe und Dumpingpreise. Damals bin ich, wie viele andere Unternehmer auch, angegangenen worden, warum sind die so billig und ihr so teuer. Bei der Recherche wurde dann sichtbar, dass es sich nicht nur um ein anderes Geschäftskonzept, sondern auch um eine andere Art der Dienstleistung handelt, darauf wollte ich aufmerksam machen.
Die Mitarbeiterlöhne unter Tarif, übelste Arbeitsbedingungen, das fand in den Medien sofort Anklang. Aber über abgespeckte Dienstleistungen, anderer Materialeinsatz, Schnellabfertigung bis hin zu un- oder angelernten Mitarbeitern und Schwarzgeldern, darüber ist bis heute zu wenig bekannt.
Im Interview mit Juliane Krammer
Wie hast du den Friseurberuf vor deiner Lehre wahrgenommen? Was war der ausschlaggebende Punkt, diese Ausbildung zu starten?
Nicole Neyer: Ich wollte schon immer Friseurin werden, aber ich dachte, dass ich in diesem Beruf nie reich werde.
Warum war das so?
NN: Aufgrund unseres Kollektivvertrags wird nach außen vermittelt: Friseur*innen verdienen nicht viel! Das haben viele junge Leute bei der Berufswahl im Hinterkopf. Aber ich wurde eines Besseren belehrt und habe mit den Jahren gelernt: Man kann als Friseur*in doch gut verdienen.
Wie war die Lehre finanziell für dich?
NN: Ich hatte meine Lehrlingsentschädigung von 340 Euro. Zum Kollektivvertrag wurden mir im 1. Lehrjahr 30 Euro, im 2. Lehrjahr 40 Euro und im 3. Lehrjahr 50 Euro zusätzlich angeboten. Aber ich war es nicht gewohnt, viel Geld zu haben und bin deswegen gut über die Runden gekommen.
"Grundsätzlich haben mir meine Chefs (...) schon immer das Gefühl gegeben, ich kann mehr erreichen."
War ein besserer Verdienst der Antrieb für dich, Salonleitung zu werden, Zusatzausbildungen zu machen und dich in der Ausbildung im Salon zu engagieren?
NN: Grundsätzlich haben mir meine Chefs, Brigit und Thomas, schon immer das Gefühl gegeben, ich kann mehr erreichen. Natürlich sind die ersten zwei Jahre der Ausbildung zum Erfahrung sammeln da und teilweise auch schwierig … aber es ging mir nie darum, mehr zu verdienen, da ich mit meinem Trinkgeld schon super zufrieden war.
Im Chat-Interview mit Juliane Krammer
Wann war der Zeitpunkt, an dem du wusstest, dass du Friseur werden willst?
CS: Ich war 9 Jahre alt, als ich meinen Barbies die Haare abschnitt. Meine Mutter hat sich daraufhin beschwert, dass die Puppen so teuer sind … aber ich ließ mich nicht aufhalten und wollte mehr Haare schneiden. Zu Weihnachten bekam ich einen Trainingskopf geschenkt und war ab dann nur mehr mit diesem beschäftigt. Diese standen immer auf meiner Fensterbank im Kinderzimmer … Insgesamt 9 Stück nutzte ich zum Üben und dann startete ich meine Ausbildung.
Wie kam es dann zur Ausbildung? Bist du den klassischen Weg der Friseurausbildung gegangen?
CS: Um zu testen, wie ich in Punkto Kommunikation klarkomme, habe ich ein Praktikum gemacht. Mein Ausbilder war vom Fleck weg von meiner Fähigkeit begeistert.
Du bist gehörlos! Wie war das für deinen damaligen Chef?
CS: Ich habe ihn gefragt, ob er sich vorstellen kann, mich als Lehrling einzustellen. Er wollte es probieren und hat mir die Chance gegeben.
Wie war es in der Berufsschule für dich?
CS: Schwierig. Wir waren 29 Schüler*innen und ich kam mit dem Tempo nicht nach, da ich nicht schreiben und Lippen lesen gleichzeitig kann. Am Ende des Unterrichts musste ich alles vom Nachbar abschreiben. So ging es für mich nicht weiter. Ich wollte einfach einen guten Abschluss haben.
Retro, Nostalgie und Symmetrie
Wes Anderson Film-Fans fühlen sich in diesem Salon in Berlin Kreuzberg bestimmt bestens aufgehoben, denn dieses Interior Konzept bedient sich Elementen, die besonders edgy, aber nicht überladen sind. Betritt man die Kreuzberger Depandance der Schnittstelle umhüllt einen pures Retro- und Nostalgie-Gefühl - wohl dosiert. Denn ohne schrill zu sein, holen die knalligen Farben ab und bringen Freude und machen Lust zu verweilen. Symmetrie spielt in diesem Salon ein große Rolle und vermittelt ein angenehmes "Aufgeräumt-sein". Dabei macht das Farb-Kontrastspiel neugierig, die weiteren Räumlichkeiten - ja sogar die Waschplätze oder Wartebereiche zu entdecken.
Der Waschplatz erinnert mit seinen Fliesen im zarten Peach an ein Hallenbad der Jahrhundertwende. Stilvoll mischen sich Lounge Sessel in Blau und Teppiche im grafischen Style der 60er Jahre das Entré auf.
Vielleicht ein Zufall - oder pure Absicht: Wir fühlen uns in der Schnittstelle in sämtliche Kino-Abende zurückversetzt von Grand Hotel Budapest bis zu Darjeeling Express oder doch wie zu Hause bei den Royal Tenenbaums. Die Wes Anderson Ästhetik hat uns in diesem Salon absolut abgeholt.
Mit der ►Inflationsausgleichsprämie bis zu 3.000 Euro können Chefs ihren Mitarbeiter*nnen etwas Gutes tun. Die Prämie ist steuer- und abgabenfrei und kann einmalig oder auch in Teilen bis Ende 2024 ausbezahlt werden. Diese Inflationsausgleichsprämie ist Teil des „Gesetzes zur temporären Senkung des Umsatzsteuersatzes auf Gaslieferungen über das Erdgasnetz“. Der Bundesrat hat sie am 7. Oktober 2022 beschlossen.
Bei Friseur Erik van Geul in Viersen (NRW) befürwortet man die Ausgleichsprämie. Wir haben nachgefragt.
Im Gespräch mit Katja Ottiger
Weniger ist mehr. Kate Hudson ist seit Jahren ihrer Persönlichkeit treu und belebt ihr langes blondes Haar immer nur mit sanften Akzenten. Bei ihren jüngsten Red Carpet Auftritten überzeugte sie mit einem sanftem Rosé Blush
Wella Artist, Silvia Schweitzer empfiehlt für diesen Look 'Peach Blush' gemischt mit „Pearl Blonde“ von Color Fresh Mask, ein Ton der ein Rosé Pfirsich in helles Haar zaubert und einem sehr kühlen Blond wieder eine besondere Note verpasst. Zum wunderbar rosigen Hautton Kate Hudsons passt das besonders gut.
Mehr zur Trendfarbe ► Peach Blush
How to get Leni's Colour
Alle Welt schaut auf Leni Klum und ihre wechselnden Hairstyles. Dabei steht die Natürlichkeit immer im Vordergrund. Silvia Schweitzer, Wella Artistin, gefällt das hellere irisierende Braun besonders gut. Um dieses Ergebnis zu erzielen, empfiehlt sie die beiden Trendnuancen ‚Cool Espresso‘ und ‚Peach Blush‘ der Haarfarbe Color Fresh Mask, gemischt in gleichen Teilen.
Mehr zur Trendhaarfarbe ► Peach Blush
Leni Klums soften Long Bob würde Nina Voraberger, Qualitätstrainerin bei Wella Austria, würde sie mit dem Glätteisen Passé weise stylen. Allerdings niemals ohne Hitzeschutz (z.B. Eimi thermal Image). Für die Extraportion Glanz mit einem Finish (z.B. Eimi glam mist) veredeln.
'Cool Espresso', der neue Trendton von Color Fresh Mask ist der kühle Schlüssel für einen starken Partylook wie von Dua Lipa, erklärt Wella Artistin Silvia Schweitzer.
Mehr zur Trendfarbe ► Cool Espresso
Nina Voraberger, Qualitätstrainerin Wella Austria, empfiehlt für diesen Look den Einsatz der Rundbürste. „Nach der Haarwäsche das Haar mit einer Feuchtigkeitscreme (z.B Perfect Me von Eimi) versorgen und anschließend das Haar über eine große Rundbürste glatt föhnen.“
Die elegante Langhaar-Raffinesse wird mit einem Half-Up-do nochmal in Szene gesetzt. Hierfür einfach die Haare aus dem Gesicht fixieren (z.B. mit Eimi mistify me light) und mit einem Haargummi am Hinterkopf festigen.
Im exklusiven imSalon Gespräch berichtet Rosemarie Titzmann aus Bonn über ihre Motivation auf die 4-Tage-Woche umzustellen und den Salon samstags zu schließen.
Unternehmensberater und Friseurfreund Thomas Langer gefiel das Interview und liefert nun ein Video-Gesprächs-Follow-up mit Rosemarie Titzmann.
► zum Interview mit Rosi Titzmann

Was ist faire Bezahlung?
RK: Das hängt natürlich immer von der Leistung ab, aber in einem fairen Salon ist es ein wechselseitiges Geben und Nehmen. Es gibt auch eine Bringschuld vom Arbeitnehmer zum Arbeitgeber. Unter Fairness verstehe ich auch ausreichende Umsätze der Mitarbeiter, um bessere Löhne zu finanzieren – wobei viele Unternehmer bis heute nicht wissen, was machbar und was erforderlich ist.
Ich würde heute nicht mehr fair sagen. Tatsächlich würde ich fair durch nachhaltig ersetzen. Der faire Salon ist nichts anderes als ein nachhaltiges Konzept, aber nicht nur in Umwelt und Ökologie, sondern hauptsächlich sozial unter den Menschen. Da fängt für mich Nachhaltigkeit überhaupt erstmal an!
Ist der Mindestlohn ein Anfang?
RK: Wir haben in Deutschland die Situation, dass viele Betriebe nicht in der Lage sind, das zu zahlen. Die Rahmenbedingungen passen nicht. Das erste Drittel der rund 85.000 Salons in Deutschland hat einen Jahresumsatz unter 22.000 Euro und ist damit umsatzsteuerbefreit. Diese Betriebe sparen 19 % und können das bei ihrer Preiskalkulation herausrechnen. Das ein Monatsumsatz von 1.833 Euro. Nach Abzug aller Kosten wie Miete, Waren, Energie, Versicherungen ergibt sich oft ein Unternehmereinkommen in Höhe der Mitarbeiterlöhne.
Das zweite Drittel der deutschen Salons (32,4 %) erwirtschaftet einen Umsatz von unter 125.000 Euro pro Jahr. Nimmt man den letzten Wella EVA Betriebsvergleich (2018) so ist daraus ein durchschnittlicher Gewinn von 19,1 % erkennbar – heute wahrscheinlich sogar weniger. Bedeutet aber im günstigsten Fall 19,1 % Gewinn von 125.000 € = 23.875 € per Jahr oder 1.990 € Unternehmereinkommen im Monat. (Brutto) Wovon sollen hier höhere Löhne gezahlt werden?
Was hat dich dann dort hingebracht, wo du jetzt bist?
NN: Ich wollte mich stets weiterentwickeln, das mit dem Verdienst war ein Resultat daraus. Meine Chefs haben gemerkt, dass ich Spaß habe und Umsatz mache, somit ging auch der Lohn immer mehr nach oben.
Das heißt, du bist nicht an deine Vorgesetzten herangetreten, um nach einer Gehaltserhöhung zu fragen?
NN: Es gab keine Situation, in dem ich auf die beiden zugehen musste. In den Momenten, in denen ich mir dachte, dass ich mich gesteigert habe, sind meine Chefs auf mich zugekommen und haben mir mehr Geld angeboten.
Wie setzt sich dein Lohn zusammen?
NN: Ich habe meinen Grundlohn, der monatlich aufgrund meiner erzielten Umsätze angehoben wird. Ich verdiene netto zwischen 2.500 und 3.000 Euro – ohne Meister.
"Mein neues Fachwissen, habe ich in der Beratung umgesetzt und dadurch meine Umsätze gesteigert."
Du bist der Meinung, dass das jede*r Friseur*in schaffen kann – gut zu verdienen. Welche Tipps hast du?
NN: Für mich war der springende Punkt die Weiterbildung zum Thema Beratung. Ich bin der Meinung, das ist die Basis für jeden Friseurbesuch. Je tiefer ich in der Materie bin, umso mehr Umsatz habe ich gemacht. Kund*innen kommen mit ihren Problemen, zum Beispiel Haarausfall, zu uns, aber viel Friseur*innen ignorieren diese und rattern ihre Beratungsfragen herunter. Mein neues Fachwissen, habe ich in der Beratung umgesetzt und dadurch meine Umsätze gesteigert. Willst du weiterkommen? Dann brauchst du eine Zusatzausbildung. Und es muss dir bewusst sein, eine Friseurin, die monatlich 5.000 Euro Umsatz oder 20.000 Euro Umsatz macht, hat ein anderes Standing.
Wie konntest du die Lehrzeit abschließen?
CS: In Essen gibt es ein Berufskolleg. Das ist eine berufsbildende Schule des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) für hörgeschädigte Jugendliche. Ich bin zum Arbeitsamt und habe den Antrag gestellt und ab dem 2. Lehrjahr gewechselt. Zwei Mal im Jahr war ich für 6 Wochen am Stück dort – inklusive Übernachtung im Internat. So konnte ich erfolgreich meine Ausbildung abschließen. Das war eine der schönsten Zeiten in meinem Leben.
"... das Arbeiten mit Maske war für mich sehr schwierig. Ich konnte keine Lippen lesen ..."
Und wie kam es zu deinem eigenen Salon?
CS:Mein Konzept hatte ich bereits 2019 ausgearbeitet, ist aber aufgrund von Corona wieder in der Schublade verschwunden. Dann startete ich in einem neuen Salon, aber das Arbeiten mit Maske war für mich sehr schwierig. Ich konnte keine Lippen lesen, ich wollte aufhören, war depressiv … hab alles hinterfragt. Nachdem die Masken in den Salons keine Verpflichtung mehr waren, hatte mich mein Mann an meine Salon-Idee erinnert.
"Es kommen auch immer mehr Anfragen rund um Workshops für gehörlose Friseur*innen."
Bildest du in deinem Salon aus?
CS:Im Moment ist das nicht der Fall, da ich in der Aufbauphase bin … Aber seit 2013 war ich in drei verschiedenen Salons unter anderem auch für die Lehrlingsausbildung verantwortlich und veranstaltete Übungsabende. Es kommen auch immer mehr Anfragen rund um Workshops für gehörlose Friseur*innen. Das ist ein Projekt, an dem ich gerade dran bin.
Wissen deine (Neu)Kunden schon vorher, dass du gehörlos bist? Bzw. gibt es Regeln oder Richtlinien in deinem Salon, die es in "herkömmlichen" Salon nicht gibt?
CS: Ich kommuniziere das über Google und Social Media, dass ich nur von den Lippen ablesen kann. Die meisten wissen das und kommen auch durch Empfehlungen. Habe mir in den Jahren meiner Tätigkeit viele Stammkund*innen aufgebaut und bin bis Ende des Jahres fast komplett ausgebucht. Nur noch einzelne Termine sind frei. Das Feedback überwältigt mich!
Du hast Lust in diesem coolen Salon zu arbeiten?Auf JOKIRA.de findest du Stellenangebote bei Schnittstelle Berlin!

Erik und Ronald, ihr nutzt die Inflationsausgleichsprämie. Wie?
Erik van Geul: Die Inflationsprämie ist steuer- und abgabenfrei und wir nutzen diese als Möglichkeit, unseren Mitarbeitern eins zu eins unsere Wertschätzung auch finanziell zu zeigen. Wir alle müssen gemeinsam durch die Krise kommen, auch wenn das für uns bedeutet, weniger Gewinn zu machen. Die letzten Jahre waren hart, aber auch da haben wir die Corona-Prämie ausbezahlt, und dafür u.a. selbst auf Urlaubsreisen verzichtet.
Unser Inflationsschlüssel: „39,5 Stunden x 4,33 Wochen x 1 Euro“
Die Inflationsprämie auszahlen heißt in euren Zahlen: 171 Euro pro Monat netto zuzüglich zum Gehalt für Vollzeit-Mitarbeiter. Wie schlüsselt ihr das auf und wie lang habt ihr vor, das zu zahlen?
Ronald van Geul: Bis Ende 2024 ist ein ziemlich langer Zeitraum, den uns die Regierung hier zur Verfügung stellt. Wir werden schauen, wie sich die Preise und Löhne in diesem Zeitraum entwickeln. Aber derzeit geben wir 1 Euro pro Stunde als freiwillige zusätzliche Leistung dazu. Bei Vollzeit heißt das: 39,5 Stunden x 4,33 Wochen x 1 Euro. Wer der Meinung ist, er wolle weniger arbeiten, bekommt entsprechend weniger. Gerade wir kleinen Unternehmen können versuchen, die Dinge gerechter und besser zu machen als die Großen.
„Je teurer du wirst, desto weniger schauen die Leute auf das Trinkgeld.“
In den letzten 5 Jahren habt ihr regelmäßig Lohnerhöhungen durchgeführt – um wieviel Prozent?
EvG: 2017 haben wir den Salon mit allen Mitarbeitern aus dem Konkurs übernommen. Der Salon war damals im Billigsegment angesiedelt, in dem generell auch weniger Trinkgeld bezahlt wird. Die Mitarbeiter lagen damals bei einem Stundenlohn von 9,10 Euro. Jetzt sind wir bei 15 Euro (NRW Tariflohn aktuell in unser TG 13,20 Euro) was eine beinahe 65 prozentige Erhöhung ist. Mit steigenden Preisen ändert sich auch die Klientel. Es steigert sich das Trinkgeld und das Arbeitsumfeld ändert sich positiv. Je teurer du wirst, desto weniger schauen die Leute auch aufs Trinkgeld. Derzeit können wir nur an der Gewinnschraube drehen. Wir kommunizieren auch gegenüber unseren Kunden, dass wir unseren Mitarbeitern faire Löhne zahlen und mit Refill Produkten, Aluminiumrecycling und Haare sammeln für Hair Help the Ocean, den Umweltgedanken leben und uns in der Region sozial engagieren.
How to get Bella Hadid's Haircolor:
Wella Artist, Silvia Schweitzer, empfiehlt für Bella Hadids Glamour-Look die neue Trendnuance 'Cool Espresso' der Color Fresh Mask. „Die Nuancierung sorgt für eine Farbe wie satte bittere Schokolade im Haar“, so Silvia Schweitzer. Bei Bella Hadid kommt dies perfekt zur Geltung.
Mehr zur Trendfarbe ► Cool Espresso
Styling-Tipps:
Wella Austria Qualitätstrainerin, Nina Voraberger ergänzt die reichhaltige Farbe mit einem simplen Styling. „Keep it sleek ist wichtig ist bei solchen Looks“, weiß Nina Voraberger und empfiehlt, dem Haar einen satinierten Glanz zu schenken. Hierzu eignet sich am besten Eimi Shape Me. Dafür einfach eine kleine Portion auf dem Kamm verteilen und das Haar vom Seitenscheitel in die gewünschte Form bringen.
Um einzelne Strähnen zu bändigen, Haar mit einem kleinen Hochsteckbürstchen in Form bringen.
Das Video-Gespräch zwischen Thomas Langer und Rosi Titzmann
Wie viele Mitglieder hat ihre Wertegemeinschaft?
RK: Es sind knapp 200 Friseurunternehmen, bundesweit verteilt. Man muss bestimmte Maßstäbe erfüllen und sich auch verpflichten, Kriterien einzuhalten. Wir haben schon über 600 Bewerber abgelehnt.
Was hat ein Friseurunternehmer davon, Mitglied zu sein?
RK: Wir präsentieren diese Unternehmen detailliert auf unserem Portal, wo Kunden einen nachhaltigen Friseur in ihrer Nähe finden können. Wir publizieren auch sehr viel auf unseren Medienkanälen. Es gibt einen Salonfinder, verschiedene Werbematerialien, Zertifikate, Gütesiegel, etc. Durch die Annahme der Kriterien entstehen auch für Kunden Vorteile. Ständige Weiterbildung, ehrliche Beratung, Qualität bei den Produkten, ausreichend Zeit für die Behandlung, das ergibt eine andere Dienstleistung wie im Billigsalon – muss aber auch kommuniziert werden.
Ist es für den Endkunden eigentlich ein Thema, ob ein Salon faire Löhne zahlt?
RK: Jein, das ist ein Problem. Das ist wie beim Tierwohl und der Umwelt, wenn es ans eigene Portemonnaie geht, dann streiken die Verbraucher. Das haben wir auch. Dennoch müssen wir an diesem Thema weiterarbeiten, Transparenz bieten und aufklären. Es werden auch weiterhin Menschen zum 10 Euro Friseur gehen.
Was ist das Lohnkriterium in ihrer Wertegemeinschaft?
RK: Mindestlohn oder Tarif sind absolutes Minimum. Aber auch die Weiterbildung und Förderungsmaßnahmen für Mitarbeiter sind darin enthalten. Die meisten unserer Mitglieder zahlen übertariflich, wie es sich künftig entwickelt, das kann ich noch nicht absehen.
Orientierung am Mindestlohn bedeutet aber auch, dass der Friseurberuf in der Öffentlichkeit damit weiter der ‚Niedriglöhner‘ bleibt. Ist es denn fair, dass der Friseur, unter den am niedrigst bezahltesten Jobs in Deutschland ist?
RK: Nein, das ist sogar unfair, hängt aber unmittelbar mit der Wertschöpfung im Friseurhandwerk zusammen, die bei uns weit abgeschlagen von anderen Gewerken, ganz am Ende der Skala steht.
Das wiederum hat mit den (zu niedrigen) Preisen, aber auch der Beratungsqualität zu tun.
Bei uns im Salon beteiligen wir die Mitarbeiter an den Gewinnen. Sobald wir unsere Kostenabdeckung erreicht haben, werden die Überschüsse gleichmäßig verteilt. Das motiviert, ist aber zugleich harte Arbeit.
"Der Kunde entscheidet über den Wert unserer Arbeit."
Reden Sie darüber mit ihren Kunden?
RK: Wir müssen lernen, wieder Dinge zu erkennen und darüber zu reden, die für uns scheinbar normal sind. Der Kunde entscheidet über den Wert unserer Arbeit. Unsere Arbeit ist eine andere wie in den Billigsalons, das fängt mit aufmerksamer Beratung an und hört mit ausreichender Zeit für die Behandlung auf.
Wer altbewährtes gutes Handwerk ins Moderne übertragen möchte, kann das nur mit Fairness und Nachhaltigkeit.
Sie tun seit Jahren sehr viel für die Branche: Briefe an Politiker, Pressearbeit. Was war denn ein ermutigendes Erlebnis im vergangenen Jahr?
RK: Es war Vieles ermutigend, vor allem in meinem direkten Umfeld. Für mich war es gut, wie viele politische Medien auf die Friseurindustrie aufmerksam geworden sind. Wir erhalten vermehrt Anfragen, ob für Talkshows, TV Statements, aber auch von Politikern. Auch die Suchanfragen nach entsprechenden Friseuren auf der Portalseite www.der-faire-salon.de sind während der Pandemie rasant gestiegen.
Sie prangern vor allem die große Friseurarbeitslosigkeit an. Gibt es da bereits Feedback?
RK:Das Friseurhandwerk leidet massiv an einem Fachkräftemangel, während der Steuerzahler monatlich rund 10 Millionen Euro für arbeitslose Friseure/innen ausgibt. Die wiederum beschäftigen sich lieber vielfach mit Schwarzarbeit – ein unfairer Wettbewerb! Es sollte Sanktionen für jeden Arbeitslosen geben, der sich nicht anstrengt, um in seinem Beruf zu arbeiten. In diesem Punkt gehört mehr getan und ich schau’ jetzt schon mit Grauen auf das Bürgergeld.
"Ich möchte den Unterschied zwischen Billigsalons und fair zahlenden Salons an die Öffentlichkeit bringen"
Welche nächsten Schritte dürfen wir vom ‚Der Faire Salon‘ erwarten?
RK: Wir werden den fairen Salon jetzt noch stärker bewerben und mit Themen in die sozialen Netzwerke gehen, wo wir vor allem das Preisschema der Billigsalons thematisieren. Ich möchte an die Öffentlichkeit bringen, wie Preise in Discountsalons im Vergleich zu fair zahlenden Salons zustande kommen. Das wurde bisher noch gar nicht gemacht.
Meinst du, dass du auch in jeden anderen Salon so viel verdienen kannst?
NN: Das ist schwer zu sagen. Ich wurde immer gefördert und aus der Komfortzone rausgeholt. Ich habe Filialen gewechselt und viel Neues ausprobiert. Vor allem das Thema Mindset hat mich dahingebracht, wo ich jetzt bin.
Welche Ziele hast du dir gesteckt, um weiter zu wachsen?
NN: Ich will mein Fachwissen zum Thema Haarausfall und Kopfhaut weiter intensivieren und neue Schnitttechniken mit dem Calligraphen erlernen. Genauso möchte mein Mindset mit Übungen verbessern. Das kann sehr viel bewirken. Ich merke, dass viele junge Friseur*innen unsicher sind und Angst haben. Das bringt dich aber nicht weiter. Ich habe deswegen für unsere Auszubildenden ein Workbook geschrieben, um Ängste abzulegen und aus Komfortzonen rauszukommen …
"Ängste ablegen und Umsätze ansehen. Genau da erkennt man, wie gut man ist. Viele haben Hemmungen davor und glauben, sie machen die Umsätze nur für die Chefs."
Was beinhaltet das Workbook?
NN: Ängste ablegen und Umsätze ansehen. Genau da erkennt man, wie gut man ist. Viele haben Hemmungen davor und glauben, sie machen die Umsätze nur für die Chefs.
Was empfiehlst du Friseur*innen, die gerne mehr verdienen wollen?
NN: Mindset ist das Geheimnis. Aktiv daran arbeiten und die Zukunft selbst in die Hand nehmen. Es braucht Motivation, Zusatzausbildungen und eine gute Beratung für Kund*innen. So ziehst du automatisch mehr Kund*innen an und du kannst deine Umsätze steigern. Das ist der Weg, wie dein Chef dir mehr zahlen kann. Eine offene Kommunikation mit Führungspersonen kann Wunder bewirken. Es gibt sicher Betriebe, die das trotzdem nicht machen, dann soll man wechseln, denn da draußen sind genügend Unternehmen die gut sind und wertschätzend mit Mitarbeiter*innen umgehen.
Wie viel Zeit planst du für die Beratung ein?
CS: 5-15 Minuten – so wie in anderen Salons auch.
Wie können potenzielle Arbeitgeber*innen gehörlose Friseur*innen finden?
CS:Ganz einfach: auf einer Schule für Gehörlose. Es gibt viele, die gerne diesen Beruf ausüben wollen, glauben aber, dass das nicht funktioniert.
Was wünscht du dir für andere gehörlose Friseur*innen oder diejenigen, die es werden wollen? Was hat dir gefehlt?
CS: Gebärdensprache!!!
Was unterscheidet die Ausbildung von dir zu Friseur*innen, die hören können?
CS:Ich musste Vieles neu kennenlernen und mich viel vorbereiten, als ich keinen Gebärdensprache-Support in der Schule hatte. In der Meisterschule gab es einen Online-Dolmetscher. Über Laptop, Mikro und Bild haben wir uns verständigt. Das machte das Lernen einfacher, aber der Dolmetscher war natürlich mit Kosten verbunden.
Um Mitarbeitern mehr zahlen zu können, müssen die Preise erhöht werden. Wie viel?
EvG: Beim Herrenservice sind wir von 14 Euro im Jahr 2017 auf heute 34 Euro angestiegen, haben seit längerer Zeit Unisexpreise und im letzten Jahr die Preise bei Schnitt, Styling, Pflege und Farbe generell um 25 Prozent angehoben. Natürlich geht das alles einher mit einer kontinuierlichen Steigerung der Qualität und des Services. Im Sommer dann kam die Inflation. Im Zuge der Mindestlohnerhöhung zum 1. Oktober haben wir linear 13 Prozent auf alles aufgeschlagen. Damit konnten wir die 20 Prozent Lohnerhöhung umsetzen.
„Wir werden unsere Kosten trotz allem eins zu eins weitergeben.“
Die nächste Welle wird dann Anfang nächsten Jahres kommen, so lange haben wir noch einen guten Abschluss mit unserem Stromanbieter. Auch wenn wir einen kleinen Puffer aufgebaut haben, geht es auch im nächsten Jahr Schlag auf Schlag weiter, denn wir wollen immer vor der Welle bleiben. Es werden alle sparen müssen, aber wir werden unsere Kosten trotzdem eins zu eins weitergeben.

