Landesvorsitzender des Fachverbands Friseur und Kosmetik Baden-Württemberg Herbert Gassert

09.09.2022

Baden-Württemberg beklagt Beschäftigtenrückgang und finanzielle Belastung

Der Landesverband Baden-Württemberg fordert 7% Umsatzsteuer und keine zusätzlichen Belastungen mehr, Herbert Gassert bezieht Stellung.

Landesvorsitzender des Fachverbands Friseur und Kosmetik Baden-Württemberg Herbert Gassert aus Mosbach schlägt Alarm: „Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem die Beautybranche um ihre Existenz fürchten muss. Die Beautysalons waren gerade dabei, in die Normalität des UnternehmerInnen-Alltags zurückzufinden.“

Mehrere Faktoren bedingen diese angespannte Lage in den Friseur- und Kosmetiksalons jetzt besonders. Der langanhaltende Fachkräftemangel hat sich in den Jahren der Pandemie noch stärker bemerkbar gemacht. Die Nachwuchsgewinnung, also die Ausbildungszahlen, sind stark rückläufig.

Beschäftigungsrückgang

Baden-Württemberg hat in den Jahren 2019 bis 2021 fast 3000 Beschäftigte in der Beautybranche verloren. Die Azubizahlen sanken im gleichen Zeitraum um 500 junge zukünftige Fachkräfte.

Finanzielle Belastung

Die enorme finanzielle Belastung aufgrund zweimaliger Betriebsschließungen während der Pandemie und die dadurch bedingten Umsatzausfälle und langanhaltenden zögerlichen Nachfragen an körpernahen Dienstleistungen durch die verunsicherte Kundschaft hat beim größten Teil der Beautyunternehmen die Auslastung an Umsätzen auf ein niedrigeres Level eingependelt.

Das Niveau der Vor-Pandemiejahre ist immer noch nicht erreicht. „Ich kann keine weiteren Belastungen mehr für unsere UnternehmerInnen akzeptieren. Weder finanzielle Mehrbelastungen noch Corona bedingte Vorgaben sind unseren SaloninhaberInnen noch glaubhaft zu vermitteln“, so Gassert mit besorgter Vehemenz. Unsere SalonInhaberInnen arbeiten verantwortungsbewusst, stellten schon immer, bereits vor den Pandemiejahren, Hygienekonzepte auf und führen Gefährdungsbeurteilungen mit Mitarbeitenden durch. Die Friseurbranche ist sehr gut vorbereitet auf den Herbst und Winter. Hygienestandards sind hoch. Die Teuerungsrate in unserem Land, die gestiegenen Energiepreise und die zu erwartenden Rückzahlungsaufforderungen der Corona-Soforthilfe, welche die Betriebe an die L-Bank zurückzahlen müssen, obwohl diese mit einem einmaligen Zuschuss gerechnet hatten, sind aus betriebswirtschaftlicher Sicht weitere Parameter, die die Salons in den Ruin treiben können. Eine Deckelung der Energiekostenspirale ist notwendig, um eine gewisse Kostenplanung zu ermöglichen.

„Ich fordere deshalb nochmals Land und Bund dazu auf, an einem Strang zu ziehen. Ermöglichen Sie jetzt die verminderte Umsatzsteuer für die Friseurbranche“, so Gassert bestimmt. Zum Ausgleich der Verluste und durch die Betriebsschließungen versuchte Schwarzarbeit im Friseurhandwerk bedarf es der Einführung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes auf Friseurdienstleistungen. Dies ist bei der Umsatzbesteuerung von hygienischen Alltagsleistungen und im europäischen Kontext längst überfällig.