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11.07.2024

Hautpilz-Epidemie: Sicherheit und Vertrauen gewinnen ist jetzt angesagt

Der Hautpilz Trichophyton tonsurans ("Ringerpilz") breitet sich aktuell epidemisch in Deutschland und Europa aus. Der Pilz wird u.a. durch Hygienemängel während Friseurdienstleistungen übertragen. Was ihr jetzt wissen solltet.

Aktuell sind in erster Linie junge Männer nach Barbershop-Besuchen betroffen. Nicht vorschriftsgemäß gereinigte Geräte wie Messer und Rasierer sind eine Ursache - der Pilz verbreitet sich aber ebenso über Kämme, Bürsten, Scheren, Nackenstützen und bei jeder Dienstleistung, die nah an der Kopfhaut stattfindet.

Gründe für vermehrte Hautpilzansteckungen

Hohe Hygienestandards, wie sie in der Friseurausbildung gelehrt werden, verhindern eine Ansteckung mit dem Hautpilz. „Die Gesundheit unserer Kundinnen und Kunden sowie unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat für uns oberste Priorität.", betont Manuela Härtelt-Dören, Präsidentin des Zentralverbands des Deutschen Friseurhandwerks.

Der Bayrische Landesinnungsmeister der Friseure, Christian Kaiser, sieht die Gründe im Wandel des Friseurmarkts: "Friseurhandwerk gibt es leider auffallend viele Eintragungen in die Handwerksrollen ohne Meisterbrief [...] Wohin es führt, wenn viele nicht von Meistern geführte Betriebe am Markt tätig sind, zeigt die Ausbreitung von Hautpilz bei Barbershopkunden. Eine strenge Auslegung des Handwerksrechts dient auch dem Verbraucherschutz.“

Was ist Trichophyton tonsurans

Trichophyton tonsurans ist ein Hautpilz, der neben Haut und Nägeln vor allem das Haar besiedelt. Trichophyton tonsurans ernährt sich von Keratin und löst beim Menschen Hauterkrankungen wie Dermatophytosen, insbesondere Tinea Capitis, aus. Es kommt zu einer starken Hyphen- und Sporenbildung im Haarschaft. Die Sporen dieses Pilzes sind äußerst stabil, sodass sie über Monate hinweg infektiös bleiben können.
Die Übertragung von Mensch zu Mensch erfolgt durch direkten oder indirekten Kontakt, letzteres vor allem über Bürsten, Kämme, Haarschneidemaschinen, etc.
(Quelle: Wikipedia / DocCheck)

Laut Handwerkskammer gelten für Barbershops die gleichen Hygienestandards wie für Friseursalons: Messer zum Rasieren auf der Haut sind nach jedem Gebrauch zu entsorgen bzw. bei wiederverwendbaren Gerätschaften zu desinfizieren - siehe Download  >> "Hygiene im Friseursalon" vom bgw.

Präventive Hygienemaßnahmen - so stärkt ihr das Vertrauen in euren Salon

Das Thema ist aktuell in allen Schlagzeilen. Auch eure Kundinnen und Kunden konsumieren Nachrichten und sind daher sicher schon über das Thema gestolpert. Als Friseur liegt es in eurer Verantwortung, das Vertrauen in eure Salonhygiene zu stärken. 

Erhöhte Aufmerksamkeit!
Achtet auf den Hautzustand eurer Kundinnen und Kunden. Bei Verdacht auf Pilzinfektionen (z.B. Pusteln, gerötete und schuppende Hautstellen) empfehlt eine Abklärung beim Hautarzt. Wird eine Hautanomalie erst während der Dienstleistung entdeckt, müssen verstärkte Hygienemaßnahmen ergriffen werden - z.B. eine sofortige Desinfektion aller verwendeten Tools, besondere Sorgfalt beim Reinigen vom Friseurstuhl etc. 

Zeit, Wissen und hohe Qualität
Solche Hautpilz-Epidemien entstehen, wenn sich Friseure und Barber keine Zeit für Hygiene nehmen oder nicht ausreichend ausgebildet sind. Wenn alles immer billig und schnell sein soll, leiden Qualität, Hygiene und Sauberkeit. Sprecht offen darüber, dass hohe Qualität in einem sauberen Salon einen angemessenen Preis haben muss. 

Sichtbare Sauberkeit
Ein aufgeräumter und sauberer Salon spricht für sich: Böden, Arbeitsflächen und Werkzeuge sollten sauber und frei von Haaren sein. Frische Umhänge und Handtücher sollten eine Selbstverständlichkeit sein, die auch den Kunden auffällt.

Reinigung von Werkzeugen und Maschinen
Haare und Hautschuppen nach jeder Kundin, nach jedem Kunden aus Bürsten und Kämmen entfernen. Scherköpfe können in Anwesenheit der Kunden mit Sprühdesinfektion behandelt werden, das schafft Vertrauen und zeigt, dass euch das Thema Hygiene wichtig ist.