Ihre Wünsche?
RK: Ich wünsche mir Wachstum für den Fairen Salon und seine Mitglieder. Ich kann viel reden und anleiern, hier könnten unsere Mitglieder noch mehr tun. Die Wertegemeinschaft „Der faire Salon“ ist ein hervorragendes und in die Zeit passendes Alleinstellungsmerkmal, damit kann sich jeder Salon vor Ort abheben – wenn es nach Außen kommuniziert wird.
Das gilt aber für alle Friseure. Wir sollten mutiger werden und darüber reden, was unser Handwerk wirklich wert ist und was wir leisten. Wir haben einen sozial geprägten Beruf. Haare abschneiden ist doch nur eine Seite, wir berühren Menschen, wir berühren Seelen und ich möchte nicht, dass das verloren geht.
Herr Krombholz, vielen Dank für Ihre Arbeit und den Einsatz für Friseure und weiterhin viel Erfolg.
Weitere Informationen zum ‚Fairen Salon‘ finden FRISEURE hier:
Vielen Dank, Nicole, für das spannende Gespräch und alles Gute für deine Zukunft!
Was empfiehlst du anderen gehörlosen Menschen, die gerne das Handwerk Friseur lernen wollen und sich nicht sicher sind, ob das klappt?
CS:Zeig was du kannst, erkläre deutlich, wie man am besten miteinander kommunizieren kann und bringe den anderen Gebärdensprache bei. Das macht Spaß! Es ist auch ein Mehrwert für den Salon, wenn Team-Mitglieder mit gehörlosen Kund*innen kommunizieren können. Es ist manchmal nicht einfach, aber es geht!
Gibt es bei dir auch Friseur-Smalltalk?
CS:Ja, klar! Als Friseur habe ich gelernt, über den Spiegel Lippen zu lesen. Wenn nun jemand sehr schnell spricht, ohne Punkt und Komma, da kann es schwierig werden. Aber da mach ich darauf aufmerksam und das funktioniert. Genauso wurde meine Aussprache durch meinen Job viel besser, früher war diese nicht so klar und deutlich! Somit ein Win-Win: Hektische Kund*innen kann ich somit Entschleunigen und selbst lerne ich auch dazu!
Vielen Dank, Christoph, für dieses sehr spannende Chat-Interview! Alles Liebe für die Zukunft!
Habt ihr Ausfälle bei den Kunden?
EvG: Wir sind im Schnitt zu 90 Prozent ausgebucht. Wir können auch wirklich aktuell nicht klagen, in den letzten Monaten hatten wir 14 Bewerbungen, haben sieben Gespräche geführt und drei neue Mitarbeiter gefunden. Hier können wir auch auf die Unterstützung von Authentic Beauty Concept, Kérastase und Redken zählen, die die neuen Mitarbeiter dank ihrer Seminarangebote im Laufe des Jahres schnell auf unser Leistungsniveau bringen werden.
„Es lohnt sich immer, in Mitarbeiter zu investieren.“
Ihr werbt als Arbeitgeber mit 26 statt 24 Urlaubstagen, plus Freizeit an Heiligabend und Silvester, 1000 Euro nach Ende der Probezeit. Geht es nicht mehr ohne Goodies?
RvG: Es lohnt sich immer, in Mitarbeiter zu investieren. Umso schneller Lücken im Team aufgefüllt werden, desto besser ist das für die Gesundheit aller und das Geschäft. Wer bei uns die dreimonatige Probezeit positiv abschließt, bekommt zusätzlich 1000 Euro ausbezahlt - nach drei Monaten gehe ich auch davon aus, dass derjenige das Geld eingespielt hat. Der Kunde, der einen neuen Mitarbeiter wirbt, bekommt einen Salongutschein im Wert von 500 Euro und für alle Mitarbeiter, die mehr als 10 Km Fahrweg haben, gibt es einen Tankgutschein über 50 Euro.


Die Friseurbranche ist eine der, ich sage es mal vorsichtig, kriminelleren Branchen und eine mit schlechterem Ruf. Die Gastro beispielsweise hat es geschafft, ihr schlechtes Image allgemein zu polieren. Auch wenn es 10-15 Prozent der Topsalons sind, die sich Gedanken machen, das Image gerade zu rücken, gelingt es nicht so gut. Kleinstgewerberegelung, Reisegewerbe, offene Ladenkassen … Gefühlt jeder kennt jemanden, der schwarz arbeitet.
„Mitarbeiter sollen entspannt ihr Privatleben genießen.“
Da muss dringend etwas getan werden. Wir möchten, dass unsere Leute ihre Arbeitsleistung bei uns erbringen und nicht wegen eines schlechten Mindestlohns gezwungen sind, zusätzlich zu Hause zu arbeiten. Sie sollen entspannt ihr Privatleben genießen. Und dafür müssen nicht zuletzt Unternehmer die Rahmenbedingungen schaffen und der Staat für einen fairen Wettbewerb sorgen.
Über Friseursalon Erik van Geul
1 Salon in Viersen, NRW seit 2017
7 Mitarbeiter*innen
Du suchst einen Job oder Friseurmitarbeiter*nnen?
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Das Interview führte Raphaela Kirschnick
Wie geht es Dir?
Tanja Copertino: Es ist gerade super crazy alles. Aber ich merke, dass Friseure gerade verrückt nach Seminaren sind und sie es wieder genießen, sich weiterzubilden.
Gibt es denn noch Sicherheitsbedenken?
TC: Die Struktur der Seminare hat sich für mich verändert, auffällig ist, dass Salonschulungen vor Sammelseminaren präferiert werden. Zusätzlich zur Sicherheit hat es für den Salon einige weitere Vorteile. So kann das ganze Team von der Schulung profitieren und Reisekosten werden gespart.
Wie sind eigentlich aktuell die Auflagen für die Augendienstleistungen?
TC: Es gibt täglich weniger Reglementierungen, nur Hygienekonzept und Masken, das ist gut umzusetzen. Und bei Make-up Seminaren brauchen wir keine Masken.
Alle Seminare bei mir sind generell 3G+ und es ist auch nur ganz selten jemand dabei, der nicht geimpft ist.
Augenbrauen- und Wimpern-Service! Gibt es ein kürzeres Wort?
TC: Ich weiß, ewig lang ist das, ich habe auch noch keinen sexy Ersatz gefunden. Aber ich fokussiere eh viel stärker auf Augenbrauen. Wimpern sind nur Teil des Basisausbildungskonzeptes.
„Es ärgert mich, dass Friseure bei Augenbrauen so viel ungenutzten Umsatz liegen lassen.“
Weshalb sind die Brauen bei deinen Seminaren im Fokus?
TC: Mein Ansatz ist ein völlig neuer! Ich mache keine Augenbrauen, ich verändere die Wirkung von Frauen. Mir geht es darum die Augenbraue so stylisch zu gestalten, dass sie zur neuen Frisur passt und dass die Friseure ihre Kompetenz fürs Haar auch auf die Augenbraue ausdehnen.
Können das denn schon die Azubis?
TC: Ich finde einfach, dass der Dienstleistung Augenbraue und auch Wimpern zu wenig Beachtung geschenkt wird. Jetzt, wo es aber prüfungsrelevant ist, haben die Friseure die Chance, viel Geld zu verdienen. Das kann man schon den Azubis mit meinem 2 Stunden Streaming ► Video zeigen und sie damit begeistern.
Das wäre z.B. schon ein cooler Anfang der einfachen Dienstleistung im Salon mehr Wertigkeit zu geben. Wer mehr möchte, nimmt dann mein Profi Konzept „Augenbrauen Design Profi“.
Sind Augenbrauen langweilig?
TC: Nein! Man kann unfassbar viel mit Brauen machen und sie machen 80% der Wirkung eines Gesichtes aus. Ich finde neue Brauen mindestens so spannend, wie eine neue Frisur.
„Der Instatrend hat die Augenbraue friseurlike gemacht.“
Wie siehst Du den Erfolg der Browbars, Konkurrenz für den Friseur?
TC: Das Konzept scheint tot zu sein, deutsche Kunden sind dafür nicht offen. Der Vorteil des Friseurs ist, dass er die Brauen in Verbindung zur Frisur bringen kann. Der Instatrend hat die Augenbraue friseurlike gemacht. Das ist für den Friseur perfekt, denn er bekommt völlig neue aber besonders Trend zugewandte Kunden*innen.
Wie lange bemühst Du Dich eigentlich schon um das Thema Augenbraue?
TC: Seit über 5 Jahren. Am Anfang war es ein Kampf, die meisten meinten nur, was willst Du mir einen ganzen Tag über Augenbrauen erzählen?
Naja, in vielen Salons kostet die Dienstleistung um 7€. Welchen Preis empfiehlst Du denn?
TC: Ich empfehle ein Gesamtkonzept: Ich verändere die Kunden*innen und lifte die Augen rundherum und diese völlig neue Dienstleistung dauert dann ca. 45 Minuten. Ich kalkuliere das wie eine Haardienstleistung plus Materialeinsatz, dafür kommt dann ein Preis zwischen 39€ und 59€ raus.
Und deine Salonkunden?
TC: In den Salons, die das Konzept umsetzen, variiert der Augenbrauenservice, da jeder anders kalkuliert und auch der Materialeinsatz variiert.
Wie variiert der Materialeinsatz?
TC: Nimm zum Beispiel die Augenpads. Jede Kundin bekommt diese während der Behandlung unter die Augen gelegt, der Erfolg ist sofort sichtbar. Es gibt sehr hochpreisige Hyaluron-Pads, aber auch günstige No-Names aus dem Friseur Großhandel. Das wirkt sich sehr auf den Preis aus. Aber das ist in Ordnung, jeder Salon steht für sein Konzept und hat entsprechende Preise.
Mit welchen Marken arbeitest Du?
TC: Der gesamte Ablauf kann mit jeder Marke gemacht werden, die schon im Salon vorhanden ist. Ich arbeite gerne mit den Augenfarben von Glynt. Ich mag deren kühle Töne sehr. Und ich liebe die Augenbrauenpuder von Beni Durrer, da gibt es 16 unterschiedliche Töne. Die Wachsstreifen nutze ich von Nicki Miller, weil die mich am meisten überzeugt haben.
Gibt es eigentlich auch Augenbrauen-Naturfarbe?
TC: Ja, es gibt Henna für Augenbrauen. Hennafarben sind sehr aufwendig anzuwenden, daher muss man diese Anwendung gesondert kalkulieren. Das gilt übrigens auch für das Trendthema Laminierung.
Gefühlt haben alle jungen Frauen super gestylte Augenbrauen – wird das bleiben?
TC: Das hat Insta angefeuert und es gibt ja auch zahlreiche neue spannende Looks, die man bei Insta ständig sieht, und die man einfach heute als Beauty Profi können muss.
Man kann nicht einfach von 7 € auf 40 € erhöhen, nur, weil man gerade ein Seminar gemacht hat.
„Man kann nicht einfach von 7 € auf 40 € erhöhen, nur, weil man gerade ein Seminar gemacht hat“
Wie können Salons hier aufrüsten?
TC: Meine Empfehlung ist, beide Dienstleistungen parallel laufen zu lassen und diese in einen Preis/ Zeit Verhältnis zu setzen. Dann erkennt die Kundin gleich den deutlichen Mehraufwand. Da die Kunden*innen sich diese Veränderung meist nicht vorstellen können, gibt es von mir ein Augenbrauen-Begeistern-Buch mit vielen Vorher-Nachher Bildern. Das überzeugt die Kunden*innen sofort, die neue, teure Dienstleistung mal auszuprobieren.
Das ist wie mit Balayage. Wenn man das beherrscht, ist der Kunde bereit, alles zu zahlen. Und man zieht sich ein supertreues Publikum heran. Wenn ein Kunde happy ist, dann bleibt er. Vor allem ist JETZT die Zeit reif, denn es gibt noch nicht viele, die darauf spezialisiert sind.
Das heißt, eigentlich liegt da eine riesige Chance?
TC: Ja, mit tollen Augenbrauen hebe ich mich vom Wettbewerb ab und kann das aktiv in der Werbung und in den Sozialen Medien einsetzen.
Welche Mitarbeiter eignen sich am besten dafür?
TC: MitarbeiterInnen sollten schon eine gewisse Affinität zur Braue haben, um mit entsprechender Leidenschaft kommunizieren zu können. Ich merke, dass viele junge Mitarbeiter, die viel bei Instagram sind, direkt nach den Seminaren starten. Wenn aber die Best-Ager Mitarbeiter einmal gesehen haben, wie viele Jahre mit der Technik optisch rausgeholt werden können, sind auch sie echte Fans.
Liebe Tanja, toll, wie Du Dich für diese Dienstleistung einsetzt und weiterhin so viel Erfolg
Über Tanja Copertino
Nach ihrer Ausbildung in der Parfümerie und einer Weiterbildung zur Visagistin arbeitete sie bei großen, namenhaften Kosmetikkonzernen in Deutschland, gab international Seminare und arbeitete bei Fotoshootings in Mailand und Südafrika und entwickelte Make-up Looks der Saison.
2013 startete Tanja Copertino in die Selbstständigkeit und entwickelte ein völlig neues Make-up System BEAUTIST®, schrieb ein Buch und wurde als Weiterbildungsanbieter zugelassen. 2022 startete sie mit der 4-Tages- Ausbildung BEAUTIST® und dem Augenbrauen-Design-Profi-Konzept.
"Widerstand lässt wachsen", was das eigentlich bedeutet, erklärt Dr. Reinhard Sprenger im Videotalk mit Guido Paar.
Jede Führungskraft weiß, wie wichtig es ist Entscheidungen zu treffen, da hat man oft Mitarbeiter gegen sich. Sprenger erklärt, weshalb es wichtig ist, hiermit richtig umzugehen und weshalb man sich dem auch stellen muss. "Eine Führungskraft, die immer geliebt werden will, die ist im Unmöglichen zu Hause."
Und dann geht es auch schon um den inflatorisch verwendeten Begriff Motivation. Dr. Reinhard Sprenger setzt da lieber auf andere Begrifflichkeiten und unterscheidet zwischen Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit. Hier setzt die Aufgabe der Führungskräfte an, es den Mitarbeitern zu ermöglichen, ihre Talente, ihre Leistungsfähigkeit zu entfalten.
Jugendstil Feeling im Steinmetz-Bundy Privatsalon
Vanessa Steinmetz-Bundy und Hannes Steinmetz expandieren mit ihrem Steinmetz-Bundy Privatsalon in den 19. Wiener Gemeindebezirk, Döbling. Das neue Konzept in der Billrothstraße 55, das an den Flagship-Salon am Wiener Opernring erinnert, nimmt 83m² ein.
Wie soll es auch anders sein, bedient man sich hier in Punkto Interieur stilistisch an der Jugenstil-Epoche. Dabei erstreckt sich eine Tapete im Art Deco Stil über den Servicebereich mit Rezeption. Goldene Lampen an der Decke und im Sitzbereich runden das Ganze wahrlich ab.
Das warme und einladende Ambiente wird mit zarten kühlen Petroltönen, die in den Behandlungsstühlen und in der Tapete wiederzufinden sind, ergänzt. Vor allem die an der Wand angebrachten Heizkörper im Vintage-Stile versetzen in ein elegantes Wiener Wohnzimmer Anfang des 20. Jahrhunderts.
Genauso erinnern die schwarzen Stühle im Nebenzimmer an die Zeiten der Wiener Werkstätte. Samthocker und coole Vasen holen das Interieur in die Gegenwart.
Edith, was war der ausschlaggebende Punkt für die Entwicklung der Colourbox?
ELA: Als 2020 die Salons geschlossen hatten, wollte ich die Zeit nutzen und produktiv sein. Ich stand damals im Geschäft und habe mir jeden Winkel und jede Ecke angesehen und mich gefragt: „Was stört dich, Edith?!“. Ich habe tief in mich hineingespürt, wo es im Geschäft hakt, wo ich effizienter sein kann … und dann kam ich zum Punkt: Das Augenbrauenservice muss einfacher und sauberer werden.
Wie meinst du das?
ELA: Wer täglich Augenbrauen und Wimpern färbt, kennt das: Man rührt, dann fällt das Stäbchen aus der Schüssel. Wenn mehrere Kund*innen gleichzeitig behandelt werden – es liegt alles kreuz und quer … Ich wollte Erleichterung für mich und meine Mitarbeiter*innen. Daraufhin habe ich recherchiert, den Markt durchforstet, aber nichts gefunden, was mir hierbei helfen konnte …
… und dann war schon die Colourbox in deinem Kopf?
ELA: Sozusagen. Ich wollte das in Angriff nehmen und habe mir den ganzen Prozess genau angesehen. Ich wusste, dass ich ein Tool benötige, das aus zwei Kammern besteht, um die Augenbrauenfarbe mit dem Entwickler zu vermischen. Es wurde probiert und experimentiert, aber technisch stieß ich dann an meine Grenzen. Gemeinsam mit Herrn Fruhmann, einem guten Freund, der als Entwickler in der Industrie tätig ist, entstand die Colourbox.
Beflügelt durch das Tragen der Schutzmasken während der Coronazeit und täglich „befeuert“ durch die Feeds sozialer Netzwerke stehen Augenbrauenstyles hoch im Kurs.
Dass Augenbrauen eine besondere Aufgabe zu kommt, ist nichts Neues. Brows rücken Gesichtszüge in den Fokus, strecken das Gesicht optisch, setzen gezielte Konturen, schaffen andere Dynamiken. Brows sind mehr denn je Ausdruck von Fashion und Zeitgeist aber auch Individualität, Kreativität und nicht zuletzt auch einem Hauch Exzentrik.

