

03.10.2024
Der Kampf um Quereinsteigende oder der Aldi-Nord-Friseur-Zwist
Eine Kampagne schlägt hohe Wellen. Während sich die einen Ärgern und andere das ganze humorvoll durch den Kakao ziehen, reagiert der Zentralverband mit einer Gegenkampagne.
Kaum eine Branche, die nicht vom Fachkräftemangel betroffen ist und händeringend nach gutem Personal sucht. So auch Aldi-Nord, die sich mit ihrer aktuellen Mitarbeiterinnen*-Such-Kampagne nicht nur Freunde machen. In Ihrer "Quereinsteiger gesucht" Kampagne spricht Aldi Nord gezielt Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anderer Branchen an. So geraten Gärtner, Bäcker oder eben auch Friseure in die direkte Ansprache.
#jederjobzählt
Der Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks (ZV) ruft nun zu Respekt vor jedem Beruf auf und startet eine eigene Kampagne.
Jeder Job zählt: Wer Tag für Tag Kundinnen und Kunden mit Herzblut und Leidenschaft begegnet und ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubert, verdient Respekt. Egal, ob im Supermarkt oder im Salon. Der Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks setzt sich dafür ein, jeden Job als gleichwertig wahrzunehmen.
Der ZV setzt sich in seinem Statement klar dafür ein, jeden Job als gleichwertig zu erachten. Dabei kommt es nicht darauf an, wo man arbeitet, sondern dass man seiner Arbeit mit Herzblut und Leidenschaft nachgeht.
„Der Fachkräftemangel ist ein allgegenwärtiges Thema. Der Versuch in anderen Bereichen Fachkräfte abzuwerben ist weder verwunderlich noch verwerflich. Bedenklich finden wir, dass die Kampagne des Discounters das Friseurhandwerk und die Menschen darin zum eigenen Vorteil herabsetzt. Offensichtlich sind die eigenen Argumente derart schwach, dass man nicht davor zurückschreckt uns und andere Branchen zu diffamieren. Das ist der eigentliche Skandal dieser Kampagne“, sagt ZV-Hauptgeschäftsführer Holger Stein. Auch Bäcker und Gärtner zeigt die Kampagne als neue Arbeitskräfte bei ALDI Nord.
Der ZV beantwortet die Kampagne bewusst nicht in derselben herabsetzenden Art und Weise, sondern setzt sich dafür ein, jeden Beruf als gleichwertig zu erachten und weder eine Tätigkeit im Salon noch eine im Supermarkt gegeneinander aufzuwiegen. Was zählt, ist die Leidenschaft und die Überzeugung, mit der der Beruf ausgeübt wird. Genau das will der ZV mit seiner Gegenkampagne #jederjobzählt auf seinen Social-Media-Kanälen verdeutlichen.
Quereinsteigende im Visier
Auch im Friseurhandwerk werden Quereinsteigende immer wichtiger. 2022 waren 25% der Azubis mit neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen älter als 22 ► Statistik Alter Friseurausbildung
Die andere Seite der Medaille: 62% der gelernten Friseure wechseln nach abgeschlossener Ausbildung den Beruf und steigen wiederum in anderen Branchen quer ein. ► Statistik Berufswechsel Friseur
Mit Humor
In den Sozialen Netzwerken kursieren derweil die lustigsten Memes, die die Kampagne ordentlich durch den Kakao ziehen und damit ebenfalls einen starken Kontrapunkt setzen. So zeigt sich das Friseurhandwerk auch gleich von ganz sympathischer Seite, ebenfalls ein Punktgewinn.