Credit: Brit Beneke für imSalon

28.10.2010

Gut gestylte Friseurinnen und Friseure - Kolumne Dieter Schneider

VORLEBEN! Gutes Aussehen ist die Visitenkarte eines Friseurs/ einer Friseurin!

So formulierte es einmal ein Friseurunternehmer auf einem Management-Kongress. Er wollte damit sicher nicht sagen, dass Visitenkarten auf Papier für Teammitglieder dadurch überflüssig werden, sondern dass gutes Aussehen viel wichtiger ist als jede noch so schön aussehende Visitenkarte.

Friseure sind Schönheitsdienstleister und deshalb ist das eigene Aussehen keine Privatsache.

Eine Neukundin z.B. schaut zuerst auf die Köpfe der Anwesenden und wenn überhaupt, dann später auf die Köpfe der ausgestellten Frisuren-Poster.
Eine Stammkundin sieht sofort, wenn ihre Friseurin eine neue Frisur oder glänzende Haare hat.

Was gutes Aussehen betrifft, darüber lässt sich streiten, ist oft zu hören. Es muss kein Streit sein, es genügt, das Thema intensiv im Team zu diskutieren, um Spielregeln für die äußere Optik des Teams zu erarbeiten.

  • Was ist vorgelebtes „gutes Aussehen“?
     
  • Ist nur gut, was die Kunden als gut empfinden?
     
  • Ist nur gut, was verkaufsfördernd ist, und deshalb besonders vom Chef als gut empfunden wird?
     
  • Oder ist nur gut, was jeder für sich selbst als gut empfindet?


Dabei geht es nicht nur um die Frisur, sondern – besonders nahe liegend – auch um das Gesicht – und schlussendlich die gesamte Kleidung bis hin zu den Schuhen. Bei der Kleidung ist gutes, modisches Aussehen unabhängig davon zu sehen, ob individuelle oder einheitliche Kleidung getragen wird.

Es ist manchmal schon verwunderlich, wie unterschiedlich das Aussehen von Friseurinnen und Friseuren morgens zu Beginn der Arbeit und abends beim Verlassen des Geschäftes ist. Da gäbe es interessante Vorher- und Nachher-Studien. Der Haken an der Geschichte ist jedoch:

Auf das „Zwischendurch“, nämlich die Zeit, die mit den Kunden verbracht wird, kommt es an.

Das Vorleben beschränkt sich aber nicht nur auf das Aussehen, sondern auch auf das Verhalten in dieser „körpernahen“ Situation eines Friseurbetriebes.

Der sorgfältige Umgang mit den Haaren der Kunden muss genauso vorgelebt werden, wie der freundliche Umgang mit den Menschen, den Kunden, wie den Kollegen.
Da sind auch die Chefs gefordert, denn: Führen ist weniger Vorsagen, als Vorleben.
Es ist z.B. kein gutes Vorleben, wenn ein Chef einen Mitarbeiter vor Augen und Ohren der Kunden „niedermacht“.

Jeder Beschäftigte in einem Friseursalon muss sich bewusst sein, dass er den lieben, langen Tag den Kunden etwas vorlebt, im guten wie im weniger guten Sinne.
Das macht diesen Beruf so anspruchsvoll.