Seminare mit Tanja Copertino
Seminare und Salonschulungen - stets die Brauen und das Make-up im Fokus!
Du bist auf der Suche nach mehr zur Make-up-Ausbildung mit Tanja Copertino? Dann einfach►hier reinklicken und BEAUTIST*in werden!
Leistungsbereitschaft = Motivation
Leistungsfähigkeit = Fähigkeit gut zu arbeiten
Und wie sieht es eigentlich aus mit Lob? Ist es heutzutage noch zielführend und sind ein Umfeld der Leistungsfreude und Sinnstiftung nicht passender? Und wie ist es konkret beim Friseur und im Salon?
Guido Paar schafft es immer wieder, mit seinen GesprächpartnerInnen komplexe Themen unterhaltsam und alltagsverständlich zu besprechen. Und so macht auch dieser Videotalk Spaß zu schauen und gibt wertvolle Impulse für die tägliche Arbeit mit Teams und einzelnen MitarbeiterInnen.
Vanessa Steinmetz-Bundy: Modernste Ansprüche an Ambiente und Design
„Mit unserem neuen Salon in der Billrothstraße 55 bringen wir die Exklusivität und Atmosphäre des Steinmetz-Bundy Privatsalons aus der Wiener Innenstadt nun auch in den 19. Bezirk. Für die Kund:innen bedeutet das: Höchste Kunst des Hairstylings in einem Salon, der das gesamte Know-how von Steinmetz-Bundy virtuos mit den modernsten Ansprüchen an Ambiente und Design verbindet. Es liegt uns am Herzen, dass jeder Besuch in unserem Privatsalon fachlich und menschlich ein besonderes Erlebnis ist“, freut sich Vanessa Steinmetz-Bundy, Geschäftsführerin des Steinmetz-Bundy Privatsalon.
Wir finden: ein gelungenes Interieur Konzept mit viel Wiener Charme!
Eyecatcher in Sachen Eyebrow
Wir haben Eyecatcher in Sachen Eyebrow zusammengestellt, die, gerade wenn es festlich wird, als Inspirationsquell dienen können:
"Das Endprodukt und "Herzstück" ist eine Spritze mit zwei Kammern, einem Mischer und einem optimalen Auftragerohr"
War der Prototyp sofort das, was du dir vorgestellt hast?
ELA: Meine Mitarbeiterinnen haben getestet und Feedback gegeben. Seit 2020 wurde daran durchgehend gearbeitet. Das Endprodukt und "Herzstück" ist eine Spritze mit zwei Kammern, einem Mischer und einem optimalen Auftragerohr. Beim Auftragen mit der Spritze werden die beiden Komponenten so homogen vermischt, als ob man diese mehrere Minuten per Hand rührt. So ist nach sehr vielen Probeläufen die finale Colourbox entstanden.
"Wenn Services in der Schublade versteckt bleiben, fragt keiner danach."
Wie integriert man die Extradienstleistung Lash & Brow-Service ideal im Salon?
ELA: Ich scherze nicht, wenn ich sage: Wir konnten das Augenbrauen und Wimpernservice damit ankurbeln. Die Colourbox brachte in kurzer Zeit mehr Umsatz. Man hat Freude, damit zu arbeiten und bietet es deswegen automatisch an, weil es so einfach in der Handhabung ist. Die Colourbox ist bei uns gut platziert und macht Kund*innen neugierig und auch die Mitarbeiter*innen werden daran erinnert. Wenn Services in der Schublade versteckt bleiben, fragt keiner danach.
Rentiert sich so ein Mini-Service?
ELA: Oh, ja! Kleine Fische machen den Teich auch voll. Augenbrauen und Wimpernfarbe ist bei uns zum Standard bei einer Behandlung geworden. Man muss sich das mal vorstellen, wie viele Steps man sich erspart: Schüssel holen; Farbe öffnen, portionieren, schließen und der gleiche Vorgang mit dem Entwickler, danach rühren und auftragen.
Muss ich bei der Handhabung etwas berücksichtigen?
ELA: Die Handhabung ist sehr einfach und bedarf keiner speziellen Schulung. Zusätzlich gibt's eine tolle Beschreibung sowie unser Video (Anmerkung der Redaktion: siehe oben) zur Orientierung. Um sich einzugrooven, empfehle ich, den ersten Vorgang bei Kolleg*innen auszuprobieren.
Dr. Reinhard K. Sprenger ist der profilierteste Führungsexperte Deutschlands. 1953 in Essen geboren studierte er Philosophie, Psychologie, Geschichte, Sport und Betriebswirtschaft. Seine Bücher „Mythos Motivation“, „Das Prinzip Selbstverantwortung“, „Vertrauen führt“, „Radikal führen“ und „Das anständige Unternehmen“ haben das Führungsverständnis vieler Manager nachhaltig verändert. Mit seinem Werk „Die Entscheidung liegt bei dir!“ erreicht er auch eine große Zahl privater Leser. Nebenbei ist er Rockmusiker, der drei eigene Alben veröffentlicht. 1985 promoviert er zum Doktor der Philosophie und erhält den Carl-Diem-Preis für seine Dissertation »Nationale Identität und Modernisierung«. Sprenger lebt in Winterthur/Schweiz und Santa Fe/New Mexico.
Sehen Sie auch Teil 1 des Salon Gespräches mit Guido Paar und Dr. Reinhard Sprenger zum Thema "Führungskräfte haben einen Störungsauftrag"
Warum braucht ein Salon die Colourbox?
ELA: Ich will meinen Kolleg*innen ermöglichen, mehr Umsatz zu machen und Mitarbeiter*innen zu motivieren. Die Colourbox ist produktunabhängig, man kann also mit jeder namhaften Augenbrauen- und Wimpernfarbe arbeiten. Sie ist auch nachhaltig, denn es kann ideal portioniert und die Spritze wieder verschlossen werden. Auf diese Weise benötige ich weniger Produkt. Der Mischer spart langes Rühren und garantiert eine perfekte Emulsion mit einem perfekten 1:1 Verhältnis. Genauso können super einfach zwei Farben gleichzeitig aufgetragen werden. Das Tool ermöglicht ein ästhetisches und schönes Arbeiten in einem Durchgang. Wer aber das Auftragen mit Stäbchen und Schüsselchen liebt, kann die Colourbox als Mischtool verwenden.
Wie komme ich an meine Colourbox?
ELA: Aktuell ist sie bei uns auf der Website unter www.ejo.at erhältlich. Gerade stehen wir in Verhandlungen mit diversen Friseurbedarfsgeschäften.
Danke, Edith, für das spannende Gespräch und alles Gute für dich Zukunft!
Nach 17 Jahren am renommierten Wiener Schwarzenbergplatz schloss das Wella Studio im April diesen Jahres dort seine Türen. Nun, ein halbes Jahr später, startet die Wella Company am neuen Standort EURO PLAZA im 12. Bezirk.
Im Interview mit Juliane Krammer
Hi Can, am 20. November startet die WM. Du selbst warst bei der EM 2016 und WM 2018 als Kader-Friseur mit dabei. Wie kam es dazu?
CA: Das hat sich so ergeben … Ich führe drei Salons und seit Jahren kommen zu mir Fußballer, Musiker und auch andere Promis – und wenn man einen guten Eindruck hinterlässt, dann wird man weiterempfohlen. Da der ein oder andere Kunde von mir in großen Clubs spielt, wurde ich davor schon zu Auswärtsspielen „einberufen“. Dann kam eins zum anderen und ich war als Teil des Nationalelf Teams in Frankreich und Russland dabei.
"Davor habe ich jede einzelne Maschine gecheckt und für den Einsatz startklar gemacht."
Was wird alles eingepackt, wenn man zur EM oder WM gerufen wird?
AC: Das erste Mal wusste ich selbst noch nicht, was ich alles einpacken soll. Man ist natürlich aufgeregt. Tatsächlich habe ich dann alles mitgenommen, was ich sonst täglich in meinem Salon brauche. Das ganze Equipment musste mit. Davor habe ich jede einzelne Maschine gecheckt und für den Einsatz startklar gemacht.
Du hast drei Läden, wie handhabt man das während eines solchen Einsatzes?
AC: Ich bin nicht die ganze Zeit vor Ort geblieben, wegen meines Daily Business und auch meiner Familie. Somit bin ich für die Termine hingeflogen.
Nutzten alle Spieler dein Service?
AC: Ich habe fast den ganzen Kader geschnitten und natürlich war auch der ein oder andere Trainer mit dabei. Das war alles super strikt geplant: Training, Interviews, … und dann eben auch der Haarschnitt von mir.
Mario Krankl ist Friseurweltmeister, Salonbesitzer, Creative Director, Entertainer, Session Stylist, Show-Macher … Der Friseurstar über berufliches Glück und Karrieren der Zukunft in einem nicht automatisierbaren und daher zukunftsträchtigen Beruf.
Der 3D Rundgang durch das Wella Studio Wien lohnt sich
Wo wird gearbeitet? Im Hotelzimmer?
AC: Das deutsche Camp war wirklich gut eingerichtet, um optimal arbeiten zu können. Es gab auch Hoteleinrichtungen mit Salons, die ich nutzen durfte. Aber ich habe die Spieler auch schon in Hotelzimmern frisch gemacht.
Frisurentrends passieren auch oft am Rasen, was zeichnet sich denn für diese WM ab?
AC: Es gab immer Jahre, in denen bestimmte Stilrichtungen geprägt wurden. Vor 10 Jahren sah man viele Irokesen und Mohawk-Looks, Under-Cuts ohne Übergänge, … Jetzt merkt man, dass wieder natürliche Looks auf dem Rasen zurückkommen. Aber einheitliche Trendfrisuren gibt es bei den Spielern meist gar nicht mehr, die wissen schon was sie wollen und haben ihre Signature-Looks.
"Es kommt dann schon mal vor, dass meine Freunde sagen: Jetzt schau dir mal das Spiel an und nicht die Haare der Spieler ..."
Wie siehst du dir ein Spiel an? Liegt der Fokus beim Spiel oder bei den Looks?
AC: Ich habe jahrelang selbst Fußball gespielt. Für mich ist es unglaublich, Kindheitslegenden dank meines jetzigen Berufs zu begegnen. Die Spiele sehe ich mir aufgrund der technischen Leistung an und weil ich eine Leidenschaft für die Nationalelf entwickelt habe … aber ja, sehr oft analysiere ich meine eigene Arbeit, die am Rasen zu sehen ist, oder die von Kolleg*innen. Es kommt dann schon mal vor, dass meine Freunde sagen: Jetzt schau dir mal das Spiel an und nicht die Haare der Spieler (lacht).
Hast du zum Abschluss eine Anekdote für uns?
AC: Ich bin ein Typ, der lässt Geschichten gerne da, wo sie passiert sind. Das ist auch ein Grund, warum viele meiner prominenten Kunden wieder zu mir kommen. Eines kann ich sagen: Sie sind zwar Superstars, machen viel für die Fußballwelt und Deutschland, sind Idole, … aber genauso ganz normale Jungs, die behandelt werden wollen wie du und ich. Ich war selbst überrascht, wie bodenständig alle sind, wenn man über Familie, Freunde, … Alltägliches spricht.
Danke Can für das Gespräch und alles Liebe für die Zukunft!
Fußballprofis bei Can Avci
Schnappschüsse aus dem Salon (Credit: Can Avci)
„Zu dumm für die Schule - mach eine Lehre!?“
„Wenn du zu dumm für die Schule bist, dann mach eine Lehre!“ Dieses Vorurteil eines Lehrers, wird der damals 14-jährige Gymnasiast nie vergessen. Er war kreativ, handwerklich geschickt und ehrgeizig. Er wollte wahnsinnig gern Friseur werden. Was ihm diese Entscheidung schwer machte? Dieser Satz des Lehrers!
„Ich hatte die Wahl zwischen mittelmäßigem Akademiker und echter Berufung.“
Der damals schon zielstrebige Jugendliche wollte auf keinen Fall zu den „Dummen“ der Gesellschaft zählen. „Ich hatte also die Wahl zwischen einem mittelmäßigen Akademiker oder meiner echten Berufung“, so Mario Krankl, der sich für Letzteres entschied.
Friseur sein macht glücklich
Heute ist er glücklich als Friseur und erfolgreich mit diesem Lehrberuf - allen Zweiflern zum Trotz. Er ist Friseurweltmeister, betreibt einen eigenen, exklusiven Salon in Salzburg, bildet Lehrlinge aus und bietet Friseur*innen einen tollen Job. Er ist Creative Director des KLIPP Fashion Team, Goldwells Global Ambassador und wird aufgrund seiner einzigartigen Shows und Fotoarbeiten als Künstler wahrgenommen. Die Friseurbranche feiert ihn als „Rockstar“.
Raum für Austausch, Information und Lernen am Puls der Zeit
Am 13. November fand die Neueröffnung statt. Das Wella Studio Wien verspricht ein frisches Kompetenzzentrum für kommende Generationen an Hairstylist*innen zu werden; bei der Neugestaltung gehen Funktionalität und Ästhetik in Kombination mit einem 360° Seminarangebot Hand in Hand:
Mit multifunktionalem Workshopraum, der sich in zwei Praxisräume unterteilen lässt, mit flexiblen Arbeitsplätzen und Spiegeln und einem Empfangsbereich im Wohnzimmerfeeling. Im digitalen Contentraum, ausgestattet mit reichlich technischem Know-how, werden Webinare produziert und Online Education gestreamt. Die cleane Atmosphäre des Studios sorgt für freies Denken und modernes Lernen.
Initiiert und konzeptioniert wurde das Studio von Senior Education Managerin Birgit Keppel (►Das Interview lesen) und dem renommierten Architektenbüro Windstärke 7 ZT-GMBH.
Das neue Wella Studio – die Key Facts:
- Kurzbeschreibung: Funktionale Schulungsräumlichkeiten mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten für eine zukunftsorientierte Ausbildung.
- Standort: EURO PLAZA, Kranichberggasse 2/EG, 1120 Wien
- Größe: 460 Quadratmeter
- 24 flexible Praxisplätze, funktionale Workshopbühne
- Opening: 13. November 2022
- Architekturbüro: Windstärke 7 ZT-GMBH
Über Can Avci
Barber Can Avci ist Barbier und BaByliss-Ambassador. 2010 gründete der gebürtige Berliner in Kreuzberg seinen ersten Barbershop „Cutbusser“. Mittlerweile führt er mit seinem „Fade Club“ drei Barbershops. Zu seinen Kunden gehören bekannte Wirtschaftsleute, prominente Musiker, Schauspieler und auch Sportler, wie auch die Spieler der deutschen Nationalmannschaft.
Das liest sich, als hätte Mario Krankl die richtige Entscheidung getroffen, als er seine Lehrausbildung machte.
"Meine Karriere ist kein Wunder, sondern das Resultat dessen, dass ich damals MEINEN Weg gegangen bin."
„Meine Karriere ist kein Wunder, sondern das Resultat dessen, dass ich damals MEINEN Weg gegangen bin. Sehr beunruhigend ist aber, dass sich der Mindset meines Lehrers immer noch nicht wirklich geändert hat und das, obwohl die Fakten für eine Lehrausbildung sprechen“, so Mario Krankl. Und nach Jahrzehnten der internationalen Kreativarbeit weiß er um das Potential der Friseurbranche, sorgt sich aber gleichzeitig um dessen Zukunft!
Der Friseurberuf ist kein Beruf zweiter Klasse (mehr)
Mario Krankl möchte seine Strahlkraft noch stärker dafür nutzen, diese Message zu vermitteln: Der Friseurberuf ist kein Beruf zweiter Klasse (mehr)! Gut gemachtes Friseurhandwerk ist mittlerweile sehr wertvoll und bietet tolle Karrierechancen.
Allerdings fürchtet der gebürtige Salzburger, dass dieses Handwerk bald eine Seltenheit sein wird. Und das obwohl der Friseurberuf nicht automatisierbar und daher zukunftssicher ist. „Das ist wie mit dem Klimawandel: Es muss uns JETZT gelingen, ein Bewusstsein für die neuen Chancen dieses Lehrberufs zu schaffen!“ Sonst wird es zu spät sein.
Und er ist unermüdlich in Sachen Imagebildung unterwegs: Ob bei der kürzlich veranstalteten ►KAO Salon Global Experience in Amsterdam mit seiner spektakulären Kollektion „Cubes & Squares“ vor mehreren Tausend Friseur*innen.
„Nur so geht es: miteinander!“
Oder als Charity-Show-Act: Zugunsten aus der Ukraine geflüchteter Waisenkinder verzichtete er auf sein Honorar und lukrierte gemeinsam mit seinen Branchenkolleg*innen Christine Wegschaider, Bertram K und Tetyana Aleks bei der "Hair for Hearts Show" auf dem ►imSalon Wien Messe Event 10.000 Euro.
„Diese Charity steht für Empathie in Zeiten, wo es aufgrund der Multikrisen gar nicht mehr so leicht fällt, sein Herz für andere zu öffnen, ABER NUR SO GEHT ES. MITEINANDER.“, ist Mario Krankl überzeugt und freut sich auf weitere Aktivitäten von „Hair for Hearts“ und die Imagearbeit einer verkannten Branche.
Im Gespräch mit Katja Ottiger
Birgit, nach zehn Jahren in Deutschland und der Schweiz, bist du zurück in Österreich. Was hat dich dazu bewogen?
Birgit Keppel: Einer der Hauptgründe ist ein familiärer, ich wollte wieder näher bei meiner Familie sein. Nach zehn Jahren kam ich aber auch an den Punkt, Veränderungen zuzulassen und finde es beruflich wieder megaspannend zurück zu sein. Auch wenn es immer noch dieselbe Firma ist, ist es gefühlt neu und anders. Tief in meinem Herzen bin ich einfach Österreicherin.
Welchen Herausforderungen siehst du dich gegenüber?
BK: Wir befinden uns in einer Zeit, in der viel im Umbruch herrscht. Eine der großen Herausforderung ist es, mit neuen Denkansätzen das Friseurbusiness zu bewegen.
„Ein Studio nutzt man heute anders als vor zehn Jahren.“
Dein erstes Projekt ist die Neugestaltung des Wella Studios, das am vergangenen Wochenende eröffnete. Warum wurde das Studio am Schwarzenbergplatz nach 17 Jahren geschlossen und ein neues konzipiert?
BK: Ein guter Moment innezuhalten ist immer, wenn ein Mietvertrag ausläuft und das war in Wien der Fall. Und da uns bewusst war, dass sich viele Synergien in unmittelbarer Nähe zu unseren Büros leichter nutzen lassen, fiel die Entscheidung für das neue Studio auf den Standort Europlaza.
Außerdem wollten wir uns bewusst verkleinern. Die digitale Welt hat uns verändert, große Shows haben an Bedeutung verloren. Egal wo ich sitze, kann ich mich mit der Welt verbinden und sie zu mir reinholen. Ein Studio nutzt man heute anders als vor zehn Jahren.
Worauf hast du bei der Konzipierung des Studios besonders Wert gelegt?
BK: Mein Hauptanspruch war, ein multifunktionales „Cosy Home“ zu bilden. Dabei hatte ich drei Stichworte: Betonoptik, Holz und der Touch of Wella-Red. Da war mir besonders wichtig, einen guten Flow zu schaffen, wo Leute zusammenkommen, wo kommuniziert werden kann, das Handwerk im Zentrum steht und man sich trifft, um das soziale Lernen auszuleben. Dabei ist ein großer Herzenswunsch von mir in Erfüllung gegangen, ein Studio von Anfang an zu verantworten und zu leiten.
Das Studio ist nicht mehr direkt in der Stadt, stellt sich die Frage: Wie ist die Anbindung?
BK: Einer der wichtigen Punkte in meinem Kriterienkatalog war natürlich auch die öffentliche Anbindung - U6, U4, Badener Bahn, sowie die Busse 7A und 15A und letztendlich auch die Nähe zur Autobahn von allen Richtungen. Und es gibt ausreichend Parkmöglichkeiten.
Was hat das neue Studio, das es am alten Standort nicht gab?
BK: Wir wollen natürlich mit dem neuen Studio einen noch viel größeren Beitrage zum Thema Nachhaltigkeit leisten, deshalb etablieren wir gerade die „Cut Climate Change Zertifizierung“. Neu wird ebenfalls unser eigens errichteter Content-Room sein, in dem wir unsere Education-Inhalte zum Teil selbst produzieren können und somit Trend gerichteten Content anbieten Vor allem aber auch die Multifunktionalität des Workshopraumes mit zeitgemäßem Flair zeichnet dieses Studio aus. Wenn man hier durch die große schwarze Industrial-Tür geht, ist das auch symbolträchtig, denn sie steht für Handwerk.
Worauf setzt ihr in der Education zukünftig euer Augenmerk?
BK: Uns ist eine Kombination aus Offline und Online Education wichtig, was uns letztlich in eine hybride Lernwelt bringt. Mir persönlich ist es schon lange ein großes Anliegen Online Education voranzutreiben und das nicht erst seit Corona, mein erstes Webinar habe ich 2013 gemacht. Corona hat dem Ganzen lediglich einen kleinen Booster gegeben, obwohl das Interesse derzeit - nicht überraschend - etwas zurückgeht. Jeder scheint froh zu sein, sich wieder persönlich sehen zu können.

