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22.02.2022

ZDH Umfrage: 66% der Friseure berichten über Umsatzverluste, 25% in Quarantäne

Handwerkskammern, Handwerksfachverbände und der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) haben gemeinsam Betriebsbefragungen durchgeführt, im Februar 2022 wurden 2.841 Handwerksbetriebe zu den Folgen der Corona-Pandemie befragt. Die starke Zunahme bei den Infektionszahlen geht auch am Handwerk nicht spurlos vorbei, die Betriebe sind betroffen von Umsatzeinbußen und rückläufigen Auftragsbeständen.

Die Betroffenheit ist jedoch geringer als im Lockdown zum Jahresbeginn 2021, das Handwerk erholt sich also langsam. 

Umsätze brechen ein
Im Vergleich zum Vorjahr berichten für Januar 2022 39% der Handwerksbetriebe von Umsatzeinbußen, 17% berichten von Umsatzzuwächsen. Besonders das Handwerk mit direktem Kundenkontakt ist stark betroffen, bei den Friseuren und Kosmetikern sind es 66%, die von Umsatzverlust berichten. 40% aller Betriebe rechnen mit einer unterdurchschnittlichen Umsatzentwicklung.

Personalausfälle
Die coronabedingten Personalausfälle steigen stark an und haben aktuell den Höchststand der Pandemie erreicht. Gegenüber August 2021 hat sich der Wert der betroffenen Betriebe sogar verdreifacht – aktuell sind es 43%. Das sind 25% aller Beschäftigten, die selbst infiziert oder als Kontaktperson in Quarantäne sind bzw. infizierte Angehörige betreuen.

Besonders viele Betriebe sind betroffen bei den Lebensmittel-, Bau-, Kfz- und den Handwerken für den gewerblichen Bedarf (über 50%), besonders wenige bei den persönlichen Dienstleistungs- und Gesundheitsgewerken (etwa 33%). Umgekehrt sind die abgesonderten Personen bei den persönlichen Dienstleistern besonders zahlreich, bei den Lebensmittelbetrieben besonders wenig.

Erstattungsleistungen Quarantäne
Trotz der zahlreichen Ausfälle haben nur 16% der Betriebe Erstattungsleistungen für in Quarantäne befindliche Arbeitnehmer nach § 56 Abs. 1 Infektionsschutzgesetz erhalten. Zum Teil, weil der Anspruch darauf von den Behörden verneint wurde, zum Teil, weil die Bearbeitungszeit durchschnittlich 19,8 Wochen beträgt. Eine Überlastung ist auch hier spürbar.

Flexibler Personaleinsatz
Im Umgang mit der schwierigen Geschäftslage setzen die Betriebe aktuell auf vorhandene Flexibilisierungswerkzeuge: Abbau von Arbeitszeitkonten (29%) und Kurzarbeit (13%). Auf letzteres setzen vor allem die persönlichen Dienstleister. Nur 5% der Betriebe bauen coronabedingt Personal ab.

Dennoch haben 20% der Betriebe weniger Mitarbeiter als im Jahr davor – besonders betroffen sind Kfz-, den Lebensmittel- und persönliche Dienstleistungsgewerke. Die Erwartungen sind nicht positiv – besonders die persönlichen Dienstleistungsbetriebe erwarten einen deutlichen Personalabbau für das erste Quartal 2022.

Rückzahlung Soforthilfen
43% der Betriebe gaben an, Leistungen aus dem Soforthilfe-Programm erhalten zu haben. Davon mussten 47% eine vollständige oder anteilige Rückzahlung der Hilfsgelder vornehmen. Die geltenden Richtlinien wurden erst spät bundesweit vereinheitlicht, was teilweise zu einer Verschlechterung für die Betriebe führte. Bei den Friseuren führte vor allem der Modus der Antragstellung zu Nachteilen, da der Förderzeitraum erst mit Antragstellung begann, statt die Zeit des Lockdowns zu umspannen. Die Nachfrage nach Friseur- und Kosmetikdienstleistungen war direkt nach dem ersten Lockdown jedoch auf einem überdurchschnittlichen hohen Niveau.

30% der Betriebe nutzen momentan die verfügbaren Unterstützungen oder planen dies. Vor allem das Kurzarbeitergeld (21%), die Überbrückungshilfe IV (10%) und der KfW-Schnellkredit (7%) werden genutzt.

Impfungen
Mitarbeiter im Handwerk sind mehr als 70% geboostert – der Wert liegt deutlich über dem der Gesamtbevölkerung. Hier ist also nur eine geringe Beeinträchtigung durch eine Impfpflicht zu erwarten.