09.09.2021
250.000 € Flutopfer-Hilfe für Friseure gesammelt
Wenn Landesverbände, Industrie und FriseurInnen an einem Strang ziehen, dann kann etwas Großartiges entstehen. Die unglaubliche Summe von bisher 250.000 € Flutopfer-Hilfe für Friseure, organisiert vom Landesverband Friseure und Kosmetik Rheinland erreicht schwer betroffene Salons in der Krisenregion ...
Sichtlich bewegt ist Daniel Röber, Obermeister der Friseur-Innung Ahrweiler, als er bei der Pressekonferenz Anfang September zur Flutopfer-Hilfe der Friseure die Begrüßungsworte spricht. Vor Ort sind auf Einladung vom Landesverband Friseure und Kosmetik Rheinland Daniela Schmitt, Ministerin für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau, Landesinnungsmeister Guido Wirtz, sein Stellvertreter Bernd Kiefer sowie das Unternehmen Wella Company, vertreten durch Joachim Castor und Mirko Mank.
„Meine Heimat ist zerstört worden“
Mit diesen emotionalen Worten eröffnet Daniel Röber seine Rede und berichtet, wie man sich zwei Wochen nach der Flut über fließendes Wasser im Haus freute und jetzt, fast acht Wochen später, über trinkbares Wasser aus der Leitung. Der junge Friseurunternehmer aus Ahrweiler hatte Glück, bei seinem Salon wurde "nur" der Keller geflutet. Die meisten seiner Innungskollegen jedoch hat es dramatisch getroffen. „Einige der älteren Salonbetreiber sagen, dass sie nicht mehr aufbauen werden. Zu groß sind die Investitionen bei ungewisser Zukunft einer späteren Salonübergabe. Manche Kollegen haben auch nichts mehr zum Aufbauen. Sie müssten bei null anfangen.“ Aber es gibt auch die jungen Salonbesitzer, die mit kreativen Lösungen weitermachen. „Sie bekommen von Handwerkskollegen Plätze in deren nicht betroffenen Salons zur Verfügung gestellt, oder sie steigen in Friseurcontainer um, damit sie ihre Kunden bedienen können und wieder Einnahmen haben“, berichtet Röber. „Wir Friseure tragen auch dazu bei, Menschen wieder ein Stück Glück zu geben in dieser Zeit. Und wir hören uns die Sorgen unserer Kunden an. Das tut vielen einfach gut.“
Hilfe aus der ganzen Branche
Ministerin Daniela Schmitt ist begeistert von den vielen Hilfsinitiativen wie der vom Landesverband Friseure und Kosmetik Rheinland oder auch von jedem einzelnen Friseurkollegen. „Ich fand es toll zu hören, dass in einzelnen Salons Trinkgeld gespendet wurde, dass jeder schaut, was geht. Und dazu ist es eine großartige Leistung, dass auch friseurexklusive Haarkosmetik-Unternehmen wie Wella gesagt haben, wir haben hier einen so beachtlichen Betrag, den wir dazu geben, um diese Initiative noch mal letztendlich zu unterstützen, damit den Betroffenen auch geholfen werden kann.“ Wella Company hatte dem Landesverband Friseure und Kosmetik Rheinland 40.000 Euro gespendet. Die bisher größte Spende der insgesamt 250.000 Euro, die der Verband für die Flutopfer erhalten hat. Weitere Industriepartner unterstützten ebenso die Branche mit großen Beträgen, darunter Gieseke. L'Oréal, Kao Germany, Glynt, Wild Beauty und Great Lengths, um nur einige der zahlreichen Spender zu benennen.
Joachim Castor von der Wella Company dankte derweil dem Landesverband für deren Initiative der Flutopfer-Hilfe. „Wir wollen mit unserer Unterstützung die Friseure ermutigen weiter zu machen.“
Landesinnungsmeister Guido Wirtz, der seinen Salon in der Westeifel zu Hause hat, war 2018 vom Hochwasser betroffen. Dieses Jahr jedoch nicht. Seine Worte galten ganz allein seinen Friseurkollegen. „Es macht uns traurig, dass wir von über 20 Friseurkollegen aus dem Ahrtal noch immer nichts gehört haben. Wir können sie nach wie vor nicht erreichen.“ Wirtz rechnet damit, dass zu den 43 bereits bekannten stark betroffenen Friseurbetrieben aus dem Rheinland, davon alleine 31 aus dem Ahrtal, in den nächsten Wochen noch weitere dazu kommen. Auch jetzt, fast zwei Monaten nach der Katastrophe. „Von den 250.000 Euro Spendengeldern haben wir bislang rund 200.000 Euro ausbezahlt. Wir wollen auch für die Betriebe, die bislang noch keine Möglichkeit hatten, sich bei uns zu melden, Gelder für eine Soforthilfe bereithalten.“ Mehr als 500 Einzelspenden waren eingegangen. Viele Industriepartner hätten sich solidarisch gezeigt. „Nicht jeder der betroffenen Salons hat unsere Soforthilfe abgerufen. Einige wollten, dass wir die Gelder, die ihnen zustehen, für andere Salons verwenden, die stärker betroffen sind. Das sind starke Signale“, so Wirtz. „Wir haben bundesweit eine so große Anteilnahme erfahren, dass ich heute noch überwältigt bin“, sagt der Landesinnungsmeister. „In unserem Verband haben wir viele junge Leute wie Daniel Röber mit denen es Spaß macht, gemeinsam die Aufgaben anzugehen.“
Das Spendenkonto ist weiterhin aktiv
Spendenkonto Fluthilfe
Kontoinhaber: Landesverband Friseure & Kosmetik Rheinland
IBAN: DE04586500300008036857
BIC: MALADE51BIT
Fluthilfe-Börse auf www.lv-friseure.de oder direkt über https://fluthilfe.innungsfriseure-rheinland.de