Die für die Weiterbildung eines Friseurs wichtigen Komponenten zu vereinen, und das mit der Fokussierung auf Craft und Color, sind sicher unsere wichtigsten Elemente. Aber klar, am Ende des Tages muss ein Friseur eine Gesamtdienstleistung schaffen von der Beratung, über die Pflege bis zum holistischen Look.
2019 schloss das Wella Studio in Linz. Seitdem setzt ihr auf Education an wechselnden Standorten in Oberösterreich. Wie wird das angenommen?
BK: Oberösterreich ist, was die Education betrifft, nach wie vor eines unserer stärksten Gebiete in Österreich. Nachdem wir aus einem Studio zentral agieren, bewegen wir uns je nach Flächendeckung sehr regional und fokussieren unsere individuellen Einsätze nahe am Friseur. Unsere Locations sind Hotels oder Partnersalons, aber auch die Wifis. Je nach Format nutzen wir diese Partner und das funktioniert sehr gut.
„One fits all gilt nicht mehr.“
Vor welchen Herausforderungen steht die Wella Austria Company derzeit?
BK: Wir haben als Branche momentan sehr viele Unbekannte. Es bedarf neuer Wege und Konzepte und ich denke, die Gewinner werden die Mutigen sein. One fits all gilt nicht mehr, sondern individuelle, sehr persönliche Umsetzungen garantieren heute Erfolg. Und um das zu können, müssen wir die Kundenbedürfnisse kennen und verstehen. Es ist wichtiger denn je, sich selbst zu fragen: Wer bin ich und was passt zu mir? Und wirklich hinter den Antworten zu stehen. Genau hier liegt die Herausforderung für uns: Die Branche individuell zu begleiten. Die Salon-Landschaft verändert sich, neben den großen Salons haben wir derzeit 60 Prozent EPUs, da gilt es, individuell zu agieren, um für die Menschen das Optimale zu finden. Als Wella Company ist es unser Ziel den Markt zu bewegen.
Eine unserer Stärken ist, dass wir auch in Zukunft einen starken Fokus auf „Professional“ setzen, das ist unser Key-Bereich. Mit der Vielfalt unsere Marken können wir auf die unterschiedlichen Konzepte gut reagieren. Und dass wir fokussierter geworden sind, ist unser Vorteil: Wir als Wella Company können flexibler reagieren.
„Care ist der einzige Touchpoint im Salon, mit dem du die Seele des Kunden berühren kannst.“
Welche positiven Änderungen beobachtest du?
BK: Wenn die großen Dinge wegbrechen, kommt der kleine Luxus zurück. Die Leute leisten sich Sachen seltener, den Friseur vielleicht nur noch aller 3 Monate. Für Friseure, die eine Affinität zu Care haben, bieten sich hier tolle Möglichkeiten. In den vielen Zwischenschritten vom Empfang bis zum finalen Ergebnis gibt es viele Dienstleistungspotenziale , aber wir sollten uns mehr bewusst machen, dass Care der einzige Touchpoint im Friseursalon ist, wo du die Seele des Kunden berühren kannst. Und Kunden wollen mehr denn je wieder berührt werden durch Rituale und „Switch Off Momenten, dafür steht der Trend „Wholistic Self"* stark im Fokus.
* Quelle: Global consumer Trends 2022 Euromonitor Report
Key-Facts des neuen Wella Studio Wien:
- Funktionale Schulungsräumlichkeiten mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten für eine zukunftsorientierte Ausbildung.
- Standort: EURO PLAZA, Kranichberggasse 2/EG, 1120 Wien
- Größe: 450 Quadratmeter
- 24 flexible Praxisplätze, funktionale Workshopbühne, mobile Flatscreens
- Opening: 13. November 2022
- Architekturbüro: Windstärke 7 ZT-GMBH
3D Rundgang Wella Studio Wien
Über Birgit Keppel:
Birgit Keppel war zuletzt als Global Director for Capability & Development weltweit für die gesamte interne Wella Ausbildung verantwortlich. Seit Herbst 2022 ist sie zurück in Österreich und hier für die Wella Company Education Österreich mit all seinen Marken zuständig.

Im Gespräch mit Juliane Krammer
Andrea, als Folge von Long Covid hattest du Haarausfall. Wann hast du bemerkt, dass etwas nicht stimmt?
AH: Drei Monate nach meiner Covid-Erkrankung habe ich meine Haare morgens gekämmt und mir war klar, dass etwas anders ist.
Wie meinst du das?
AH: Man merkt das einfach sofort, weil man seine Haare kennt …

Die Salonphilosophie ist simpel: Visionary, Influencing, Outstanding Places. Saloninhaber und Gründer der R79 Salons ist Raffaello Votta. Nachfolgend beschreibt er seine Philosophie und Werte
Visionary - How WE are
Die Visoin von R79 ist es ein neues Berufsbild zu schaffen durch Freude an der Schönheit!
Unser Unternehmen wird, wie wir es nennen «in einer Harmonie des Zusammen» geführt, um unsere Mitarbeitenden ein wohltuendes und familiäres Umfeld bieten zu können. Dieses Umfeld wird durch stetige Weiterentwicklung jedes einzelnen, Innovation in den Serviceleistungen und mit hoher Aufmerksamkeit, was am Markt gefragt und angesagt ist, gestaltet. Durch ein Handeln dieser Art kann man die Freude entwickeln, die es braucht, um den heutigen Anforderungen der Kunden und Mitarbeitenden gerecht zu werden.
Nebst dem hohen Servicestandard unseren Kunden gegenüber möchte R79 neue Branchenstandards schaffen in puncto Nachhaltigkeit und Wertschätzung den Menschen gegenüber, die in unserem Unternehmen täglich Ihr Bestes geben, um unsere Welt noch schöner zu machen.

Raffaello, ihr setzt in euren Salons stark auf Personalisierung. Wie verleiht man Personalisierung im Handwerk Ausdruck?
Raffaello Votta: Es gibt in meinen Augen keinen anderen Beruf, der so personalisiert ist, wie das Friseurhandwerk. Meine Kundschaft kommt zu mir, weil sie genau das möchten, was ich bin, wofür ich stehe und was ich für sie mache. Gut Haare schneiden, können viele andere auch, aber mit meiner Person schaffe ich das Zwischenmenschliche, das wirklich Persönliche. Wir möchten in unseren Salons Kunden möglichst persönlich bedienen, das ist unsere Philosophie.
„Stärkegrad des Haares messen … von der Innovation her genial“
Ihr setzt im Salon stark auf digitale Tools und Technik, wie persönlich ist das dann noch?
RV: Es geht ja nicht um die Technik, es geht um den Leitfaden für die Beratung, der vorgegeben wird, damit jeder Mitarbeiter den gleichen Standard aufrechterhält. Beratung ist das größte Manko in den Salons. Mit SalonLab&Me erweitern wir die Beratung im Salon und ergänzen diese um eine professionelle Haaranalyse, die den Stärkegrad des Haares misst. Das kann nur Technik. Zum Schluss kann die Kundin ihre persönliche Pflegeformel noch persönlicher gestalten über den Duft und das Packaging. Das eigentlich Schöne ist doch, dass der Smart-Hair-Analyzer die Schädigung im Haar misst und du so nicht mehr einfach ein Shampoo aus dem Regal nimmst, sondern eigens ein hoch personalisiertes Pflege-Regime für die Kundin angemischt wird. Das ist von der Innovation her genial.

Die Salonphilosophie ist simpel: Visionary, Influencing, Outstanding Places. Saloninhaber und Gründer der R79 Salons ist Raffaello Votta. Nachfolgend beschreibt er seine Philosophie und Werte
Visionary - How WE are
Die Visoin von R79 ist es ein neues Berufsbild zu schaffen durch Freude an der Schönheit!
Unser Unternehmen wird, wie wir es nennen «in einer Harmonie des Zusammen» geführt, um unsere Mitarbeitenden ein wohltuendes und familiäres Umfeld bieten zu können. Dieses Umfeld wird durch stetige Weiterentwicklung jedes einzelnen, Innovation in den Serviceleistungen und mit hoher Aufmerksamkeit, was am Markt gefragt und angesagt ist, gestaltet. Durch ein Handeln dieser Art kann man die Freude entwickeln, die es braucht, um den heutigen Anforderungen der Kunden und Mitarbeitenden gerecht zu werden.
Nebst dem hohen Servicestandard unseren Kunden gegenüber möchte R79 neue Branchenstandards schaffen in puncto Nachhaltigkeit und Wertschätzung den Menschen gegenüber, die in unserem Unternehmen täglich Ihr Bestes geben, um unsere Welt noch schöner zu machen.
Robin Huth tobt sich nicht nur auf Köpfen kreativ aus, sondern auch auf kleinen Löffeln.
"Ich konnte meine Haare einfach aus der Kopfhaut ziehen."
Wie war deine Reaktion?
AH: Ich habe erstmal abgewartet und es auf eine stressige Zeit geschoben, aber nach sieben Tagen wurde ich nervös. Ich konnte meine Haare einfach aus der Kopfhaut ziehen. Vor allem in der Kontur hat es sich so richtig bemerkbar gemacht. Dann habe ich Alarm geschlagen.
Wer war deine erste Anlaufstelle?
AH: Ich habe das Glück, Patricia Ogilvie, eine der besten Dermatolog*innen, unter meinen Kund*innen zu haben. Als ich meine Bürste fotografierte und ihr das Bild sendete, hat sie gesagt, ich soll so schnell wie möglich zu ihr kommen.
Influencing - Who WE are
Eines unserer Ziele ist es, nicht nur unsere Kunden durch innovative Services zu beeinflussen, sondern auch Vorreiter zu sein, um eine ganze Branche zu motivieren sich zu verändern. Die Welt soll noch schöner werden und unser Handwerk hat ein starkes Restyling nötig und es hat viel Platz für neue qualitativ hochstehende Konzepte, die wie man so schön sagt «Out of the Box» sein sollten. Wir rufen alle Stylisten auf, sich uns anzuschließen und uns auf diesem Weg zu begleiten. Wir haben den Weg der Veränderung eingeschlagen und werden unsere Kundschaft mit neuen und noch nie dagewesenen Ansätzen und Services überraschen. Unsere international ausgebildeten Artisten werden die neuen Erkenntnisse aus Ihren Reisen spürbar einfließen lassen, um allen unseren Gästen ein noch wohltuenderes Gefühl von Schönheit zu vermitteln.
Outstanding - What WE Do
Unsere Services entwickeln wir in Zusammenarbeit internationaler Künstler und den neusten Trends aus der Industrie. Das hohe Qualitätsempfinden, das wir an den Tag legen, ist die Grundlage für nachhaltige Services, die in der Zeit bestehen. Wie schon erwähnt legen wir auf das Thema Nachhaltigkeit ein spezielles Augenmerk, da uns unsere Umwelt sehr am Herzen liegt. Aus diesem Grund ist uns pflichtbewusstes Handeln und Förderung dieser Kultur enorm wichtig.
Places - Where WE are
Das Auftreten unserer Kunden und Mitarbeiter ist uns enorm wichtig und genauso wichtig ist die Signalwirkung, die unsere Shops nach außen haben. Unsere urbanen Standorte in Zürich, die von der Bau-Norm in die 2000 Watt Gesellschaft passen, sind geprägt von einer Innenarchitektur, die in der Zeit bestehen bleibt.
Dienstleistung neu Denken
Innovativ arbeitet Raffaello Votta auch am Kunden und setzt dabei auf ausgefeilte Beratungsgespräche und Haaranalysen regelmäßig bei jedem Kunden. Preislich integriert ist dieser Zusatzaufwand in die Pakete einkalkuliert. Wie er das angeht, erfahrt ihr im ► Interview mit imSalon.

Haben Kundinnen Berührungsängste, ihre Haare analysieren zu lassen? Bei chemisch behandeltem Haar ist das Ergebnis nicht immer schmeichelhaft, wie geht man damit um?
RV: Bei uns im Salon wird jede Kundin analysiert, außer jemand will das wirklich gar nicht, aber das haben wir erst ein- oder zweimal erlebt.
Wichtig ist es, die Kundin zu überzeugen, dass wir mit der Beratung und Analyse unseren Service erstens noch stärker personalisieren und professionalisieren können. Dabei geht es auch gar nicht nur um die Produkte, sondern es geht darum, dass wir mit unserem Know-how die gemessene Haarqualität verbessern können. Das ist für mich der Core-Gedanke.
Heißt das, ihr führt die Analyse öfters durch?
RV: Wir machen alle zwei bis drei Monate eine Haaranalyse, so sehen wir, wie sich die Qualität des Haares entwickelt.
Was, wenn sich das Haar verschlechtert?
RV: Auch das kommt vor. Dann fragen wir nach, was denn passiert ist. Da kommt dann meist ‚Ich war vier Wochen in der Sonne, habe im Salzwasser gelegen und habe nichts für mein Haar gemacht‘. Dann ist es normal, dass sich der Score verschlechtert. Mit dem Tool kannst du die Schädigung dann perfekt der Kundin aufzeigen und gemeinsam ein Package definieren, die Haarqualität mit Behandlungen und Produkten zu verbessern. Das ist doch schön, wenn man sagen kann 'Wir lassen eine Haarpflege Serie produzieren, die genau auf deine Haarbedürfnisse abgestimmt ist!’
„Unsere Kundschaft findet das einen großen Mehrwert.“
Also wie im Fitnessstudio, wo ich alle paar Monate meine Analyse bekomme zu Gewicht, Muskelaufbau, Fett, etc.?
RV: Genau das ist das Thema. In den USA gibt es eine Plattform (insidetracker.com), auf welcher man die eigene Gesundheit monitoren kann. Man lässt sich regelmäßig Blut abnehmen und auswerten. Das Portal analysiert die Ergebnisse und erstellt ein auf dich zugeschnittenes Programm zusammen: personalisiertes Sportprogramm, Essempfehlungen und Nahrungsergänzung. Für mich persönlich ist das ein megaspannender Effekt, jeder ist verantwortlich für die eigene Gesundheit. Ich vergleiche das mit SalonLab&Me, wir monitoren die Haarqualität und mit den Produkten verkaufe ich dann noch entsprechend die Nahrungsergänzungsmittel für das Haar. Unsere Kundschaft findet das einen großen Mehrwert.
"Das Meiste, das in unserem Leben stattfindet, ist Zufall", so steigt Dr. Reinhard Sprenger in den philosophischen und zugleich realitätsnahen Talk mit Guido Paar ein.
Wen treffen wir im Leben, welche Gelegenheit ergreifen wir, welche Gelegenheiten sind überhaupt im Angebot? Spannende Fragen, die uns verständlich machen, wie sehr sich Ereignisse verzahnen und zu Lebensereignissen führen, ob privat oder eben beruflich. Das macht auch Sprengers einfache Formel deutlich:
Erfolg = Leistung + Glück
Und damit wir uns auf unserem Erfolg nicht ausruhen, folgt recht rasch der interessante Gedanke: "Nichts ist so problematisch für den Erfolg von morgen, wie der Erfolg von gestern. Erfolg macht lernbehindert."
Dr. Sprenger begeistert mit verständlicher Logik und führt über selbst erkennende Lebensbeschreibungen sanft zur Aufgabe als Führungskraft, die halt auch irgendwie damit zusammenhängt.
Wer verstehen möchte, weshalb Führungskräfte einen Störungsauftrag haben und was eine Nervositätsgemeinschaft ist, dem empfehlen wir das nachfolgende Video: Dr. Reinhard Sprenger im Salon Gespräch mit Guido Paar.
Influencing - Who WE are
Eines unserer Ziele ist es, nicht nur unsere Kunden durch innovative Services zu beeinflussen, sondern auch Vorreiter zu sein, um eine ganze Branche zu motivieren sich zu verändern. Die Welt soll noch schöner werden und unser Handwerk hat ein starkes Restyling nötig und es hat viel Platz für neue qualitativ hochstehende Konzepte, die wie man so schön sagt «Out of the Box» sein sollten. Wir rufen alle Stylisten auf, sich uns anzuschließen und uns auf diesem Weg zu begleiten. Wir haben den Weg der Veränderung eingeschlagen und werden unsere Kundschaft mit neuen und noch nie dagewesenen Ansätzen und Services überraschen. Unsere international ausgebildeten Artisten werden die neuen Erkenntnisse aus Ihren Reisen spürbar einfließen lassen, um allen unseren Gästen ein noch wohltuenderes Gefühl von Schönheit zu vermitteln.
Outstanding - What WE Do
Unsere Services entwickeln wir in Zusammenarbeit internationaler Künstler und den neusten Trends aus der Industrie. Das hohe Qualitätsempfinden, das wir an den Tag legen, ist die Grundlage für nachhaltige Services, die in der Zeit bestehen. Wie schon erwähnt legen wir auf das Thema Nachhaltigkeit ein spezielles Augenmerk, da uns unsere Umwelt sehr am Herzen liegt. Aus diesem Grund ist uns pflichtbewusstes Handeln und Förderung dieser Kultur enorm wichtig.
Places - Where WE are
Das Auftreten unserer Kunden und Mitarbeiter ist uns enorm wichtig und genauso wichtig ist die Signalwirkung, die unsere Shops nach außen haben. Unsere urbanen Standorte in Zürich, die von der Bau-Norm in die 2000 Watt Gesellschaft passen, sind geprägt von einer Innenarchitektur, die in der Zeit bestehen bleibt.
Dienstleistung neu Denken
Innovativ arbeitet Raffaello Votta auch am Kunden und setzt dabei auf ausgefeilte Beratungsgespräche und Haaranalysen regelmäßig bei jedem Kunden. Preislich integriert ist dieser Zusatzaufwand in die Pakete einkalkuliert. Wie er das angeht, erfahrt ihr im ► Interview mit imSalon.
Der ►Friseur, Salonunternehmer und Tondeo Topakteur aus Düsseldorf, der eigentlich immer Koch werden wollte, sich aber für die Ausbildung zum Friseur entschied, kochte sich in den letzten Wochen auf Sat 1 bei "The Taste" mit seinen beeindruckenden und geschmacksexplodierenden Löffelkreationen in die Herzen der Zuschauer und überzeugte mit seinem Können ebenso die Jury.
Im heutigen Finale wird die Aufgabe, die er unter Anleitung von Starkoch Alexander Herrmann zu absolvieren hat, wieder eine besondere sein: Es geht darum, japanische Handwerkskunst mit deutscher Hausmannskost zu verbinden.
Na bumm, welch ein Auftrag, für den der Kreativgeist 60 Minuten Zeit, um hat dieses Vorhaben in bester Manier auf einen kleinen Löffel zu drapieren!

Step 5-8 | Eine dünne Haarsträhne von links zur mittleren Strähne dazu flechten und diesen Vorgang bis zum linken Ohr wiederholen.
Welche Behandlungen hast du gemacht?
AH: Meine Dermatologin hat sofort eine Eigenblutbehandlung unternommen. Dabei wird Blut abgenommen, zentrifugiert und Blutkörper getrennt - und in meinem Fall direkt in die Kopfhaut zurückgeführt. Ziel war eine Immunreaktion, die mein Abwehrsystem stimuliert. Parallel dazu habe ich aber auch ein Blutbild erstellen lassen, um sonstiges Pathologisches ausschließen zu können.
Wie erging es dir mit der Eigenblutbehandlung?
AH: Es waren fast 50 Injektionen direkt in die Kopfhaut. Das war irre schmerzhaft, aber es war mir wichtig, alles zu unternehmen, um den Haarausfall zu stoppen. Meine Ärztin hat mich darüber aufgeklärt, dass ca. 12 Wochen nach Narkosen, Operationen oder auch Covid-Erkrankungen oftmals eine Reaktion mit diffusem Haarausfall auftritt. Dabei werden die Haare auf dem ganzen Kopf gleichmäßig dünner und die Kopfhaut beginnt durchzuschimmern. Im Haarzyklus gibt es die Wachstums-, Übergangs- und Ruhephase und in letzterer haben sich bei mir die Haare gleichzeitig herausgelöst. Ich habe überwiegend lange Haare rausziehen können.
"Irre, was Haarausfall mit einem psychisch machen kann."
Wie bist du mit dem Thema mental umgegangen?
AH: Ich hatte absolute Panik. Obwohl ich wusste, dass es Schwachsinn ist, habe ich sogar weniger meine Haare gewaschen und gekämmt. Es war mir klar, dass du einen Haarausfall-Zyklus nicht verhindern kannst. Irre, was Haarausfall mit einem psychisch machen kann. Ich ging alles in meinem Kopf durch: Hormone, Vergiftung, etc. Ich war Wochen vorher in Griechenland arbeiten und hatte viele Meerestiere gegessen. Diese haben den Ruf, dass mit dem Verzehr Verunreinigungen im Körper passieren. Mir ist klar, dass meine Leber auch aufgrund meines Berufes viel entgiften muss, denn als Friseurin arbeite ich mit sehr viel Chemie. Ich bin deswegen sehr achtsam, meinen Körper in meiner Nicht-Arbeitswelt gut zu versorgen.

Ihr führt bei jeder Kundin die Haaranalyse durch. Wie verrechnet ihr den zusätzlichen Zeit- und Kostenfaktor?
RV: Wir haben zwei Preismodelle. Für unsere Stammkundschaft ist die Analyse in die Gesamtdienstleistung einberechnet. Da die Analyse einen zeitlichen Mehraufwand von 30 Minuten bedeutet, bieten wir es auch als separate Dienstleistung an. Man kann zu uns auch nur für die Analyse vorbeikommen und die Produkte bestellen.
Und was kostet nur die Analyse?
RV: Bei uns kostet die Analyse 60 Franken.
Sind da die Produkte inbegriffen?
RV: Nein! Der Produktverkauf läuft ja nicht über unsere Ladentheke, sondern über den SalonLab&ME Online-Shop. Du gehst zum Friseur, der dir die Haaranalyse macht und einen Online Account anlegt, wo die ganzen Daten und Analysen hinterlegt sind. Die Kundin kauft dann über ihren Account, wie in einem Online-Shop die Produkte, welche dann zu ihr nach Hause geliefert werden.
Wir drücken Robin auf jeden Fall die Daumen und schalten ein:
► HEUTE, 16.11.2022 um 20:15 auf Sat 1!
Neugierig geworden?
Dann gibt es HIER ►einen kleinen Taste auf heute Abend!

Step 9-12| Die gebundenen Haare öffnen und weiter von links eine Strähne dazu flechten bis das gesamte Haar geflochten ist.
Wie beugst du hier vor, damit dein Körper so gut wie möglich geschont wird?
AH: Ich greife auf Alternativen auch aus der Natur zurück, wie Gerstengrassaft oder Biotin. Warum die Industrie hier auch noch nicht reagiert, verstehe ich nicht – es braucht oftmals einfach Supplements. Wir Friseur*innen benötigen unbedingt Unterstützung, um zu entgiften.
"... ich kann nur gute Farbe machen, wenn ich gute Haare habe, somit ist der Haarausfall meiner Kund*innen auch mein Problem."
Was meinst du, ist das Problem, dass es hier keine Unterstützung gibt?
AH: Ein Friseurkollege aus England meinte, dass solche Probleme, die Aufgabe von Apotheker*innen oder Ärzt*innen seien, nicht das der Friseur*innen. Es gibt leider so wenig Aufklärung und auch das Wissen bei uns Friseur*innen fehlt. Aber ich kann auch nur gute Farbe machen, wenn ich gute Haare habe, somit ist der Haarausfall meiner Kund*innen auch mein Problem.
"Uns muss bewusst werden, dass sich unser Beruf in Zukunft verändert und wir uns auf die Bedürfnisse unserer Kund*innen einlassen und unser Wissen erweitern müssen."
Was ist die Lösung?
AH: Uns muss bewusst werden, dass sich unser Beruf in Zukunft verändert und wir uns auf die Bedürfnisse unserer Kund*innen einlassen und unser Wissen erweitern müssen. Expertise wird ausschlaggebend bei der Wahl der Stylist*innen werden. Momentan treibe ich mich viel auf TIK TOK zum Thema Haarausfall herum. Von Zwiebelsaftwasser oder Rosmarin-Tinkturen vorm Schlafengehen wimmelt es dort nur.

Fühlt sich das komisch an, die Produkte nicht direkt zu verkaufen?
RV: Nein, eigentlich nicht. Die Kundin ist im ersten Moment verwundert. Aber die Resonanz ein paar Tage später ist riesig, wenn sie das Paket zu Hause öffnet. Das kommt megaschön daher und dann folgen die Social Media Posts. Für uns ist das willkommen, denn erst gibt’s die Posts vom Friseurbesuch und 2 Tage später von den Produkten.
Wie läuft da noch der Produktverkauf im Salon?
RV: Wir verkaufen sehr viel Produkte, es gibt ja viele unterschiedliche Kundenansprüche von nachhaltig, über vegan bis premium. Aber eben auch sehr technisch wie SalonLab&Me, das im Haarinneren arbeitet und Schwefelbrücken wiederaufbaut. Es gibt viele Kundinnen, die genau diesen Effekt spüren wollen.
Du sprichst sehr leidenschaftlich über die Analyse. Wie bringst du Mitarbeiter dazu, sich genauso dafür zu begeistern?
RV: Wir haben vor 1,5 Jahren an unserem neuen Standort Blend by R79 gestartet. Dort war es von Anfang an in der Dienstleistung als Beratung integriert. Dadurch war es nie ein Thema für die MitarbeiterInnen. Wir haben es dann schrittweise in den anderen Salons etabliert.
Es ist super wichtig, dass man die Mitarbeiter motiviert UND Ihnen hilft zu verstehen, wieso man sowas macht. Wenn man sich parallel zur Dienstleistungsqualität innovativ weiterentwickeln möchte, muss man auch Beratung überdenken und sich klar und deutlich hinter die Ohren schreibe, ok ich will mich verändern, ich will meiner Kundschaft etwas Neues bieten, deshalb muss ich die Beratung in dem Sinne anpassen. Es geht nicht darum, dass du alles von vorher umwerfen musst, aber es geht darum, diesen extremen Mehrwert für die Kundin zu schaffen.
Kommt das Tool bei Männern und Frauen gleichermaßen zum Einsatz?
RV: Um ein möglichst aussagekräftiges Resultat zu erhalten, benötigt man eine gewisse Haarlänge, das heißt Langhaar auf der Herrenseite machen wir auch, Kurzhaar eher nicht.
Ihr arbeitet bereits seit 1,5 Jahren mit der Analyse. Welche neuen Einblicke in das Kundenleben gewinnt man?
RV: Viele (lacht), vor allem in die Gewohnheiten und Vorstellungen der Kunden. Damit erhält man eine immense Datenmenge, die man auseinandernehmen kann und sich fragen kann, was sind eigentlich die Kundenwünsche.
Und das sind?
RV: Immer die gleichen: gesundes, glänzendes und volles Haar.
"Ich bin der, der die Preise macht im Salon und ich muss dafür die Kundschaft finden."
Welche Innovationen braucht das Friseurhandwerk?
RV: Gar nicht so viele. Die Qualität des Handwerks muss wiederentdeckt werden. Die Wertigkeit des Handwerks ist nicht mehr gegeben und wir sind selber schuld daran. Friseure müssen zu Ihrem Können stehen und entsprechend ihres Know-hows und Erfahrung ihre Preise anpassen. Ich bin der, der die Preise macht im Salon und ich muss dafür die Kundschaft finden.
Was empfiehlst du Salonunternehmern, die ihre Beratung stärker digitalisieren wollen?
RV: Was ich ihnen empfehle? Es langt nicht, nur innovativ sein zu wollen. Es muss ein großer Veränderungswille da sein, das halte ich für sehr, sehr wichtig. Jeder muss entscheiden, wie er sich weiterentwickeln möchte und das konsequent durchziehen.
Lieber Raffaello, ich danke dir für deine Insights und wünsche dir weiterhin viel Erfolg
Dr. Reinhard K. Sprenger ist der profilierteste Führungsexperte Deutschlands. 1953 in Essen geboren studierte er Philosophie, Psychologie, Geschichte, Sport und Betriebswirtschaft. Seine Bücher „Mythos Motivation“, „Das Prinzip Selbstverantwortung“, „Vertrauen führt“, „Radikal führen“ und „Das anständige Unternehmen“ haben das Führungsverständnis vieler Manager nachhaltig verändert. Mit seinem Werk „Die Entscheidung liegt bei dir!“ erreicht er auch eine große Zahl privater Leser. Nebenbei ist er Rockmusiker, der drei eigene Alben veröffentlicht. 1985 promoviert er zum Doktor der Philosophie und erhält den Carl-Diem-Preis für seine Dissertation »Nationale Identität und Modernisierung«. Sprenger lebt in Winterthur/Schweiz und Santa Fe/New Mexico.
Coming Soon: Teil 2 des Salon Gespräches mit Guido Paar und Dr. Reinhard Sprenger zum Thema Motivation

Step 13 | Am Ende die Haare zu einem Kranz stecken.
TIPP für festliche Flechtfrisuren
Der fertig geflochtene Kranz kann mit Blumen, Strass oder anderen kreativen Accessoires und Schmuckstücken beliebig verziert werden. Der klassische Haarkranz lässt sich damit perfekt an Hochzeiten, für Frühlingsfeste und andere Gelegenheiten anpassen!

Noch mal zurück zu deinem Haarausfall. Hast du diesen nun in Griff bekommen?
AH: Ja, nach sechs Wochen war alles überstanden. So wie er kam, war er dann plötzlich auch vorbei.
Welchen Tipp hast du für Betroffene bzw. Kolleg*innen, die Long Covid-Kund*innen mit Haarausfall haben?
AH: Ernährung und zusätzliche Mikronährstoffe sind wichtig, um den nächsten Haarzyklus zu erhalten. Natürlich muss man sich hier reinlesen, aber es gibt wirklich gute Marken und Produkte, die unterstützen. Ich habe hier aber Profis herangezogen, um mich auf diesem Weg zu unterstützen. Es ist wichtig, nicht nur in die Haarfarbe bzw. die Optik des Haares zu investieren, sondern auch in die Haarausfall-Prävention.
Danke, Andrea, dass du deine Geschichte mit uns geteilt hast und alles Liebe für die Zukunft.

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Den wichtigen Friseur-Nachwuchswettbewerb, den PLW, den Bundesentscheid des Handwerksnachwuchses aller Branchen, konnte ►Nadine Kohn aus Lonsee in Baden-Württemberg bei den Friseur*innen für sich entscheiden. Der Zentralverband der Deutschen Friseurhandwerks kürte sie im Rahmen der Style Com in Erfurt und bat sie zum Gespräch.
Nadine, wie bist du zum Friseurberuf gekommen?
Nadine Kohn: In der 9. Klasse der Realschule mussten wir ein Praktikum in einem Beruf unserer Wahl absolvieren. Meine Mutter meinte, dass der Friseurberuf vielleicht etwas für mich wäre, da ich früher immer gern an Puppenköpfen Frisuren geflochten hatte.
"Ich könnte mir nicht vorstellen, in einem typischen Bürojob zu arbeiten."
Was magst du besonders am Friseurberuf?
NK: Das Arbeiten in einem modischen Beruf. Ich liebe es, dem Trend nachzugehen und neueste Mode meinen Kund*innen anzubieten und zeigen zu können. Außerdem mag ich den handwerklichen Aspekt: Man sieht gleich, was man erarbeitet hat und man ist immer von Menschen umgeben. Ich könnte mir nicht vorstellen, in einem typischen Bürojob zu arbeiten.
Wurdest du in deinem Betrieb (Friseur Simone Keller) oder in der Schule besonders gefördert?
NK: Ja, ich wurde von meiner Chefin und meinen Kolleginnen ausgebildet und bin ihnen dafür sehr dankbar.
Wie bist du zum PLW gekommen?
NK: Ich wurde im Vorfeld Kammer- und Innungsbeste der Friseur- und Kosmetikinnung Ulm und konnte mich damit für den Landes-PLW anmelden. Dort wurde ich Erste und vier Wochen später konnte ich beim PLW antreten.
Wie hast du dich vorbereitet
NK: Da ich für beide Wettbewerbe nur jeweils drei Wochen Vorbereitungszeit hatte, war es, neben der Arbeit im Salon, etwas stressig, aber ich hatte einen sehr guten Trainer, den ich über Oliver Ditz, den Obermeister der Friseur- und Kosmetikinnung Ulm, kennenlernen konnte. Er hat mich die komplette Zeit während der beiden Wettbewerbe auch sehr stark unterstützt.
Was sind deine Zukunftspläne?
NK: Ich habe vor, im nächsten oder übernächsten Jahr meinen Meister zu machen. Dann würde ich gern für die Europameisterschaft antreten und irgendwann könnte ich micht vorstellen, vielleicht selbst einen Salon zu eröffnen.
„Ich habe mich in meinen drei Ausbildungsjahren begeistern lassen und die Wahl keine Sekunde bereut!“
Was würdest du jungen Menschen raten, die sich für eine Friseurausbildung interessieren?
NK: Wenn man ein Händchen für handwerkliche Arbeit hat, ein gutes Auge für Trends und das Arbeiten mit Menschen mag, würde ich jedem raten, ein Friseurausbildung zu machen. Ich habe mich in meinen drei Ausbildungsjahren für diese drei Dinge begeistern lassen und es keine Sekunde bereut!
Ihr sucht Auszubildende?
Auf JOKIRA.de/Lehrstellen könnt ihr euch gratis registrieren und kostenlos Friseur Auszubildende suchen und finden!
Frau Bächler, sie teilen sich seit fast Jahren einen Salon mit einer anderen selbstständigen Friseurin. Wie kam es dazu?
VB: Meine Kollegin hat in dem Salon, in dem ich jetzt arbeite, viele Jahre gearbeitet und ihr wurde angeboten, diesen zu übernehmen. Drei Jahre lang nutzte sie die Räumlichkeiten alleine …
… und wie kamen Sie dann ins Spiel?
VB: Ich war 34 Jahre lang in einem anderen Salon angestellt, der geschlossen wurde. Damals war ich 49. Zuerst dachte ich mir: Lass es mal langsam angehen, orientiere dich um, … aber ich bemerkte schnell, dass der Beruf mein Leben war. Das war auch der Grund, warum ich einen Raum für mich suchte. Ich wusste von meiner jetzigen Kollegin, dass sie als Soloselbstständige ihr Unternehmen führt. Von ihr wollte ich wissen, wie sie das alles umsetzt, denn sie ist so – wie ich – ohne Meister. Wir haben aufgrund unserer jahrelangen Tätigkeit eine Ausnahmebewilligung erhalten.
"Wir hatten alles konsequent getrennt."
Wie funktioniert so ein Salonbetrieb mit zwei Soloselbstständigen?
VB: Es wurde einfach alles ganz klar getrennt. Wir waren zwei unterschiedliche Unternehmen mit eigenem Namen, separatem Telefon, unterschiedlicher Kundschaft, anders kalkulierten Preisen und genauso war es auch bei den Waren. Wir hatten alles konsequent getrennt. Sogar unsere beiden Werbeplakate hingen an der Wand.
"Es gab schon mal den Fall, dass Kunden die andere Friseurin aus Neugierde probierten, aber das ist ja auch kein Problem, solange man offen und ehrlich über alles spricht."
Wie wurde Laufkundschaft gehandhabt?
VB: Da wir nur mit Terminvergabe gearbeitet haben, kam das nicht oft vor. Aber natürlich hat man sich kurz koordiniert, wer Zeit hat. Wir haben uns Kundschaft auch niemals abgeworben. Es gab schon mal den Fall, dass Kunden die andere Friseurin aus Neugierde probierten, aber das ist ja auch kein Problem, solange man offen und ehrlich über alles spricht.

Im Gespräch mit Juliane Krammer
Lieber Alex, aktuell sind künstlerische Haar-Kreationen von dir in der Netflix-Serie „Die Kaiserin“ zu sehen. Wie kam es dazu?
AM: Ich habe schon ein paar Mal in Filmproduktionen die Head of Hair und Make-up Artists unterstützt und kenne ein paar Leute. So wurde man auf meine Hairpieces aufmerksam.
Was waren die Anforderungen?
AM: Die Produktionsfirma hatte den Wunsch von einem geflochtenen Key-Element, das Ähnlichkeiten zu einer Krone zeigt. Anfangs glaubte ich, dass das Teil für Elisabeths Krönung in Ungarn von Elisabeth eingesetzt würde, jedoch wurde es für die Hochzeits-Szene verwendet.
Wie lange dauerte der Entstehungsprozess?
AM: Ich bekam zu Beginn Mood-Bilder, aber hatte volle kreative Freiheit im Entwicklungsprozess. Insgesamt habe fast 2 Monate daran gearbeitet. Dabei sind vier Kronen entstanden, final wurden davon zwei verwendet.
Mit welchem Haar hast du gearbeitet?
AM: Für die Perücke der Kaiserin wurden Echthaar gekauft und davon habe ich vier dicke Langhaar-Stränge erhalten, mit denen ich arbeiten konnte.
Wie war das mit den Öffnungszeiten?
VB: So, wie bei allem anderen: Jede hatte ihre Öffnungszeiten für sich gewählt. Genauso haben wir uns nie in puncto Urlaub abgesprochen. Wir waren ja zwei unterschiedliche Unternehmen.
Ist das strenge Separieren der beiden Salons das Erfolgs-Geheimnis in so einer Unternehmenskonstellation?
VB: Es muss definitiv menschlich passen. Mal hat die eine Kaffee gekauft, dann die andere wieder Kekse und Waschmittel besorgt. Das war kein Thema, wir haben zusammengehalten. Die Motivation ist einfach eine große, wenn man sich die Fixkosten teilen kann.
Welche Technik hast du angewendet?
AM: Die einzelnen Haar-Passés waren sehr lang. Im ersten Schritt habe ich sie in gleichmäßige Zöpfe geteilt und mit einem gleich langen Draht verflochten. Die final entstandenen 5 geflochtenen einzelnen Zöpfe wurden zum Abschluss ineinander verbogen und so entstand die Krone.
Warst du vor Ort beim Dreh, um die Hair-Crown zu befestigen?
AM: Nein, das sind ja absolute Profis vor Ort. Ich habe außerdem eine Lasche an den Kronen angebracht, damit das Auf- und Absetzen erleichtert wird.
War es für dich das erste Mal, dass du für eine Produktion in so einem Ausmaß herangezogen wurdest?
AM: Ich bin zwar auch der Haarstylist der TV-Familie Putz (Anm. d. Red.: Möbelhauswerbespot) und habe zum Beispiel den Rapunzel-Zopf geflochten, aber „Die Kaiserin“ ist natürlich next Level. Die Haarkunst ist ein großer Erfolg.
"Die wichtigsten Punkte sind Leidenschaft und die Kontakte, die man knüpft, denn die Filmwelt ist eine kleine."
Hast du einen Tipp für diejenigen, die auch anstreben, Hair-Pieces zu entwerfen?
AM: Durchhaltevermögen! Es war ein langer Prozess, hier hinzukommen. Die wichtigsten Punkte sind Leidenschaft und die Kontakte, die man knüpft, denn die Filmwelt ist eine kleine.
Hand aufs Herz: Gab es wirklich keine Nachteile bei einer solchen Formation?
VB: Mir fallen keine Nachteile ein. Sie war Hauptmieterin und ich Untermieterin. Es gab einmal einen Wasserschaden, der genau meinen Arbeitsbereich betroffen hat, sie hat mir aber angeboten, dass ich in dieser Zeit auch in ihrem Bereich arbeite. Vielleicht wäre das bei anderen Charakteren nicht so einfach umsetzbar gewesen.
Sie reden in der Vergangenheit …
VB: Sie geht jetzt in Pension und ich versuche es nun alleine zu stemmen, denn Kundschaft ist genügend da, aber schön wäre, wenn ich wieder jemand Soloselbstständigen finde, der gemeinsam mit mir im Salon steht.
Was verdient man mit so einem Haar-Kunstwerk?
AM: Das ist schwierig zu sagen, aber man kann als Richtwert den Stundensatz von Perückenmacher*innen heranziehen …
Was passiert als nächstes?
AM: Ich arbeite wirklich sehr gerne im Salon, aber zu Hause sitzen, basteln und das auf Netflix zu sehen und sogar bezahlt zu bekommen ist richtig toll! (lacht) Es ist einfach immer schön, wenn man eine schöne Geschichte hat, aus der man mehr machen darf. Das ist aufregend, denn ich bin ein großer Filmfan. Als die Produktionsfirma für die Kaiserin an mich herangetreten ist, habe ich gesagt: Ja, dafür bin ich geboren! Aber ein insgeheimer Traum ist, einmal für eine Hollywood-Produktion Hair-Pieces anfertigen zu dürfen oder temporär eine große Produktion zu unterstützen.
Danke für den Einblick, lieber Alex, und wir drücken die Daumen, dass deine Träume in Erfüllung gehen.
"Wir waren wie zwei Salons, in zwei Läden und trotzdem eine Einheit."
Wo befindet sich der Salon?
VB: In Baden-Württemberg, in der Nähe von Karlsruhe, Bruchsal. Meine Kollegin hatte es ursprünglich nicht vorgehabt, zu zweit im Salon zu stehen. Wir waren eigentlich Konkurrenz, aber es hat wunderbar geklappt. Den gegenseitigen Erfolg muss man sich auch gönnen können. Wir waren wie zwei Salons, in zwei Läden und trotzdem eine Einheit.
"... du darfst nicht denken: Du holst dir die Konkurrenz ins Haus.
Gibt es Tipps für Friseur*innen, die so ein Modell in Erwägung ziehen?
VB: Ja, du darfst nicht denken: Du holst dir die Konkurrenz ins Haus. Man muss es so sehen: Man hilft sich gegenseitig.
Vielen Dank für das spannende Interview und alles Liebe für die Zukunft!
Wer Interesse hat, sich gemeinsam mit Vera Bächler einen Salon zu teilen, kann ► hier oder unter +49 7253 9595988 Kontakt mit ihr aufnehmen.
Sie sind ein Dreamteam. Auf der Bühne und im Leben. Sie wirken ausgeglichen und harmonisch, obwohl sie oft getrennt unterwegs sind. Oder ist es vielleicht gerade deshalb?
Sie sind Friseure, Unternehmer, Top-Akteure, Trainer und Pivot Point Creative Directors. Sie sieht ihn als ihren Mentor, er liebt ihre Non-Stopp Motivation. Beide stammen sie aus Friseurfamilien. Sie sind miteinander verheiratet, arbeiten aber in getrennten Unternehmen. Warum das so ist? Wir sprachen über dies und einiges mehr.
Im Gespräch mit Katja Ottiger
imSalon: Dass wir drei für dieses Interview zusammenkommen, war nicht so einfach. Ihr seid beide beruflich viel unterwegs. Vietnam, Litauen, Kanada waren allein die Stationen der letzten Wochen, meistens getrennt voneinander. Ihr seid beide Friseurfamilienkinder, wäre für euch je etwas anderes infrage gekommen?
Sabrina: Ich bin im Friseursalon meiner Mutter aufgewachsen, ich wollte immer Friseurin im Ausland sein, auf einer Bühne stehen und natürlich mit im Salon arbeiten. In der 9. Klasse habe ich ein Praktikum bei einem Friseur gemacht, der meinte, ich habe Talent und der mich zum Preisfrisieren bewogen hat. Da war ich 15. Ich habe zwei Jahre lang einmal Woche in Stuttgart trainiert und an den Wochenenden beim Preisfrisieren mitgemacht.
„Preisfrisieren war für mein Ego ein enormer Gewinn.“
imSalon: Preisfrisieren während des Praktikums?
Sabrina: Meine Gewinne waren nirgends gelistet, aber das war mir egal, sogar bei der Europameisterschaft in Berlin war ich dabei. Es war für mein Ego einfach wichtig zu sehen, dass ich gewinnen kann. Ich habe immer schon viele Interessen gehabt, deshalb bin ich nach dem Abitur gleich zu Pivot Point gegangen, auch weil sie international vernetzt sind. Ich war dann mit 20 Jahren Session Stylist.
Und Jens, bei dir? Warum Friseur?
Jens: Ich habe mich schon umgeschaut, was es sonst so für Berufe gibt. Aber da mein Vater auch immer auf der Bühne gestanden, für die Innung, war für mich war klar, in die Fußstapfen zu treten. Der Umgang mit den Leuten, auf der Bühne stehen, Trainer sein zu können, alle diese Möglichkeiten waren für mich einfach attraktiv.
Sabrina, du hattest schon als Jugendliche im Blick, dass dir als Friseurin so viel Türen offen stehen, das ist eher ungewöhnlich.
Sabrina: Meine Mutter hat mich immer schon mit zu den Messen genommen. Ich erinnere mich da an eine Show, da war ich 12. Da hatte Martina Acht einen Auftritt und ich habe zu meiner Mama gesagt, wenn ich groß bin, dann möchte ich das auch machen.
"Der Beruf hat in Deutschland einen schlechten Stellenwert hat, weil wir nicht zeigen, was er zu bieten hat."
Ihr trefft immer wieder internationale Kollegen. Wie empfindet ihr das Image in anderen Ländern?
Jens: Ich glaube mal, es ist auch der ganzen Welt in allen Berufen gleich. Bei den Veranstaltungen und Shows sind wir natürlich umgeben von Leuten, die interessiert sind, erfolgreich und bereit, sich so etwas zu finanzieren. Das sind etwa 20 Prozent der Branche. Wir reden mit den Kollegen über fachliche Dinge und weniger darüber, dass alles schlecht ist. Aber es ist schon so, dass der Beruf in Deutschland einen schlechten Stellenwert hat, auch weil wir nicht zeigen, was er zu bieten hat.
Sabrina: Das Image in Großbritannien, in London z.B., dort ist es richtig cool, ein Friseur zu sein. Wir bekommen ja nur das Image von denen mit, die es auch nach außen zeigen, wenn sie z.B. mit tollen Fotokollektionen für sich Werbung machen. Was ich aber sagen kann, ist, dass Friseure in Amerika mehr verdienen. Wenn man in Amerika in einem guten Salon ist und sich spezialisiert auf Farbe oder Schnitt, dann verdient man deutlich mehr, als wir, auch beim Trinkgeld.
Was aber nicht auf die Rente angerechnet wird. Wie sieht es dort mit dem Grundeinkommen aus?
Sabrina: Die Grundgage ist nicht höher, aber hier geht es vor allem um die Provision, damit verdienen sie ihr Geld. Wer mehr arbeitet, verdient mehr.
Und ihr arbeitet mehr! Auch bei FashionShootings. Ist es nicht manchmal ärgerlich, dass beim Credit selten der Friseur erwähnt ist? Das sorgt ja auch dafür, dass Friseure beim Kunden ein Stück weit unsichtbar bleiben.
Jens: Wir machen in erster Linie Frisuren für Friseure, die interessieren sich schon dafür, von wem das Styling gemacht wurde.
Und bei endverbraucherorientierten Werbekampagnen in Print und auf Plakaten?
Jens: Da gebe ich dir recht, da kommt das natürlich nicht an. Vielleicht wäre das eine Idee.
„Zeige das, was du kannst, dann kommt rüber, was du bist.“
Wie könnte man außerdem besser nach außen tragen, dass Friseure für ihr Handwerk wirklich viel tun müssen, um am Ball zu bleiben?
Jens: Zeige das, was du kannst, dann kommt rüber, was du bist. In der Friseurbranche sind es eben die 20 Prozent, die für ihr Weiterkommen etwas tun. Aber die anderen 80 Prozent, die den Job vielleicht machen, weil sie sonst nichts anderes tun würden - ob die dem Image immer gut tun, ist die Frage.
Den neuen Imagefilm von Wella „Friseure bewegen“ - kennen den Kunden und Endverbraucher?
Jens: Ich denke, der Endverbraucher kennt den Film nicht. Das sind tolle Geschichten, keine Frage, aber ein Kunde kann mit diesen Gefühlen letztlich nichts anfangen. Wenn wir diesen Spot aber in einem Seminar zeigen, dann spürst du die Begeisterung und den gemeinsamen Stolz.
Sabrina: Kunden nehmen den Film wahr, wenn man ihn auf dem iPad herzeigt, aber dafür muss man etwas tun. Würde der Film z.B. im TV laufen oder im Print präsent sein, dann wäre das besser.
Jens: Ich glaube schon, dass der Spot ein Schritt in die richtige Richtung ist, wir alle möchten das Image verbessern. Es muss sich hier einfach jeder an die eigene Nase fassen, die Firmen verkaufen Produkte, wir verkaufen uns. Wenn das jeder bestmöglich macht, dann verbessert das auch unser Image.
Zu Hause arbeitet ihr in getrennten Friseur-Unternehmen.
Jens: Ja, wir sind aus unterschiedlichen Friseurfamilien. Mein Vater hatte früher 15 Salons, jetzt sind es noch drei. Er war ein guter Friseur, aber eher der Unternehmertyp. Er hatte immer Geschäfte in den amerikanischen Kasernen, wo am Tag dann mal schnell 300 Leute vorbei kamen. Bei Sabrinas Familie ist das komplett anders. Sie sind zu zweit im Salon und total detailverliebt. Ich glaub ja auch, deshalb brauchen die keine Mitarbeiter, denn keiner macht es so gut und perfekt wie sie selbst.
Sabrina: lacht
Kritisiert ihr euch in der Arbeit?
Sabrina: Ja.
Jens: Jeden Abend.
Sabrina: Ja.
Und wer ist ärger?
Jens: Sabrina! Also ich schau ja immer, das alles stimmt, der ganze Ablauf einer Show, das Technische und das Drumherum. Sabrina schaut immer ganz genau ins Detail, bei allem.
Sabrina: lacht
„Willst du besser werden, gibt es nur diese eine Frage: Was kann ich besser machen?“
Kritik vertragt ihr gut?
Jens: Am Anfang war das schon eine Herausforderung.
Sabrina: Wir mussten lernen, damit umzugehen, uns gerecht zu kritisieren. Für mich ist Jens da mein Mentor. Der Vorteil ist, er kennt den ganzen Bereich, in dem ich arbeite und lebe. Wenn ich ihm also etwas mitteile von diesem Leben, das ich auch alleine lebe, dann weiß er ganz genau, wovon ich spreche. Er kann sich in mich hinein versetzen, kann mich leiten, korrigieren und Kritik geben und mich damit unterstützen. Es wär wirklich um vieles schwieriger, ihn nicht zu haben! Ich weiß nicht, ob ich von andern Menschen so ehrliche und direkte Antworten bekommen würde, wie von ihm. Wenn ich das vergleiche, ist es mit meiner Mama eigentlich ähnlich. Wir sind diejenigen, die sich am ehrlichsten und direktesten ihre Meinungen sagen können. Eine Kritik will ich ja nur, um den nächsten Schritt besser zu machen.
Jens: Die Fragestellung hat sich bei uns geändert. Am Anfang war es so, dass Sabrina kam und fragte: Du Jens, was hab ich denn gut gemacht? Heute fragt sie: Was kann ich besser machen? Ich glaube, nur diese Frage bringt einen letztendlich weiter. Ich habe anfangs genauso gefragt, was habe ich gut gemacht? Denn Lob tut gut. Aber willst du besser werden, gibt es nur diese eine Frage: Was kann ich besser machen?
„Es wär wirklich um vieles schwieriger, ihn nicht zu haben!“
Plant ihr eigentlich selbst ein Familie?
Sabrina: Ja, schon, wir können uns aber noch keine Zeitrichtung geben.
Aber wie soll das funktionieren neben euren ganzen anderen Aufgaben? Sabrina, das betrifft ja meistens die Frauen und ist ein gern zitierter Grund, warum es so wenige Frauen auf den Bühnen gibt.
Sabrina: Ich mache mir da schon Gedanken. Und ich weiß ganz bestimmt, dass sich dann etwas ändern muss. Aber ich brauche das in meinem Leben, das macht mich aus, das Reisen und Seminare geben, in Deutschland aber auch international. Ich möchte diesen Part trotz Familie behalten. Ich weiß aber auch, dass ich das dann weniger machen werde, dass ich da zurück stecken muss.
Jens: Natürlich werde ich sie unterstützen, wir werden das gemeinsam organisieren. Ich denke, letztendlich entscheidet das Kind darüber, wie wir das gestalten. Es gibt Kinder, die kannst du überall mit hinnehmen, andere brauchen mehr Aufmerksamkeit. Wir beide kennen das von zu Hause, wir sind ja praktisch auch im Salon groß geworden, wurden halt von Kunde zu Kunde weiter gereicht, haben gelernt, nicht zu fremdeln. Aus uns ist ja auch etwas geworden. (lacht)
Sabrina: Wir sind bereit und flexibel.
Ihr seid viel unterwegs. Wie gestaltet ihr gemeinsame Qualitätszeit?
Jens: Wir sprechen das richtig durch, lassen uns auch schon mal aus dem Salon rausstreichen. Die Zeit, die wir haben, gestalten wir ganz bewusst gemeinsam. Machen zusammen Sport, sind gern draußen, gehen mountainbiken und machen einmal im Jahr mit den Rädern eine Alpenüberquerung. Und wir kochen miteinander.
Sabrina: Aber er ist der bessere Koch!
Jens: Sie ist die bessere Esserin!
„Das System bringt uns dazu, andere Leute besser zu machen und das ist für mich nach 20 Jahren immer noch das Non plus Ultra.“
Kommen wir zu Pivot Point. Was macht das für euch so besonders?
Jens: Unser Herz schlägt von Anfang an für Pivot Point. Hinter dieser Marke stecken Menschen, die die gleichen Werte teilen. Dieses durchdachte System bringt uns dazu, andere Leute besser zu machen und das ist für mich nach 20 Jahren immer noch das Nonplusultra. Den Leuten bei den Schulungen ein Tool in die Hand zu geben, das Ihnen hilft, bessere Friseure zu werden.
Andere Anbieter schulen das Wie: Wie schneide ich Haare? Wie färbe ich Haare? Pivot Point schult auch das Warum: Warum ist diese Technik besser geeignet, als eine andere? Das ist für mich das Entscheidende.
Wie schult ihr denn eure eigenen Mitarbeiter?
Jens: Das haben wir aufgeteilt. Sabrina macht Farbe und Hochstecken und ich gemeinsam mit meiner Schwester die anderen Parts, wie persönliche Weiterentwicklung und Schnitt.
Und wie oft?
Sabrina: Alle zwei Wochen.
Jens: Dann schließen wir den Salon etwas früher und machen 3-4 Stunden Training. Das hängt immer davon ab, was wir vorhaben, aber auch davon, ob die Leute den ganzen Tag schon hart gearbeitet haben. Dann machen wir halt kürzer. Und dann gibt es Tage, an denen alle entspannter sind, da machen wir länger. Und manchmal sitzen wir lieber noch zusammen und trinken etwas. Flexibilität ist da wichtig.
"Design form follows function. Wie gestalte ich und warum?"
Pivot Point Erfinder Leo Passage war ein großer Bauhaus Fan. Wandelt man als „PP Fan“ ein bisschen auf diesen Pfaden, um besser zu verstehen? Ward ihr schon mal in Dessau?
Sabrina: Auf jeden Fall. Wir waren in den Museen und in der Bauhausschule selber. Die Idee hinter Bauhaus ist ja design form follows function. Und so verhält es sich auch mit Pivot Point: Wie gestalte ich dieses Design, die Frisur, und warum gestalte ich so? Das ist die Wertigkeit, das ist die Tiefe der Technik.
Fühlt ihr euch manchmal ausgepowered und fragt euch: Wie kann ich das Publikum noch überraschen?
Jens: Ich persönlich habe eine Regel und an der halte ich mich fest: Ich zeige nie Dinge, die einen Friseur nicht weiterbringen würden. Die er nicht im Salon umsetzen kann. Aber man muss das als Trainer auch so gut verpacken, dass der Friseure sagt, ja, das ist etwas, das mich weiterbringt.
Sabrina: Ich schaue gern, wohin geht der Trend, wohin entwickeln sich die Dinge, und das inspiriert mich für Sachen, die A: neu und B: auch umsetzbar sind.
Was schätzt ihr aneinander besonders?
Erst Schweigen, dann:
Jens: Was ich an Sabrina bewundere, ist diese Non-Stopp Motivation, die sie in allen Bereichen hat. Sie gibt in ihrem Job 100 Prozent, aber auch im Privatleben und das macht mir Lust, mit ihr zusammenzuarbeiten, zu leben und mit ihr die Zukunft zu gestalten. Sie ist der beste Freund für mich und wenn wir über den Job reden, dann, weil wir Bock haben, über den Job zu reden. Und wenn nicht, dann reden wir über Sachen, die wir gut finden und gemeinsam machen könnten. Sie ist für alles offen. Sie sagt zu neuen Dingen erst dann Nein, wenn sie es probiert hat. Das schätze ich an ihr wirklich sehr.
Sabrina: Jens ist für mich in einem Wort mein Mentor. Er ist die Basis dafür, dass ich mich mit ihm in unserem gemeinsamen Leben so superglücklich fühle, wie ich das für meine Persönlichkeit brauche, und damit ich für alles, was ich machen möchte, auch 100 Prozent geben kann. Ich habe einen sehr hohen inneren Antrieb, aber Jens kann mich gerade auch bei Dingen, die nicht so gut laufen, unglaublich gut motivieren, um dran zu bleiben. Und da ich die Emotionale bin und Jens der strukturierte Typ, kann er mich sehr gut ausgleichen. Wenn ich in einer Richtung zu stark ausschwanke, bringt er mich wieder in meine Mitte. Jens hat einen tollen Charme und Humor, das hat mich von Anfang angezogen und begeistert mich immer noch.
Im Interview mit Juliane Krammer
imSalon: Liebe Daniela, seit wann gehst du den Weg der Naturfriseurin?
Daniela Sorger: Ich habe mich 2013 selbstständig gemacht und einen konventionellen Friseursalon übernommen und zusätzlich eine Naturfirma mitaufgenommen. Parallel dazu habe ich meine Ausbildung zur Haar- und Hautpraktikerin gemacht und 2017 den konventionellen Bereich verkauft.
Wie groß war dein Friseursalon vor dem Verkauf?
DS: Ich hatte sieben Mitarbeiter*innen und einen Auszubildenden.
Wie organisiert man zwei unterschiedliche Konzepte in einem Salon?
DS: Der Salon bot genügend Platz für das klassische Kundenstyling und mein – so wie ich es nannte – Natureck.
"Mir war schnell klar, dass der Naturbereich umsatzstärker war."
Wie haben Kund*innen auf dein „Natureck“ reagiert?
DS: Ich hatte schnell viele Kund*innen gewonnen, die auf Natur umsteigen und ihr Leben nachhaltiger gestalten wollten. Aber man muss schon sagen, dass der konventionelle Bereich meine Naturfriseur Ausbildung finanziell getragen hat. Mir war schnell klar, dass der Naturbereich umsatzstärker war.
Die Friseurin und passionierte Trainerin Sabrina Hagenmüller im Gespräch mit Katja Ottiger
Du begegnest scheinbar allem stets positiv - so schätzen dich auch die Teilnehmer*innen deiner Seminare. Aber wie blickt ihr, du und dein Mann Jens, den kommenden Monaten entgegen?
Sabrina Hagenmüller: Wir machen uns natürlich Gedanken, aber wir sind keine Angstmenschen und versuchen einer neuen Art der Gewohnheit positiv entgegenzublicken. Menschen sind anpassungsfähig und gerade wir Friseure haben in der Coronazeit gezeigt, dass wir mit neuen Herausforderungen umgehen können.
„Für Qualität und Happiness wird Geld gezahlt.“
Für viele (Kund*innen) bedeutet diese neue Gewohnheit vor allem Einsparung ...
SH: Ja, Kunden werden sparen. Für uns heißt das, noch bessere Qualität und besondere Erlebnisse zu bieten und vor allem Glücksgefühle zu erzeugen! Zum einen mit unserem Handwerk und zum anderen mit unserer Persönlichkeit - das können wir Friseure! Denn für Qualität und Happiness wird Geld bezahlt
„Wir dürfen uns vom `Preise erhöhen` nicht einschüchtern lassen.“
Preiserhöhungen bestimmen unseren Alltag. Wie kommuniziert ihr eure?
SH: Wir rechtfertigen uns nicht für unsere Preise. Der ganzen Branche sollte klar sein, dass wir das auch nicht müssen! Wir arbeiten mit Liebe und bestem Handwerk und können unsere Qualität und Dienstleistung sowie deren Mehrwert erklären.
„Eine Preiserhöhung sollte uns stolz machen.“
Preise erhöhen ist nicht schön, aber es darf nicht sein, dass wir uns immer vom „Preise erhöhen“ einschüchtern lassen, aus Angst, die Kunden könnten dann nicht mehr zu kommen. Angst lässt uns festhalten und nicht wachsen und weiterkommen. Wir sollten mit voller Überzeugung vermitteln, was unsere Energie und unsere Arbeit wert sind und das mit Leistung beweisen. Eine Preiserhöhung sollte uns stolz machen, weil wir in unserem Selbstbewusstsein gewachsen sind und für unser fachliches Know-how durch Weiterbildung vieles getan haben und uns das Arbeiten Spaß macht.
„650 Euro für Haare und Make-up bei Bräuten – diese Preise erhöhe ich jährlich.“
Ich mache aktuell für 650 Euro Haare und Make-up bei Bräuten und erhöhe diese Preise jährlich. Eine Balayage-Kundin weiß es zu schätzen, wenn sie durch die Qualität der Arbeit seltener in den Salon muss. Und genau das müssen wir in allen Dienstleistungsbereichen gemeinsam hinbekommen. Wenn wir etwas besonders machen, wird dafür auch mehr bezahlt!
Daniel, jetzt kommst Du auch ins Fernsehen. Dein erstes Mal?
Daniel Golz: Ja, das ist tatsächlich meine erste TV-Produktion. Man ist ja schon öfter auf mich zugekommen, aber ich habe immer Nein gesagt.
Was hat Dich an diesem Format überzeugt?
DG: Es hat mir zugesagt, weil es komplett auf den Menschen zugeschnitten ist und nicht nur auf einzelne bestimmte Friseure, oder Dragqueens, Barber und die LGBQT Community in den Mittelpunkt stellt.
Was war Deine Aufgabe?
DG: In über 20 Folgen als Friseur jeden Tag eine Tür aufzumachen und einen unbekannten Kunden zu empfangen.
Ihr kanntet die Kunden zuvor nicht?
DG: Nein, es war jeden Tag eine Überraschung.
„Meine Aufgabe war es, das Äußere an das Positive im Inneren anzupassen.“
Was waren das für Menschen?
DG: Es sind Menschen, die an einem besonderen Lebensabschnitt stehen und diesen zelebrieren. Manche kamen aus einer Scheidung, hatten eine lange Krankheit hinter sich, einen Todesfall und starteten jetzt in ihr neues Leben durch. Meine Aufgabe war es, das Äußere an das Positive im Inneren anzupassen.
Wie hast Du Dich dem genähert?
DG: Durch unglaublich lange, intensive Gespräche. Ich habe oft erst abends bemerkt, wie unglaublich anspruchsvoll es ist, so starke Beratungen zu führen. Es waren sehr persönliche Gespräche, bei welchen wir den Kunden sehr nah kennenlernen durften.
Und kamen sie mit einer Frisuren-Vorstellung?
DG: Alle waren sehr offen. Für mich war wichtig in Erfahrung zu bringen ‚Was ist so gar nicht Deins?‘ und ‚Was ist Deine Vorstellung?‘ Damit konnte ich gut arbeiten.
„Mit einer Kundin habe ich Haar-Roulette gespielt.“
Was waren besondere Erlebnisse dabei?
DG: Mit einer Kundin habe ich Haar-Roulette gespielt. Ich habe hinter ihrem Rücken 2 Zettel mit Stylingvorschlägen gehalten und sie wählte einen aus ohne zu wissen, was es ist. Es gab ja die ganze Zeit keine Spiegel.

Herzlichen Glückwunsch zum Gewinn eurer Hairdressing Awards 2022, WOW, was für ein Erfolg. Lizzy, du hast zum zweiten Mal in Folge den Hairdressing Award in der Kategorie Farbe gewonnen. Großartige farbenintensive Hairstyles – damit seid ihr auch in den sozialen Netzwerken sehr präsent. Das funktioniert als Salonkonzept?
Lizzy Lemon: Ja, offensichtlich. Wir machen bis zu 80 % unseres Umsatzes mit bunten Farben und haben eine sehr junge Klientel. Unsere Kunden sehen auf Social Media, was wir machen und kommen. Wir haben bei Weitem mehr bunte Farben als Grauabdeckung.

Petra Brockmann und Thomas Brockmann-Knödler leben den Orgaenic Lifestyle und haben ein umfassendes Salonkonzept gegründet.
Auf der imSalon Wien 2022 sprachen die beiden mit Raphaela Kirschnick über ihre Gedanken zur Zukunft des Friseurhandwerks, ihre eigene Philosophie und spannende Innovationen. Lest mehr im Interview und schaut euch den FIN-Talk im Video an.
„Wie kann man diesen Beruf in die nächsten Jahrzehnte bringen?“
Ihr Lieben, ihr habt soeben euren neuen Standort in Berlin eröffnet, in welchem ihr bereits vieles ganz anders macht. Welche Gedanken beschäftigen dich aktuell federführend?
Der Friseurberuf wird so nicht weitergehen, wie wir ihn kennen. Die Frage lautet also „Wie kann man diesen Beruf in die nächsten Jahrzehnte bringen!“
"Diese Dogmen machen nichts anderes, als Menschen zum Konsum zu bewegen, wie möglichst oft zum Friseur gehen!"
Was werden einschneidende Änderungen sein?
Wir werden anders Haare färben!
Wir bewegen uns in einer gesellschaftlichen Maschinerie von Zwängen, Frauen wollen aber über sich selbst bestimmen. Nimm zum Beispiel dieses Dogma „Grau muss weg“! Warum muss Grau weg?
Schaut euch den FIN-Talk im folgenden Video an...

Peter, mit deinem Salonkonzept headdress hast Du Dich auf Zweithaar spezialisiert. Wie ist es dazu gekommen?
Peter Fuchs: Ich habe vor ca. 10 Jahren begonnen nach Businessalternativen zu suchen. Da immer öfter Chemo-PatientInnen zu uns kamen, haben wir uns damit näher auseinandergesetzt. Schlimm fand ich dabei vor allem, wie angestaubt das Image war. Dann habe ich mich mit meiner Frau Silvia auf die Suche gemacht, viel recherchiert, mit Ärzten gesprochen und mit vielen Betroffenen geredet. Denn das Beratungsgespräch muss ganz anders geführt werden und es braucht ruhige und geschützte Räume. Interessant war dabei auch, dass auch Ärzte an uns herangetreten sind.
"Bei vielen Frauen, die Krebs diagnostiziert werden, ist die erste Frage nicht, ob sie wieder gesund werden, sondern ob die Haare ausfallen."
Das ist ja eher unüblich, dass Ärzte an Friseure herantreten. Welche Ärzte waren das?
PF: Onkologen. Denn die sind immer wieder damit konfrontiert, über Haare sprechen zu müssen. Bei vielen Frauen, die Krebs diagnostiziert werden, ist die erste Frage nicht, ob sie wieder gesund werden, sondern ob die Haare ausfallen. Der Arzt ist für den medizinischen Bereich verantwortlich und unsere Aufgabe ist es über den Perückenbedarf zu informieren. Wir haben das dann modern aufgesetzt.
Wie groß ist denn der Umsatzanteil des Perückengeschäfts an eurem Gesamtumsatz?
PF: Ca. 70 %
Wie war das möglich, dass du plötzlich so viel mehr Umsatz mit deinem Natur-Salon gemacht hast?
DS: Die Produkte, die ich verwende, sind friseurexklusiv, nur mit Beratung und Aufklärung zu kaufen. Die haben mir die Bude eingerannt. (lacht)
Da hast du wohl in deiner Region einen Nerv getroffen …
DS: Ich bin aus Niederbayern, an der österreichischen Grenze. Es war damals absolutes Neuland. Die Menschen wollen aber so eine Umstellung. Sie legen Wert auf den Schutz der Mutter Erde, des Wassers und auch der Ressourcen, die uns zur Verfügung stehen.
Was hast du investiert, damit die Info potenzielle Kund*innen erreicht?
DS: Anfänglich hatte ich eine Zeitungsannonce geschalten, aber durch Mundpropaganda und Kund*innen-Zufriedenheit stellte sich sehr schnell der Erfolg des Konzepts ein. Jetzt fokussiere ich nur noch auf den Naturbereich.
Welche Art von Kund*innen sprichst du an?
DS: Ich behandle Herren sowie Damen, die klassische Produkte nicht vertragen: Schuppen, Ekzeme, … allergische Reaktionen quer durch die Bank, aber auch Haarausfall ist ein Thema, genauso kommen Chemopatientinnen zu mir.

Education war für dich und deinen Mann (Anm.: ►Jens Hagenmüller) schon immer ein wichtiger Aspekt eurer Arbeit. Nach Corona: was hat sich für euch geändert?
SH: Wir haben nach der ersten Corona-Schockstarre den Perspektivwechsel gewagt, denn uns war bewusst, dass nach Corona die Seminarbranche nicht mehr so sein wird, wie vorher. Die Leute würden weniger Zeit und weniger Geld für Schulungen aufbringen können.
Wie habt ihr reagiert?
SH: Wir haben die „Hagenmüller Online Education“ gegründet und mir damit einen lang gehegten Traum erfüllt. Unser Studio ist ausgestattet mit der besten Qualität von 3 Kameras, 2 Bildschirmen, Ton und Mischpult und gleicht einem Highend-Level-Fernsehstudio.
Über Sabrina Hagenmüller
- geboren und aufgewachsen in Aalen und Esslingen
- Friseurin, Trainerin, Visagistin, Make-up Aristin
- 1 Salon | arbeitet hier gemeinsam mit ihrer Mutter
- seit 2009 Pivot Point | Trainerin und Creative Director
- Mitglied Sebastian Cult Team | Tourneen für Wella weltweit
- Nationale und internationale Fotoshootings
Wie wird das TV-Format auch das Image des Friseurs beeinflussen?
DG: Dass wir endlich wegkommen vom Waschen, Schneiden, Schnibbeln – bei uns steht der Mensch als Ganzes im Mittelpunkt.
Das ist eine tolle Erfahrung, weil ich nicht nur die perfekte Dienstleistung machen kann, sondern auch in den langen Gesprächen tolles Wissen weitergegeben wird. Da habe ich mich wie ein haareschneidendes kleines Google gefühlt.
Du bist You-Tube und Social Media Reels erprobt. Gab es ein besonderes Learning im TV für Dich?
DG: Tatsächlich, wie anstrengend diese lange Gesprächsführung ist. Spannend war vor allem, wie ruhig Kunden sitzen, wenn sie keinen Spiegel vor sich haben. Die bewegen sich kein Stück, toll!
Und was hat am meisten Spaß gemacht?
DG: Ach eigentlich alles, aber eine spannende Herausforderung war schon irgendwie alles können zu müssen. Egal ob Balayage, Pixie Cut oder Wellen. Ich fand es ganz toll, auch für mich ein gutes Feedback zu erhalten, handwerklich so breit aufgestellt zu sein.
„Ein Friseur verändert ja nicht nur am Kopf …“
Du stellst die Menschen in den Mittelpunkt, was macht die Stellung des Friseurs da besonders?
DG: Ein Friseur verändert ja nicht nur am Kopf, sondern auch im Kopf findet eine positive Veränderung statt.
Schöne Worte, danke Daniel und ich bin schon wieder gespannt, was als nächstes Projekt folgt.
Waschen, Schneiden, Leben - mein neues Ich
Deutsche TV-Premiere am Montag, 17.10.2022 ZDFneo
Deutsche Online-Premiere am Montag, 17.10.2022ZDF Mediathek
► Weitere Informationen zur Staffel 2

Jetzt haben wir hier ein tolles Beispielbild. Was zahlt man denn durchschnittlich für eine solche Farbe?
Danny van Tuijl: Das hängt immer vom Aufwand ab und wie die Ausgangsbasis ist. Es geht ab 300 Euro los und es gibt keine Obergrenze. Dadurch, dass es eine sehr junge Kundengruppe ist, sind die alle sehr Social Media affin. Viele amerikanische Stylisten, gerade in den USA, sind very price transparent und schreiben oft auch dazu, was wie viel kostet und machen einen Price Breakdown. Junge Leute sind sich der Preise bewusst und bereit dafür zu zahlen, allerdings muss auch die Qualität passen.
Diese Dogmen machen nichts anderes, als Menschen zum Konsum zu bewegen, wie möglichst oft zum Friseur gehen! Aber den 6-Wochen Rhythmus, den wird es nicht mehr geben. Das ist ok, mit diesem Fakt müssen wir umgehen und nicht herumjammern. Menschen wollen aus diesem fremdbestimmten Kreislauf heraus und sich gesellschaftlicher Konventionen entledigen! Die Aufgabe des Friseurs wird es sein, Menschen dabei zu unterstützen, sich hin, zurück zu sich selbst zu entwickeln.
Es sollte halt wirtschaftlich sein.
Es ist ein Trugschluss, dass wir mehr Geld verdienen, wenn wir Kundinnen auf den Besuch alle sechs Wochen trimmen! Hier muss sich der Friseur emanzipieren.
Da gibt es Frauen mit zu Tode blondierten, langen Haaren und Friseure machen sie immer kaputter, mit jeder weiteren Behandlung. Das kann doch nicht der Sinn unseres Handwerks sein? Die Haare sollten doch eigentlich immer besser werden, so verstehe ich meine Aufgabe als Friseurin!
Dem Friseur die Dienstleistung Farbe, wie er sie kennt, wegzunehmen, wird weh tun.
Ja, umso wichtiger ist es, die Zeichen der Zeit zu erkennen und sich jetzt neu zu definieren. So machen wir das auch mit Ressourcen, da müssen wir als Geschäftsleute vorausschauender denken.
Wasserknappheit wird Thema werden!
Mit welchen Themen rechnet ihr da?
Die Wasserknappheit wird Thema werden! Was, wenn es irgendwann im Sommer, wie in einigen Ländern bereits Usus, kein Wasser zum Haarewaschen gibt? Oder, wenn die ersten Umweltschutzorganisationen dahinterkommen, was alles mit dem Salonabwasser in den Kanal geleitet wird? Dann schieben die ganz bald einen Riegel vor, das wird dann aber richtig weh tun!
"Wenn die ersten Umweltschutzorganisationen dahinterkommen, was alles mit dem Salonabwasser in den Kanal geleitet wird? Dann schieben die ganz bald einen Riegel vor, das wird dann aber richtig weh tun!"
Was kann man denn dagegen bereits heute unternehmen?
Wir haben eigens eine Kläranlage, für die Salonabwasser Aufbereitung, entwickeln lassen und eingebaut. Das war mir ein Herzensprojekt. Unser gesamtes Abwasser vom Haare shampoonieren, Farbe rauswaschen, etc. wird bei uns im Salon biologisch gereinigt und aufbereitet, bis es wieder Trinkwasserqualität hat, so, dass wir es als Grauwasser nutzen können. So geht es frei von salonarbeitsbedingten chemischen Rückständen in die Natur zurück! Unser klares Ziel ist es, das Wasser in Trinkwasserqualität aufzubereiten.
Das klingt teuer, wie finanziert sich das?
Unserer Branche wird es guttun, immer sauberer zu werden. Der Kunde spürt das, als Erstes in der Grundästhetik des Raumes und wenn wir Friseure das vorm Kunden zelebrieren.
Dieser Anspruch soll erfüllt werden! Das geht nicht billig, ist aber seinen Preis wert und führt zu mehr Anerkennung des Friseurs auch vom Kunden.
"Wir achten darauf, dass unsere Hunde glänzendes Fell haben, füttern und pflegen entsprechend,... und unser Haar?"
Ist der Kunde denn bereit, dafür zu zahlen?
Ja, absolut. Wir achten darauf, dass unsere Hunde glänzendes Fell haben, füttern und pflegen entsprechend, koste es, was es wolle. Und was ist mit unseren Haaren und unserer Haut? Wir sind alle organisch und das müssen wir auch als solches begreifen und mit der Natur schwingen. Menschen wollen gesund bleiben und ihrer Kopfhaut, ihrem Haar und sich selbst als Gesamtheit das Beste tun! Dafür sind sie bereit zu zahlen, wenn man es authentisch im Salon lebt.
Benötigt es auch ein neues Selbstverständnis für den Friseur?
Ja, einen neuen Fokus darauf, als Haarspezialist wahrgenommen zu werden, auf den Kunde sich voll verlassen kann. Wir Friseure leben vom Handwerk und bräuchten im Worst Case, abstrakt gesehen, nur das Haar, unsere Hände und Wasser.
Leben und Lebendigkeit.
Es bewegt sich immer mehr um den Begriff Nachhaltigkeit. Wie verstehst Du diesen?
Ich kann den Begriff schon nicht mehr hören, da so viel dahinter falsch versteckt wird. Wir leben Orgaenic, das ist unsere Philosophie und da geht es um Leben und Lebendigkeit. Wir werden den Mensch nicht ändern. Weißt Du, was Jeff Bezos geantwortet hat, als er gefragt wurde, was Amazon so erfolgreich macht?
Was hat er gesagt?
„Amazon ist deswegen so erfolgreich, weil die Menschen so faul sind.“ Und das stimmt, wir beschweren uns alle über die Marktmacht von Amazon und bestellen dann doch wieder. Das zeigt mir, wir können gar nicht mehr zurück, wie viele es glauben. Evolution ist immer nach vorne und nicht zurück gerichtet. Orgaenic ist für uns Neo-Ökologie und nicht das alternativ geprägte Weltuntergangsszenario.
Ich habe große Lust auf die Zukunft und dahinein lege ich all meine Energie.
Vielen Dank für Eure Zeit und ein hochinteressantes Gespräch. Auch ich freue mich auf die Zukunft und bin schon sehr gespannt, was bei Euch als nächstes passiert!

Wie ist eure Betreuung der Kunden, wenn es um die Abrechnung mit den Sozialversicherungsträgern geht?
PF: Das ist unseren Kunden sehr wichtig. Das ist aktuell in jedem Bundesland anders geregelt und man muss sich da richtig gut auskennen. Wir machen für die Kunden die Abrechnung. Wichtig dabei, es gilt der Tarif des Bundeslandes, in dem der Salon steht.
"Es gibt zahlreiche Arten von Haarausfall."
Und dann kam zum Perückenstudio die Kopfhautbehandlung dazu?
PF: Das sind zwei sehr unterschiedliche Themen. Wenn man Perücke braucht, rückt zwangsläufig die Kopfhaut in den Fokus. Wir haben uns daraufhin gesamte Prozesse angeschaut und irgendwann gelernt, dass die Kopfhaut und der Haarausfall ein ganz komplexes Thema ist. Es gibt zahlreiche Arten von Haarausfall.
Im Januar´21 Während des zweiten Lockdowns, haben wir mit Ausbildungs- und Basisseminaren gestartet. Das war für Lehrlinge und Quereinsteiger als auch für Friseurunternehmer super und die weitere Nachfrage nach den Seminaren hat unsere Entscheidung bestätigt. Mittlerweile haben wir unsere „Online Education Fan Stammkunden“ und gewinnen regelmäßig neue Menschen, die Interesse haben, sich über diesen Weg weiterzubilden.
„Online Education – wir gewinnen regelmäßig neue Menschen, die sich über diesen Weg weiterbilden.“
Über Jens Hagenmüller
- geboren und aufgewachsen in Schwäbisch Hall
- seit 1999 Pivot Point Trainer
- Creative Director D-A-CH | Mitglied intern. Artistic Team Pivot Point
- 2010 Übernahme Friseurbetriebe Familie | 3 Salons
- Wella Professionals Top-Akteur | Touren in D, A, Osteuropa
- internationale Kollektionsbücher, eigene Trendkollektion
Wie häufig muss Farbkunde denn wiederkommen?
DnT: Wir empfehlen alle 6-8 Wochen bei Globalblondierung. Wenn wir mit Strähnen gearbeitet haben, da können wir zwischendurch einen Refresh-Termin anbieten, und dann sind auch 3 Monate möglich.
Wie stelle ich mir hier denn die Beratung vor?
LL: Neukunden müssen vor einer Erstterminvereinbarung im Salon vorbeikommen. Dabei schauen wir uns die Haare an, den Wunsch und erklären dann, was getan werden muss und wie groß der Aufwand dahinter ist. Kunden erfahren konkret, was auf sie zukommt, was sie zuhause tun müssen und wie dann auch die zukünftigen Preise ausschauen. Wenn wir das alles eingetragen haben, dann vereinbaren wir einen Termin mit Anzahlung.
Für Follow up Termine ist das Gespräch dann nicht mehr notwendig.
DVT: Außer sie haben zuhause einen Packen Farbe drüber geschmissen, dann kommt Farbkorrektur und die wird nach Stunden verrechnet.
„Stundensatz ab 100 Euro, abhängig von Haarlänge und Produkteinsatz“
Wie hoch ist euer Stundensatz?
DVT: Das ist von Haarlänge und Produkteinsatz abhängig. Ab 100 Euro.
Berechnet ihr die Beratung?
LL: Nein, die Beratung ist kostenfrei, wir nehmen aber eine Anzahlung für den ersten Termin, der dann gegenverechnet wird. Sollte ein Farbtermin dann nicht zustande kommen, dann wird die Anzahlung nicht zurückerstattet.
Alle Details zur Aus- und Weiterbildung in den ORGÆNIC Academien Dresden und Berlin
►Seminartermine im imSalon Terminalender
►Übersicht über das Seminarangebot
Was war für dich ausschlaggebend, den neuen Weg zu gehen?
DS: Tatsächlich war das meine Heilpraktikerin, die damals meinte, sie hat so viele Patient*innen, die sie an eine*n Naturfriseur*in weitersenden möchte.
Welche Veränderungen hat die Naturfriseur Ausbildung gebracht?
DS: Es folgte ein komplettes Umdenken. In den konventionellen Salons wird blondiert, gefärbt, dauergewellt – chemisch behandelt, aber das Haar-Problem wird dadurch nicht behoben. Das Haar wird nur mehr kaputt und geschädigt, die Haut schlechter und daraus entstehen wieder mehr Probleme. Die Kund*innen, die mit mir den Naturweg gegangen sind, haben eine positive Umstellung erlebt und wollen das nicht mehr missen.
Wie funktioniert eine Ausbildung als Natur-Friseur*in?
DS: Das ist die Crux an der Geschichte: Ich war 15 Jahre lang Ausbilderin und im Prüfungsausschuss. Es gibt aber kaum Personen, die sich mit dem Thema Pflanzenfarbe auskennen und somit können Prüfungen im Naturbereich nicht abgenommen werden. Ein weiteres Problem ist, dass ich Azubis auf die komplette Prüfung, nur mit Naturprodukten, nicht vorbereiten kann. Dieser müsste dual in einem anderen Salon die konventionellen Inhalte erlernen. Hierin liegt viel Potenzial.
Wann kann ich mit einer Ausbildung als Naturhaar-Expertin starten?
DS: Das funktioniert erst nach der Ausbildung und dauert ca. 2 Jahre. Aber es gibt auch die Möglichkeit, die Ausbildung neben dem Job innerhalb von 3-5 Jahren zu absolvieren.
Sind die Leute in Sachen Online Education nicht müde geworden?
SH: Das empfinden wir nicht so. Die meisten unserer Konzepte bieten wir als Seminar-Module an. Wir sehen die Gruppen wöchentlich 2-3 Stunden über mehrere Monate. So entstehen Austausch und Gruppendynamik und die Motivation und die Energie sind sehr hoch! Alle Teilnehmer haben die Chance, das Erlernte zu trainieren und werden wöchentlich mit neuem Input gefüttert. Sie bekommen konstruktives Feedback und individuelle Korrekturen und der Austausch mit den „Chefs“ bietet eine neue Chance der nachhaltigen Education.

Wie hoch ist die Vorabkassa?
LL: Das hängt vom Termin ab. Alles unter 4 Stunden, macht 50 Euro Anzahlung, alles was drüber liegt, wo wir mehr als 5 Stunden blocken, da nehmen wir 100 Euro oder auch mehr, je nachdem, was das Bauchgefühl sagt.
Wir müssen uns absichern, wenn wir einen halben Tag für Farbe ausblocken. Und wenn die Person dann wankelmütig ist, dann bekomme ich den Termin auch nicht so schnell wieder gefüllt.
Was passiert denn, wenn jemand kurzfristig absagt?
LL: Wir haben prinzipiell strenge Stornierungsregeln und sind da auf unserer Webseite sehr transparent. Bis 48 Stunden vorher kann man kostenfrei stornieren. Innerhalb von 48 stunden fällt dann ein Stornierungsbetrag von 50% an. Innerhalb von 24 Stunden Absage oder gar nicht erscheinen führt das zu einer Vollverrechnung des Termins.

Ihr bietet auch so außergewöhnliche Behandlungen wie Eigenblutinjektion an. Wie läuft das ab?
PF: Wir behandeln alle 14 Tage ca. 15 Personen, dafür kommt eigens eine Ärztin in den Salon. Eine Behandlung kostet 450 Euro. Hierfür haben wir einen eigenen Raum kreiert. Diese Kunden begleiten wir auch mit Produkten und Folgeterminen. Und der Erfolg ist sensationell.
Wie werden Kopfhaut-Wellness und Massagebehandlungen angenommen?
PF: Das ist unterschiedlich. Insgesamt sehr gut angenommen, aber es kommt immer auf die Intensität an und welches Budget zur Verfügung steht.
Es gibt Therapien, die sollte man wöchentlich über einen Zeitraum von 3 Monaten machen und eine Therapiestunde kostet eben 95 Euro. Da redet man schnell mal von 3.000 Euro für eine Therapie. Vielen Kunden ist ihr gesundes Haar und Kopfhaut das wert.
Was gibt es für Alternativen, wenn sich ein Kunde das nicht leisten will?
PF: Wir haben eine eigene Produktlinie entwickelt‚ 'Sensicell-Hair‘. Nach einer professionellen Kopfhautanalyse und eingehender Beratung stellen wir Kunden ein individuelles Produktpaket zusammen. Der Kunde, muss die Behandlung zu Hause konsequent durchzuziehen, dabei erzielen wir ebenfalls großartige Behandlungserfolge. Wir haben dutzende Vorher-Nachher Bilder.
"Ich bin der Meinung, dass das Arbeiten als Naturfriseur*in als Zugpferd für den Nachwuchs funktionieren kann. Junge Menschen setzen sich mit dem Thema Nachhaltigkeit schon längst auseinander."
Wie schafft man den Nachwuchs für Naturhaar-Behandlungen zu begeistern?
DS: Es ist die Generation Fridays for Future. Schon in den Schulen wird darauf aufmerksam gemacht, wie man die Erde schützen oder Plastik einsparen kann. Die jungen Menschen interessieren sich dafür, was passiert, wenn man sich Aluminium unter die Achseln sprüht oder wenn man 1kg Haarspray verwendet. Ich bin der Meinung, dass das Arbeiten als Naturfriseur*in als Zugpferd für den Nachwuchs funktionieren kann. Junge Menschen setzen sich mit dem Thema Nachhaltigkeit schon längst auseinander. Wenn man darüber nachdenkt, was Salons an Chemie und Mist in den Gully spülen, ist es dramatisch. Meine Tante hatte eine chemische Reinigung, mit Auflagen, damit davon nichts ins Grundwasser kommt. Beim Friseur-Salon ist es im Prinzip nicht anders, nicht ganz so extrem, aber trotzdem Chemie pur.
Was braucht es zum Umdenken?
DS: Die Innungen müssen motiviert werden, sich einzusetzen. Ich bin selbst in der Innung tätig und stoße immer wieder auf Widerstand. Aber auch der ZV muss hier ins Boot. Dieser ist teils aggressiv gegen Naturfriseur*innen.
"Seit einem Jahr kann ich keine neuen Kund*innen mehr annehmen, aber weiterempfehlen ist auch nicht möglich, weil keine Naturfriseur*innen zur Verfügung stehen."
Wie meinst du das?
DS: Ich bin sogar schon mal als Nestbeschmutzerin bezeichnet worden. Es muss nicht jede*r Naturfriseur*in werden. Kund*innen wollen das auch nicht. Viele Menschen möchten Pink oder blondiert sein, aber es gibt eben auch Alternativen. Genauso brauchen Berufsschul-Lehrer*innen mehr Hintergrundwissen. Ich habe bei meiner Meister*innen-Ausbildung nichts über Inhaltsstoffe gelernt. Es braucht dazu mehr Aufklärung … Seit einem Jahr kann ich keine neuen Kund*innen mehr annehmen, aber weiterempfehlen ist auch nicht möglich, weil keine Naturfriseur*innen zur Verfügung stehen.
Danke, Daniela, für den Einblick und alles Gute für die Zukunft.

Wie ist die Bereitschaft in Online Seminare zu investieren?
SH: Ich erlebe es so: Für Qualität und Glücksgefühle wird Geld bezahlt. Meine Online Seminare leben durch mein persönliches Coaching, direktes Feedback und meine Art, Wissen zu vermitteln. Ich sende all meine Emotionen und Wissen durch die Leitungen, um alle mitzureißen und zu begeistern. Ich sehe jeden Einzelnen auf meinem großen Bildschirm und kann Fehlerquellen erkennen, bevor sie entstehen. Das ist praktisch wie Einzelcoaching.
Hinzu kommt, dass keine Reisekosten entstehen. Die Trainingsköpfe senden wir direkt zu und alle weiteren Infos kommen per Mail mit der Zoom Einladung. Ein Klick und los gehts. Angst vor Technik braucht keiner haben. Meistens telefoniere ich eh mit den Teilnehmern vorab und kläre alle offenen Fragen.
Was macht das mit deiner persönlichen Lebensqualität?
SH: Ich brenne für meine Seminare und nutze diese Chance, mein Leben als Trainerin mit Kind erfolgreich weiterführen zu können und gerade durch Online Education noch mehr Friseure erreichen und unterstützen zu können. Lebensqualität ist für mich natürlich auch, weniger Zeit auf den Straßen zu verbringen - perfekt für die Co2 Bilanz - und mehr Zeit für effektive Coaching- und Schulungskonzepte zu haben.

Wie macht man das? Wenn die Behandlung 450 Euro ausmacht, wie kommt man da an sein Geld?
DVT: Wir haben alle Kundendaten und unterschriebene Akzeptanz unserer Regeln. Die Differenz zwischen Anzahlung und Endbetrag muss bei Nichterscheinen nachgezahlt werden. Wir schicken dann eine Rechnung nach Hause.
Das klingt hart, ist aber konsequent und richtig. Und das kam schon vor?
DVT: Ja, das passiert immer mal wieder. Und in 99 % der Fälle wird das dann auch überwiesen. Einen Anwalt mussten wir noch nie einschalten.
Und die kommen dann wieder?
DVT: Ja klar.
Wie lange sitzen Kunden durchschnittlich bei euch?
LL: Durchschnittlich ca. 3 – 4 Stunden

Wie kommt die eigene Marke an?
PF: Das ist ein Selbstläufer geworden. Wir haben mittlerweile viele Partnersalons, de damit arbeiten.
Schönes Haar beginnt ja mit der Kopfhaut und wenn man es schafft rechtzeitig richtig zu behandeln, dann ist das Haar perfekt. Das wird viel zu wenig von Friseuren beachtet. Oft ist einfach nur der Haarlebenszyklus gestört, an dem man arbeiten muss und automatisch wird das Haar voller, glänzender, etc.
Wie sieht es bei Männern und Haarausfall aus?
PF: Das ist ein Riesenthema, vor allem bei den jungen Männern, die sich schon vorbeugend dem Thema widmen. Der große Unterschied liegt darin, dass sich Männer am Anfang ihres Lebenszyklus damit auseinandersetzen, Frauen eher ab 40. Das ist ganz einfach, bei Männern ist das Testosteron in jungen Jahren hoch, bei Frauen steigt es mit der Menopause.
Und gibt es auch Barber, die auf euch zukommen?
PF: Ja, hier haben wir bereits einige Partnersalons.

Du hast jüngst ein Stylingevent für Endverbraucher und Friseur*innen gleichermaßen veranstaltet. Weshalb?
SH: Ich wollte damit Kollegen und Kunden motivieren, den eigenen Look einmal anders zu stylen und das an ihre Kunden weiter zu transportieren und sie zu motivieren, vielleicht bei einem eigenen Event im Salon, ihre Kundinnen im Umgang mit ihren Haaren zu coachen. Das war ein schönes Event, zu dem 70 Prozent Friseure und 30% Endverbraucher kamen.
Ich habe die Looks an mir selbst gezeigt, die Teilnehmer saßen an Spiegeltischen mit Stylingtools und Produkten und haben die Looks an sich selbst bei Live Musik vom DJ umgesetzt. Alle waren happy und voller Elan, die Techniken auch für die Zukunft an sich selbst umzusetzen.
"Wenn wir es schaffen, attraktiver zu sein als die Social Media Welt, hinterlassen wir eine intensive Bindung und Vertrauen beim Kunden."
Keine Angst, dass Kund*innen dann anfangen, weniger zum Friseur zu gehen?
SH: Wir sollten uns unserer "Macht" bewusster werden! Unser Salon ist unser „Kanal“, unser „Blog“ oder auch „Feed“, in dem WIR die Sprecher/Influencer der Stories sind. Und Geschichten erleben wir tagtäglich genügend! Lasst uns zu unseren Kunden bewusster Infos, Tipps, How-to´s und Aktionen von UNS geben! Wenn wir es schaffen, attraktiver zu sein als die Social Media Welt, dann hinterlassen sie nicht nur ein Like, sondern eine intensive Bindung und Vertrauen zu unserer Person und Fachlichkeit. Aber ja, Social Media müssen wir zeitgleich bespielen, um auch hier für unsere Kunden und Kundinnen interessant zu bleiben.
- - - - Du willst als Naturfriseurin arbeiten? - - - -
Jobs gibt es auf der Friseurjob-Plattform ► JOKIRA.de!
Wie viele Kunden macht ihr pro Tag?
LL: Es kommt auf den Tag drauf an, 2 bis maximal 4 Personen pro Stylist/ Tag.
„Du lässt dir ja nicht um 500 Euro die Haare färben,
um am Shampoo zu sparen.“
Und nimmt Kundin dann auch Produkte mit?
DvT: Absolut, und ich argumentiere dann immer so: ‚Du lässt dir ja nicht um 500 Euro die Haare färben, um am Shampoo zu sparen. 25 Euro für ein Shampoo oder Conditioner ist da nicht viel. Wenn du Billigzeugs kaufst, dann spülst du mit jeder Haarwäsche 30 Euro deiner Haarfarbe weg.‘
LL: Unsere Farbkunden nehmen alle Produkte mit. Also 60 % unserer Gesamtkunden kaufen gleichzeitig Produkte.
Wie hoch ist der Verkaufsanteil am Umsatz?
DvT: Durchschnittlich liegt der bei 22 %.

Welchen Rat gebt ihr Friseuren, die als Kopfhautspezialist wahrgenommen werden möchten?
PF: Eigentlich sind Friseure ja ständig mit dem Thema Haarausfall konfrontiert, haben aber keinen fundierten Ratschlag dazu. Man kann sich dem Ganzen langsam, aber konsequent annähern, erste Schulungen, die Anschaffung und regelmäßige Nutzung eines Kopfhautanalysegerätes und echtes Interesse. Das ist eine Zusatzdienstleistung für den Friseurbetrieb, mit der man mehr Umsatz macht. Man braucht dafür auch keine teuren Geräte, die Kopfhautkamera gibt es bereits für 50 Euro und einen Computer hat doch jeder. Wenn man sich dann noch Zeit nimmt für Basisausbildungen, dann ist der Grundstein gelegt.
Über Sabrina Hagenmüller
- seit über 13 Jahren Friseurtrainerin
- Top Akteurin für Wella Professionals
- Pivot Point Creative Director und zusammen mit Jens Hagenmüller verantwortlich für den jährlichen globalen Trend für Pivot Point.
- 1 Salon in Essingen / Baden-Württemberg
- Buchautorin der Bücher ►"Das Grosse Hairstyling Buch“ und ►„I Love Make up“
- Seit 2021 Mitgründerin der Hagenmüller Online Education GbR, gemeinsam mit Mann Jens Hagenmüllerwww.hagenmuellerhair.com/
Was mir auch aufgefallen ist, ihr führt sehr viele unterschiedliche Marken. Wie ist eure Erfahrung damit?
LL: Wir picken uns überall das Beste raus und vermeiden es Verträge abzuschließen. Wir haben jetzt eine tolle Zusammenstellung an Produkten. Da wir permanent auf Messen, auch international, sind finden wir immer wieder Produktneuheiten. Dann nehmen wir was auf und dafür fällt dann halt etwas anderes wieder weg.
DvT: Es ist ein sehr flüssiges Konzept. Produkte müssen einfach passen.
Samstags habt ihr geschlossen. War das je ein Problem?
LL: Nein, Montag bis Freitag sind unsere Tage. Wenn dann arbeiten wir einen ganzen Tag und nicht einen Halben, der Samstag ist für uns uninteressant.
Wie ist es mit Mitarbeitern?
LL: Natürlich suchen wir über Jokira, vor allem, wenn etwas akut ist. Aber wir erhalten sehr viele Initiativbewerbungen über Social Media.
DvT: Viele Mitarbeiter finden uns, denn viele Friseure folgen uns auf Social Media.
Peter, vielen Dank für deine erste Einführung in ein sehr spannendes Thema und weiterhin viel Erfolg.
Was bietet ihr, was andere nicht bieten?
DvT: Wir sind einfach die geilsten (Lachen)
LL: Die meisten, die sich bei uns melden, wollen ausgefallene Farben machen. Work-Life Balance passt, Bezahlung passt.
Trends sind tot!
Gibt es eigentlich aktuelle Farbtrends?
LL:Trends sind tot!
DvT: Überflüssig! Leute sind auf Social Media unterwegs, da ist alles so schnelllebig, dass du oft sofort reagieren musst. Man hat nicht mal die Zeit sich darauf vorzubereiten. Die Wellen sind (Fingerschnipsen)
Wir glauben an Individualität und bunt haben wir in Wellen seit den 70gern, angefangen bei Punks, dann NewWave, dann Raver, es war nie weg. Jetzt ist es halt mehr akzeptiert.
Dass ihr Künstler seid, zeigt auch eure starke Präsenz bei Awards, Danny Du bist soeben für die International Hairdressing Award nominiert worden. Welche Bedeutung haben diese Awards für dich?
DVT: Es ist natürlich eine Ehre und auch schon ein wenig surreal, wenn man sieht welche Namen in dieser Liste stehen, aktuell 52 Stylisten weltweit. Jetzt muss ich aber auch wieder eine neue Kollektion shooten. Jetzt geht die Arbeit los.
LL: Für uns sind die Awards eine Möglichkeit unsere Visionen zu zeigen, uns anders ausleben zu können. Dabei muss ich mich nicht am Kundenwunsch orientieren, sondern mache das, was mir gefällt. Das ist eine andere Facette des Berufes.
Ich wünsche euch weiterhin viel Erfolg und drücke die Daumen für die international Hairdressing Awards.
Im Gespräch mit Birgit Senger
Attila, warum sind Haare der perfekte Werkstoff für deine Kunst?
Attila Can: Ein Haar liefert unterschiedliche Strukturen und Längen, aus denen sich viele Texturen kreieren lassen. Ich kann mit Haaren sehr viel anfangen. Während ich diesen Werkstoff bearbeite, sorge ich nicht nur dafür, dass meine Kunst entsteht, sondern auch, dass der Mensch dadurch ein gutes Gefühl bekommt.
„Meine Kunst erschaffe ich am Menschen. Durch das, was meine Hände erschaffen, siehst du die Welt durch meine Augen.“
Der Anblick eines Gemäldes erweckt in jedem ein anderes Gefühl. Meine Kunst erschaffe ich am Menschen. Durch das, was meine Hände erschaffen, siehst du die Welt für einen Moment durch meine Augen.
Sind für dich alle Friseur*innen Künstler*innen?
AC: Auf ihre Art und Weise garantiert. Sicherlich gibt es hier und da Kunst, die nicht jeder versteht. Alles hat seine Berechtigung. Ob eine Frisur gefällt, liegt im Auge des Betrachters. Wenn wir uns Trends anschauen, haben wir das doch auch: Es gibt Richtungen, die findet man gut und andere fühlt man überhaupt nicht. Kunst weckt in jedem ein anderes Gefühl und entwickelt sich immer weiter.
"Kunst weckt in jedem ein anderes Gefühl und entwickelt sich immer weiter."
Wie deutlich ist deine Kunst für deine Kund*innen spürbar?
AC: Schwierig zu sagen. Ich bekomme von vielen meiner Kund*innen das Feedback, das ich anders an ihrem Kopf arbeite, als sie das vorher beim Friseur gewohnt waren.
"Ich mache kein Schnickschnack am Kopf, sondern mag es, wenn jeder Handgriff sitzt."
Worauf legst du beim Arbeiten wert?
AC: Das fängt damit an, dass ich eine saubere Abteilung mache und meine Handbewegungen eher ruhiger sind. Ich mache gar nicht so viel Schnickschnack am Kopf, sondern mag es, wenn jeder Handgriff sitzt. Ich lege viel Wert auf die Technik des Haareschneidens und darauf, dass meine Kund*innen sich mit dem Schnitt lange wohl fühlen. Ein schönes Feedback ist für mich, wenn ich höre „Mein Partner oder meine Partnerin hat gesehen, dass ich bei dir war.“

Welche Technik sollte man aus deiner Sicht auf jeden Fall beherrschen?
AC: Ich habe von meinem Ausbilder gelernt, mit dem Rasiermesser umzugehen. Damit meine ich nicht Barthaare im Gesicht zu entfernen, sondern einen Haarschnitt zu erstellen. Das Haareschneiden mit dem Rasiermesser ist für mich Kunst. Leider ist diese alte Kunst etwas in Vergessenheit geraten, obwohl man damit tolle Formen und Strukturen erarbeiten kann.
Brauchst du dazu ein bestimmtes Werkzeug?
AC: Ich arbeite mit dem klassischen Rasiermesser und einem Kamm. Ich kann durch unterschiedlichen Druck das Haar kürzen und gleichzeitig die Masse bearbeiten. Das ist nicht einfach zu erlernen und erfordert viel Übung, aber wenn man es beherrscht, ist es eine sehr gute Technik, um Haar zu formen.
Was ist im Moment dein „Must-have“ Produkt?
AC: Leider noch nicht so bekannt, aber genial ist das ►Grooming Spray von STMNT. Ich glaube, es gehört zu den Produkten, für die in Deutschland im Moment noch das Verständnis fehlt.
Wie setzt du es ein?
AC: Vor jedem Haarschnitt sprühe ich Grooming Spray als Schneideunterstützung ins Haar und habe später beim Föhnen genau den Griff, die Textur und die Haltbarkeit, die ich brauche. Ein geniales Produkt, weil es mir gleichzeitig das Haareschneiden und das Styling erleichtert.
Was empfiehlst du allen, die ihre Arbeit auch etwas mehr als Kunstform betrachten möchten?
AC: Die Voraussetzung dafür ist, open minded zu sein. Jeden Tag die Einflüsse um einen herum aufzusaugen und für Entspanntheit zu sorgen.
"Ich meditiere nicht während des Haareschneidens, aber das gute Gefühl dabei sorgt bei mir für Entspannung."
Wie entspannst du am besten?
AC: Entspannung gibt es bei mir in verschiedenen Bereichen. Gut funktioniert Entspannung für mich, wenn ich mich mit meiner Familie beschäftige aber auch während der Arbeit kann ich gut entspannen. Ich würde nicht sagen, dass ich während des Haareschneidens meditiere, aber das gute Gefühl dabei sorgt bei mir auf jeden Fall für Entspannung.
Du vergleichst dein Handwerk mit der Architektur. Wieviel musst du vom Kunden wissen, um für ihn die perfekte Architektur auf seinem Kopf zu zaubern?
AC: Das erste was ich mir anschaue, ist der Kunde. Dann frage ich mich, was passt da nicht hin und was würde ich verändern, damit es für mein Auge noch schöner aussehen kann? Mein Auge ist immer auf der Suche nach der perfekten Form. Dann befrage ich den Kunden und gehe ins Kundengespräch.
"Gutes entsteht, wenn sich mein Empfinden mit dem Gefühl des Kunden verbinden."
Herauszufinden, was der Kunde fühlt, ist mir enorm wichtig. Mag er sein Haar gerade, mag er es länger, kürzer etc.? Gutes entsteht, wenn es mir gelingt, mein Empfinden mit dem Gefühl des Kunden verbinden. Sehe ich das Haar eher kurz, mein Kunde oder meine Kundin trägt‘s im Moment aber am liebsten zum Zopf gebunden, weil mehr Zeit zum Stylen gerade nicht da ist, wäre kürzeres Haar für den Moment beispielsweise nicht das Richtige.
„Männer brauchen klarere Ansagen, um dir zu vertrauen.“
Gibt es für dich im Salon noch einen Unterschied zwischen den Geschlechtern?
AC: Natürlich gibt es nichts, was für alle gilt, dennoch kann man sagen: Männer brauchen klarere Ansagen, um dir zu vertrauen. Das Interesse an Hautpflege und Düften ist bei Männern heute größer als noch vor Jahren.Männer legen heute viel Wert auf ihr Styling, sowohl der Haare als auch der Kleidung. Für mich ist das im Moment die beste Zeit, eine Marke wie STMNT zu etablieren.
Lieber Attila, dein Statement hat mich sehr inspiriert, vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg mit deiner Kunst.
Über Attila Can:
- 1 Salon Haarmanufaktur Can in Bremen
- 12 Mitarbeitter*innen
- https://h-manufaktur.de/
Die Corona-Krise ist eine Herausforderung. Was sind die positiven Seiten?
Sascha Haseloff: Für mich ist sie DIE Chance für Online-Education. Die Leute lernen jetzt das Internet mehr für sich zu nutzen und auch auf persönliche Weiterbildung zu setzen. Und sie erkennen hoffentlich den Zeitgewinn als Mehrwert für sich und ihre Mitarbeiter. Denn Online Education erhöht die Nachhaltigkeit analoger Seminare und die Möglichkeit schnell und flexibel Inhalte einzuholen. Die Kombination aus analog und digital wird bald das Ideal sein.
Persönlich genieße ich es im Moment mal zu Hause bei meiner Familie zu sein und mit den Kiddies richtig viel Zeit verbringen zu können.
Du bist in erster Linie für die icono acadamy verantwortlich. Wie schaut es da aus?
SH: Es kündigte sich bereits vor einem Monat an, dass die Leute erst einmal nicht mehr zu Schulungen kommen werden und Seminare abgesagt haben. Also haben wir uns Gedanken gemacht, wie wir jetzt das Thema Online Education wirklich vorantreiben können. Wir denken hier beispielsweise auch an eine „Artists Community“, um Friseuren a la long möglichst viele verschiedene Online Seminare anbieten zu können. Im ersten Schritt werden wir ab sofort unseren bestehenden icono online education content sukzessive KOSTENFREI zur Verfügung stellen. ►icono online Program
Ein Lokalaugenschein von Birgit Senger
Für viele Friseur*innen ist es ein lang ersehnter Traum, als Hairstylist auf einer Fashion Week zu arbeiten. Kolleg*innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gehörten auf der diesjährigen Berlin Fashion Week (05.-10. September) zu den Auserwählten, die für Authentic Beauty Concept die große Bühne rockten.
„Ich bin megaglücklich, heute hier im Team arbeiten zu dürfen. Denn genau um heute hier zu stehen, wollte ich Friseurin werden.“ sagt mir Tatjana Knoll Mitarbeiterin im Salon Fell (Österreich).
Überglücklich ist auch Friseurunternehmer Peter Kroll (Coiffeur Petre Knoll, Paderborn) „Ich bin begeistert, der kreative Austausch mit den Kolleg*innen backstage ist super. Ich habe mir seit vielen Jahren gewünscht, auf der Fashion Week zu arbeiten. Die Energie untereinander ist etwas ganz Besonderes.“
Im Rheinland wurden vier Lohngruppen von jeweils 13,00 Euro bis 17,50 Euro beschlossen. Der neue Lohn- und Gehaltsvertrag kommt zum 1. Oktober 2022, ist unabhängig vom Zentralverband und soll ein wichtiges Zeichen zur Wertigkeit der Branche setzen.
Im Augenblick zwischen Vergangenheit und Zukunft orientiert sich GLOBAL BEAT, die La Biosthétique Academy Collection Autumn–Winter 22 / 23 an der damals fremden neuen Technowelle. Die dynamischen und ikonischen Looks greifen die 1970er auf und stehen für ein neues Lebensgefühl. Inspiriert am Zeitgeist der Techno–Ära liegt der Fokus der Kollektion auf Individualität.
Im Interview mit Juliane Krammer
imSalon: Hi Rico, am Berliner Ku’damm ist dein Co-Working Space Parlour&Places zu finden. Seit wann gibt es das Konzept?
Rico Beer: Im März 2021 haben wir direkt nach dem Lockdown gestartet.
" ... das gesamte Mitarbeitermanagement … empfand ich als zu umfangreich und schwierig. Diese Faktoren haben mir den Spaß an der Selbstständigkeit genommen."
Du selbst bist Friseur, warum entscheidet man sich dazu, ein Stuhlmiete-Konzept zu entwickeln?
RB: Ich habe die herkömmlichen Wege der Selbstständigkeit probiert und auch einen eigenen Salon geführt. Aber das gesamte Mitarbeitermanagement, wie Krankschreibung, Motivation, Arbeitsmoral, … empfand ich als zu umfangreich und schwierig. Diese Faktoren haben mir den Spaß an der Selbstständigkeit genommen.
Ich wusste, dass Stuhlmiete-Konzepte in den USA oder China gut laufen – dort funktioniert das unproblematisch sowie unbürokratisch. Und irgendwann habe ich meinen Salon verkauft.
Warst du selbst einmal Stuhlmieter, um diese Seite erlebt zu haben?
RB: Ja, ich war sechs Jahre lang in unterschiedlichen Salons als Stuhlmieter tätig, aber es gab Strukturprobleme, wie zum Beispiel Öffnungszeiten, die vorgegeben waren, aber auch das Warenmanagement, die Warenverwaltung, Kundenakquise etc. stellten sich für mich als unschön heraus.
Woher hattest du dein Wissen, um als Stuhlvermieter korrekt durchzustarten?
RB: Die Information habe ich mir bei der Handwerkskammer und der Clearingstelle, eine spezielle Abteilung der deutschen der Rentenversicherung, geholt. Letztere hat zur Aufgabe, zu prüfen, ob eine Scheinselbstständigkeit vorliegt. Es gibt Leitfäden, an denen ich mich orientiert habe, aber ich bin das mit meinen Anwälten auch noch durchgegangen.
Im Interview mit Juliane Krammer
imSalon: Hallo Nora, du bist Stuhlmieterin. Seit wann machst du das?
Nora Bayerl: 2014 habe ich mich zur Stuhlmiete entschieden und ich bin nach wie vor großer Fan davon.
"Wenn du einen eigenen Salon betreibst, musst du ständig vor Ort sein und dich um alles kümmern – vom Wattestäbchen bis zur Kaffemaschine."